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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 49. Rudolstadt, 6. September 1847.

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Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.

[Beginn Spaltensatz]
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
BREMEN:
C. Schünemann's Sortiments = Buchhandlung.

[Spaltenumbruch] [Abbildung]
[Spaltenumbruch]
Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
NEW-YORK: bei William Radde.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Taxischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.

[Spaltenumbruch]
Nro 49.
Montag, 6. September 1847.
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[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Texas.
Mittheilung über die erste Expedition nach dem Grant des
Mainzer Vereins.

Nachdem ohngefähr eine Woche mit den erforderlichen Vor-
arbeiten hingegangen war, brach am 17. December 1846 eine
gut ausgerüstete Truppe von 15 Mann, unter Führung des
Directors von Friedrichsburg, auf, versehen mit Proviant für
etwa 3 Wochen, um das Vereinsland zwischen Llano und Co-
lorado
zu besichtigen. Als Wegweiser und Jäger bei diesem
Zuge in die weite Wildniß des Westens waren zwei rüstige
Leute von dem befreundeten und gesitteten Jndianerstamme der
Schonies (Shawnees) gewonnen worden, deren gegenwärtige
Wohnstätte nicht weit entfernt von der Heimath aller in den
Westen verbannten Rothhäute ist, worunter man die weitläufigen
Gebiete von Missouri, den Osagen district und das westliche
Arcansas versteht. Jn letzterem Gebiete, zwischen den Flüssen
Washitta und Canadian haben die Schonies ihre Dörfer und
ziehen dort nothdürftig ihren Mais, Pataten, Kartoffeln, Kala-
bassen und dergl. mehr. Sie besitzen Schweine aber keine Rind-
viehheerden. Wegen der besseren Jagd durchstreifen sie alljähr-
lich mit dem ihnen eng verbrüderten Stamme der Delavaren
verbunden, einen großen Theil von Texas und treiben einen ausge-
dehnten Handel mit Fellen, besonders von Hirschen. Beider Stämme
frühere Heimath ist der Ohiostaat. Jn der Jagd sind sie und
der ebenfalls befreundete Kickapus (Kickapoos) ganz unübertrefflich,
und da sie nur der Häute wegen jagen, so nimmt das Wild in
den westlichen Gegenden, wo sie jährlich erscheinen, sichtlich ab.
Nicht selten begegnet man in den westlichen Gegenden des Landes
einzelnen Jndianern, die 20 bis 30 Hirschfelle auf ihren Pack-
pferden vor sich hertreiben.

Der ältere unserer beiden Begleiter nannte sich Wilh. War-
skine,
der jüngere ließ sich stets mit seinem indianischen Namen
"weißer Leopard" nennen. Das Gepäck und die Decken nebst
Proviant wurden auf einen mit 2 Maulthieren bespannten leichten
Wagen gelegt, 4 Maulthiere wurden vor eine 6 pfündige Kanone
spanischer Fabrik gespannt; zwei überzählige Maulthiere wurden
[Spaltenumbruch] außerdem als Packthiere mitgenommen und gelegentlich mit frischem
Fleisch beladen, außerdem ein Paar Packsattel auf den Wagen gelegt.

Gegen Mittag wurde abgefahren, aber schon am ersten Bache
verursachte die Kanone einen unerwünschten Aufenthalt, wir fuhren
in südöstlicher Richtung am Steinbruche vorbei und fanden2 1 / 2
Meilen von Friedrichsburg die ersten frischen Büffelspuren. Hier
überschritten wir eine Hügelreihe an einer Stelle, wo sie eine Art
Pforte bilden.

