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Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 38. Bremen, 11. Mai 1852.

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Die Auswanderer=Zeitung
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Bestellungen für Auswärts
nehmen alle löbl. Buchhandlungen
und Postämter entgegen; für
Bremen: die Expedition
Pelzerstraste N ° 9.
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Deutsche Auswanderer=Zeitung.


Nro 38.     Bremen, 11. Mai    1852.

Allen nach Newyork, Neworleans, Baltimore, Philadelphia und St. Louis Auswandernden wird der unentgeldlich
ertheilte zuverlässige Rath der Agenten der "deutschen Gesellschaften" anempfohlen; dagegen wird vor Privatagenten dringend gewarnt.



Vom 1. Mai d. J. ab ist die Agentur der "deutschen Gesellschaft" in Newyork in das neben dem Gebäude der
Newyork & Erie
- Rail-Road-Company in Reade-Street - Ecke von West-Street - gelegene Haus verlegt.



[Beginn Spaltensatz]
Jnhalt:

Die Republik Paraguay. - Briefauszüge: Burlington, Jowa. - Cassa-
Bericht der "deutschen Gesellschaft" in Newyork. - Die Kolonie Donna Francisca.
- Schiffsnachrichten. - Anzeigen.



Die Republik Paraguay.

Die Republik Paraguay ist wegen ihrer längern Jsolirung von
der übrigen Welt lange ein Gegenstand der Neugierde gewesen. Seitdem
jene Absperrung aufhörte, hat letztere ihre Befriedigung finden können.
Zugleich mußte aber das Jnteresse für ein Land wachsen, je besser man
es kennen lernte, dessen Lage, Bodenverhältnisse und Klima so bedeutende
Vorzüge bieten.

Seit die Verbindung mit andern Nationen wieder geöffnet wurde, ist
das physische und geistige Gedeihen des Volks bedeutend vorgerückt, die
Erziehung auf eine andere Stufe gestellt, und wird es möglich sein, den
unsäglichen Reichthum des Landes besser zu erforschen und auszubeuten.
Die Regierung geht ruhig auf der Bahn liberaler Einrichtungen, des
Schutzes für allgemeine und persönliche Freiheit, der Ermunterung von
Ackerbau, Jndustrie und Handel vorwärts; und all' die letzten durch
Rosas verursachten Stockungen konnten wohl hemmend, aber nicht ver-
nichtend auf diesen Weg des Fortschritts einwirken. Jetzt scheint auch
dies Hinderniß beseitigt; das forschende Auge manches auswanderungs-
lustigen Deutschen dürfte dem Stromgebiete des Laplata sich zurichten;
und wir hoffen deshalb mit der nachstehenden, einem argentinischen Blatte
entnommenen Schilderung des Landes dem Wunsche manches Lesers ent-
gegen zu kommen*).

Die Republik von Paraguay hat einen Territorial=Umfang von
mindestens 20,000 ( span. ) Quadratmeilen. Sie wird begrenzt vom Kaiser-
thum Brasilien, der argentinischen Republik und Bolivia. Der
Fluß gleichen Namens entspringt in der brasilianischen Provinz Matto
Grosso
und Santa Cruz de Serra, und ist von seiner Mündung
in den Paran a bis fast zu seinen Quellen in einer Länge von 500 Leguas
schiffbar. Die beiden Ufer bedecken Wälder, voll der werthvollsten Holzarten,
während der Boden reich ist und die herrlichste Weide gewährt. Auch eine
Menge Kalksteingänge und Salz finden sich dort. Der Apafluß ist mehr
als 30 Leguas von seiner Mündung in den Paraguay aufwärts schiff-
bar. Er fließt von Osten nach Westen, wie alle im Jnnern der Republik
entspringenden Flüsse. An seinem Rande wächst Rosenholz ( morosimon,
eine Art Mahagony ) und andere kostbare Hölzer.

