Bayreuther Zeitungen. Nr. 2. Bayreuth, 4. Januar 1752.[Beginn Spaltensatz]
aber durch 58 Stimmen gegen 19 verworfen. Haag / vom 24 Dec. Das solenne Lei- Rotterdam / vom 30 Dec. Es hat sich Cleye / vom 26 Dec. Von einem lange [Beginn Spaltensatz]
aber durch 58 Stimmen gegen 19 verworfen. Haag / vom 24 Dec. Das solenne Lei- Rotterdam / vom 30 Dec. Es hat sich Cleye / vom 26 Dec. Von einem lange <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0002" n="6"/><fw type="pageNum" place="top">6</fw><cb type="start"/> aber durch 58 Stimmen gegen 19 verworfen.<lb/> Darauf genehmigte man ersagte Entschlies-<lb/> sung, und befahl, dieser wegen eine Bill auf-<lb/> ersetzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Haag / vom 24 Dec.</head> <p>Das solenne Lei-<lb/> chenbegängniß des Durchlauchtigsten Prinzen<lb/> Erbstadthalters scheinet um ein ziemliches wei-<lb/> ter hinaus verschoben worden zu seyn. Es hat<lb/> das Ansehen, der neue Englische Minister<lb/> Herr Obrist von Yorck seye mit wichtigen Af-<lb/> fairen beladen. Der Herr d'Ayrolles befin-<lb/> det sich annoch allhier. Die Reduction unter<lb/> den Truppen der Republic, welche in der Ver-<lb/> sammlung der Generalstaaten beschlossen wor-<lb/> den, wird eben nicht sonderlich beträchtlich seyn.<lb/> Sie wird blos in Entlassung des Regiments<lb/> Pepin, so während der lezten Unruhen erst ge-<lb/> worben worden, ingleichen darinnen bestehen,<lb/> daß die 6 Compagnien des Schweizer=Regi-<lb/> ments von Chambrier abgedancket werden.<lb/> Man wird auch das Jäger=Corps und eine ge-<lb/> wisse Anzahl Leute unter den Compagnien der<lb/> Artillerie, Minirer, Gräber <choice><abbr>ec.</abbr></choice> abschaffen.<lb/> Diese Reform ist schon vorlängst auf dem Ta-<lb/> pet gewesen, also daß man nicht zweifelt, die<lb/> respective Provinzen, welchen man diesen Plan<lb/> geschicket, werden solchen ohne Einschränckung<lb/> approbiren. Diese Reduction beweiset, daß<lb/> man keinen Bruch zu befürchten, woran die<lb/> Republic Theil nehmen könnte. Die gegen-<lb/> wärtige Situation der Affairen in Europa<lb/> scheinet uns auch in der That die Fortsezung des<lb/> Friedens zu versprechen, wenigstens werden<lb/> noch auf einige Zeit die Jrrungen zwischen<lb/> Frankreich und Engeland in dem nämlichen<lb/> Zustand der Ungewißheit verbleiben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Rotterdam / vom 30 Dec.</head> <p>Es hat sich<lb/> bereits in die Berathschlagungen, so man in dem<lb/> Haag über den in Vorschlag gebrachten Frey-<lb/> hafen hält, eine Uneinigkeit eingeschlichen. Er-<lb/><cb n="2"/> sagter Vorschlag findet von Seiten der vor<lb/> nehmsten vereinigten Provinzen Widerspruch<lb/> und Widerstand. Man ist so weit gegangen,<lb/> daß man sich unterstanden hat vorzugeben, es<lb/> stünde Jhro Königlichen Hoheit, ohnerachtet<lb/> Sie Gouvernantin wären, dannoch nicht zu,<lb/> über diese Affairen zu erkennen, weil sie ganz<lb/> natürlich, da Sie eine Englische Prinzeßin wä-<lb/> ren, der Englischen Nation zugethan seyn, und<lb/> folglich suchen würden, selbiger neue Vorthei-<lb/> le zu verschaffen. Man kan leicht urtheilen,<lb/> mit welch einem Mißvergnügen es diese Prin-<lb/> zeßin empfinden müsse, sich dieses Punctes hal-<lb/> ber zu der Zeit angeklaget zu sehen, da das<lb/> Großbritannische Ministerium selbst sowohl<lb/> überzeugtist, daß Jhro Königliche Hoheit alle<lb/> Liebe gegen die Engeländer abgeleget, und sich<lb/> in Holland gänzlich metamorphosirt haben.<lb/> Man befürchtet es möchte diese Uneinigkeit die<lb/> Errichtung eines Freyhafens auf einige Zeit<lb/> verhindern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Cleye / vom 26 Dec.</head> <p>Von einem lange<lb/> Zeit an dem Kayserlich=Königlichen Hofe zu<lb/> Wien residirenden fremden Minister erhalten<lb/> wir beygehenden sehr wohl in die Augen fallen-<lb/> den Entwurf von dem gegenwärtigen Zustande<lb/> ersagten Hofes: Die junge Kayserliche Fa-<lb/> milie befindet sich über die massen wohl, nimmt<lb/> täglich im Guten zu, wächst an der Klugheit und<lb/> ersüllet alle die gute Hofnung, so sie jederzeit<lb/> blicken lassen. Das Militare befindet sich ge-<lb/> genwärtig auf einem wunderswürdigen Fuß.<lb/> Die neuen Einrichtungen der Regierung, Ju-<lb/> stitz, Polizey und Oekonomie bringen lauter gu-<lb/> te Würkungen hervor; die Finanz=Affairen<lb/> sind in guter Ordnung gebracht, der Credit des<lb/> Souverainen ist hergestellt, die Königliche<lb/> Bancozettel sind höher gestiegen, als sie es je-<lb/> mals unter Kayfer Carln <hi rendition="#aq">VI</hi>. gewesen sind, und<lb/> folglich können die Gewinnste der Schulden-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0002]
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aber durch 58 Stimmen gegen 19 verworfen.