Nachdem wir mit einigen Schwierigkeiten noch einige Bäche
passirt und etwa 4 Meilen zurückgelegt, kamen wir an den Buf-
falocreek. Unsere Jäger ritten zum Jagen ab, kamen aber ohne
Beute heim, sie hatten einen todten Büffel in der Nähe gefunden
und die Prairie brennend; da der Wind auf uns zu blies und
wir das Feuer fürchteten, passirten wir den Bach, um drüben das
Lager aufzuschlagen, wo das Gras bereits abgebrannt war. Am
Tage war die Witterung angenehm gewesen, die Nacht wurde es
kalt. Der Director theilte die Wache ab in 5 Abtheilungen, jede
zu 3 Posten.

Am 18. setzten wir den Marsch fort, passirten Posteichen-
waldungen mit lichten Stellen, Bäche und einige Hügel, die ganz
tafelförmige freie Flächen hatten, und ziemlich steil nach allen
Seiten abschüssig waren. Ein ziemlich steiler, felsiger Hügel,
den wir jetzt passirten, war die Wasserscheide zwischen Llano und
Piedernales, an welchem wir einen Jndianerpfad fanden und
nun diesen verfolgten. Wir fanden die Spuren der kürzlich durch-
gekommenen Jndianer. Auf der Anhöhe fanden wir einen aller-
liebsten Bach, und auf der Fläche viele von den kleinen Hasen.
Auf unserem heutigen Wege zeigen sich zuerst die uns noch nicht
vorgekommenen Gebirgsbildungen in Granit und Quarzfelsen mit
mancherlei Versteinerungen. Die sich hier viel durchkreuzenden
Pfade von Jndianern zeigen, daß dieselben oft hier gewesen.
Wir machten heute einen Weg von 8 Meilen und aßen Fleisch
von einem frisch erlegten jungen Panther; es schmeckte etwas nach
Katzenfleisch, aber zart und gut.

Am 19. December ward durch Posteichen und Pekan = Wald
weitergezogen; mußten wir, durch ein tiefes Thal voll der größten
Granitblöcke aufgehalten, unsern Weg mehr östlich nehmen, ge-
nossen an mehreren Punkten einer wunderschönen Aussicht, und

Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.

[Beginn Spaltensatz]
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
BREMEN:
C. Schünemann's Sortiments = Buchhandlung.

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Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
NEW-YORK: bei William Radde.

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Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Taxischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.

[Spaltenumbruch]
Nro 49.
Montag, 6. September 1847.
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[Beginn Spaltensatz]
Texas.
Mittheilung über die erste Expedition nach dem Grant des
Mainzer Vereins.

Nachdem ohngefähr eine Woche mit den erforderlichen Vor-
arbeiten hingegangen war, brach am 17. December 1846 eine
gut ausgerüstete Truppe von 15 Mann, unter Führung des
Directors von Friedrichsburg, auf, versehen mit Proviant für
etwa 3 Wochen, um das Vereinsland zwischen Llano und Co-
lorado
zu besichtigen. Als Wegweiser und Jäger bei diesem
Zuge in die weite Wildniß des Westens waren zwei rüstige
Leute von dem befreundeten und gesitteten Jndianerstamme der
Schonies (Shawnees) gewonnen worden, deren gegenwärtige
Wohnstätte nicht weit entfernt von der Heimath aller in den
Westen verbannten Rothhäute ist, worunter man die weitläufigen
Gebiete von Missouri, den Osagen district und das westliche
Arcansas versteht. Jn letzterem Gebiete, zwischen den Flüssen
Washitta und Canadian haben die Schonies ihre Dörfer und
ziehen dort nothdürftig ihren Mais, Pataten, Kartoffeln, Kala-
bassen und dergl. mehr. Sie besitzen Schweine aber keine Rind-
viehheerden. Wegen der besseren Jagd durchstreifen sie alljähr-
lich mit dem ihnen eng verbrüderten Stamme der Delavaren
verbunden, einen großen Theil von Texas und treiben einen ausge-
dehnten Handel mit Fellen, besonders von Hirschen. Beider Stämme
frühere Heimath ist der Ohiostaat. Jn der Jagd sind sie und
der ebenfalls befreundete Kickapus (Kickapoos) ganz unübertrefflich,
und da sie nur der Häute wegen jagen, so nimmt das Wild in
den westlichen Gegenden, wo sie jährlich erscheinen, sichtlich ab.
Nicht selten begegnet man in den westlichen Gegenden des Landes
einzelnen Jndianern, die 20 bis 30 Hirschfelle auf ihren Pack-
pferden vor sich hertreiben.