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Der Aquadavanigui, welcher die Städte Conceicao und Sal-
vador
trennt, fließt durch üppiges Weideland, und außer den bereits
genannten Holzarten wird an seinen Ufern in großer Menge der Baum
gefunden, aus welchem man die Gutta percha ( indian rubber ) gewinnt.
Der Jpaue theilt die Gerichtsbezirke von Conceicao und San Pedro und
ergießt sich in den Paraguay. Der Salado ist nur eine kurze Strecke
schiffbar und erreicht bald den großen See Jpacarai. Diese Strecke
wird indeß bedeutend länger werden, sobald der Kanal, welcher den
Yacapora, Abbaci und Yuguir a verbinden soll, fertig sein wird.
Die Ausführung dieses Projekts wurde schon durch die Jesuiten vor ihrer
Vertreibung begonnen; es bietet keine Schwierigkeiten, und die Regierung
widmet ihm große Aufmerksamkeit, da es einen Absatzweg für die Produkte
der reichsten und dichtestbevölkerten Theile des Landes herstellen wird. Es giebt
außerdem noch viele andere bedeutende Flüsse, wie den Surabie, Parabie,
Tebicuari
und andere, die fast alle durch reiches Weideland, fruchtbare
Marschen und kostbare Wälder fließen. Der Paran a bewässert die
Grenzen der Republik in einer Länge von mehr als 100 Leguas. Eine
Menge anderer Flüsse, die nur während der Regenzeit schiffbar sind, können
periodisch von großem Nutzen sein.

Die Stadt Assumption, die Hauptstadt der Republik, liegt unter
dem 25. Grad südlicher Breite. Der Thermometer steigt dort bis zu
96 Grad ( Fahrenheit ) . Diese Hitze macht sich am fühlbarsten während
der Monate December, Januar und Februar; indessen wird die Temperatur
größtentheils abgekühlt durch die fast immer wehenden Nord= oder Süd-
winde und durch die während jener Zeit fallenden Regengüsse. Besondere
atmosphärische Phänomene machen sich außer der Ausdünstung des ignis
fatuus
nicht bemerkbar. Der Ueberfluß an Strömen und Bächen und die
Kühle der wundervollen Wälder tragen wesentlich bei, das Klima gesund
und angenehm zu machen. Wechselfieber und endemische Krankheiten kennt
man dort nicht.

Jetzt, wo durch Rosas' Sturz wahrscheinlich die freie Schifffahrt
auf dem immensen Stromgebiete des Laplata hergestellt wird, sollte sich
die Aufmerksamkeit des Handels einem Lande zuwenden, dessen Lage, als
im Mittelpunkte der bedeutendsten Ströme, die durch reiche Provinzen, wie
Matto Grosso, Santa Cruz de Serra, Salta, Jujui, Tarija,
fließen, ganz einzig begünstigt ist und den Produkten aller Nationen einen
Markt bietet.

Die Bevölkerung ist zahlreich, friedfertig, bildsam und leicht nach
allen Richtungen zu leiten. Ohne die eingeborenen Jndianer zu rechnen,
leben im Lande etwa 700,000 Menschen derselben Sprache, derselben
Religion, derselben Sitten und Lebensweise, deren einfachem Sinne aller Partei-
geist fern liegt. Jhr Charakter ist bedächtig, kalt, phlegmatisch; er hat nicht die
[Ende Spaltensatz]

*) Wer die politischen Zustände dieses Landes und der Staaten der
argentinischen Föderation näher kennen lernen will, den verweisen wir auf die
interessanten Aufsätze darüber im 6. Heft von Dr. Andree's "Westland".
    D. Red.
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Nro 38.     Bremen, 11. Mai    1852.

Allen nach Newyork, Neworleans, Baltimore, Philadelphia und St. Louis Auswandernden wird der unentgeldlich
ertheilte zuverlässige Rath der Agenten der „deutschen Gesellschaften“ anempfohlen; dagegen wird vor Privatagenten dringend gewarnt.



Vom 1. Mai d. J. ab ist die Agentur der „deutschen Gesellschaft“ in Newyork in das neben dem Gebäude der
Newyork & Erie
- Rail-Road-Company in Reade-Street – Ecke von West-Street – gelegene Haus verlegt.



[Beginn Spaltensatz]
Jnhalt:

Die Republik Paraguay. – Briefauszüge: Burlington, Jowa. – Cassa-
Bericht der „deutschen Gesellschaft“ in Newyork. – Die Kolonie Donna Francisca.
– Schiffsnachrichten. – Anzeigen.



Die Republik Paraguay.

