Badener Zeitung. Nr. 26, Baden (Niederösterreich), 30.03.1904. Mittwoch Badener Zeitung 30. März 1904. Nr. 26. [Spaltenumbruch] erinnen), denen eine Wärterin beigegeben ist. Die Gesamtzahl der Kinder im Jahre 1903 betrug daher auch 3769. Wien, die Reichshaupt- und Residenzstadt, zählte im Jahre 1903 im ganzen 11 kommunale Kindergärten und 14 Kindergärtnerinnen; 4 systemi- sierte Stellen waren unbesetzt. Brünn, die Provinz- stadt, zählte im selben Jahre 21 Kindergärten mit 85 Kindergärtnerinnen!! Die Fürsorge für Schwachsinnige. Ueber diesen argvernachlässigten Zweig unserer Huma- Zahl der Lehrpersonen an den Wiener Volks- und Bürgerschulen. An den Wiener Vierte Bürgerschulklassen. Einen Lehr- Landesverband für Fremdenverkehr. Die Vorarbeiten für die einen Programmpunkt des Lehrbücher für die Mädchen-Lyzeen. Zum erstenmale wurde heuer dem offiziellen Ver- Die Förderung des Schwimmens durch die Schule. Wie die "Pädagogische Korres- Korrespondenzen. [Eigenberichte der "Badener Zeitung".] Mödling. (Die Saison) beginnt in Mödling schon (Die Versammlung des Lehrervereines in Mödling) sindet am 7. April in der Mädchen-Bürgerschule (Gestürzt) mit dem Rade ist der Wiener A. Lorenz, (Radler-Freuden.) Selbst für den bedächtigsten (Selbstmord.) Der in der Helferstorferstraße in (In Brunn a. G.) ereignete sich am 17. d. M. abends Berndorf. (Benefize-Vorstellungen des Lustspiel-Ensembles.) Ostersonntag: "Die Goldprobe", Theater. Stadttheater in Baden. Freitag, den 25. d. M., mit Fräulein Isa Der talentierte Verfasser, der unter dem Pseu- Nach diesen im Interesse des ganzen gemachten Der gutherzige, nun seinen 50. Geburtstag Mittwoch Badener Zeitung 30. März 1904. Nr. 26. [Spaltenumbruch] erinnen), denen eine Wärterin beigegeben iſt. Die Geſamtzahl der Kinder im Jahre 1903 betrug daher auch 3769. Wien, die Reichshaupt- und Reſidenzſtadt, zählte im Jahre 1903 im ganzen 11 kommunale Kindergärten und 14 Kindergärtnerinnen; 4 ſyſtemi- ſierte Stellen waren unbeſetzt. Brünn, die Provinz- ſtadt, zählte im ſelben Jahre 21 Kindergärten mit 85 Kindergärtnerinnen!! Die Fürſorge für Schwachſinnige. Ueber dieſen argvernachläſſigten Zweig unſerer Huma- Zahl der Lehrperſonen an den Wiener Volks- und Bürgerſchulen. An den Wiener Vierte Bürgerſchulklaſſen. Einen Lehr- Landesverband für Fremdenverkehr. Die Vorarbeiten für die einen Programmpunkt des Lehrbücher für die Mädchen-Lyzeen. Zum erſtenmale wurde heuer dem offiziellen Ver- Die Förderung des Schwimmens durch die Schule. Wie die „Pädagogiſche Korres- Korreſpondenzen. [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.] Mödling. (Die Saiſon) beginnt in Mödling ſchon (Die Verſammlung des Lehrervereines in Mödling) ſindet am 7. April in der Mädchen-Bürgerſchule (Geſtürzt) mit dem Rade iſt der Wiener A. Lorenz, (Radler-Freuden.) Selbſt für den bedächtigſten (Selbſtmord.) Der in der Helferſtorferſtraße in (In Brunn a. G.) ereignete ſich am 17. d. M. abends Berndorf. (Benefize-Vorſtellungen des Luſtſpiel-Enſembles.) Oſterſonntag: „Die Goldprobe“, Theater. Stadttheater in Baden. Freitag, den 25. d. M., mit Fräulein Iſa Der talentierte Verfaſſer, der unter dem Pſeu- Nach dieſen im Intereſſe des ganzen gemachten Der gutherzige, nun ſeinen 50. Geburtstag <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 30. März 1904. Nr. 26.</hi></hi></fw><lb/><cb/> erinnen), denen eine Wärterin beigegeben iſt. Die<lb/> Geſamtzahl der Kinder im Jahre 1903 betrug daher<lb/> auch 3769. Wien, die Reichshaupt- und Reſidenzſtadt,<lb/> zählte im Jahre 1903 im ganzen 11 kommunale<lb/> Kindergärten und 14 Kindergärtnerinnen; 4 ſyſtemi-<lb/> ſierte Stellen waren unbeſetzt. Brünn, die Provinz-<lb/> ſtadt, zählte im ſelben Jahre 21 Kindergärten mit<lb/> 85 Kindergärtnerinnen!!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Die Fürſorge für Schwachſinnige.</hi> </head><lb/> <p>Ueber dieſen argvernachläſſigten Zweig unſerer Huma-<lb/> nitätsbeſtrebungen ſprach Samstag, den 12. d. M.,<lb/> Herr Oberlehrer Hans <hi rendition="#g">Schiener</hi> im öſterreichiſchen<lb/> Schulmuſeum. Die Zahl der Schwachſinnigen in<lb/> Oeſterreich läßt ſich nicht feſtſtellen, da bei der letzten<lb/> Volkszählung die Schwachſinnigen nicht mitgezählt<lb/> wurden. Im allgemeinen kann man annehmen, daß<lb/> auf 10.000 Perſonen 15—20 Idioten, die Schwach-<lb/> ſinnigen nicht mitgerechnet, kommen. In Wien gibt<lb/> es etwa 1000 Schwachſinnige, von denen 150 An-<lb/> ſtalten beſuchen; die anderen ſind in Volksſchulen<lb/> untergebracht oder genießen gar keinen Unterricht.