Badener Zeitung. Nr. 32, Baden (Niederösterreich), 20.04.1904. Mittwoch Badener Zeitung 20. April 1904. Nr. 32. [Spaltenumbruch] als schmeichelhaft über die Tätigkeit Mayerhofer's -- Ein gewalttätiger Dienstgeber. Am -- Gewalttätige Burschen. Der in -- Dürervereinsausflug. Am Sonntag, -- Volkstümlicher Universitätsvor- trag. Nächsten Freitag findet der fünfte der volks- -- Durchfahrt des Deutschmeister- Regimentes. Samstag mittags passierten drei -- Geschäftsverkauf der Firma Rud. Pötschner. Der durch eine lange Reihe von Jahren Von nah und fern. Die Sparwut in der Postverwaltung. Unser Handelsamt hat entschieden Pech. Sein erstes [Spaltenumbruch] Ich kam mir ungefähr vor, wie Karl XII. in Ein paar hundert Meter südlich von uns wurde Um die Mittagszeit sahen wir 15 Reiter nach Beständig tauchen neue, unbekannte, neugierige [Spaltenumbruch] Staatsbahnen die Frachtenkredite kündigen, da die Die erste evangelische Schule in Tirol. Am 11. d. M. wurde in Untermais bei Meran eine Parolebefehle aus der Zeit Fried- rich's II. Da man sich augenblicklich mehr denn je 16. Oktober 1750. Die Kompagnien sollen darauf 13. November 1751. Es soll an der Weiberliste 13. August 1753. Wenn Damen von Conditions 7. Juni 1780. Die Officiers sollen nicht nach 15. Oktober 1780. Der Ingenieur-Kupitän 21. März 1781. Wenn künftig ein Kerl im 10. Januar 1781. Die Zöpfe sollen nicht zu 31. Dezember 1781. Ihre Majestät der König Häuser-Schematismus für den Kurrayon Baden, umfassend die Preis: Kronen 5·50. Mittwoch Badener Zeitung 20. April 1904. Nr. 32. [Spaltenumbruch] als ſchmeichelhaft über die Tätigkeit Mayerhofer’s — Ein gewalttätiger Dienſtgeber. Am — Gewalttätige Burſchen. Der in — Dürervereinsausflug. Am Sonntag, — Volkstümlicher Univerſitätsvor- trag. Nächſten Freitag findet der fünfte der volks- — Durchfahrt des Deutſchmeiſter- Regimentes. Samstag mittags paſſierten drei — Geſchäftsverkauf der Firma Rud. Pötſchner. Der durch eine lange Reihe von Jahren Von nah und fern. Die Sparwut in der Poſtverwaltung. Unſer Handelsamt hat entſchieden Pech. Sein erſtes [Spaltenumbruch] Ich kam mir ungefähr vor, wie Karl XII. in Ein paar hundert Meter ſüdlich von uns wurde Um die Mittagszeit ſahen wir 15 Reiter nach Beſtändig tauchen neue, unbekannte, neugierige [Spaltenumbruch] Staatsbahnen die Frachtenkredite kündigen, da die Die erſte evangeliſche Schule in Tirol. Am 11. d. M. wurde in Untermais bei Meran eine Parolebefehle aus der Zeit Fried- rich’s II. Da man ſich augenblicklich mehr denn je 16. Oktober 1750. Die Kompagnien ſollen darauf 13. November 1751. Es ſoll an der Weiberliſte 13. Auguſt 1753. Wenn Damen von Conditions 7. Juni 1780. Die Officiers ſollen nicht nach 15. Oktober 1780. Der Ingenieur-Kupitän 21. März 1781. Wenn künftig ein Kerl im 10. Januar 1781. Die Zöpfe ſollen nicht zu 31. Dezember 1781. Ihre Majeſtät der König Häuſer-Schematismus für den Kurrayon Baden, umfaſſend die Preis: Kronen 5·50. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 20. April 1904. Nr. 32.</hi> </hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="mayerhofer2" prev="#mayerhofer1" type="jArticle" n="2"> <p>als ſchmeichelhaft über die Tätigkeit Mayerhofer’s<lb/> als Berichterſtatter ausſpricht und das übrigens auch<lb/> in unſerem Blatte abgedruckt erſchien. Der Verhandlung<lb/> wohnte ein zahlreiches Auditorium bei. Direktor<lb/> Heißiger ſchilderte dem Richter in längerer äußerſt<lb/> ſachlich gehaltener Rede das Keſſeltreiben, das gegen<lb/> ihn veranſtaltet wurde und zur Maßregelung zweier<lb/> Journaliſten führte, darunter auch Mayerhofer, und<lb/> ſtellte ſeine Behauptungen unter Beweis. Er wider-<lb/> legte alle ſeinerzeit in den Wiener Blättern enthal-<lb/> tenen unrichtigen Berichte, wobei ſich der Zuhörer<lb/> eine gewiſſe Erregung über dieſe Berichte bemächtigte.