Die Republik Paraguay ist wegen ihrer längern Jsolirung von
der übrigen Welt lange ein Gegenstand der Neugierde gewesen. Seitdem
jene Absperrung aufhörte, hat letztere ihre Befriedigung finden können.
Zugleich mußte aber das Jnteresse für ein Land wachsen, je besser man
es kennen lernte, dessen Lage, Bodenverhältnisse und Klima so bedeutende
Vorzüge bieten.

Seit die Verbindung mit andern Nationen wieder geöffnet wurde, ist
das physische und geistige Gedeihen des Volks bedeutend vorgerückt, die
Erziehung auf eine andere Stufe gestellt, und wird es möglich sein, den
unsäglichen Reichthum des Landes besser zu erforschen und auszubeuten.
Die Regierung geht ruhig auf der Bahn liberaler Einrichtungen, des
Schutzes für allgemeine und persönliche Freiheit, der Ermunterung von
Ackerbau, Jndustrie und Handel vorwärts; und all' die letzten durch
Rosas verursachten Stockungen konnten wohl hemmend, aber nicht ver-
nichtend auf diesen Weg des Fortschritts einwirken. Jetzt scheint auch
dies Hinderniß beseitigt; das forschende Auge manches auswanderungs-
lustigen Deutschen dürfte dem Stromgebiete des Laplata sich zurichten;
und wir hoffen deshalb mit der nachstehenden, einem argentinischen Blatte
entnommenen Schilderung des Landes dem Wunsche manches Lesers ent-
gegen zu kommen*).

Die Republik von Paraguay hat einen Territorial=Umfang von
mindestens 20,000 ( span. ) Quadratmeilen. Sie wird begrenzt vom Kaiser-
thum Brasilien, der argentinischen Republik und Bolivia. Der
Fluß gleichen Namens entspringt in der brasilianischen Provinz Matto
Grosso
und Santa Cruz de Serra, und ist von seiner Mündung
in den Paran á bis fast zu seinen Quellen in einer Länge von 500 Leguas
schiffbar. Die beiden Ufer bedecken Wälder, voll der werthvollsten Holzarten,
während der Boden reich ist und die herrlichste Weide gewährt. Auch eine
Menge Kalksteingänge und Salz finden sich dort. Der Apafluß ist mehr
als 30 Leguas von seiner Mündung in den Paraguay aufwärts schiff-
bar. Er fließt von Osten nach Westen, wie alle im Jnnern der Republik
entspringenden Flüsse. An seinem Rande wächst Rosenholz ( morosimon,
eine Art Mahagony ) und andere kostbare Hölzer.

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Der Aquadavanigui, welcher die Städte Conceiçao und Sal-
vador
trennt, fließt durch üppiges Weideland, und außer den bereits
genannten Holzarten wird an seinen Ufern in großer Menge der Baum
gefunden, aus welchem man die Gutta percha ( indian rubber ) gewinnt.
Der Jpaué theilt die Gerichtsbezirke von Conceiçao und San Pedro und
ergießt sich in den Paraguay. Der Salado ist nur eine kurze Strecke
schiffbar und erreicht bald den großen See Jpacarai. Diese Strecke
wird indeß bedeutend länger werden, sobald der Kanal, welcher den
Yacapora, Abbaci und Yuguir á verbinden soll, fertig sein wird.
Die Ausführung dieses Projekts wurde schon durch die Jesuiten vor ihrer
Vertreibung begonnen; es bietet keine Schwierigkeiten, und die Regierung
widmet ihm große Aufmerksamkeit, da es einen Absatzweg für die Produkte
der reichsten und dichtestbevölkerten Theile des Landes herstellen wird. Es giebt
außerdem noch viele andere bedeutende Flüsse, wie den Surabié, Parabié,
Tebicuari
und andere, die fast alle durch reiches Weideland, fruchtbare
Marschen und kostbare Wälder fließen. Der Paran á bewässert die
Grenzen der Republik in einer Länge von mehr als 100 Leguas. Eine
Menge anderer Flüsse, die nur während der Regenzeit schiffbar sind, können
periodisch von großem Nutzen sein.

