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Badener Zeitung. Nr. 87, Baden (Niederösterreich), 28.10.1908.

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Nr. 87 Mittwoch Badener Zeitung 28. Oktober 1908

[Spaltenumbruch] Heinrich Müller, Karl Karioly, Eduard Poglies,
Willyam Prym, Stabsarztenswitwe Rosa Deutsch,
Franz Breyer, Landesgerichtsratswitwe Hilda Schindler,
Bezirkshauptmann Anton von Vitali, Bezirksarzt
Dr. Wawra, Adolfine Malcher, Advokatensgattin
Anna Klein je 5, Johann Filip, Hochw. Othmar
Sethaler, G. Seidl, Gräfin Ludolf, Direktor Theodor
König, Marie Wedella je 4, Direktor Karl Oren-
stein, Oberingenieur Ludwig Bernard je 3, Leopold
Pfannl und Kaspar Kolb je 2, Sofi von Acken 1.
Ferner von der k. k. priv. Schönauer und Sollenauer
Baumwoll-Manufaktur 20 Kr. und vom Bürger-
meisteramt Gainfarn 10 Kr. Für diese Spenden
wird seitens der Verwaltung des Krankenhauses
herzlichst gedankt.

-- Grand Theatre electrique.

Die Di-
rektion dieses hier so schnell populär gewordenen erst-
klassigen Unternehmens in der Mühlgasse macht die
größten Anstrengungen, das denkbar Beste zu bieten
und findet auch tatsächlich in dem Zuspruche des
schaulustigen Publikums volle Anerkennung. Es ist
wirklich schwer zu sagen, was man hier mehr be-
wundern soll: die Ausführung, welche auch dem Nicht-
fachmann eine Ahnung von den ungeheuren technischen
Schwierigkeiten aufkommen läßt, oder die nimmer
rastende Aufspürung neuer Sujets. Nicht gering zu
veranschlagen für Schüler und wissensdurstige Men-
schenkinder jeden Alters und Geschlechtes sind die
landschaftlichen und kunstgewerblichen, sowie die natur-
geschichtlichen Aufnahmen, von denen in jedem Wochen-
programm einige eingeschaltet sind. Kurz. jedes ein-
zelne Programm ist so ausgestattet, daß auch an-
spruchsvolle Besucher auf ihre Rechnung kommen und
durchaus nicht ungehalten zu sein brauchen, wenn
einzelne der vorgeführten Bilder nicht auf ihren
speziellen Geschmack zugeschnitten sind. Wir können
den Besuch dieses Theaters, wohl das größte in
diesem Genre, bestens empfehlen. Aus dem Programm
der 7. Serie für Mittwoch, Donnerstag, Freitag und
Samstag dieser Woche sei besonders auf nachfolgende
Bilder aufmerksam gemacht: Leben und Treiben in
Baden-Baden, Torri di Quinto, die tollkühne Reiterin,
italienische Artillerie im Manöver, Hochgebirge in
Schottland, Automobilrennen zu Dieppe bei Paris
1908. Durchwegs herrliche Naturaufnahmen, dann
das ergreifende Drama "Die beiden Väter", sowie
das Tonbild Finale 3. Akt aus "Walzertraum",
sowie endlich verschiedene kolorierte und humo[r]istische
Szenen. Besonders seien die Besucher darauf auf-
merksam gemacht, daß außer an Sonn- und Feier-
tagen nur noch am Dienstag und Freitag eine Nach-
mittags-Vorstellung um 5 Uhr stattfindet.




[irrelevantes Material - 5 Zeilen fehlen]
Korrespondenzen.
[Eigenberichte der "Badener Zeitung".]
Berndorf.
(Voranzeige.)

Ein Unterhaltungs-
abend des hiesigen Männergesangvereines wird am
Samstag, den 14 November, in der großen Speise-
anstalt abgehalten.

(Tanzschule.)

Unter der Leitung des konzes-
sionierten Tanzlehrers Herrn Alfred Weiß hat der
Turnverein "Jahn" während der Herbst- und Winter-
monate wieder einen Tanzkurs in der großen Speise-
anstalt eröffnet, der jeden Sonntag von 3 -- 6 Uhr
nachmittags mit anschließender Gesamtübung abge-
halten wird.

(Englisch-Französischer Konversati-
onsklub.)

Derselbe veranstaltete letzten Samstag
anläßlich des Scheidens seines Gründers und ersten
Obmannes Herrn Schnürl, welcher nach Wien
übersiedelt, einen gemütlichen Unterhaltungsabend in
Herrn Haberlers Gasthaus. Herr Braun wies in
einer Rede in anerkennenswerten Worten auf die
Verdienste des Abschiednehmenden hin, welche sich
dieser um den Klub erworben hat. Die Gewinner
[Spaltenumbruch] der heuer vom Klub arrangierten Reiselotterie, Frl.
Hansi Prendinger und Herr Josef Richard, er-
statteten ausführliche Berichte über ihre Reisen nach
München, bezw. Dresden. Die Herren Hohler und
Votty sorgten in lebhafter Weise für den heiteren
Teil. Ein kleines Tanzkränzchen schloß den animiert
verlaufenen Unterhaltungsabend.

(Elektrisches Theater.)

Letzten Sonntag,
abends, fand in der großen Speiseanstalt die erste
Lichtbildervorstellung mit dem eigenen Apparat des
Fortbildungsvereines statt, welcher Montag eine
zweite folgte. Obwohl der Apparat für's erstemal
nicht tadellos fun[kt]ion[i]e[rt]e und unliebsame Störungen
verursachte, so war man im allgemeinen mit dem
Gebotenen doch zufrieden. Der Besuch ließ nichts zu
wünschen übrig.

(Theater-Nachricht.)

Heute Mittwoch kommt
die dreiaktige Groteske "Gretchen" hier zum ersten-
male zur Aufführung.

Guntramsdorf.*
(Wählerversammlung.)

Heute um halb 8 Uhr abends findet hier eine Wähler-
versammlung statt, die der Mödlinger Bürgermeister
Thoma einberuft.

Gainfarn.
(Wasserleitung.)