<lb/> Da Mayerhofer zugab, jene Berichte eingeſendet zu<lb/> haben, jedoch die Einvernahme mehrerer von ihm<lb/> namhaft gemachter Zeugen begehrte, vertagte der<lb/> Richter die Verhandlung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ein gewalttätiger Dienſtgeber.</hi> </head> <p>Am<lb/> 9. d. M., abends, wurde der bei dem Wirtſchafts-<lb/> beſitzer Karl <hi rendition="#g">Grandl</hi> in Alland bedienſtete Kutſcher<lb/> Wilhelm <hi rendition="#g">Berdonner</hi> von ſeinem Dienſtgeber nach<lb/> einem kurzen Wortwechſel zu Boden geworfen, wobei<lb/> er eine Verrenkung des rechten Oberſchenkels erlitt<lb/> und in das hieſige Spital trausportiert werden mußte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Gewalttätige Burſchen.</hi> </head> <p>Der in<lb/> Trumau wohnhafte Taglöhner Mich. <hi rendition="#g">Schäffberger</hi><lb/> wurde am 9. d. M., nachmittags, als er durch die<lb/> Ortſchaft Münchendorf ging, von unbekannten Burſchen<lb/> ohne Urſache überfallen, zu Boden geworfen und mit<lb/> Fußtritten regaliert, wobei er nebſt anderen Ver-<lb/> letzungen einen Bruch der rechten 9. und 10. Rippe<lb/> erlitt. Er wurde in das hieſige Rath’ſche Spital<lb/> transportiert und die Recherchen nach den Helden<lb/> eingeleitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Dürervereinsausflug.</hi> </head> <p>Am Sonntag,<lb/> den 24. d. M., veranſtaltet der Dürerverein ſeinen<lb/> erſten Ausflug nach Laxenburg. Abfahrt: 1 Uhr<lb/> nachmittags. Zuſammenkunft: 12·50 Uhr am Bahn-<lb/> hofe. <hi rendition="#g">Gäſte,</hi> welche ſich bei Herrn Kürſchnermeiſter<lb/> Rudolf <hi rendition="#g">Sigmund,</hi> Hauptplatz, melden wollen,<lb/> herzlichſt willkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Volkstümlicher Univerſitätsvor-<lb/> trag.</hi> </head> <p>Nächſten Freitag findet der fünfte der volks-<lb/> tümlichen Univerſitätsvorträge ſtatt. Der vortragende<lb/> Privatdozent Dr. Heinrich <hi rendition="#g">Kretſchmayr</hi> wird über<lb/> Kaiſer Friedrich Barbaroſſa, Lothar <hi rendition="#aq">III.,</hi> Konrad <hi rendition="#aq">III.,</hi><lb/> die Kreuzzüge und den durch ſie zu verzeichnenden Um-<lb/> ſchwung der allgemeinen Weltauffaſſung, Friedrich <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Barbaroſſa und die Wiederaufnahme der Weltpolitik<lb/> und das ſtaufiſche Syſtem ſprechen. Anfang des<lb/> Vortrages halb 8 Uhr, Ende halb 9 Uhr. Es iſt<lb/> eigentümlich, daß der Beſuch dieſer Vorträge den<lb/> hieſigen Gymnaſiaſten verboten wurde, während anderer-<lb/> ſeits die Zöglinge der Militärakademie denſelben<lb/> beiwohnen dürfen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Durchfahrt des Deutſchmeiſter-<lb/> Regimentes.</hi> </head> <p>Samstag mittags paſſierten drei<lb/><cb/> Bataillons des auf der Fahrt von Bosnien nach<lb/> Wien begriffenen Deutſchmeiſter-Regimentes mit einem<lb/> Militär-Transportzug den Frachtenbahnhof Pfaff-<lb/> ſtätten und hielten dort eine etwa halbſtündige Raſt.<lb/> Begreiflicherweiſe ſehnten ſich die Regimentsangehörigen,<lb/> ihre Vaterſtadt wiederzuſehen, zumal nach ſo langer<lb/> Fahrt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Geſchäftsverkauf der Firma Rud.<lb/> Pötſchner.</hi> </head> <p>Der durch eine lange Reihe von Jahren<lb/> bei der Firma Franz Kreſſe in Kondition geweſene<lb/> Herr <hi rendition="#g">Reinsperger-Werner</hi> hat die ſeit dem<lb/> Jahre 1824 beſtehende Spezerei- und Kolonialwaren-<lb/> handlung des Herrn Rudolf Pötſchner (Weilburg-<lb/> ſtraße 3) käuflich an ſich gebracht und wird ſelbe in<lb/> Verbindung mit einer Delikateſſen-Handlung ab<lb/> 1. Mai 1904 weiterführen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Von nah und fern.</hi> </head><lb/> <div xml:id="sparwut1" next="#sparwut2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Die Sparwut in der Poſtverwaltung.