<lb/> Mindeſtens 4000 Schwachbefähigte ſitzen in den un-<lb/> terſten Klaſſen der Volksſchulen und werden mittelſt<lb/> Abgangszeugniſſes aus denſelben entlaſſen. In Oeſter-<lb/> reich ſind insgeſamt 805 Idioten in Anſtalten unter-<lb/> gebracht. 407 Kinder werden bloß verpflegt, 398<lb/> erhalten auch Unterricht. In Deutſchland beſtehen<lb/> bereits 60 Anſtalten und 140 Hilfsſchulen, in denen<lb/> an 17.000 Kinder erzogen, bezw. unterrichtet werden.<lb/> In Berlin werden mehr als 1000 ſchwachſinnige<lb/> Kinder in 95 Klaſſen unterrichtet. In Hamburg gibt<lb/> es bereits 26 Klaſſen mit 683 ſchwachſinnigen Kindern,<lb/> ſo daß in dieſer einen Stadt 285 Kinder mehr ent-<lb/> ſprechenden Unterricht genießen als in <hi rendition="#g">ganz</hi> Oeſter-<lb/> reich. 70% der aus den Hilfsſchulen entlaſſenen<lb/> Schüler ſind imſtande, einen Beruf zu ergreifen.<lb/> Dieſes Ergebnis ſollte ein Anſporn zur Errichtung<lb/> neuer Hilfsſchulen ſein. Heute führen viele dieſer<lb/> Armen ein freudloſes Leben in den Familien, andere<lb/> ſind in Irren-, Armen-, Krankenhäuſern und Ver-<lb/> brecherzellen untergebracht. Daß viele Schwachſinnige<lb/> Verbrecher werden, iſt erklärlich. Die Triebe des<lb/> Schwachſinnigen geben ſich in der Aeußerung eines<lb/> rückſichtsloſen, durch keine Gegenvorſtellung gehemmten<lb/> Egoismus kund. Betrug, Meineid, Brandſtiftung,<lb/> Notzucht kommen oft auf Rechnung des angeborenen<lb/> Schwachſinnes. Wenn die Schule den Schwachſinnigen<lb/> entläßt, müſſen andere Kreiſe ſich desſelben annehmen.<lb/> Es wären Pfleger zu beſtellen, welche den Schwach-<lb/> ſinnigen zu bewachen und zu beraten hätten. In<lb/> Wien hat ſich jüngſt der Verein „Fürſorge für<lb/> Schwachſinnige“ gebildet. Dieſer Verein hat in Wien,<lb/> 18. Bezirk, Anaſtaſius Grüngaſſe 10, eine Auskunfts-<lb/> ſtelle errichtet, wo ſich die Eltern ſolcher Kinder Rat<lb/> holen können. Der Redner ſpricht ſchließlich die<lb/> Erwartung aus, das Unterrichts-Miniſterium werde<lb/> den Anſtoß zur Schaffung eines Geſetzes geben, durch<lb/> welches für die Erziehung und den Unterricht ſchwach-<lb/> ſinniger Kinder geſorgt wird. Ferner möge es eine<lb/> ſtreng durchgeführte Zählung der ſchwachſinnigen<lb/> Kinder anordnen und ſchließlich die Zwecke des Ver-<lb/> eines „Fürſorge für Schwachſinnige“ fördern. Der<lb/> Vortrag wurde von den Anweſenden, unter denen<lb/> man Vertreter des Miniſteriums, des Landes- und<lb/> Bezirksſchulrates ſah, mit großem Beifall aufgenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Zahl der Lehrperſonen an den Wiener<lb/> Volks- und Bürgerſchulen.</hi> </head> <p>An den Wiener<lb/> Anſtalten ſind dermalen 4852 Lehrperſonen in<lb/> Tätigkeit, hievon ſind genau ein Viertel proviſoriſch<lb/> angeſtellt. Den 111 Bürgerſchuldirektoren und<lb/> Direktorinnen ſtehen faſt 9 mal ſo viel (913) de-<lb/> finitive Bürgerſchullehrkräfte gegenüber. Auf 910<lb/> definitive Volksſchullehrkräfte kommen 256 Schul-<lb/> leitungen. Nach einer ſorgfältigen, aber nicht einwand-<lb/> loſen Zählung amtieren gegenwärtig in Wien<lb/> 2403 Lehrerinnen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Vierte Bürgerſchulklaſſen.</hi> </head> <p>Einen Lehr-<lb/> kurs (vierte Klaſſe) im Sinne der Miniſterialver-<lb/> ordnung vom 26. Juni 1903 beſchloſſen zu er-<lb/> richten: Die Ortsſchulräte, reſp. Stadtvertretungen<lb/> von Wels, Iſchl, Mähriſch-Neuſtadt, Winterberg,<lb/> Tannwald, Morchenſtern, Liebenau, Rumburg, Mähr.-<lb/> Trübau, Brüx und Linz. Hievon ſind 9 Knaben-<lb/> und 4 Mädchen-Lehrkurſe. Allen Kronländern voran<lb/> ſchreitet Böhmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Landesverband für Fremdenverkehr.</hi> </head><lb/> <p>Die Vorarbeiten für die einen Programmpunkt des<lb/> Verbandes bildende „Auskunftsſtelle für Sommer-<lb/> wohnungen in Niederöſterreich“ ſind nun ſo weit<lb/> gediehen, daß im Stadtbureau (Stubenring 20), alle<lb/> gewünſchten Auskünfte, ſowohl über Sommerwohnungen,<lb/> als auch über die Verhältniſſe in den Sommerfriſchen<lb/> und Kurorten Niederöſterreichs erteilt werden können.<lb/> Auch liegen dort Proſpekte, Beſchreibungen und An-<lb/><cb/> ſichten von Orten in großer Zahl auf. Zu erwähnen<lb/> iſt noch, daß die Auskunftserteilung an die Parteien<lb/> eine vollſtändig koſtenloſe iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Lehrbücher für die Mädchen-Lyzeen.