In der am
25. d. M. abgehaltenen Versammlung der Gainfarner
Wasserbeschaffungs-Genossenschaft, in welcher auch die
Vertreter der Marientaler-Leitung anwesend waren,
begrüßte Dr. Weifner die Versammelten, besonders
die Herren Bürgermeister Graf und Reiter, und
betonte, daß die Genossenschaft ein gutes und zu-
gleich billiges Wasser will und nachdem die Marien-
taler-Leitung so lange warten lasse, habe man das
alte Projekt der Nöstler-Quelle in Rohrbach aufge-
griffen, ein Unternehmen, das im nächsten Jahre
fertiggestellt sein kann. Die Genossenschaft hatte die
Absicht, sämtliche Abgeordnete und Kandidaten des
Bezirkes einzuladen, man habe aber durch die raschen
Landtagswahlen übersehen, einigen der Herren das
rechtzeitig zuzustellen, so daß die Einladung zu spät
kam. Nachdem Herr Bürgermeister Graf zum Vor-
sitzenden gewählt wurde, führte Herr Ing. Kraif
folgendes aus: "Die Redner, besonders die Kame-
raden mögen rein objektiv urteilen und sich durch
nichts, weder in pekuntärer noch in parteipolitischer
Hinsicht davn ablenken lassen. Mit unserer Leitung
warten wir schon fünf bis sechs Jahre, weil der
Finanzierung anfangs Schwierigkeiten bereitet worden
wären. Nachdem aber kapitalskräftige Leute das
Unternehmen gesichert haben, wurde die Genossenschaft
gegründet und das Verkaufsrecht vertragsmäßig ge-
sichert. Die Messung der Quellen ist bis jetzt eine
umständliche, da die Quelle noch nicht entsprechend
gefaßt ist; sie liegt 510 m hoch und die Leitung be-
kommt eine Länge von 10·2 km Das Hochreservoire,
welches 400--500 m 3 aufnehmen soll, ist am Waldes-
rande außerhalb des Ortes geplant, u. zw. in einer Höhe
von 320 m. Nachdem der tiefste Ortsteil Vöslaus
an der Südbahn 254 m beträgt, so müssen zwei
Unterbrechungsschachte gebaut werden, damit der Druck
kein zu großer wird. Die einzuführenden Wassermesser
sind das Mittel gegen den unnützen Verbrauch; ur-
sprünglich hat man 100 Liter per Person und Tag
angenommen, mit den Sommerparteien eingerechnet
ergibt sich eine Zahl von 12.000, für welche reichlich
das Auslangen gefunden wird. Von einer Kanali-
sierung wird vorderhand abgesehen. Der Kostenüber-
schlag für die Quellenfassung, Brunnenstube, Rohr-
stränge (4675 m und 6150 m), Unterbrechungsschächte
samt Rohrnetz in Vöslau-Gainfarn, Hausanschlüsse,
Vorarbeiten und Detailprojekte stellt sich auf 545000 K,
mit den Wassermessern auf 645.000 K, so daß mit
dem Maximalbetrage von 700.000 K reichlich das
Auslangen gefunden werden kann. Diese gewiß nicht
hohen Herstellungskosten sowie die minimalen Erhal-
tungskosten mochen es der Genossenschaft möglich, das
Kubikmeter um 22--24 Heller abzugeben, während es in
Baden 30, in Wien 34 Heller kostet. Das patolo-
gische Institut unter Hofrat Ludwig hat die chemische
Untersuchung des Wassers 1892 vorgenommen und
es als tadelloses Trinkwasser bezeichnet; es hat den
Härtegrad 14·9, das Badener Wasser 13 88, die
Stixensteiner-Quelle -- ein Teil der Wiener Hoch-
quellenleitung -- hat 13 Härtegrade. Die Kosten der
Parteien für die Benützung der Badener Leitung
(30 Heller per m 3) stellen sich bei Benützung von
zwei Zimmern, Küche, Abortspülung und geringem
Viehstand auf 17, 20 bis 24 K pro Jahr. Wir
wenden uns an die Hausbesitzer und laden nächste
Woche zu Beitritt und Hausanschluß ein; die Ge-
meinden Vöslau-Gainfarn können ohne Umlagener-
höhung keine Leitung herstellen, deshalb ist diese
Genossenschaft eine Art Selbsthilfe, die von allen
Hausbesitzern unterstützt werden soll. Die Gemeinde
braucht keine Garantien bieten und die Hebung des
[Spaltenumbruch] Kurortes, das bessere und leichtere Vermieten, die
Besserung der sanitären Verhältnisse sind gewiß. Die
Wiener Leitung, 1873 erbaut, wurde anfangs mit
50 Liter per Kopf und Tag berechnet und reicht
heute noch, trotzdem sich die Einwohnerzahl verdoppelt
hat. Baden blüht nur seit dem Bestehen der Leitung
auf. Hier bieten wir alle Garantien für gutes Wasser
und ich richte besonders an den Hausherrenverein
meinen Appell, seine Mitglieder zum Anschlusse zu
ermuntern."

(Fortsetzung folgt.)

Brunn a. G.*
(Todschlag.)

Kürzlich ent-
stand im Zumpf'schen Gasthause eine Rauferei zwischen
den Kutschern Bohacek und Tröscher. Ersterer
warf diesen zu Boden, worauf dieser sein Messer
zog und dem Bohacek einen Stich in den Bauch
versetzte, d[er] zwei Tage darauf den Tod des Schwer-
verletzten zufolge hatte.

Mödling.*
(Zur Christbescherung).

Der
Wohltätigkeitsverein "Weihnachtsbaum", der seit 24
Jahren alljährlich über 130 Schulkinder mit einem
Kostenaufwand von fast 2000 Kronen beteilt, wendet
sich in einem Aufruf an die Bewohner Mödlings,
ihm bei der großen Armut vieler Schulkinder die
Beteilung derselben mit warmen Kleidern durch
Jahresbeiträge oder Spenden auch heuer zu ermög-
lichen. Die Jahresbeiträge (4 und 2 Kronen) sind
so mäßig und die Not vieler mit Schulkindern ge-
segneter Familien ist so groß, daß eine so edle An-
regung sicherlich die größte Förderung verdient.

*(Todesfall.)