</hi> </head><lb/> <p>Unſer Handelsamt hat entſchieden Pech. Sein erſtes<lb/> größeres Debüt unter dem derzeitigem Chef, die<lb/> bekannte Verordnung über das Detailreiſen, iſt be-<lb/> kanntlich ſo unglücklich ausgefallen, daß Herr von<lb/><hi rendition="#g">Call</hi> bemüſſigt war, in einer Reihe weiterer Ver-<lb/> ordnungen den <hi rendition="#aq">status quo</hi> ſo ziemlich wieder herzu-<lb/> ſtellen, wenngleich von ſeinem Auftreten als „Retter<lb/> des Gewerbes“ immerhin für die Wäſcheinduſtrie<lb/> noch ſehr unangenehm fühlbare Spuren zurückgeblieben<lb/> ſind. Ein zweiter Verſuch des Handelsamtes, ſeine<lb/> Daſeinsberechtigung zu dokumentieren, hat wenigſtens<lb/> das für ſich, daß dabei die gute Abſicht des Chefs<lb/> desſelben nicht angezweifelt werden kann. Freilich iſt<lb/> den Intereſſenten mit der guten Abſicht wenig gedient,<lb/> wenn ihre Verwirklichung nicht verbürgt iſt. Wir<lb/> meinen die Aenderungen, welche mit 4. April d. J.<lb/> im Wiener Poſtverkehre eingeführt wurden und eine<lb/> Vereinfachung der Briefeinſammlung, eine möglichſt<lb/> un<supplied>mittel</supplied>bare Ableitung des für den Fernverkehr auf-<lb/> gegebener Materials auf die von Wien abgehenden<lb/> Züge durch Adaptierung der ſechs Bahnhofpoſtämter<lb/> für den Briefſpeditionsdienſt und eine Verbeſſerung<lb/> der Zuführung der in Wien aufgegebenen Pakete zu<lb/> den Fernbahnhöfen bezwecken. Es läßt ſich nicht<lb/> leugnen, daß die erwähnten Neuerungen ſich bei<lb/> zweckentſprechender Durchführung tatſächlich als Ver-<lb/> beſſerungen fühlbar machen könnten. An dieſer Durch-<lb/> führung hat es aber die öſterreichiſche Halbheit gänzlich<lb/> fehlen laſſen. Von allen Seiten kommen Klagen über<lb/> poſtaliſche Verzögerungen und Verſtöße. Aehnliche<lb/> Beſchwerden langen auch aus anderen Kronländern<lb/> ein. Die Geſchäftswelt erleidet durch ſolche Verzö-<lb/> gerungen ganz koloſſale, gar nicht berechenbare Ver-<lb/> luſte. Um nur ein konkretes Beiſpiel zu nennen:<lb/> viele Firmen laufen Gefahr, daß ihnen die k. k.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="hedin2" prev="#hedin1" type="jArticle" n="2"> <p>Ich kam mir ungefähr vor, wie Karl <hi rendition="#aq">XII.</hi> in<lb/> der Türkei. Wir waren in ein fremdes Land einge-<lb/> drungen, ein lächerlich kleiner Haufe gegen eine<lb/> erdrückende Uebermacht. Die Tibeter verhinderten uns,<lb/> dorthin zu gehen, wohin wir wollten, zugleich aber<lb/> war es ihnen darum zu tun, uns möglichſt ſchnell<lb/> wieder loszuwerden. Wir waren gleichzeitig ihre Gäſte<lb/> und ihre Gefangenen, und ſichtlich war höherenorts<lb/> Befehl erteilt worden, daß wir mit größter Rückſicht<lb/> behandelt werden ſollten und uns kein Leid zugefügt<lb/> werden dürfe. Nur der Lama war düſter und ſchwer-<lb/> mütig. Er erinnerte ſich ganz genau Kamba Bombos<lb/> von Nakktſchu, der die mongoliſche Pilgerkarawane,<lb/> mit welcher der Lama nach Lhaſa gereiſt war, ſo<lb/> gründlich unterſucht hatte. Wenn Kamba Bombo ihn<lb/> wiedererkennen ſollte, ſei er verloren, und auch im<lb/> entgegengeſetzten Falle ſei ſein Schickſal mehr als<lb/> ungewiß. Er erzählte von einem mongoliſchen Lama,<lb/> der durch irgend ein Verſehen ſein Recht, die heilige<lb/> Stadt zu beſuchen, verwirkt habe und der, um ſein<lb/> Vergehen abzubüßen, von Dakuren (Urga) nach Lhaſa<lb/> — in Gebetſtellung, d. h. auf den Knien, gerutſcht<lb/> ſei. Er habe ſich mit den Händen auf die Erde ge-<lb/> ſtützt, die Knie nachgezogen, die Hände weiter geſetzt,<lb/> und ſo habe er die ganze lange Reiſe gemacht, zu<lb/> der er ſechs Jahre gebraucht habe! Und als er nur<lb/> noch eine Tagereiſe vom Stadttore entfernt geweſen<lb/> ſei, habe ihm der Dalai-Lama das Betreten der<lb/> Stadt unterſagt, und unverrichteter Dinge habe er<lb/> wieder umkehren müſſen. Der Lama ſagte noch, daß<lb/> der Mann ſeinen Bußgang auf den Knien, die<lb/> ſchließlich hart und hornig wie die Liegeſchwielen<lb/> der Kamele geworden ſeien, noch zweimal wiederholt<lb/> habe, aber das Herz des Dalat-Lama doch nicht er-<lb/> weicht worden ſei.