</hi> </head><lb/> <p>Zum erſtenmale wurde heuer dem offiziellen Ver-<lb/> zeichniſſe für die Lehrtexte der öſterreichiſchen Mittel-<lb/> ſchulen auch ein ſolches der für vaterländiſche Mädchen-<lb/> Lyzeen allgemein zuläſſigen Lehrbücher beigeſchloſſen.<lb/> Es ſoll hiedurch der Lehrerſchaft die Möglichkeit ge-<lb/> boten werden, ſich über die bisherige Produktion auf<lb/> dieſem Gebiete und die noch nötigen Ergänzungen<lb/> Klarheit zu verſchaffen. Für fleißige Schulbücher-<lb/> fabrikanten iſt hier noch ein weites, unbebautes Feld.<lb/> So exiſtieren keine ſpeziell für Mädchen-Lyzeen be-<lb/> rechneten Lehrbücher für Religion, für lateiniſche und<lb/> griechiſche Sprache, für philoſophiſche Propädeutik,<lb/> für geometriſches Zeichnen und darſtellende Geometrie,<lb/> wie für Chemie. Außer einem <hi rendition="#aq">Posso allo studio della<lb/> storia</hi> in italieniſcher Sprache von Coſtantini Edvige<lb/> iſt kein einziges Lehrbuch in einer anderen Landes-<lb/> ſprache als der deutſchen erſchienen. Unter den Autoren<lb/> marſchieren an der Tete nach Anzahl der verfaßten<lb/> Lehrbücher Boeruer-Kukula, Fetter-Alſcher, Dr. Nader,<lb/> Dr. Wurzuer und Dr. Tupetz. Unter den Verlägen<lb/> dominierten Deuticke-Wien (16 Bände) und Tempsky-<lb/> Prag (13 Bände). Im k. k. Schulbücher-Verlag er-<lb/> ſchienen nur 9 Werke. Für den deutſchen Sprach-<lb/> unterricht erſchienen 8, für Franzöſiſch 9, für<lb/> Engliſch 6, für Geographie und Geſchichte 7, für<lb/> Arithmetik und Geometrie 5, für Naturkunde 13<lb/> Werke und für Stenographie nur 1 Lehrbuch (Kramſall<lb/> Emil, Syſtem Gabelsberger).</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Die Förderung des Schwimmens<lb/> durch die Schule.</hi> </head> <p>Wie die „Pädagogiſche Korres-<lb/> pondenz Bergmann“ von wohlinformierter Seite<lb/> erfährt, wird demnächſt ein Erlaß des Unterrichts-<lb/> miniſteriums publiziert werden, der die Förderung<lb/> des Schwimmens durch die Schule zum Gegenſtand<lb/> hat. Wir ſind ſchon jetzt in der Lage, auszugsweiſe<lb/> hierüber zu berichten. Der wohltätige Einfluß des<lb/> Schwimmens auf die Erhaltung und Stärkung der<lb/> Körperkraft wie der Geſundheit macht es wünſchens-<lb/> wert, daß nicht nur den Zöglingen der Lehrer- und<lb/> Lehrerinnenbildungsanſtalten (neu! Anm. d. R. K. B.),<lb/> ſondern auch den Kindern der höheren Klaſſen der<lb/> allgemeinen Volks- und Bürgerſchulen Gelegenheit<lb/> gegeben werde, das Schwimmen zu erlernen und<lb/> fleißig praktiſch zu üben. Der Miniſter für Kultus<lb/> und Unterricht erſucht daher die Landesſchulbehörden,<lb/> geeignete Maßnahmen zu treffen. Insbeſondere ſollen<lb/> ſie die Gemeinden und jene Vereine, welche ſich die<lb/> körperliche Ausbildung der Jugend zur Aufgabe<lb/> machen, für dieſen Gegenſtand intereſſieren. Es wird<lb/> alſo an die Jugendſpiel-, Turn-, Schwimm- und<lb/> Sportvereine herangetreten werden, damit ſie über-<lb/> all dort, wo die örtlichen Verhältniſſe es geeignet<lb/> erſcheinen laſſen, Schwimm- und Badeanſtalten zu<lb/> dem in Rede ſtehenden Zwecke errichten oder den<lb/> Zöglingen der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsan-<lb/> ſtalten die koſtenloſe, oder doch nur mit geringen<lb/> Koſten verbundene Erlernung und fleißige Uebung<lb/> des Schwimmens zu ermöglichen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Korreſpondenzen.</hi></hi><lb/> [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]</head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mödling.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Die Saiſon)</hi> </head> <p>beginnt in Mödling ſchon<lb/> mit den Oſtertagen, da die Hoteliers zu dieſer Zeit ihre Räume<lb/> dem Publikum öffnen. Der vom Voxjahre her allen Kurgäſten,<lb/> Sommerfriſchlern und Einheimiſchen in beſter Erinnerung<lb/> ſtehende tüchtige Reſtaurateur <hi rendition="#g">Geduldig</hi> eröffnet die<lb/> Lokalitäten des Kurſalons am 2. April und wird auch heuer<lb/> alles aufbieten, um dem Publikum alle Bequemlichkeiten und<lb/> Aufmerkſamkeiten zu bereiten, die man von einem ſolchen<lb/> Etabliſſement erwarten kann. Leider iſt gerade jetzt dem Beſitzer<lb/> des Kurſalons eine arge Unannehmlichkeit durch die Reno-<lb/> vierungsbauten an der Waſſerleitung erwachſen. Der Park iſt<lb/> nächſt dem Kurſalon arg mit Ziegeln und Steinen verſchüttet,<lb/> ſo daß die Paſſage zum Eingang dadurch beeinträchtigt wird.