Am 30. d. M. fand hier das
Begräbnis des allseits bestbekannten Stadtzimmer-
meisters, Herrn Josef Mödelhammer statt, der in
dem frühen Alter von 45 Jahren starb. An dem
Begräbnis beteiligte sich die Mödlinger Gemeinde-
vertretung, die Zimmerergenossenschaft von Baden,
die Weinhauerinnung und außerdem eine große An-
zahl von Freunden und Bekannten des Verblichenen.

*(Jungschützenschule.)

Wie von uns schon
früher einmal etwähnt, errichtet der Mödlinger
Schützenverein in lobenswertem Bestreben eine Jung-
schützenschule, die den Zweck hat, Männer im Alter
von 18--23 Jahren, die ihrer Wehrpflicht noch
nicht genügt haben, im Gebrauche des Armeegewehres
zu unterrichten. Die Anmeldungen sind an den Herrn
Schützenrat Franz John, (Mödling, Elisabethstraße)
zu richten.

*(Zur Landtagswahl.)

Unter den Möd-
linger Parteien, die zum Wahlgang rüsten, ist die
rührigste die -- christlichsoziale. Denn ihr Kandidat
Herr Bürgermeister Thoma ist unermüdlich in der
Erstattung von Rechenschaftsberichten in den Nachbar-
gemeinden und für den Kandidaten derselben Partei
Herrn Adolf Anderle wurde kürzlich ein stimmung-
machendes Gratisblatt "Der Landtagswähler" allge-
mein versendet. Um so mehr muß es befremden, daß
der Mödlinger deutschfreiheitliche Wahlausschuß seine
Einladung zur Wählerversammlung vom 24. d. M.
an alle christlichen deutschen Wähler richtete. Wir
halten es für einen bedenklichen reaktionären Zug,
konfessionelle Unterschiede zu machen, vielmehr sollte
jeder Wähler, der wahrhaft deutschfreiheitlich gesinnt
ist, willkommen sein. Hoffentlich wird die Mahnung
der Badener Zeitung, keine leeren Stimmzettel ab-
zugeben, auch bei uns Beachtung finden. Heute findet
als letzte der Wählerversammlungen in Mödling
(im Hotel "Stadt Mödling") die der sozialdemo-
kratischen Partei statt, in der Herr Dr. Karl Schalk
als Landtagskandidat austreten wird. Bei der am
Montag stattgefundenen Wahl in der allgemeinen
Kurie entfielen auf den Christlichsozialen Anderle
932, auf den Sozialdemokraten Bretschneider
572 und auf den Deutschnationalen Hübl 200
Stimmen.

Vöslau.
(Goldene Hochzeit.)

Herr Kammer-
sänger Gustav Walter, welcher seit vielen Jahren
hier Villenbesitzer und ständiger Kurgast des Ortes
ist, feierte vergangenen Freitag in Wien mit seiner
Gemahlin Frau Laura Walter das Fest seiner
goldenen Hochzeit, aus welchem Anlasse ihm von allen
Seiten, selbst von den höchsten Kreisen Glückwunsch-
schreiben zugesandt wurden.

(Deutschvölkischer Wahlverein.)

Die
Versammlung vom 25. d. M., in welcher Herr
Oberingenieur Heine, ferner die Kandidaten Hübl
und Hölzl sprachen, erfreute sich eines guten Be-
suches. Nachdem sich die Herren Kandidaten vorgestellt
und ihre Ansichten über die Wahrung der deutschen
Interessen bekannt gegeben hatten, sprach Herr Heine
über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Deutschen
und über die nationalen Angelegenheiten des Reiches
und erntete durch seine treffenden Ausführungen und
großartige Rethorik einen stürmischen Beifall.

(Wahl.)

Am 26. d. M. wurden 520 Stimm-
zetiel abgegeben, von denen 5 leer waren. 263 ent-

Nr. 87 Mittwoch Badener Zeitung 28. Oktober 1908

[Spaltenumbruch] Heinrich Müller, Karl Karioly, Eduard Poglies,
Willyam Prym, Stabsarztenswitwe Roſa Deutſch,
Franz Breyer, Landesgerichtsratswitwe Hilda Schindler,
Bezirkshauptmann Anton von Vitali, Bezirksarzt
Dr. Wawra, Adolfine Malcher, Advokatensgattin
Anna Klein je 5, Johann Filip, Hochw. Othmar
Sethaler, G. Seidl, Gräfin Ludolf, Direktor Theodor
König, Marie Wedella je 4, Direktor Karl Oren-
ſtein, Oberingenieur Ludwig Bernard je 3, Leopold
Pfannl und Kaſpar Kolb je 2, Sofi von Acken 1.
Ferner von der k. k. priv. Schönauer und Sollenauer
Baumwoll-Manufaktur 20 Kr. und vom Bürger-
meiſteramt Gainfarn 10 Kr. Für dieſe Spenden
wird ſeitens der Verwaltung des Krankenhauſes
herzlichſt gedankt.

Grand Théâtre electrique.

Die Di-
rektion dieſes hier ſo ſchnell populär gewordenen erſt-
klaſſigen Unternehmens in der Mühlgaſſe macht die
größten Anſtrengungen, das denkbar Beſte zu bieten
und findet auch tatſächlich in dem Zuſpruche des
ſchauluſtigen Publikums volle Anerkennung. Es iſt
wirklich ſchwer zu ſagen, was man hier mehr be-
wundern ſoll: die Ausführung, welche auch dem Nicht-
fachmann eine Ahnung von den ungeheuren techniſchen
Schwierigkeiten aufkommen läßt, oder die nimmer
raſtende Aufſpürung neuer Sujets. Nicht gering zu
veranſchlagen für Schüler und wiſſensdurſtige Men-
ſchenkinder jeden Alters und Geſchlechtes ſind die
landſchaftlichen und kunſtgewerblichen, ſowie die natur-
geſchichtlichen Aufnahmen, von denen in jedem Wochen-
programm einige eingeſchaltet ſind. Kurz. jedes ein-
zelne Programm iſt ſo ausgeſtattet, daß auch an-
ſpruchsvolle Beſucher auf ihre Rechnung kommen und
durchaus nicht ungehalten zu ſein brauchen, wenn
einzelne der vorgeführten Bilder nicht auf ihren
ſpeziellen Geſchmack zugeſchnitten ſind. Wir können
den Beſuch dieſes Theaters, wohl das größte in
dieſem Genre, beſtens empfehlen. Aus dem Programm
der 7. Serie für Mittwoch, Donnerstag, Freitag und
Samstag dieſer Woche ſei beſonders auf nachfolgende
Bilder aufmerkſam gemacht: Leben und Treiben in
Baden-Baden, Torri di Quinto, die tollkühne Reiterin,
italieniſche Artillerie im Manöver, Hochgebirge in
Schottland, Automobilrennen zu Dieppe bei Paris
1908. Durchwegs herrliche Naturaufnahmen, dann
das ergreifende Drama „Die beiden Väter“, ſowie
das Tonbild Finale 3. Akt aus „Walzertraum“,
ſowie endlich verſchiedene kolorierte und humo[r]iſtiſche
Szenen. Beſonders ſeien die Beſucher darauf auf-
merkſam gemacht, daß außer an Sonn- und Feier-
tagen nur noch am Dienstag und Freitag eine Nach-
mittags-Vorſtellung um 5 Uhr ſtattfindet.