</p><lb/> <p>Ein paar hundert Meter ſüdlich von uns wurde<lb/> heute ein Zelt aufgeſchlagen, in welchem der Spion<lb/><cb/> von geſtern, Ben Nurſu, wie er uns ſelbſt offenherzig<lb/> mitgeteilt hatte, künftig reſidieren ſollte, um uns<lb/> unter Augen zu haben.</p><lb/> <p>Um die Mittagszeit ſahen wir 15 Reiter nach<lb/> Süden ſprengen; wir nahmen an, daß ſie dem Kamba<lb/> Bombo, der wahrſcheinlich nicht mehr ſehr weit ent-<lb/> fernt ſein konnte, entgegenritten.</p><lb/> <p>Beſtändig tauchen neue, unbekannte, neugierige<lb/> Geſichter um uns herum auf. Der einzige wirkliche<lb/> Stammgaſt in unſerem Zelte iſt Ben Nurſu, der<lb/> beinahe bei uns wohnt und mit uns ißt. Dafür muß<lb/> er ſich aber auch nützlich machen; er muß Leben ins<lb/> Feuer blaſen, wenn es regnet. Es kommt beinahe<lb/> nie vor, daß uns jemand beſucht, ohne etwas Eßbares<lb/> mitzubringen. Sie nehmen ſich unſer mit rührender<lb/> Fürſorge an. Wie man ſagt, geſchieht dies auf be-<lb/> ſonderen Befehl des Dalai-Lama. Die Behörden in<lb/> Lhaſa erhalten ganz gewiß täglich Bericht aus unſerem<lb/> Lager. Die Reiter, die aus jener Richtung kommen<lb/> und dorthin reiten, ſind Kuriere und Eilboten. Wir<lb/> erfuhren auch, daß die Lebensmitteln, die wir von<lb/> den Nomaden erhalten, ihnen ſpäter aus Lhaſa erſetzt<lb/> werden. Auf dieſelbe Weiſe wird bei einer Mobil-<lb/> machung verfahren. Die Soldaten ſind berechtigt,<lb/> ſich alles, was ſie wollen, von den Nomaden zu<lb/> nehmen, und dieſe erhalten dafür Entſchädigung aus<lb/> der Hauptſtadt. Wir hatten alſo durch unſeren fried-<lb/> lichen Zug den Tibetern entſetzlich viele Mühe ge-<lb/> macht, und Dſchallokk war gewiſſermaßen ein mili-<lb/> täriſcher Knotenpunkt geworden. Es wimmelte hier<lb/> von Stafetten, Spionen, Kundſchaftern und Kurieren.<lb/> Das Land erhob ſich wie zur Verteidigung gegen<lb/> einen feindlichen Einfall ...</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div xml:id="sparwut2" prev="#sparwut1" type="jArticle" n="2"> <p>Staatsbahnen die Frachtenkredite kündigen, da die<lb/> durch die Poſtſparkaſſe ausgelegten Frachtenbelege<lb/> nicht rechtzeitig eintreffen. Daß durch die Unregel-<lb/> mäßigkeiten auch ſonſt im Offertenverkehr, im Verkehr<lb/> mit den Banken, wie überhaupt in den ganzen ge-<lb/> ſchäftlichen Gebarungen höchſt unliebſame Verſchie-<lb/> bungen eintreten, iſt ſonach klar und der Unwille und<lb/> das Mißtrauen begreiflich, mit welchem die diesmalige<lb/> gutgemeinte Reform überall aufgenommen wird. Man<lb/> hat eben maßgebendenorts das Unangenehme mit<lb/> dem Nützlichen verbunden und neben dem Lob über<lb/> die Verbeſſerungen auch ein hübſches Sparſümmchen<lb/> für die aufgelaſſenen Briefpoſtſpeditionen und die<lb/> Stadtpoſtſpedition des Hauptpoſtamtes einheimſen<lb/> wollen. Wir, die wir ſelbſt durch das mangelhafte<lb/> Funktionieren der Brief- und Zeitungspoſt arg in<lb/> Mitleidenſchaft gezogen wurden, haben es uns nicht<lb/> verdrießen laſſen, bei ſechzehn Poſtämtern uns über<lb/> die Urſachen der bedauerlichen Verſchleppungen zu<lb/> erkundigen. Wir fanden unſere Vermutungen beſtätigt.<lb/> Das Poſtperſonale ſteht der ihm geſtellten Aufgabe<lb/> ohnmächtig gegenüber. Es fehlt an Arbeitskräften<lb/> und wo man für Aushilfe geſorgt hat, ſind es un-<lb/> geſchulte Leute, welche mehr ſchaden als helfen. Nun<lb/> iſt die Reform elf Tage in Kraft und die Verſtöße,<lb/> die ſich noch immer zeigen, können nicht mehr als<lb/> Kinderkrankheiten entſchuldigt werden. Bei ſolchen<lb/> einſchneidenden Aenderungen heißt es die Sparwut<lb/> beiſeite laſſen und alle Vorkehrungen zu treffen, um die<lb/> normalen Funktionen des Verwaltungsmechanismus<lb/> nicht lange zu unterbinden. Andernfalls muß man<lb/> ſich auch für gutgemeinte Neuerungen bedanken. So,<lb/> Herr von <hi rendition="#g">Call,</hi> reformiert man nicht!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Die erſte evangeliſche Schule in Tirol.</hi> </head><lb/> <p>Am 11. d. M. wurde in Untermais bei Meran eine<lb/> evangeliſche Schule eingeweiht, die erſte in Tirol.