<lb/> Hoffentlich dauern dieſe unerfreulichen Zuſtände nicht mehr<lb/> ſehr lange. — Ebenfalls zu Oſtern eröffnet auch das Hotel<lb/><hi rendition="#g">Hajek</hi> ſeine Räume den Gäſten, die ſich alljährlich in ſchöner<lb/> Zahl einſtellen. Nicht zuletzt ſollte man eigentlich des neuer-<lb/> bauten Ho<supplied>t</supplied>els „Eiſenbahn“ Erwähnung tun. — Und nun komme,<lb/> Frühling, und bringe Gäſte in Mengen, Mödling hat ſich zu<lb/> ihrem Empfange gerüſtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Die Verſammlung des Lehrervereines in<lb/> Mödling)</hi> </head> <p>ſindet am 7. April in der Mädchen-Bürgerſchule<lb/> ſtatt. Unter anderem wird auch eine Vorbeſprechung zu den<lb/> Wahlen in die Bezirkslehrerkonferenz abgehalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Geſtürzt)</hi> </head> <p>mit dem Rade iſt der Wiener A. <hi rendition="#g">Lorenz,</hi><lb/> als er gerade nach Laxenburg fuhr. Er wurde, wie es ſcheint,<lb/> ziemlich bedeutend im Geſichte verletzt von Paſſanten auf der<lb/> Straße liegend aufgefunden, dann im Radfahrerheim gelabt<lb/> und dann nach Wien gebracht. Hiebei leiſtete Herr Roſſin,<lb/> in deſſen Hotel ſich das Radfahrerheim befindet, tatkräitigen<lb/> Beiſtand.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Radler-Freuden.)</hi> </head> <p>Selbſt für den bedächtigſten<lb/> Radfahrer lauern auf allen Seiten die Gefahren. Das zeigte<lb/><cb/> ſich wieder deutlich, als der Rafahrer F. Adametz vor kurzem<lb/> durch die Wienerſtraße fuhr. Beim Waiſenhauſe ſtand ein<lb/> Wagen uud hinter dieſem, dem Radler nicht ſichtbar, lief<lb/> plötzlich ein fünfjähriges Bürſchchen hervor und direkt auf den<lb/> Radfahrer zu. Dem Kleinen wiederfuhr allerdings nichts weiter, als<lb/> daß er einige Hautritzer erlitt und einen Schreck bekam. Da-<lb/> gegen gab es für Adametz böſe Folgen. Er war knapp neben<lb/> dem Wagen gefahren und riß das Rad, damit der Kleine nicht<lb/> überfahren werde, dermaßen heftig auf die rechte Seite, daß<lb/> es ſchwer beſchädigt wurde; weiters wurde er angezeigt und<lb/> hatte die Aufregung einer Verhandlung durchzumachen. Aller-<lb/> dings kam er nach den Ergebniſſen des Verhörs mit den<lb/> Zeugen ohne Strafe davon; immerhin aber ſieht man, wie<lb/> ſchwer es für den Radfahrer iſt, allen Unfällen auszuweichen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Selbſtmord.)</hi> </head> <p>Der in der Helferſtorferſtraße in<lb/> Maria-Enzersdorf wahnhafte Schneidermeiſter Rudolt <hi rendition="#g">Holy</hi><lb/> hat ſich am 24. d. M. erhenkt. Wie verlautet, ſollen die zer-<lb/> rütteten Vermögensverhältniſſe den Mann in den Tod getrieben<lb/> haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>(<hi rendition="#g">In Brunn</hi> a. G.)</head> <p>ereignete ſich am 17. d. M. abends<lb/> in dem Hanſe des Gaſtwirtes Georg <hi rendition="#g">Leſer,</hi> Enzersdorfer-<lb/> ſtraße 18, ein aufregender Vorfall. Der Mann wurde ohne<lb/> jedwede vorherige Anzeichen plötzlich irrſinnig und rief unter<lb/> den eben auweſenden Gäſten furchtbare Aufregung hervor. Er<lb/> wollte zuerſt ſeine Frau erſtechen, wandte ſich dann gegen den<lb/> ihr zur Hilfe herbeigeeilten Schwager und konnte endlich von<lb/> Gäſten unter Aſſiſtenz der Sicherheitswache gebändigt werden.<lb/> Der Irrſinnige wurde in das Mödlinger Krankenhaus überführt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Berndorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Benefize-Vorſtellungen des<lb/> Luſtſpiel-Enſembles.)</hi> </head> <p>Oſterſonntag: <hi rendition="#g">„Die Goldprobe“,</hi><lb/> Luſtſpiel in drei Akten von Augier uud Sandon. Oſtermontag:<lb/><hi rendition="#g">„Galeotto“,</hi> Drama in drei Akten und einem Vorſpiele<lb/> von Echegary. Beginn beider Verſtellungen 3 Uhr nachmittags.<lb/> Bei der Beliebtheit, welcher ſich das Enſemble während der<lb/> heurigen Saiſon erfreute, wünſchen wir den beſten Erfolg.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Theater.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stadttheater in Baden.</hi> </head><lb/> <p>Freitag, den 25. d. M., mit Fräulein Iſa<lb/><hi rendition="#g">Haſſaty</hi> als Gaſt, zum erſtenmale: <hi rendition="#g">„Amor am<lb/> Start“,</hi> Luſtſpiel in 3 Aufzügen mit melodrama-<lb/> tiſcher Muſik von Arthur Demokritos.