Die Stadt Assumption, die Hauptstadt der Republik, liegt unter
dem 25. Grad südlicher Breite. Der Thermometer steigt dort bis zu
96 Grad ( Fahrenheit ) . Diese Hitze macht sich am fühlbarsten während
der Monate December, Januar und Februar; indessen wird die Temperatur
größtentheils abgekühlt durch die fast immer wehenden Nord= oder Süd-
winde und durch die während jener Zeit fallenden Regengüsse. Besondere
atmosphärische Phänomene machen sich außer der Ausdünstung des ignis
fatuus
nicht bemerkbar. Der Ueberfluß an Strömen und Bächen und die
Kühle der wundervollen Wälder tragen wesentlich bei, das Klima gesund
und angenehm zu machen. Wechselfieber und endemische Krankheiten kennt
man dort nicht.

Jetzt, wo durch Rosas' Sturz wahrscheinlich die freie Schifffahrt
auf dem immensen Stromgebiete des Laplata hergestellt wird, sollte sich
die Aufmerksamkeit des Handels einem Lande zuwenden, dessen Lage, als
im Mittelpunkte der bedeutendsten Ströme, die durch reiche Provinzen, wie
Matto Grosso, Santa Cruz de Serra, Salta, Jujui, Tarija,
fließen, ganz einzig begünstigt ist und den Produkten aller Nationen einen
Markt bietet.

Die Bevölkerung ist zahlreich, friedfertig, bildsam und leicht nach
allen Richtungen zu leiten. Ohne die eingeborenen Jndianer zu rechnen,
leben im Lande etwa 700,000 Menschen derselben Sprache, derselben
Religion, derselben Sitten und Lebensweise, deren einfachem Sinne aller Partei-
geist fern liegt. Jhr Charakter ist bedächtig, kalt, phlegmatisch; er hat nicht die
[Ende Spaltensatz]