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Parolebefehle aus der Zeit Fried-<lb/> rich’s</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> </head> <p>Da man ſich augenblicklich mehr denn je<lb/> mit militäriſchen Dingen befaßt, iſt es vielleicht nicht<lb/> ohne Intereſſe, von einigen Parolebefehlen aus der<lb/> Zeit Friedrich’s des Großen zu hören, aus einer Zeit,<lb/> in der, wenn es an einem Tage nichts neues gab,<lb/> der Befehl erſchien: „Alle alten <hi rendition="#aq">Ordres</hi> wohl nach-<lb/> zuleſen!“ Einer Zuſammenſtellung der „Frankfurter<lb/> Zeitung“ entnehmen wir folgende Befehle:</p><lb/> <p>16. Oktober 1750. Die Kompagnien ſollen darauf<lb/> ſehen, daß die Leute nicht beſoffen in die Parade<lb/> kommen.</p><lb/> <p>13. November 1751. Es ſoll an der Weiberliſte<lb/><hi rendition="#aq">hinten</hi> der Abgang angezeigt werden, ob ſie ver-<lb/> heiratet oder geſtorben ſeien, auch dabei das <hi rendition="#aq">Quantum</hi><lb/> angezeigt werden, was ſie vorm Jahr bekommen haben.<lb/> Kinder von 14 Jahren bekommen nichts, als auch<lb/> die Weiber, die ſich wieder verheiratet haben.</p><lb/> <p>13. Auguſt 1753. Wenn Damen von <hi rendition="#aq">Conditions</hi><lb/> ein- und auspaſſieren, ſollen ſie dem Grafen Haak<lb/> gemeldet werden.</p><lb/> <p>7. Juni 1780. Die <hi rendition="#aq">Officiers</hi> ſollen nicht nach<lb/> ihrem Belieben zu den Thoren herausgehen, ſondern<lb/> ſich jederzeit vorher bei ihren <hi rendition="#aq">Commandeurs</hi> melden.</p><lb/> <p>15. Oktober 1780. Der Ingenieur-Kupitän<lb/> Geger hat um eine monatliche Zulage erſucht. Vom<lb/> Regiment ſind ihm per Compagnie 4 Sgr. monatlich<lb/> ſo lange <hi rendition="#aq">accordiert,</hi> wenn er Stunde gibt.</p><lb/> <p>21. März 1781. Wenn künftig ein Kerl im<lb/> Zuge nicht ordentlich marſchiert, ſo kommt der <hi rendition="#aq">Com-<lb/> mandeur</hi> der Comp. in Arreſt, dieweil er ſorgen muß,<lb/> daß die Leute <hi rendition="#aq">dressiert</hi> ſeien.</p><lb/> <p>10. Januar 1781. Die Zöpfe ſollen nicht zu<lb/> hoch und nicht zu niedrig gefaßt ſein, auf die Friſur<lb/> ſoll beſſer geſehen werden, daß jeder Kerl drei ge-<lb/> hörige Locken hat, es ſei denn, daß er zu wenig<lb/> Haare hat, ſo muß er doch zwei haben.</p><lb/> <p>31. Dezember 1781. Ihre Majeſtät der König<lb/> laſſen allen Herrn <hi rendition="#aq">Officiers</hi> zum neuen Jahr <hi rendition="#aq">gratulieren</hi><lb/> und <hi rendition="#g">die nicht ſo ſind, wie ſie ſein ſollten,<lb/> möchten ſich beſſern.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Häuſer-Schematismus</hi> </hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b">für den Kurrayon Baden, umfaſſend die<lb/> Gemeinden Baden u. Weikersdorf, iſt in der<lb/> Buch- und Steindruckerei Joh. <hi rendition="#g">Wladarz,</hi><lb/> Baden, Pfarrgaſſe 3, erſchienen und <hi rendition="#g">nur</hi><lb/> daſelbſt zu haben.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Preis: Kronen 5·50.</hi> </hi> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Mittwoch Badener Zeitung 20. April 1904. Nr. 32.
als ſchmeichelhaft über die Tätigkeit Mayerhofer’s
als Berichterſtatter ausſpricht und das übrigens auch
in unſerem Blatte abgedruckt erſchien. Der Verhandlung
wohnte ein zahlreiches Auditorium bei. Direktor
Heißiger ſchilderte dem Richter in längerer äußerſt
ſachlich gehaltener Rede das Keſſeltreiben, das gegen
ihn veranſtaltet wurde und zur Maßregelung zweier
Journaliſten führte, darunter auch Mayerhofer, und
ſtellte ſeine Behauptungen unter Beweis. Er wider-
legte alle ſeinerzeit in den Wiener Blättern enthal-
tenen unrichtigen Berichte, wobei ſich der Zuhörer
eine gewiſſe Erregung über dieſe Berichte bemächtigte.
Da Mayerhofer zugab, jene Berichte eingeſendet zu
haben, jedoch die Einvernahme mehrerer von ihm
namhaft gemachter Zeugen begehrte, vertagte der
Richter die Verhandlung.