[irrelevantes Material – 5 Zeilen fehlen]
Korreſpondenzen.
[Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]
Berndorf.
(Voranzeige.)

Ein Unterhaltungs-
abend des hieſigen Männergeſangvereines wird am
Samstag, den 14 November, in der großen Speiſe-
anſtalt abgehalten.

(Tanzſchule.)

Unter der Leitung des konzeſ-
ſionierten Tanzlehrers Herrn Alfred Weiß hat der
Turnverein „Jahn“ während der Herbſt- und Winter-
monate wieder einen Tanzkurs in der großen Speiſe-
anſtalt eröffnet, der jeden Sonntag von 3 — 6 Uhr
nachmittags mit anſchließender Geſamtübung abge-
halten wird.

(Engliſch-Franzöſiſcher Konverſati-
onsklub.)

Derſelbe veranſtaltete letzten Samstag
anläßlich des Scheidens ſeines Gründers und erſten
Obmannes Herrn Schnürl, welcher nach Wien
überſiedelt, einen gemütlichen Unterhaltungsabend in
Herrn Haberlers Gaſthaus. Herr Braun wies in
einer Rede in anerkennenswerten Worten auf die
Verdienſte des Abſchiednehmenden hin, welche ſich
dieſer um den Klub erworben hat. Die Gewinner
[Spaltenumbruch] der heuer vom Klub arrangierten Reiſelotterie, Frl.
Hanſi Prendinger und Herr Joſef Richard, er-
ſtatteten ausführliche Berichte über ihre Reiſen nach
München, bezw. Dresden. Die Herren Hohler und
Votty ſorgten in lebhafter Weiſe für den heiteren
Teil. Ein kleines Tanzkränzchen ſchloß den animiert
verlaufenen Unterhaltungsabend.

(Elektriſches Theater.)

Letzten Sonntag,
abends, fand in der großen Speiſeanſtalt die erſte
Lichtbildervorſtellung mit dem eigenen Apparat des
Fortbildungsvereines ſtatt, welcher Montag eine
zweite folgte. Obwohl der Apparat für’s erſtemal
nicht tadellos fun[kt]ion[i]e[rt]e und unliebſame Störungen
verurſachte, ſo war man im allgemeinen mit dem
Gebotenen doch zufrieden. Der Beſuch ließ nichts zu
wünſchen übrig.

(Theater-Nachricht.)

Heute Mittwoch kommt
die dreiaktige Groteske „Gretchen“ hier zum erſten-
male zur Aufführung.

Guntramsdorf.*
(Wählerverſammlung.)

Heute um halb 8 Uhr abends findet hier eine Wähler-
verſammlung ſtatt, die der Mödlinger Bürgermeiſter
Thoma einberuft.

Gainfarn.
(Waſſerleitung.)