</p><lb/> <p>Der talentierte Verfaſſer, der unter dem Pſeu-<lb/> donym „Demokritos“, gleich dem bekannten lachenden<lb/> Philoſophen aus Abdera, die menſchlichen Thorheiten<lb/> nach altbewährtem griechiſch-antiken Rezepte nach<lb/> Gebühr, mit Kunſt und Regel zu würdigen verſteht,<lb/> hat mit ſeinem modernen Luſtſpiele „Amor am<lb/> Start“ eine ſehr beachtenswerte Bühnenarbeit erbracht,<lb/> die bei geeigneterer Beſetzung, beſſerem Studium und<lb/> Zuſammenſpiel und ganz ohne Streichung gewiß auch<lb/> einen weit größeren Erfolg als den der hieſigen,<lb/> wohl etwas überhaſteten Erſtaufführung erzielt hätte.<lb/> Trotzdem kann aber der Dichter mit der Badener<lb/> Premiere, der Feuerprobe ſeines für die Allgemeinheit<lb/> zu tief angelegten Stückes recht zufrieden ſein, denn<lb/> dieſelbe gab wenigſtens die volle Gelegenheit, das<lb/> philoſophierende Bühnenwerk, das trotz ſeiner bei<lb/> jeder Anfängerſchaft unvermeidlichen Mängel viele<lb/> Vorzüge aufweiſt, auf den bühnenliterariſchen Wert<lb/> zu prüfen und das Endurteil über das Ganze dürfte<lb/> gewiß nicht zu Ungunſten des dichtenden Anonymus<lb/> „Demokritos“ ausfallen, weil das Luſtſpiel „Amor<lb/> am Start“ eine beachtenswerte Schöpfung iſt, der<lb/> nur eine paſſende Einrichtung und der ſogenannte<lb/> Ausſchliff fehlt. Ja, noch mehr. Wenn der Verfaſſer,<lb/> gleich dem alten Demokritos, auch „das höchſte menſch-<lb/> liche Glück in der völligen Seelenruhe“ finden könnte<lb/> und er in dieſer nicht jedermann gegebenen Stimmung<lb/> der Gegenwart einige zeitgemäße Konzeſſionen machen<lb/> würde, die nun einmal von der Zugkraft eines Luſt-<lb/> ſpieles, kräftigere Koſt, wie etwa eine komiſche Durch-<lb/> laufsperſon, diverſe Zünder oder Schlager mit den<lb/> zum Beifall herausfordernden richtigen Abgängen<lb/> begehrt und ſich zu derartigen modernen Zutaten<lb/> entſchließen dürfte, ſo wird die ſchätzenswerte, tief-<lb/> durchdachte und in manchen Einzelheiten ſehr gelungene<lb/> Arbeit auch die bleibende Repertoirfähigkeit erhalten.<lb/> Gelegenheit hiezu wäre leicht vorhanden. Was könnte<lb/> der Dichter aus den Perſonen des Franz und der<lb/> Fini machen, wenn dieſelben textlich größer bedacht<lb/> und vielleicht durch Dialektverſchiedenheiten kontraſtiſch<lb/> ausgezeichnet würden. Wie zum Beiſpiel <hi rendition="#g">Hawel</hi> in<lb/> „Mutter Sorge“ dieſe ſelbſt ſichtbar für die Bühne<lb/> perſonifizierte, ſo ließe auch der pikante Stoff und<lb/> hauptſächlich das glanzvolle Maskenſpiel des letzten<lb/> Aktes ein perſönliches Erſcheinen des geflügelten<lb/> Liebesgottes zu, der mit ſeinem geheimnisvollen<lb/> Kommen und Gehen in den Gang der Handlung<lb/> eingreifen könnte u. ſ. w.</p><lb/> <p>Nach dieſen im Intereſſe des ganzen gemachten<lb/> Vorbemerkungen ſei der Handlung des Stückes ſelbſt<lb/> gedacht.</p><lb/> <p>Der gutherzige, nun ſeinen 50. Geburtstag<lb/> feiernde Lebemann Hans v. Stromberg, der in ſteter<lb/> Verehrung jener Weiblichkeiten, die der männlichen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Mittwoch Badener Zeitung 30. März 1904. Nr. 26.
erinnen), denen eine Wärterin beigegeben iſt. Die
Geſamtzahl der Kinder im Jahre 1903 betrug daher
auch 3769. Wien, die Reichshaupt- und Reſidenzſtadt,
zählte im Jahre 1903 im ganzen 11 kommunale
Kindergärten und 14 Kindergärtnerinnen; 4 ſyſtemi-
ſierte Stellen waren unbeſetzt. Brünn, die Provinz-
ſtadt, zählte im ſelben Jahre 21 Kindergärten mit
85 Kindergärtnerinnen!!
Die Fürſorge für Schwachſinnige.
Ueber dieſen argvernachläſſigten Zweig unſerer Huma-
nitätsbeſtrebungen ſprach Samstag, den 12. d. M.,
Herr Oberlehrer Hans Schiener im öſterreichiſchen
Schulmuſeum. Die Zahl der Schwachſinnigen in
Oeſterreich läßt ſich nicht feſtſtellen, da bei der letzten
Volkszählung die Schwachſinnigen nicht mitgezählt
wurden. Im allgemeinen kann man annehmen, daß
auf 10.000 Perſonen 15—20 Idioten, die Schwach-
ſinnigen nicht mitgerechnet, kommen. In Wien gibt
es etwa 1000 Schwachſinnige, von denen 150 An-
ſtalten beſuchen; die anderen ſind in Volksſchulen
untergebracht oder genießen gar keinen Unterricht.
Mindeſtens 4000 Schwachbefähigte ſitzen in den un-
terſten Klaſſen der Volksſchulen und werden mittelſt
Abgangszeugniſſes aus denſelben entlaſſen. In Oeſter-
reich ſind insgeſamt 805 Idioten in Anſtalten unter-
gebracht. 407 Kinder werden bloß verpflegt, 398
erhalten auch Unterricht. In Deutſchland beſtehen
bereits 60 Anſtalten und 140 Hilfsſchulen, in denen
an 17.000 Kinder erzogen, bezw. unterrichtet werden.