— Ein gewalttätiger Dienſtgeber. Am
9. d. M., abends, wurde der bei dem Wirtſchafts-
beſitzer Karl Grandl in Alland bedienſtete Kutſcher
Wilhelm Berdonner von ſeinem Dienſtgeber nach
einem kurzen Wortwechſel zu Boden geworfen, wobei
er eine Verrenkung des rechten Oberſchenkels erlitt
und in das hieſige Spital trausportiert werden mußte.
— Gewalttätige Burſchen. Der in
Trumau wohnhafte Taglöhner Mich. Schäffberger
wurde am 9. d. M., nachmittags, als er durch die
Ortſchaft Münchendorf ging, von unbekannten Burſchen
ohne Urſache überfallen, zu Boden geworfen und mit
Fußtritten regaliert, wobei er nebſt anderen Ver-
letzungen einen Bruch der rechten 9. und 10. Rippe
erlitt. Er wurde in das hieſige Rath’ſche Spital
transportiert und die Recherchen nach den Helden
eingeleitet.
— Dürervereinsausflug. Am Sonntag,
den 24. d. M., veranſtaltet der Dürerverein ſeinen
erſten Ausflug nach Laxenburg. Abfahrt: 1 Uhr
nachmittags. Zuſammenkunft: 12·50 Uhr am Bahn-
hofe. Gäſte, welche ſich bei Herrn Kürſchnermeiſter
Rudolf Sigmund, Hauptplatz, melden wollen,
herzlichſt willkommen.
— Volkstümlicher Univerſitätsvor-
trag. Nächſten Freitag findet der fünfte der volks-
tümlichen Univerſitätsvorträge ſtatt. Der vortragende
Privatdozent Dr. Heinrich Kretſchmayr wird über
Kaiſer Friedrich Barbaroſſa, Lothar III., Konrad III.,
die Kreuzzüge und den durch ſie zu verzeichnenden Um-
ſchwung der allgemeinen Weltauffaſſung, Friedrich I.
Barbaroſſa und die Wiederaufnahme der Weltpolitik
und das ſtaufiſche Syſtem ſprechen. Anfang des
Vortrages halb 8 Uhr, Ende halb 9 Uhr. Es iſt
eigentümlich, daß der Beſuch dieſer Vorträge den
hieſigen Gymnaſiaſten verboten wurde, während anderer-
ſeits die Zöglinge der Militärakademie denſelben
beiwohnen dürfen.
— Durchfahrt des Deutſchmeiſter-
Regimentes. Samstag mittags paſſierten drei
Bataillons des auf der Fahrt von Bosnien nach
Wien begriffenen Deutſchmeiſter-Regimentes mit einem
Militär-Transportzug den Frachtenbahnhof Pfaff-
ſtätten und hielten dort eine etwa halbſtündige Raſt.
Begreiflicherweiſe ſehnten ſich die Regimentsangehörigen,
ihre Vaterſtadt wiederzuſehen, zumal nach ſo langer
Fahrt.
— Geſchäftsverkauf der Firma Rud.
Pötſchner. Der durch eine lange Reihe von Jahren
bei der Firma Franz Kreſſe in Kondition geweſene
Herr Reinsperger-Werner hat die ſeit dem
Jahre 1824 beſtehende Spezerei- und Kolonialwaren-
handlung des Herrn Rudolf Pötſchner (Weilburg-
ſtraße 3) käuflich an ſich gebracht und wird ſelbe in
Verbindung mit einer Delikateſſen-Handlung ab
1. Mai 1904 weiterführen.
Von nah und fern.
Die Sparwut in der Poſtverwaltung.
Unſer Handelsamt hat entſchieden Pech. Sein erſtes
größeres Debüt unter dem derzeitigem Chef, die
bekannte Verordnung über das Detailreiſen, iſt be-
kanntlich ſo unglücklich ausgefallen, daß Herr von
Call bemüſſigt war, in einer Reihe weiterer Ver-
ordnungen den status quo ſo ziemlich wieder herzu-
ſtellen, wenngleich von ſeinem Auftreten als „Retter
des Gewerbes“ immerhin für die Wäſcheinduſtrie
noch ſehr unangenehm fühlbare Spuren zurückgeblieben
ſind. Ein zweiter Verſuch des Handelsamtes, ſeine
Daſeinsberechtigung zu dokumentieren, hat wenigſtens
das für ſich, daß dabei die gute Abſicht des Chefs
desſelben nicht angezweifelt werden kann. Freilich iſt
den Intereſſenten mit der guten Abſicht wenig gedient,
wenn ihre Verwirklichung nicht verbürgt iſt. Wir
meinen die Aenderungen, welche mit 4. April d. J.
im Wiener Poſtverkehre eingeführt wurden und eine
Vereinfachung der Briefeinſammlung, eine möglichſt
unmittelbare Ableitung des für den Fernverkehr auf-
gegebener Materials auf die von Wien abgehenden
Züge durch Adaptierung der ſechs Bahnhofpoſtämter
für den Briefſpeditionsdienſt und eine Verbeſſerung
der Zuführung der in Wien aufgegebenen Pakete zu
den Fernbahnhöfen bezwecken. Es läßt ſich nicht
leugnen, daß die erwähnten Neuerungen ſich bei
zweckentſprechender Durchführung tatſächlich als Ver-
beſſerungen fühlbar machen könnten. An dieſer Durch-
führung hat es aber die öſterreichiſche Halbheit gänzlich
fehlen laſſen. Von allen Seiten kommen Klagen über
poſtaliſche Verzögerungen und Verſtöße. Aehnliche
Beſchwerden langen auch aus anderen Kronländern
ein. Die Geſchäftswelt erleidet durch ſolche Verzö-
gerungen ganz koloſſale, gar nicht berechenbare Ver-
luſte. Um nur ein konkretes Beiſpiel zu nennen:
viele Firmen laufen Gefahr, daß ihnen die k. k.