In der am
25. d. M. abgehaltenen Verſammlung der Gainfarner
Waſſerbeſchaffungs-Genoſſenſchaft, in welcher auch die
Vertreter der Marientaler-Leitung anweſend waren,
begrüßte Dr. Weifner die Verſammelten, beſonders
die Herren Bürgermeiſter Graf und Reiter, und
betonte, daß die Genoſſenſchaft ein gutes und zu-
gleich billiges Waſſer will und nachdem die Marien-
taler-Leitung ſo lange warten laſſe, habe man das
alte Projekt der Nöſtler-Quelle in Rohrbach aufge-
griffen, ein Unternehmen, das im nächſten Jahre
fertiggeſtellt ſein kann. Die Genoſſenſchaft hatte die
Abſicht, ſämtliche Abgeordnete und Kandidaten des
Bezirkes einzuladen, man habe aber durch die raſchen
Landtagswahlen überſehen, einigen der Herren das
rechtzeitig zuzuſtellen, ſo daß die Einladung zu ſpät
kam. Nachdem Herr Bürgermeiſter Graf zum Vor-
ſitzenden gewählt wurde, führte Herr Ing. Kraif
folgendes aus: „Die Redner, beſonders die Kame-
raden mögen rein objektiv urteilen und ſich durch
nichts, weder in pekuntärer noch in parteipolitiſcher
Hinſicht davn ablenken laſſen. Mit unſerer Leitung
warten wir ſchon fünf bis ſechs Jahre, weil der
Finanzierung anfangs Schwierigkeiten bereitet worden
wären. Nachdem aber kapitalskräftige Leute das
Unternehmen geſichert haben, wurde die Genoſſenſchaft
gegründet und das Verkaufsrecht vertragsmäßig ge-
ſichert. Die Meſſung der Quellen iſt bis jetzt eine
umſtändliche, da die Quelle noch nicht entſprechend
gefaßt iſt; ſie liegt 510 m hoch und die Leitung be-
kommt eine Länge von 10·2 km Das Hochreſervoire,
welches 400—500 m 3 aufnehmen ſoll, iſt am Waldes-
rande außerhalb des Ortes geplant, u. zw. in einer Höhe
von 320 m. Nachdem der tiefſte Ortsteil Vöslaus
an der Südbahn 254 m beträgt, ſo müſſen zwei
Unterbrechungsſchachte gebaut werden, damit der Druck
kein zu großer wird. Die einzuführenden Waſſermeſſer
ſind das Mittel gegen den unnützen Verbrauch; ur-
ſprünglich hat man 100 Liter per Perſon und Tag
angenommen, mit den Sommerparteien eingerechnet
ergibt ſich eine Zahl von 12.000, für welche reichlich
das Auslangen gefunden wird. Von einer Kanali-
ſierung wird vorderhand abgeſehen. Der Koſtenüber-
ſchlag für die Quellenfaſſung, Brunnenſtube, Rohr-
ſtränge (4675 m und 6150 m), Unterbrechungsſchächte
ſamt Rohrnetz in Vöslau-Gainfarn, Hausanſchlüſſe,
Vorarbeiten und Detailprojekte ſtellt ſich auf 545000 K,
mit den Waſſermeſſern auf 645.000 K, ſo daß mit
dem Maximalbetrage von 700.000 K reichlich das
Auslangen gefunden werden kann. Dieſe gewiß nicht
hohen Herſtellungskoſten ſowie die minimalen Erhal-
tungskoſten mochen es der Genoſſenſchaft möglich, das
Kubikmeter um 22—24 Heller abzugeben, während es in
Baden 30, in Wien 34 Heller koſtet. Das patolo-
giſche Inſtitut unter Hofrat Ludwig hat die chemiſche
Unterſuchung des Waſſers 1892 vorgenommen und
es als tadelloſes Trinkwaſſer bezeichnet; es hat den
Härtegrad 14·9, das Badener Waſſer 13 88, die
Stixenſteiner-Quelle — ein Teil der Wiener Hoch-
quellenleitung — hat 13 Härtegrade. Die Koſten der
Parteien für die Benützung der Badener Leitung
(30 Heller per m 3) ſtellen ſich bei Benützung von
zwei Zimmern, Küche, Abortſpülung und geringem
Viehſtand auf 17, 20 bis 24 K pro Jahr. Wir
wenden uns an die Hausbeſitzer und laden nächſte
Woche zu Beitritt und Hausanſchluß ein; die Ge-
meinden Vöslau-Gainfarn können ohne Umlagener-
höhung keine Leitung herſtellen, deshalb iſt dieſe
Genoſſenſchaft eine Art Selbſthilfe, die von allen
Hausbeſitzern unterſtützt werden ſoll. Die Gemeinde
braucht keine Garantien bieten und die Hebung des
[Spaltenumbruch] Kurortes, das beſſere und leichtere Vermieten, die
Beſſerung der ſanitären Verhältniſſe ſind gewiß. Die
Wiener Leitung, 1873 erbaut, wurde anfangs mit
50 Liter per Kopf und Tag berechnet und reicht
heute noch, trotzdem ſich die Einwohnerzahl verdoppelt
hat. Baden blüht nur ſeit dem Beſtehen der Leitung
auf. Hier bieten wir alle Garantien für gutes Waſſer
und ich richte beſonders an den Hausherrenverein
meinen Appell, ſeine Mitglieder zum Anſchluſſe zu
ermuntern.“

(Fortſetzung folgt.)

Brunn a. G.*
(Todſchlag.)

Kürzlich ent-
ſtand im Zumpf’ſchen Gaſthauſe eine Rauferei zwiſchen
den Kutſchern Bohacek und Tröſcher. Erſterer
warf dieſen zu Boden, worauf dieſer ſein Meſſer
zog und dem Bohacek einen Stich in den Bauch
verſetzte, d[er] zwei Tage darauf den Tod des Schwer-
verletzten zufolge hatte.

Mödling.*
(Zur Chriſtbeſcherung).

Der
Wohltätigkeitsverein „Weihnachtsbaum“, der ſeit 24
Jahren alljährlich über 130 Schulkinder mit einem
Koſtenaufwand von faſt 2000 Kronen beteilt, wendet
ſich in einem Aufruf an die Bewohner Mödlings,
ihm bei der großen Armut vieler Schulkinder die
Beteilung derſelben mit warmen Kleidern durch
Jahresbeiträge oder Spenden auch heuer zu ermög-
lichen. Die Jahresbeiträge (4 und 2 Kronen) ſind
ſo mäßig und die Not vieler mit Schulkindern ge-
ſegneter Familien iſt ſo groß, daß eine ſo edle An-
regung ſicherlich die größte Förderung verdient.

*(Todesfall.)

Am 30. d. M. fand hier das
Begräbnis des allſeits beſtbekannten Stadtzimmer-
meiſters, Herrn Joſef Mödelhammer ſtatt, der in
dem frühen Alter von 45 Jahren ſtarb. An dem
Begräbnis beteiligte ſich die Mödlinger Gemeinde-
vertretung, die Zimmerergenoſſenſchaft von Baden,
die Weinhauerinnung und außerdem eine große An-
zahl von Freunden und Bekannten des Verblichenen.

*(Jungſchützenſchule.)

Wie von uns ſchon
früher einmal etwähnt, errichtet der Mödlinger
Schützenverein in lobenswertem Beſtreben eine Jung-
ſchützenſchule, die den Zweck hat, Männer im Alter
von 18—23 Jahren, die ihrer Wehrpflicht noch
nicht genügt haben, im Gebrauche des Armeegewehres
zu unterrichten. Die Anmeldungen ſind an den Herrn
Schützenrat Franz John, (Mödling, Eliſabethſtraße)
zu richten.

*(Zur Landtagswahl.)