In Berlin werden mehr als 1000 ſchwachſinnige
Kinder in 95 Klaſſen unterrichtet. In Hamburg gibt
es bereits 26 Klaſſen mit 683 ſchwachſinnigen Kindern,
ſo daß in dieſer einen Stadt 285 Kinder mehr ent-
ſprechenden Unterricht genießen als in ganz Oeſter-
reich. 70% der aus den Hilfsſchulen entlaſſenen
Schüler ſind imſtande, einen Beruf zu ergreifen.
Dieſes Ergebnis ſollte ein Anſporn zur Errichtung
neuer Hilfsſchulen ſein. Heute führen viele dieſer
Armen ein freudloſes Leben in den Familien, andere
ſind in Irren-, Armen-, Krankenhäuſern und Ver-
brecherzellen untergebracht. Daß viele Schwachſinnige
Verbrecher werden, iſt erklärlich. Die Triebe des
Schwachſinnigen geben ſich in der Aeußerung eines
rückſichtsloſen, durch keine Gegenvorſtellung gehemmten
Egoismus kund. Betrug, Meineid, Brandſtiftung,
Notzucht kommen oft auf Rechnung des angeborenen
Schwachſinnes. Wenn die Schule den Schwachſinnigen
entläßt, müſſen andere Kreiſe ſich desſelben annehmen.
Es wären Pfleger zu beſtellen, welche den Schwach-
ſinnigen zu bewachen und zu beraten hätten. In
Wien hat ſich jüngſt der Verein „Fürſorge für
Schwachſinnige“ gebildet. Dieſer Verein hat in Wien,
18. Bezirk, Anaſtaſius Grüngaſſe 10, eine Auskunfts-
ſtelle errichtet, wo ſich die Eltern ſolcher Kinder Rat
holen können. Der Redner ſpricht ſchließlich die
Erwartung aus, das Unterrichts-Miniſterium werde
den Anſtoß zur Schaffung eines Geſetzes geben, durch
welches für die Erziehung und den Unterricht ſchwach-
ſinniger Kinder geſorgt wird. Ferner möge es eine
ſtreng durchgeführte Zählung der ſchwachſinnigen
Kinder anordnen und ſchließlich die Zwecke des Ver-
eines „Fürſorge für Schwachſinnige“ fördern. Der
Vortrag wurde von den Anweſenden, unter denen
man Vertreter des Miniſteriums, des Landes- und
Bezirksſchulrates ſah, mit großem Beifall aufgenommen.
Zahl der Lehrperſonen an den Wiener
Volks- und Bürgerſchulen. An den Wiener
Anſtalten ſind dermalen 4852 Lehrperſonen in
Tätigkeit, hievon ſind genau ein Viertel proviſoriſch
angeſtellt. Den 111 Bürgerſchuldirektoren und
Direktorinnen ſtehen faſt 9 mal ſo viel (913) de-
finitive Bürgerſchullehrkräfte gegenüber. Auf 910
definitive Volksſchullehrkräfte kommen 256 Schul-
leitungen. Nach einer ſorgfältigen, aber nicht einwand-
loſen Zählung amtieren gegenwärtig in Wien
2403 Lehrerinnen.
Vierte Bürgerſchulklaſſen. Einen Lehr-
kurs (vierte Klaſſe) im Sinne der Miniſterialver-
ordnung vom 26. Juni 1903 beſchloſſen zu er-
richten: Die Ortsſchulräte, reſp. Stadtvertretungen
von Wels, Iſchl, Mähriſch-Neuſtadt, Winterberg,
Tannwald, Morchenſtern, Liebenau, Rumburg, Mähr.-
Trübau, Brüx und Linz. Hievon ſind 9 Knaben-
und 4 Mädchen-Lehrkurſe. Allen Kronländern voran
ſchreitet Böhmen.
Landesverband für Fremdenverkehr.
Die Vorarbeiten für die einen Programmpunkt des
Verbandes bildende „Auskunftsſtelle für Sommer-
wohnungen in Niederöſterreich“ ſind nun ſo weit
gediehen, daß im Stadtbureau (Stubenring 20), alle
gewünſchten Auskünfte, ſowohl über Sommerwohnungen,
als auch über die Verhältniſſe in den Sommerfriſchen
und Kurorten Niederöſterreichs erteilt werden können.
Auch liegen dort Proſpekte, Beſchreibungen und An-
ſichten von Orten in großer Zahl auf. Zu erwähnen
iſt noch, daß die Auskunftserteilung an die Parteien
eine vollſtändig koſtenloſe iſt.
Lehrbücher für die Mädchen-Lyzeen.
Zum erſtenmale wurde heuer dem offiziellen Ver-
zeichniſſe für die Lehrtexte der öſterreichiſchen Mittel-
ſchulen auch ein ſolches der für vaterländiſche Mädchen-
Lyzeen allgemein zuläſſigen Lehrbücher beigeſchloſſen.
Es ſoll hiedurch der Lehrerſchaft die Möglichkeit ge-
boten werden, ſich über die bisherige Produktion auf
dieſem Gebiete und die noch nötigen Ergänzungen
Klarheit zu verſchaffen. Für fleißige Schulbücher-
fabrikanten iſt hier noch ein weites, unbebautes Feld.