Ich kam mir ungefähr vor, wie Karl XII. in
der Türkei. Wir waren in ein fremdes Land einge-
drungen, ein lächerlich kleiner Haufe gegen eine
erdrückende Uebermacht. Die Tibeter verhinderten uns,
dorthin zu gehen, wohin wir wollten, zugleich aber
war es ihnen darum zu tun, uns möglichſt ſchnell
wieder loszuwerden. Wir waren gleichzeitig ihre Gäſte
und ihre Gefangenen, und ſichtlich war höherenorts
Befehl erteilt worden, daß wir mit größter Rückſicht
behandelt werden ſollten und uns kein Leid zugefügt
werden dürfe. Nur der Lama war düſter und ſchwer-
mütig. Er erinnerte ſich ganz genau Kamba Bombos
von Nakktſchu, der die mongoliſche Pilgerkarawane,
mit welcher der Lama nach Lhaſa gereiſt war, ſo
gründlich unterſucht hatte. Wenn Kamba Bombo ihn
wiedererkennen ſollte, ſei er verloren, und auch im
entgegengeſetzten Falle ſei ſein Schickſal mehr als
ungewiß. Er erzählte von einem mongoliſchen Lama,
der durch irgend ein Verſehen ſein Recht, die heilige
Stadt zu beſuchen, verwirkt habe und der, um ſein
Vergehen abzubüßen, von Dakuren (Urga) nach Lhaſa
— in Gebetſtellung, d. h. auf den Knien, gerutſcht
ſei. Er habe ſich mit den Händen auf die Erde ge-
ſtützt, die Knie nachgezogen, die Hände weiter geſetzt,
und ſo habe er die ganze lange Reiſe gemacht, zu
der er ſechs Jahre gebraucht habe! Und als er nur
noch eine Tagereiſe vom Stadttore entfernt geweſen
ſei, habe ihm der Dalai-Lama das Betreten der
Stadt unterſagt, und unverrichteter Dinge habe er
wieder umkehren müſſen. Der Lama ſagte noch, daß
der Mann ſeinen Bußgang auf den Knien, die
ſchließlich hart und hornig wie die Liegeſchwielen
der Kamele geworden ſeien, noch zweimal wiederholt
habe, aber das Herz des Dalat-Lama doch nicht er-
weicht worden ſei.
Ein paar hundert Meter ſüdlich von uns wurde
heute ein Zelt aufgeſchlagen, in welchem der Spion
von geſtern, Ben Nurſu, wie er uns ſelbſt offenherzig
mitgeteilt hatte, künftig reſidieren ſollte, um uns
unter Augen zu haben.
Um die Mittagszeit ſahen wir 15 Reiter nach
Süden ſprengen; wir nahmen an, daß ſie dem Kamba
Bombo, der wahrſcheinlich nicht mehr ſehr weit ent-
fernt ſein konnte, entgegenritten.
Beſtändig tauchen neue, unbekannte, neugierige
Geſichter um uns herum auf. Der einzige wirkliche
Stammgaſt in unſerem Zelte iſt Ben Nurſu, der
beinahe bei uns wohnt und mit uns ißt. Dafür muß
er ſich aber auch nützlich machen; er muß Leben ins
Feuer blaſen, wenn es regnet. Es kommt beinahe
nie vor, daß uns jemand beſucht, ohne etwas Eßbares
mitzubringen. Sie nehmen ſich unſer mit rührender
Fürſorge an. Wie man ſagt, geſchieht dies auf be-
ſonderen Befehl des Dalai-Lama. Die Behörden in
Lhaſa erhalten ganz gewiß täglich Bericht aus unſerem
Lager. Die Reiter, die aus jener Richtung kommen
und dorthin reiten, ſind Kuriere und Eilboten. Wir
erfuhren auch, daß die Lebensmitteln, die wir von
den Nomaden erhalten, ihnen ſpäter aus Lhaſa erſetzt
werden. Auf dieſelbe Weiſe wird bei einer Mobil-
machung verfahren. Die Soldaten ſind berechtigt,
ſich alles, was ſie wollen, von den Nomaden zu
nehmen, und dieſe erhalten dafür Entſchädigung aus
der Hauptſtadt. Wir hatten alſo durch unſeren fried-
lichen Zug den Tibetern entſetzlich viele Mühe ge-
macht, und Dſchallokk war gewiſſermaßen ein mili-
täriſcher Knotenpunkt geworden. Es wimmelte hier
von Stafetten, Spionen, Kundſchaftern und Kurieren.
Das Land erhob ſich wie zur Verteidigung gegen
einen feindlichen Einfall ...