Unter den Möd-
linger Parteien, die zum Wahlgang rüſten, iſt die
rührigſte die — chriſtlichſoziale. Denn ihr Kandidat
Herr Bürgermeiſter Thoma iſt unermüdlich in der
Erſtattung von Rechenſchaftsberichten in den Nachbar-
gemeinden und für den Kandidaten derſelben Partei
Herrn Adolf Anderle wurde kürzlich ein ſtimmung-
machendes Gratisblatt „Der Landtagswähler“ allge-
mein verſendet. Um ſo mehr muß es befremden, daß
der Mödlinger deutſchfreiheitliche Wahlausſchuß ſeine
Einladung zur Wählerverſammlung vom 24. d. M.
an alle chriſtlichen deutſchen Wähler richtete. Wir
halten es für einen bedenklichen reaktionären Zug,
konfeſſionelle Unterſchiede zu machen, vielmehr ſollte
jeder Wähler, der wahrhaft deutſchfreiheitlich geſinnt
iſt, willkommen ſein. Hoffentlich wird die Mahnung
der Badener Zeitung, keine leeren Stimmzettel ab-
zugeben, auch bei uns Beachtung finden. Heute findet
als letzte der Wählerverſammlungen in Mödling
(im Hotel „Stadt Mödling“) die der ſozialdemo-
kratiſchen Partei ſtatt, in der Herr Dr. Karl Schalk
als Landtagskandidat auſtreten wird. Bei der am
Montag ſtattgefundenen Wahl in der allgemeinen
Kurie entfielen auf den Chriſtlichſozialen Anderle
932, auf den Sozialdemokraten Bretſchneider
572 und auf den Deutſchnationalen Hübl 200
Stimmen.

Vöslau.
(Goldene Hochzeit.)

Herr Kammer-
ſänger Guſtav Walter, welcher ſeit vielen Jahren
hier Villenbeſitzer und ſtändiger Kurgaſt des Ortes
iſt, feierte vergangenen Freitag in Wien mit ſeiner
Gemahlin Frau Laura Walter das Feſt ſeiner
goldenen Hochzeit, aus welchem Anlaſſe ihm von allen
Seiten, ſelbſt von den höchſten Kreiſen Glückwunſch-
ſchreiben zugeſandt wurden.

(Deutſchvölkiſcher Wahlverein.)

Die
Verſammlung vom 25. d. M., in welcher Herr
Oberingenieur Heine, ferner die Kandidaten Hübl
und Hölzl ſprachen, erfreute ſich eines guten Be-
ſuches. Nachdem ſich die Herren Kandidaten vorgeſtellt
und ihre Anſichten über die Wahrung der deutſchen
Intereſſen bekannt gegeben hatten, ſprach Herr Heine
über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Deutſchen
und über die nationalen Angelegenheiten des Reiches
und erntete durch ſeine treffenden Ausführungen und
großartige Rethorik einen ſtürmiſchen Beifall.

(Wahl.)

Am 26. d. M. wurden 520 Stimm-
zetiel abgegeben, von denen 5 leer waren. 263 ent-