So exiſtieren keine ſpeziell für Mädchen-Lyzeen be-
rechneten Lehrbücher für Religion, für lateiniſche und
griechiſche Sprache, für philoſophiſche Propädeutik,
für geometriſches Zeichnen und darſtellende Geometrie,
wie für Chemie. Außer einem Posso allo studio della
storia in italieniſcher Sprache von Coſtantini Edvige
iſt kein einziges Lehrbuch in einer anderen Landes-
ſprache als der deutſchen erſchienen. Unter den Autoren
marſchieren an der Tete nach Anzahl der verfaßten
Lehrbücher Boeruer-Kukula, Fetter-Alſcher, Dr. Nader,
Dr. Wurzuer und Dr. Tupetz. Unter den Verlägen
dominierten Deuticke-Wien (16 Bände) und Tempsky-
Prag (13 Bände). Im k. k. Schulbücher-Verlag er-
ſchienen nur 9 Werke. Für den deutſchen Sprach-
unterricht erſchienen 8, für Franzöſiſch 9, für
Engliſch 6, für Geographie und Geſchichte 7, für
Arithmetik und Geometrie 5, für Naturkunde 13
Werke und für Stenographie nur 1 Lehrbuch (Kramſall
Emil, Syſtem Gabelsberger).
Die Förderung des Schwimmens
durch die Schule. Wie die „Pädagogiſche Korres-
pondenz Bergmann“ von wohlinformierter Seite
erfährt, wird demnächſt ein Erlaß des Unterrichts-
miniſteriums publiziert werden, der die Förderung
des Schwimmens durch die Schule zum Gegenſtand
hat. Wir ſind ſchon jetzt in der Lage, auszugsweiſe
hierüber zu berichten. Der wohltätige Einfluß des
Schwimmens auf die Erhaltung und Stärkung der
Körperkraft wie der Geſundheit macht es wünſchens-
wert, daß nicht nur den Zöglingen der Lehrer- und
Lehrerinnenbildungsanſtalten (neu! Anm. d. R. K. B.),
ſondern auch den Kindern der höheren Klaſſen der
allgemeinen Volks- und Bürgerſchulen Gelegenheit
gegeben werde, das Schwimmen zu erlernen und
fleißig praktiſch zu üben. Der Miniſter für Kultus
und Unterricht erſucht daher die Landesſchulbehörden,
geeignete Maßnahmen zu treffen. Insbeſondere ſollen
ſie die Gemeinden und jene Vereine, welche ſich die
körperliche Ausbildung der Jugend zur Aufgabe
machen, für dieſen Gegenſtand intereſſieren. Es wird
alſo an die Jugendſpiel-, Turn-, Schwimm- und
Sportvereine herangetreten werden, damit ſie über-
all dort, wo die örtlichen Verhältniſſe es geeignet
erſcheinen laſſen, Schwimm- und Badeanſtalten zu
dem in Rede ſtehenden Zwecke errichten oder den
Zöglingen der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsan-
ſtalten die koſtenloſe, oder doch nur mit geringen
Koſten verbundene Erlernung und fleißige Uebung
des Schwimmens zu ermöglichen.
Korreſpondenzen.
[Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]
Mödling.
(Die Saiſon) beginnt in Mödling ſchon
mit den Oſtertagen, da die Hoteliers zu dieſer Zeit ihre Räume
dem Publikum öffnen. Der vom Voxjahre her allen Kurgäſten,
Sommerfriſchlern und Einheimiſchen in beſter Erinnerung
ſtehende tüchtige Reſtaurateur Geduldig eröffnet die
Lokalitäten des Kurſalons am 2. April und wird auch heuer
alles aufbieten, um dem Publikum alle Bequemlichkeiten und
Aufmerkſamkeiten zu bereiten, die man von einem ſolchen
Etabliſſement erwarten kann. Leider iſt gerade jetzt dem Beſitzer
des Kurſalons eine arge Unannehmlichkeit durch die Reno-
vierungsbauten an der Waſſerleitung erwachſen. Der Park iſt
nächſt dem Kurſalon arg mit Ziegeln und Steinen verſchüttet,
ſo daß die Paſſage zum Eingang dadurch beeinträchtigt wird.
Hoffentlich dauern dieſe unerfreulichen Zuſtände nicht mehr
ſehr lange. — Ebenfalls zu Oſtern eröffnet auch das Hotel
Hajek ſeine Räume den Gäſten, die ſich alljährlich in ſchöner
Zahl einſtellen. Nicht zuletzt ſollte man eigentlich des neuer-
bauten Hotels „Eiſenbahn“ Erwähnung tun. — Und nun komme,
Frühling, und bringe Gäſte in Mengen, Mödling hat ſich zu
ihrem Empfange gerüſtet.
(Die Verſammlung des Lehrervereines in
Mödling) ſindet am 7. April in der Mädchen-Bürgerſchule
ſtatt. Unter anderem wird auch eine Vorbeſprechung zu den
Wahlen in die Bezirkslehrerkonferenz abgehalten.
(Geſtürzt) mit dem Rade iſt der Wiener A. Lorenz,
als er gerade nach Laxenburg fuhr. Er wurde, wie es ſcheint,
ziemlich bedeutend im Geſichte verletzt von Paſſanten auf der
Straße liegend aufgefunden, dann im Radfahrerheim gelabt
und dann nach Wien gebracht. Hiebei leiſtete Herr Roſſin,
in deſſen Hotel ſich das Radfahrerheim befindet, tatkräitigen
Beiſtand.
(Radler-Freuden.) Selbſt für den bedächtigſten
Radfahrer lauern auf allen Seiten die Gefahren. Das zeigte
ſich wieder deutlich, als der Rafahrer F. Adametz vor kurzem
durch die Wienerſtraße fuhr. Beim Waiſenhauſe ſtand ein
Wagen uud hinter dieſem, dem Radler nicht ſichtbar, lief
plötzlich ein fünfjähriges Bürſchchen hervor und direkt auf den
Radfahrer zu. Dem Kleinen wiederfuhr allerdings nichts weiter, als
daß er einige Hautritzer erlitt und einen Schreck bekam. Da-
gegen gab es für Adametz böſe Folgen. Er war knapp neben
dem Wagen gefahren und riß das Rad, damit der Kleine nicht
überfahren werde, dermaßen heftig auf die rechte Seite, daß
es ſchwer beſchädigt wurde; weiters wurde er angezeigt und
hatte die Aufregung einer Verhandlung durchzumachen. Aller-
dings kam er nach den Ergebniſſen des Verhörs mit den
Zeugen ohne Strafe davon; immerhin aber ſieht man, wie
ſchwer es für den Radfahrer iſt, allen Unfällen auszuweichen.