Staatsbahnen die Frachtenkredite kündigen, da die
durch die Poſtſparkaſſe ausgelegten Frachtenbelege
nicht rechtzeitig eintreffen. Daß durch die Unregel-
mäßigkeiten auch ſonſt im Offertenverkehr, im Verkehr
mit den Banken, wie überhaupt in den ganzen ge-
ſchäftlichen Gebarungen höchſt unliebſame Verſchie-
bungen eintreten, iſt ſonach klar und der Unwille und
das Mißtrauen begreiflich, mit welchem die diesmalige
gutgemeinte Reform überall aufgenommen wird. Man
hat eben maßgebendenorts das Unangenehme mit
dem Nützlichen verbunden und neben dem Lob über
die Verbeſſerungen auch ein hübſches Sparſümmchen
für die aufgelaſſenen Briefpoſtſpeditionen und die
Stadtpoſtſpedition des Hauptpoſtamtes einheimſen
wollen. Wir, die wir ſelbſt durch das mangelhafte
Funktionieren der Brief- und Zeitungspoſt arg in
Mitleidenſchaft gezogen wurden, haben es uns nicht
verdrießen laſſen, bei ſechzehn Poſtämtern uns über
die Urſachen der bedauerlichen Verſchleppungen zu
erkundigen. Wir fanden unſere Vermutungen beſtätigt.
Das Poſtperſonale ſteht der ihm geſtellten Aufgabe
ohnmächtig gegenüber. Es fehlt an Arbeitskräften
und wo man für Aushilfe geſorgt hat, ſind es un-
geſchulte Leute, welche mehr ſchaden als helfen. Nun
iſt die Reform elf Tage in Kraft und die Verſtöße,
die ſich noch immer zeigen, können nicht mehr als
Kinderkrankheiten entſchuldigt werden. Bei ſolchen
einſchneidenden Aenderungen heißt es die Sparwut
beiſeite laſſen und alle Vorkehrungen zu treffen, um die
normalen Funktionen des Verwaltungsmechanismus
nicht lange zu unterbinden. Andernfalls muß man
ſich auch für gutgemeinte Neuerungen bedanken. So,
Herr von Call, reformiert man nicht!
Die erſte evangeliſche Schule in Tirol.
Am 11. d. M. wurde in Untermais bei Meran eine
evangeliſche Schule eingeweiht, die erſte in Tirol.
Parolebefehle aus der Zeit Fried-
rich’s II. Da man ſich augenblicklich mehr denn je
mit militäriſchen Dingen befaßt, iſt es vielleicht nicht
ohne Intereſſe, von einigen Parolebefehlen aus der
Zeit Friedrich’s des Großen zu hören, aus einer Zeit,
in der, wenn es an einem Tage nichts neues gab,
der Befehl erſchien: „Alle alten Ordres wohl nach-
zuleſen!“ Einer Zuſammenſtellung der „Frankfurter
Zeitung“ entnehmen wir folgende Befehle:
16. Oktober 1750. Die Kompagnien ſollen darauf
ſehen, daß die Leute nicht beſoffen in die Parade
kommen.
13. November 1751. Es ſoll an der Weiberliſte
hinten der Abgang angezeigt werden, ob ſie ver-
heiratet oder geſtorben ſeien, auch dabei das Quantum
angezeigt werden, was ſie vorm Jahr bekommen haben.
Kinder von 14 Jahren bekommen nichts, als auch
die Weiber, die ſich wieder verheiratet haben.
13. Auguſt 1753. Wenn Damen von Conditions
ein- und auspaſſieren, ſollen ſie dem Grafen Haak
gemeldet werden.
7. Juni 1780. Die Officiers ſollen nicht nach
ihrem Belieben zu den Thoren herausgehen, ſondern
ſich jederzeit vorher bei ihren Commandeurs melden.
15. Oktober 1780. Der Ingenieur-Kupitän
Geger hat um eine monatliche Zulage erſucht. Vom
Regiment ſind ihm per Compagnie 4 Sgr. monatlich
ſo lange accordiert, wenn er Stunde gibt.
21. März 1781. Wenn künftig ein Kerl im
Zuge nicht ordentlich marſchiert, ſo kommt der Com-
mandeur der Comp. in Arreſt, dieweil er ſorgen muß,
daß die Leute dressiert ſeien.
10. Januar 1781. Die Zöpfe ſollen nicht zu
hoch und nicht zu niedrig gefaßt ſein, auf die Friſur
ſoll beſſer geſehen werden, daß jeder Kerl drei ge-
hörige Locken hat, es ſei denn, daß er zu wenig
Haare hat, ſo muß er doch zwei haben.
31. Dezember 1781. Ihre Majeſtät der König
laſſen allen Herrn Officiers zum neuen Jahr gratulieren
und die nicht ſo ſind, wie ſie ſein ſollten,
möchten ſich beſſern.
Häuſer-Schematismus
für den Kurrayon Baden, umfaſſend die
Gemeinden Baden u. Weikersdorf, iſt in der
Buch- und Steindruckerei Joh. Wladarz,
Baden, Pfarrgaſſe 3, erſchienen und nur
daſelbſt zu haben.
Preis: Kronen 5·50.
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