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[5/0005] Nr. 87 Mittwoch Badener Zeitung 28. Oktober 1908 Heinrich Müller, Karl Karioly, Eduard Poglies, Willyam Prym, Stabsarztenswitwe Roſa Deutſch, Franz Breyer, Landesgerichtsratswitwe Hilda Schindler, Bezirkshauptmann Anton von Vitali, Bezirksarzt Dr. Wawra, Adolfine Malcher, Advokatensgattin Anna Klein je 5, Johann Filip, Hochw. Othmar Sethaler, G. Seidl, Gräfin Ludolf, Direktor Theodor König, Marie Wedella je 4, Direktor Karl Oren- ſtein, Oberingenieur Ludwig Bernard je 3, Leopold Pfannl und Kaſpar Kolb je 2, Sofi von Acken 1. Ferner von der k. k. priv. Schönauer und Sollenauer Baumwoll-Manufaktur 20 Kr. und vom Bürger- meiſteramt Gainfarn 10 Kr. Für dieſe Spenden wird ſeitens der Verwaltung des Krankenhauſes herzlichſt gedankt. — Grand Théâtre electrique. Die Di- rektion dieſes hier ſo ſchnell populär gewordenen erſt- klaſſigen Unternehmens in der Mühlgaſſe macht die größten Anſtrengungen, das denkbar Beſte zu bieten und findet auch tatſächlich in dem Zuſpruche des ſchauluſtigen Publikums volle Anerkennung. Es iſt wirklich ſchwer zu ſagen, was man hier mehr be- wundern ſoll: die Ausführung, welche auch dem Nicht- fachmann eine Ahnung von den ungeheuren techniſchen Schwierigkeiten aufkommen läßt, oder die nimmer raſtende Aufſpürung neuer Sujets. Nicht gering zu veranſchlagen für Schüler und wiſſensdurſtige Men- ſchenkinder jeden Alters und Geſchlechtes ſind die landſchaftlichen und kunſtgewerblichen, ſowie die natur- geſchichtlichen Aufnahmen, von denen in jedem Wochen- programm einige eingeſchaltet ſind. Kurz. jedes ein- zelne Programm iſt ſo ausgeſtattet, daß auch an- ſpruchsvolle Beſucher auf ihre Rechnung kommen und durchaus nicht ungehalten zu ſein brauchen, wenn einzelne der vorgeführten Bilder nicht auf ihren ſpeziellen Geſchmack zugeſchnitten ſind. Wir können den Beſuch dieſes Theaters, wohl das größte in dieſem Genre, beſtens empfehlen. Aus dem Programm der 7. Serie für Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag dieſer Woche ſei beſonders auf nachfolgende Bilder aufmerkſam gemacht: Leben und Treiben in Baden-Baden, Torri di Quinto, die tollkühne Reiterin, italieniſche Artillerie im Manöver, Hochgebirge in Schottland, Automobilrennen zu Dieppe bei Paris 1908. Durchwegs herrliche Naturaufnahmen, dann das ergreifende Drama „Die beiden Väter“, ſowie das Tonbild Finale 3. Akt aus „Walzertraum“, ſowie endlich verſchiedene kolorierte und humoriſtiſche Szenen. Beſonders ſeien die Beſucher darauf auf- merkſam gemacht, daß außer an Sonn- und Feier- tagen nur noch am Dienstag und Freitag eine Nach- mittags-Vorſtellung um 5 Uhr ſtattfindet. _____ Korreſpondenzen. [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.] Berndorf. (Voranzeige.) Ein Unterhaltungs- abend des hieſigen Männergeſangvereines wird am Samstag, den 14 November, in der großen Speiſe- anſtalt abgehalten. (Tanzſchule.) Unter der Leitung des konzeſ- ſionierten Tanzlehrers Herrn Alfred Weiß hat der Turnverein „Jahn“ während der Herbſt- und Winter- monate wieder einen Tanzkurs in der großen Speiſe- anſtalt eröffnet, der jeden Sonntag von 3 — 6 Uhr nachmittags mit anſchließender Geſamtübung abge- halten wird. (Engliſch-Franzöſiſcher Konverſati- onsklub.) Derſelbe veranſtaltete letzten Samstag anläßlich des Scheidens ſeines Gründers und erſten Obmannes Herrn Schnürl, welcher nach Wien überſiedelt, einen gemütlichen Unterhaltungsabend in Herrn Haberlers Gaſthaus. Herr Braun wies in einer Rede in anerkennenswerten Worten auf die Verdienſte des Abſchiednehmenden hin, welche ſich dieſer um den Klub erworben hat. Die Gewinner der heuer vom Klub arrangierten Reiſelotterie, Frl. Hanſi Prendinger und Herr Joſef Richard, er- ſtatteten ausführliche Berichte über ihre Reiſen nach München, bezw. Dresden. Die Herren Hohler und Votty ſorgten in lebhafter Weiſe für den heiteren Teil. Ein kleines Tanzkränzchen ſchloß den animiert verlaufenen Unterhaltungsabend. (Elektriſches Theater.) Letzten Sonntag, abends, fand in der großen Speiſeanſtalt die erſte Lichtbildervorſtellung mit dem eigenen Apparat des Fortbildungsvereines ſtatt, welcher Montag eine zweite folgte. Obwohl der Apparat für’s erſtemal nicht tadellos funktionierte und unliebſame Störungen verurſachte, ſo war man im allgemeinen mit dem Gebotenen doch zufrieden. Der Beſuch ließ nichts zu wünſchen übrig. (Theater-Nachricht.) Heute Mittwoch kommt die dreiaktige Groteske „Gretchen“ hier zum erſten- male zur Aufführung. Guntramsdorf.* (Wählerverſammlung.) Heute um halb 8 Uhr abends findet hier eine Wähler- verſammlung ſtatt, die der Mödlinger Bürgermeiſter Thoma einberuft. Gainfarn. (Waſſerleitung.) In der am 25. d. M. abgehaltenen Verſammlung der Gainfarner Waſſerbeſchaffungs-Genoſſenſchaft, in welcher auch die Vertreter der Marientaler-Leitung anweſend waren, begrüßte Dr. Weifner die Verſammelten, beſonders die Herren Bürgermeiſter Graf und Reiter, und betonte, daß die Genoſſenſchaft ein gutes und zu- gleich billiges Waſſer will und nachdem die Marien- taler-Leitung ſo lange warten laſſe, habe man das alte Projekt der Nöſtler-Quelle in Rohrbach aufge- griffen, ein Unternehmen, das im nächſten Jahre fertiggeſtellt ſein kann. Die Genoſſenſchaft hatte die Abſicht, ſämtliche Abgeordnete und Kandidaten des Bezirkes einzuladen, man habe aber durch die raſchen Landtagswahlen überſehen, einigen der Herren das rechtzeitig zuzuſtellen, ſo daß die Einladung zu ſpät kam. Nachdem Herr Bürgermeiſter Graf zum Vor- ſitzenden gewählt wurde, führte Herr Ing. Kraif folgendes aus: „Die Redner, beſonders die Kame- raden mögen rein objektiv urteilen und ſich durch nichts, weder in pekuntärer noch in parteipolitiſcher Hinſicht davn ablenken laſſen. Mit unſerer Leitung warten wir ſchon fünf bis ſechs Jahre, weil der Finanzierung anfangs Schwierigkeiten bereitet worden wären. Nachdem aber kapitalskräftige Leute das Unternehmen geſichert haben, wurde die Genoſſenſchaft gegründet und das Verkaufsrecht vertragsmäßig ge- ſichert. Die Meſſung der Quellen iſt bis jetzt eine umſtändliche, da die Quelle noch nicht entſprechend gefaßt iſt; ſie liegt 510 m hoch und die Leitung be- kommt eine Länge von 10·2 km Das Hochreſervoire, welches 400—500 m 3 aufnehmen ſoll, iſt am Waldes- rande außerhalb des Ortes geplant, u. zw. in einer Höhe von 320 m. Nachdem der tiefſte Ortsteil Vöslaus an der Südbahn 254 m beträgt, ſo müſſen zwei Unterbrechungsſchachte gebaut werden, damit der Druck kein zu