Der ältere unserer beiden Begleiter nannte sich Wilh. War-
skine,
der jüngere ließ sich stets mit seinem indianischen Namen
„weißer Leopard“ nennen. Das Gepäck und die Decken nebst
Proviant wurden auf einen mit 2 Maulthieren bespannten leichten
Wagen gelegt, 4 Maulthiere wurden vor eine 6 pfündige Kanone
spanischer Fabrik gespannt; zwei überzählige Maulthiere wurden
[Spaltenumbruch] außerdem als Packthiere mitgenommen und gelegentlich mit frischem
Fleisch beladen, außerdem ein Paar Packsattel auf den Wagen gelegt.

Gegen Mittag wurde abgefahren, aber schon am ersten Bache
verursachte die Kanone einen unerwünschten Aufenthalt, wir fuhren
in südöstlicher Richtung am Steinbruche vorbei und fanden2 1 / 2
Meilen von Friedrichsburg die ersten frischen Büffelspuren. Hier
überschritten wir eine Hügelreihe an einer Stelle, wo sie eine Art
Pforte bilden.

Nachdem wir mit einigen Schwierigkeiten noch einige Bäche
passirt und etwa 4 Meilen zurückgelegt, kamen wir an den Buf-
falocreek. Unsere Jäger ritten zum Jagen ab, kamen aber ohne
Beute heim, sie hatten einen todten Büffel in der Nähe gefunden
und die Prairie brennend; da der Wind auf uns zu blies und
wir das Feuer fürchteten, passirten wir den Bach, um drüben das
Lager aufzuschlagen, wo das Gras bereits abgebrannt war. Am
Tage war die Witterung angenehm gewesen, die Nacht wurde es
kalt. Der Director theilte die Wache ab in 5 Abtheilungen, jede
zu 3 Posten.

Am 18. setzten wir den Marsch fort, passirten Posteichen-
waldungen mit lichten Stellen, Bäche und einige Hügel, die ganz
tafelförmige freie Flächen hatten, und ziemlich steil nach allen
Seiten abschüssig waren. Ein ziemlich steiler, felsiger Hügel,
den wir jetzt passirten, war die Wasserscheide zwischen Llano und
Piedernales, an welchem wir einen Jndianerpfad fanden und
nun diesen verfolgten. Wir fanden die Spuren der kürzlich durch-
gekommenen Jndianer. Auf der Anhöhe fanden wir einen aller-
liebsten Bach, und auf der Fläche viele von den kleinen Hasen.
Auf unserem heutigen Wege zeigen sich zuerst die uns noch nicht
vorgekommenen Gebirgsbildungen in Granit und Quarzfelsen mit
mancherlei Versteinerungen. Die sich hier viel durchkreuzenden
Pfade von Jndianern zeigen, daß dieselben oft hier gewesen.
Wir machten heute einen Weg von 8 Meilen und aßen Fleisch
von einem frisch erlegten jungen Panther; es schmeckte etwas nach
Katzenfleisch, aber zart und gut.