Darauf genehmigte man ersagte Entschlies-
sung, und befahl, dieser wegen eine Bill auf-
ersetzen.
Haag / vom 24 Dec. Das solenne Lei-
chenbegängniß des Durchlauchtigsten Prinzen
Erbstadthalters scheinet um ein ziemliches wei-
ter hinaus verschoben worden zu seyn. Es hat
das Ansehen, der neue Englische Minister
Herr Obrist von Yorck seye mit wichtigen Af-
fairen beladen. Der Herr d'Ayrolles befin-
det sich annoch allhier. Die Reduction unter
den Truppen der Republic, welche in der Ver-
sammlung der Generalstaaten beschlossen wor-
den, wird eben nicht sonderlich beträchtlich seyn.
Sie wird blos in Entlassung des Regiments
Pepin, so während der lezten Unruhen erst ge-
worben worden, ingleichen darinnen bestehen,
daß die 6 Compagnien des Schweizer=Regi-
ments von Chambrier abgedancket werden.
Man wird auch das Jäger=Corps und eine ge-
wisse Anzahl Leute unter den Compagnien der
Artillerie, Minirer, Gräber abschaffen.
Diese Reform ist schon vorlängst auf dem Ta-
pet gewesen, also daß man nicht zweifelt, die
respective Provinzen, welchen man diesen Plan
geschicket, werden solchen ohne Einschränckung
approbiren. Diese Reduction beweiset, daß
man keinen Bruch zu befürchten, woran die
Republic Theil nehmen könnte. Die gegen-
wärtige Situation der Affairen in Europa
scheinet uns auch in der That die Fortsezung des
Friedens zu versprechen, wenigstens werden
noch auf einige Zeit die Jrrungen zwischen
Frankreich und Engeland in dem nämlichen
Zustand der Ungewißheit verbleiben.
Rotterdam / vom 30 Dec. Es hat sich
bereits in die Berathschlagungen, so man in dem
Haag über den in Vorschlag gebrachten Frey-
hafen hält, eine Uneinigkeit eingeschlichen. Er-
sagter Vorschlag findet von Seiten der vor
nehmsten vereinigten Provinzen Widerspruch
und Widerstand. Man ist so weit gegangen,
daß man sich unterstanden hat vorzugeben, es
stünde Jhro Königlichen Hoheit, ohnerachtet
Sie Gouvernantin wären, dannoch nicht zu,
über diese Affairen zu erkennen, weil sie ganz
natürlich, da Sie eine Englische Prinzeßin wä-
ren, der Englischen Nation zugethan seyn, und
folglich suchen würden, selbiger neue Vorthei-
le zu verschaffen. Man kan leicht urtheilen,
mit welch einem Mißvergnügen es diese Prin-
zeßin empfinden müsse, sich dieses Punctes hal-
ber zu der Zeit angeklaget zu sehen, da das
Großbritannische Ministerium selbst sowohl
überzeugtist, daß Jhro Königliche Hoheit alle
Liebe gegen die Engeländer abgeleget, und sich
in Holland gänzlich metamorphosirt haben.
Man befürchtet es möchte diese Uneinigkeit die
Errichtung eines Freyhafens auf einige Zeit
verhindern.
Cleye / vom 26 Dec. Von einem lange
Zeit an dem Kayserlich=Königlichen Hofe zu
Wien residirenden fremden Minister erhalten
wir beygehenden sehr wohl in die Augen fallen-
den Entwurf von dem gegenwärtigen Zustande
ersagten Hofes: Die junge Kayserliche Fa-
milie befindet sich über die massen wohl, nimmt
täglich im Guten zu, wächst an der Klugheit und
ersüllet alle die gute Hofnung, so sie jederzeit
blicken lassen. Das Militare befindet sich ge-
genwärtig auf einem wunderswürdigen Fuß.
Die neuen Einrichtungen der Regierung, Ju-
stitz, Polizey und Oekonomie bringen lauter gu-
te Würkungen hervor; die Finanz=Affairen
sind in guter Ordnung gebracht, der Credit des
Souverainen ist hergestellt, die Königliche
Bancozettel sind höher gestiegen, als sie es je-
mals unter Kayfer Carln VI. gewesen sind, und
folglich können die Gewinnste der Schulden-
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