(Selbſtmord.) Der in der Helferſtorferſtraße in
Maria-Enzersdorf wahnhafte Schneidermeiſter Rudolt Holy
hat ſich am 24. d. M. erhenkt. Wie verlautet, ſollen die zer-
rütteten Vermögensverhältniſſe den Mann in den Tod getrieben
haben.
(In Brunn a. G.) ereignete ſich am 17. d. M. abends
in dem Hanſe des Gaſtwirtes Georg Leſer, Enzersdorfer-
ſtraße 18, ein aufregender Vorfall. Der Mann wurde ohne
jedwede vorherige Anzeichen plötzlich irrſinnig und rief unter
den eben auweſenden Gäſten furchtbare Aufregung hervor. Er
wollte zuerſt ſeine Frau erſtechen, wandte ſich dann gegen den
ihr zur Hilfe herbeigeeilten Schwager und konnte endlich von
Gäſten unter Aſſiſtenz der Sicherheitswache gebändigt werden.
Der Irrſinnige wurde in das Mödlinger Krankenhaus überführt.
Berndorf.
(Benefize-Vorſtellungen des
Luſtſpiel-Enſembles.) Oſterſonntag: „Die Goldprobe“,
Luſtſpiel in drei Akten von Augier uud Sandon. Oſtermontag:
„Galeotto“, Drama in drei Akten und einem Vorſpiele
von Echegary. Beginn beider Verſtellungen 3 Uhr nachmittags.
Bei der Beliebtheit, welcher ſich das Enſemble während der
heurigen Saiſon erfreute, wünſchen wir den beſten Erfolg.
Theater.
Stadttheater in Baden.
Freitag, den 25. d. M., mit Fräulein Iſa
Haſſaty als Gaſt, zum erſtenmale: „Amor am
Start“, Luſtſpiel in 3 Aufzügen mit melodrama-
tiſcher Muſik von Arthur Demokritos.
Der talentierte Verfaſſer, der unter dem Pſeu-
donym „Demokritos“, gleich dem bekannten lachenden
Philoſophen aus Abdera, die menſchlichen Thorheiten
nach altbewährtem griechiſch-antiken Rezepte nach
Gebühr, mit Kunſt und Regel zu würdigen verſteht,
hat mit ſeinem modernen Luſtſpiele „Amor am
Start“ eine ſehr beachtenswerte Bühnenarbeit erbracht,
die bei geeigneterer Beſetzung, beſſerem Studium und
Zuſammenſpiel und ganz ohne Streichung gewiß auch
einen weit größeren Erfolg als den der hieſigen,
wohl etwas überhaſteten Erſtaufführung erzielt hätte.
Trotzdem kann aber der Dichter mit der Badener
Premiere, der Feuerprobe ſeines für die Allgemeinheit
zu tief angelegten Stückes recht zufrieden ſein, denn
dieſelbe gab wenigſtens die volle Gelegenheit, das
philoſophierende Bühnenwerk, das trotz ſeiner bei
jeder Anfängerſchaft unvermeidlichen Mängel viele
Vorzüge aufweiſt, auf den bühnenliterariſchen Wert
zu prüfen und das Endurteil über das Ganze dürfte
gewiß nicht zu Ungunſten des dichtenden Anonymus
„Demokritos“ ausfallen, weil das Luſtſpiel „Amor
am Start“ eine beachtenswerte Schöpfung iſt, der
nur eine paſſende Einrichtung und der ſogenannte
Ausſchliff fehlt. Ja, noch mehr. Wenn der Verfaſſer,
gleich dem alten Demokritos, auch „das höchſte menſch-
liche Glück in der völligen Seelenruhe“ finden könnte
und er in dieſer nicht jedermann gegebenen Stimmung
der Gegenwart einige zeitgemäße Konzeſſionen machen
würde, die nun einmal von der Zugkraft eines Luſt-
ſpieles, kräftigere Koſt, wie etwa eine komiſche Durch-
laufsperſon, diverſe Zünder oder Schlager mit den
zum Beifall herausfordernden richtigen Abgängen
begehrt und ſich zu derartigen modernen Zutaten
entſchließen dürfte, ſo wird die ſchätzenswerte, tief-
durchdachte und in manchen Einzelheiten ſehr gelungene
Arbeit auch die bleibende Repertoirfähigkeit erhalten.
Gelegenheit hiezu wäre leicht vorhanden. Was könnte
der Dichter aus den Perſonen des Franz und der
Fini machen, wenn dieſelben textlich größer bedacht
und vielleicht durch Dialektverſchiedenheiten kontraſtiſch
ausgezeichnet würden. Wie zum Beiſpiel Hawel in
„Mutter Sorge“ dieſe ſelbſt ſichtbar für die Bühne
perſonifizierte, ſo ließe auch der pikante Stoff und
hauptſächlich das glanzvolle Maskenſpiel des letzten
Aktes ein perſönliches Erſcheinen des geflügelten
Liebesgottes zu, der mit ſeinem geheimnisvollen
Kommen und Gehen in den Gang der Handlung
eingreifen könnte u. ſ. w.
Nach dieſen im Intereſſe des ganzen gemachten
Vorbemerkungen ſei der Handlung des Stückes ſelbſt
gedacht.
Der gutherzige, nun ſeinen 50. Geburtstag
feiernde Lebemann Hans v. Stromberg, der in ſteter
Verehrung jener Weiblichkeiten, die der männlichen
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