Am 19. December ward durch Posteichen und Pekan = Wald
weitergezogen; mußten wir, durch ein tiefes Thal voll der größten
Granitblöcke aufgehalten, unsern Weg mehr östlich nehmen, ge-
nossen an mehreren Punkten einer wunderschönen Aussicht, und

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December 1846 eine gut ausgerüstete Truppe von 15 Mann, unter Führung des Directors von Friedrichsburg, auf, versehen mit Proviant für etwa 3 Wochen, um das Vereinsland zwischen Llano und Co- lorado zu besichtigen. Als Wegweiser und Jäger bei diesem Zuge in die weite Wildniß des Westens waren zwei rüstige Leute von dem befreundeten und gesitteten Jndianerstamme der Schonies (Shawnees) gewonnen worden, deren gegenwärtige Wohnstätte nicht weit entfernt von der Heimath aller in den Westen verbannten Rothhäute ist, worunter man die weitläufigen Gebiete von Missouri, den Osagen district und das westliche Arcansas versteht. Jn letzterem Gebiete, zwischen den Flüssen Washitta und Canadian haben die Schonies ihre Dörfer und ziehen dort nothdürftig ihren Mais, Pataten, Kartoffeln, Kala- bassen und dergl. mehr. Sie besitzen Schweine aber keine Rind- viehheerden. 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Das Gepäck und die Decken nebst Proviant wurden auf einen mit 2 Maulthieren bespannten leichten Wagen gelegt, 4 Maulthiere wurden vor eine 6 pfündige Kanone spanischer Fabrik gespannt; zwei überzählige Maulthiere wurden außerdem als Packthiere mitgenommen und gelegentlich mit frischem Fleisch beladen, außerdem ein Paar Packsattel auf den Wagen gelegt. Gegen Mittag wurde abgefahren, aber schon am ersten Bache verursachte die Kanone einen unerwünschten Aufenthalt, wir fuhren in südöstlicher Richtung am Steinbruche vorbei und fanden2 1 / 2 Meilen von Friedrichsburg die ersten frischen Büffelspuren. Hier überschritten wir eine Hügelreihe an einer Stelle, wo sie eine Art Pforte bilden. Nachdem wir mit einigen Schwierigkeiten noch einige Bäche passirt und etwa 4 Meilen zurückgelegt, kamen wir an den Buf- falocreek. Unsere Jäger ritten zum Jagen ab, kamen aber ohne Beute heim, sie hatten einen todten Büffel in der Nähe gefunden und die Prairie brennend; da der Wind auf uns zu blies und wir das Feuer fürchteten, passirten wir den Bach, um drüben das Lager aufzuschlagen, wo das Gras bereits abgebrannt war. Am Tage war die Witterung angenehm gewesen, die Nacht wurde es kalt. Der Director theilte die Wache ab in 5 Abtheilungen, jede zu 3 Posten. Am 18. setzten wir den Marsch fort, passirten Posteichen- waldungen mit lichten Stellen, Bäche und einige Hügel, die ganz tafelförmige freie Flächen hatten, und ziemlich steil nach allen Seiten abschüssig waren. Ein ziemlich steiler, felsiger Hügel, den wir jetzt passirten, war die Wasserscheide zwischen Llano und Piedernales, an welchem wir einen Jndianerpfad fanden und nun diesen verfolgten. Wir fanden die Spuren der kürzlich durch- gekommenen Jndianer. Auf der Anhöhe fanden wir einen aller- liebsten Bach, und auf der Fläche viele von den kleinen Hasen. Auf unserem heutigen Wege zeigen sich zuerst die uns noch nicht vorgekommenen Gebirgsbildungen in Granit und Quarzfelsen mit mancherlei Versteinerungen. Die sich hier viel durchkreuzenden Pfade von Jndianern zeigen, daß dieselben oft hier gewesen. Wir machten heute einen Weg von 8 Meilen und aßen Fleisch von einem frisch erlegten jungen Panther; es schmeckte etwas nach Katzenfleisch, aber zart und gut. Am 19. December ward durch Posteichen und Pekan = Wald weitergezogen; mußten wir, durch ein tiefes Thal voll der größten Granitblöcke aufgehalten, unsern Weg mehr östlich nehmen, ge- nossen an mehreren Punkten einer wunderschönen Aussicht, und

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 49. Rudolstadt, 6. September 1847, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer49_1847/1>, abgerufen am 21.11.2024.