*) Wer die politischen Zustände dieses Landes und der Staaten der
argentinischen Föderation näher kennen lernen will, den verweisen wir auf die
interessanten Aufsätze darüber im 6. Heft von Dr. Andree's „Westland“.
    D. Red.
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Jnhalt: Die Republik Paraguay. – Briefauszüge: Burlington, Jowa. – Cassa- Bericht der „deutschen Gesellschaft“ in Newyork. – Die Kolonie Donna Francisca. – Schiffsnachrichten. – Anzeigen. Die Republik Paraguay. Die Republik Paraguay ist wegen ihrer längern Jsolirung von der übrigen Welt lange ein Gegenstand der Neugierde gewesen. Seitdem jene Absperrung aufhörte, hat letztere ihre Befriedigung finden können. Zugleich mußte aber das Jnteresse für ein Land wachsen, je besser man es kennen lernte, dessen Lage, Bodenverhältnisse und Klima so bedeutende Vorzüge bieten. Seit die Verbindung mit andern Nationen wieder geöffnet wurde, ist das physische und geistige Gedeihen des Volks bedeutend vorgerückt, die Erziehung auf eine andere Stufe gestellt, und wird es möglich sein, den unsäglichen Reichthum des Landes besser zu erforschen und auszubeuten. Die Regierung geht ruhig auf der Bahn liberaler Einrichtungen, des Schutzes für allgemeine und persönliche Freiheit, der Ermunterung von Ackerbau, Jndustrie und Handel vorwärts; und all' die letzten durch Rosas verursachten Stockungen konnten wohl hemmend, aber nicht ver- nichtend auf diesen Weg des Fortschritts einwirken. Jetzt scheint auch dies Hinderniß beseitigt; das forschende Auge manches auswanderungs- lustigen Deutschen dürfte dem Stromgebiete des Laplata sich zurichten; und wir hoffen deshalb mit der nachstehenden, einem argentinischen Blatte entnommenen Schilderung des Landes dem Wunsche manches Lesers ent- gegen zu kommen *). Die Republik von Paraguay hat einen Territorial=Umfang von mindestens 20,000 ( span. ) Quadratmeilen. Sie wird begrenzt vom Kaiser- thum Brasilien, der argentinischen Republik und Bolivia. Der Fluß gleichen Namens entspringt in der brasilianischen Provinz Matto Grosso und Santa Cruz de Serra, und ist von seiner Mündung in den Paran á bis fast zu seinen Quellen in einer Länge von 500 Leguas schiffbar. Die beiden Ufer bedecken Wälder, voll der werthvollsten Holzarten, während der Boden reich ist und die herrlichste Weide gewährt. Auch eine Menge Kalksteingänge und Salz finden sich dort. Der Apafluß ist mehr als 30 Leguas von seiner Mündung in den Paraguay aufwärts schiff- bar. Er fließt von Osten nach Westen, wie alle im Jnnern der Republik entspringenden Flüsse. An seinem Rande wächst Rosenholz ( morosimon, eine Art Mahagony ) und andere kostbare Hölzer. Der Aquadavanigui, welcher die Städte Conceiçao und Sal- vador trennt, fließt durch üppiges Weideland, und außer den bereits genannten Holzarten wird an seinen Ufern in großer Menge der Baum gefunden, aus welchem man die Gutta percha ( indian rubber ) gewinnt. Der Jpaué theilt die Gerichtsbezirke von Conceiçao und San Pedro und ergießt sich in den Paraguay. Der Salado ist nur eine kurze Strecke schiffbar und erreicht bald den großen See Jpacarai. Diese Strecke wird indeß bedeutend länger werden, sobald der Kanal, welcher den Yacapora, Abbaci und Yuguir á verbinden soll, fertig sein wird. Die Ausführung dieses Projekts wurde schon durch die Jesuiten vor ihrer Vertreibung begonnen; es bietet keine Schwierigkeiten, und die Regierung widmet ihm große Aufmerksamkeit, da es einen Absatzweg für die Produkte der reichsten und dichtestbevölkerten Theile des Landes herstellen wird. Es giebt außerdem noch viele andere bedeutende Flüsse, wie den Surabié, Parabié, Tebicuari und andere, die fast alle durch reiches Weideland, fruchtbare Marschen und kostbare Wälder fließen. Der Paran á bewässert die Grenzen der Republik in einer Länge von mehr als 100 Leguas. Eine Menge anderer Flüsse, die nur während der Regenzeit schiffbar sind, können periodisch von großem Nutzen sein. Die Stadt Assumption, die Hauptstadt der Republik, liegt unter dem 25. Grad südlicher Breite. Der Thermometer steigt dort bis zu 96 Grad ( Fahrenheit ) . Diese Hitze macht sich am fühlbarsten während der Monate December, Januar und Februar; indessen wird die Temperatur größtentheils abgekühlt durch die fast immer wehenden Nord= oder Süd- winde und durch die während jener Zeit fallenden Regengüsse. Besondere atmosphärische Phänomene machen sich außer der Ausdünstung des ignis fatuus nicht bemerkbar. Der Ueberfluß an Strömen und Bächen und die Kühle der wundervollen Wälder tragen wesentlich bei, das Klima gesund und angenehm zu machen. Wechselfieber und endemische Krankheiten kennt man dort nicht. Jetzt, wo durch Rosas' Sturz wahrscheinlich die freie Schifffahrt auf dem immensen Stromgebiete des Laplata hergestellt wird, sollte sich die Aufmerksamkeit des Handels einem Lande zuwenden, dessen Lage, als im Mittelpunkte der bedeutendsten Ströme, die durch reiche Provinzen, wie Matto Grosso, Santa Cruz de Serra, Salta, Jujui, Tarija, fließen, ganz einzig begünstigt ist und den Produkten aller Nationen einen Markt bietet. Die Bevölkerung ist zahlreich, friedfertig, bildsam und leicht nach allen Richtungen zu leiten. Ohne die eingeborenen Jndianer zu rechnen, leben im Lande etwa 700,000 Menschen derselben Sprache, derselben Religion, derselben Sitten und Lebensweise, deren einfachem Sinne aller Partei- geist fern liegt. Jhr Charakter ist bedächtig, kalt, phlegmatisch; er hat nicht die *) Wer die politischen Zustände dieses Landes und der Staaten der argentinischen Föderation näher kennen lernen will, den verweisen wir auf die interessanten Aufsätze darüber im 6. Heft von Dr. Andree's „Westland“. D. Red.

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Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 38. Bremen, 11. Mai 1852, S. [149]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung038_1852/1>, abgerufen am 21.11.2024.