großer wird. Die einzuführenden Waſſermeſſer ſind das Mittel gegen den unnützen Verbrauch; ur- ſprünglich hat man 100 Liter per Perſon und Tag angenommen, mit den Sommerparteien eingerechnet ergibt ſich eine Zahl von 12.000, für welche reichlich das Auslangen gefunden wird. Von einer Kanali- ſierung wird vorderhand abgeſehen. Der Koſtenüber- ſchlag für die Quellenfaſſung, Brunnenſtube, Rohr- ſtränge (4675 m und 6150 m), Unterbrechungsſchächte ſamt Rohrnetz in Vöslau-Gainfarn, Hausanſchlüſſe, Vorarbeiten und Detailprojekte ſtellt ſich auf 545000 K, mit den Waſſermeſſern auf 645.000 K, ſo daß mit dem Maximalbetrage von 700.000 K reichlich das Auslangen gefunden werden kann. Dieſe gewiß nicht hohen Herſtellungskoſten ſowie die minimalen Erhal- tungskoſten mochen es der Genoſſenſchaft möglich, das Kubikmeter um 22—24 Heller abzugeben, während es in Baden 30, in Wien 34 Heller koſtet. Das patolo- giſche Inſtitut unter Hofrat Ludwig hat die chemiſche Unterſuchung des Waſſers 1892 vorgenommen und es als tadelloſes Trinkwaſſer bezeichnet; es hat den Härtegrad 14·9, das Badener Waſſer 13 88, die Stixenſteiner-Quelle — ein Teil der Wiener Hoch- quellenleitung — hat 13 Härtegrade. Die Koſten der Parteien für die Benützung der Badener Leitung (30 Heller per m 3) ſtellen ſich bei Benützung von zwei Zimmern, Küche, Abortſpülung und geringem Viehſtand auf 17, 20 bis 24 K pro Jahr. Wir wenden uns an die Hausbeſitzer und laden nächſte Woche zu Beitritt und Hausanſchluß ein; die Ge- meinden Vöslau-Gainfarn können ohne Umlagener- höhung keine Leitung herſtellen, deshalb iſt dieſe Genoſſenſchaft eine Art Selbſthilfe, die von allen Hausbeſitzern unterſtützt werden ſoll. Die Gemeinde braucht keine Garantien bieten und die Hebung des Kurortes, das beſſere und leichtere Vermieten, die Beſſerung der ſanitären Verhältniſſe ſind gewiß. Die Wiener Leitung, 1873 erbaut, wurde anfangs mit 50 Liter per Kopf und Tag berechnet und reicht heute noch, trotzdem ſich die Einwohnerzahl verdoppelt hat. Baden blüht nur ſeit dem Beſtehen der Leitung auf. Hier bieten wir alle Garantien für gutes Waſſer und ich richte beſonders an den Hausherrenverein meinen Appell, ſeine Mitglieder zum Anſchluſſe zu ermuntern.“ (Fortſetzung folgt.) Brunn a. G.* (Todſchlag.) Kürzlich ent- ſtand im Zumpf’ſchen Gaſthauſe eine Rauferei zwiſchen den Kutſchern Bohacek und Tröſcher. Erſterer warf dieſen zu Boden, worauf dieſer ſein Meſſer zog und dem Bohacek einen Stich in den Bauch verſetzte, der zwei Tage darauf den Tod des Schwer- verletzten zufolge hatte. Mödling.* (Zur Chriſtbeſcherung). Der Wohltätigkeitsverein „Weihnachtsbaum“, der ſeit 24 Jahren alljährlich über 130 Schulkinder mit einem Koſtenaufwand von faſt 2000 Kronen beteilt, wendet ſich in einem Aufruf an die Bewohner Mödlings, ihm bei der großen Armut vieler Schulkinder die Beteilung derſelben mit warmen Kleidern durch Jahresbeiträge oder Spenden auch heuer zu ermög- lichen. Die Jahresbeiträge (4 und 2 Kronen) ſind ſo mäßig und die Not vieler mit Schulkindern ge- ſegneter Familien iſt ſo groß, daß eine ſo edle An- regung ſicherlich die größte Förderung verdient. *(Todesfall.) Am 30. d. M. fand hier das Begräbnis des allſeits beſtbekannten Stadtzimmer- meiſters, Herrn Joſef Mödelhammer ſtatt, der in dem frühen Alter von 45 Jahren ſtarb. An dem Begräbnis beteiligte ſich die Mödlinger Gemeinde- vertretung, die Zimmerergenoſſenſchaft von Baden, die Weinhauerinnung und außerdem eine große An- zahl von Freunden und Bekannten des Verblichenen. *(Jungſchützenſchule.) Wie von uns ſchon früher einmal etwähnt, errichtet der Mödlinger Schützenverein in lobenswertem Beſtreben eine Jung- ſchützenſchule, die den Zweck hat, Männer im Alter von 18—23 Jahren, die ihrer Wehrpflicht noch nicht genügt haben, im Gebrauche des Armeegewehres zu unterrichten. Die Anmeldungen ſind an den Herrn Schützenrat Franz John, (Mödling, Eliſabethſtraße) zu richten. *(Zur Landtagswahl.) Unter den Möd- linger Parteien, die zum Wahlgang rüſten, iſt die rührigſte die — chriſtlichſoziale. Denn ihr Kandidat Herr Bürgermeiſter Thoma iſt unermüdlich in der Erſtattung von Rechenſchaftsberichten in den Nachbar- gemeinden und für den Kandidaten derſelben Partei Herrn Adolf Anderle wurde kürzlich ein ſtimmung- machendes Gratisblatt „Der Landtagswähler“ allge- mein verſendet. Um ſo mehr muß es befremden, daß der Mödlinger deutſchfreiheitliche Wahlausſchuß ſeine Einladung zur Wählerverſammlung vom 24. d. M. an alle chriſtlichen deutſchen Wähler richtete. Wir halten es für einen bedenklichen reaktionären Zug, konfeſſionelle Unterſchiede zu machen, vielmehr ſollte jeder Wähler, der wahrhaft deutſchfreiheitlich geſinnt iſt, willkommen ſein. Hoffentlich wird die Mahnung der Badener Zeitung, keine leeren Stimmzettel ab- zugeben, auch bei uns Beachtung finden. Heute findet als letzte der Wählerverſammlungen in Mödling (im Hotel „Stadt Mödling“) die der ſozialdemo- kratiſchen Partei ſtatt, in der Herr Dr. Karl Schalk als Landtagskandidat auſtreten wird. Bei der am Montag ſtattgefundenen Wahl in der allgemeinen Kurie entfielen auf den Chriſtlichſozialen Anderle 932, auf den Sozialdemokraten Bretſchneider 572 und auf den Deutſchnationalen Hübl 200 Stimmen. Vöslau. (Goldene Hochzeit.) Herr Kammer- ſänger Guſtav Walter, welcher ſeit vielen Jahren hier Villenbeſitzer und ſtändiger Kurgaſt des Ortes iſt, feierte vergangenen Freitag in Wien mit ſeiner Gemahlin Frau Laura Walter das Feſt ſeiner goldenen Hochzeit, aus welchem Anlaſſe ihm von allen Seiten, ſelbſt von den höchſten Kreiſen Glückwunſch- ſchreiben zugeſandt wurden. (Deutſchvölkiſcher Wahlverein.) Die Verſammlung vom 25. d. M., in welcher Herr Oberingenieur Heine, ferner die Kandidaten Hübl und Hölzl ſprachen, erfreute ſich eines guten Be- ſuches. Nachdem ſich die Herren Kandidaten vorgeſtellt und ihre Anſichten über die Wahrung der deutſchen Intereſſen bekannt gegeben hatten, ſprach Herr Heine über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Deutſchen und über die nationalen Angelegenheiten des Reiches und erntete durch ſeine treffenden Ausführungen und großartige Rethorik einen ſtürmiſchen Beifall. (Wahl.) Am 26. d. M. wurden 520 Stimm- zetiel abgegeben, von denen 5 leer waren. 263 ent-

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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 87, Baden (Niederösterreich), 28.10.1908, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener087_1908/5>, abgerufen am 21.11.2024.