Bayreuther Zeitungen. Nr. 31. Bayreuth, 11. März 1752.[Beginn Spaltensatz]
Prinzen Friederich Eugenio, bey dessen in Pom- Hamburg / vom 1 Merz. Seit der leztern Danzig / vom 23 Febr. Lezt verwichenen Lübeck / vom 28 Febr. Man debitirte seit Stockholm / vom 18 Feb. Jhro Ma- [Beginn Spaltensatz]
Prinzen Friederich Eugenio, bey dessen in Pom- Hamburg / vom 1 Merz. Seit der leztern Danzig / vom 23 Febr. Lezt verwichenen Lübeck / vom 28 Febr. Man debitirte seit Stockholm / vom 18 Feb. Jhro Ma- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="124"/><fw type="pageNum" place="top">124</fw><cb type="start"/> Prinzen Friederich Eugenio, bey dessen in Pom-<lb/> mern stehenden Dragonerregiments begeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Hamburg / vom 1 Merz.</head> <p>Seit der leztern<lb/> in Rußland im Jahr 1741 ereigneten Revo-<lb/> lution hatte man Ursach zu glauben, es würde<lb/> alles in diesem weitläuftigen Reiche ruhig seyn;<lb/> und diese Meinung wurde noch dadurch bestät-<lb/> tiget, weil man wahrgenommen, daß die glor-<lb/> würdig regierende Kayserin nicht den geringsten<lb/> üblen Gebrauch von der unumschränckten<lb/> Herrschaft machte, die Jhr die Vorsicht an-<lb/> vertrauet hatte. Allein man vernimmt annun<lb/> durch besondere Briefe, daß sich seit kurzem<lb/> eine grosse Conspiration in dieser Gegend ange-<lb/> sponnen, daraus gefährliche Folgen hätten ent-<lb/> stehen können. Zu grossem Glücke aber ist<lb/> diese Zusammenverschwörung annoch in Zei-<lb/> ten entdecket worden, und man hat hierauf die<lb/> Urheber und Mitschuldigen zur verdienten<lb/> Straffe gezogen. Funfzig der vornehmsten,<lb/> unter welchen sich Personen von grossem Anse-<lb/> hen befanden, wurde der Kopf abgeschlagen,<lb/> und die andern sind nach erhaltenen Knutpeit-<lb/> schen=Streichen auf Zeit ihres Lebens nach<lb/> Siberien relegiret worden, um daselbst<lb/> wegen ihres thörigten Vorhabens, das<lb/> sie sich vorgesezet hatten, zu büsen.<lb/> Die Nachrichten aus Stockholm melden,<lb/> daß man innerhalb 8 Tagen 5 Couriers von<lb/> dannen nach Petersburg abgehen sehen, wel-<lb/> che neuer Dingen die allgemeine Hofnung be-<lb/> stärken, daß man im kurzen den vorseyenden<lb/> Vergleich zwischen diesen beyden Nordischen<lb/> Potenzen vollkommen werde zu Stande ge-<lb/> bracht sehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Danzig / vom 23 Febr.</head> <p>Lezt verwichenen<lb/> Sonnabend haben wir dahier eben um die Zeit<lb/> da der Herr Großcanzler wieder von hier abge-<lb/> hen wollen, einen sehr grossen Auflauf von<lb/> Handwercksleuten wahrgenommen, welche<lb/> ihn nicht eher fort lassen wollten, als bis er erst<lb/><cb n="2"/> gewisse Affairen beygeleget hätte. Man konn-<lb/> te sich anfänglich nicht gleich vorstellen, wor-<lb/> auf dieses abzielete, und jedermann gab genau<lb/> darauf acht, was endlich der Pöbel anfangen<lb/> würde. Der Großcanzler stillte den Aufruhr<lb/> mittelst 300 Ducaten, welche er den Zimmer-<lb/> leuten und Tischlern gegeben, und die Lade der<lb/> Tischlergesellen, welche sie in Verwahrung<lb/> hatten, wurde ihnen durch Soldaten wegge-<lb/> nommen, und in die Hände ihrer Aeltesten zu-<lb/> ruck eingeliefert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Lübeck / vom 28 Febr.</head> <p>Man debitirte seit<lb/> einiger Zeit zu Petersburg, die Rußische Kay-<lb/> serin wäre des Vorhabens den Kayserlichen<lb/> Thron zu verlassen, ja man hat bereits die Zeit<lb/> zu dieser feyerlichen Handlung, nämlich das<lb/> Fest der Erscheinung Christi, angesezet, allein<lb/> dieser Termin ist verstrichen, ohne daß hieran<lb/> gedacht worden. Jnzwischen finden sich doch<lb/> noch Leute, welche vorgeben wollen, diese<lb/> Niederlegung der Kayserlichen Würde wäre<lb/> nur aufgeschoben worden, weil Jhro Majestät<lb/> die Kayserin aller der Ceremonien wären über-<lb/> drüßig worden, welche diese hohe Würde be-<lb/> gleiten. Man hat aber alle Ursach zu glauben,<lb/> daß diese Prophezeyhung gänzlich ungegrün-<lb/> det sey.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Stockholm / vom 18 Feb.</head> <p>Jhro Ma-<lb/> jestäten belustigen sich anjetzt in allen unseren<lb/> Gegenden 15 Meilen in der Rundung herum<lb/> mit der Jagd. Während dieser Jagden sind<lb/> sie auch nach Upsal gekommen, wo sie mit den<lb/> unterthänigsten Ehrenbezeugungen in Em-<lb/> pfang genommen worden sind. Sie mach-<lb/> ten sich die Rechnung einige Zeit daselbst zu<lb/> verbleiben: eskönnte sich aber leichtlich in dieser<lb/> Entschliessung eine Abänderung ereignen,<lb/> nachdeme Jhro Majestäten die Nachricht von<lb/> einer gefährlichen Unpäßlichkeit erhalten, wo-<lb/> mit des Prinzen Friederich Adolphs Königli-<lb/> che Hoheit befallen worden.</p> </div> </div> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [124/0004]
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Prinzen Friederich Eugenio, bey dessen in Pom-
mern stehenden Dragonerregiments begeben.
Hamburg / vom 1 Merz. Seit der leztern
in Rußland im Jahr 1741 ereigneten Revo-
lution hatte man Ursach zu glauben, es würde
alles in diesem weitläuftigen Reiche ruhig seyn;
und diese Meinung wurde noch dadurch bestät-
tiget, weil man wahrgenommen, daß die glor-
würdig regierende Kayserin nicht den geringsten
üblen Gebrauch von der unumschränckten
Herrschaft machte, die Jhr die Vorsicht an-
vertrauet hatte. Allein man vernimmt annun
durch besondere Briefe, daß sich seit kurzem
eine grosse Conspiration in dieser Gegend ange-
sponnen, daraus gefährliche Folgen hätten ent-
stehen können. Zu grossem Glücke aber ist
diese Zusammenverschwörung annoch in Zei-
ten entdecket worden, und man hat hierauf die
Urheber und Mitschuldigen zur verdienten
Straffe gezogen. Funfzig der vornehmsten,
unter welchen sich Personen von grossem Anse-
hen befanden, wurde der Kopf abgeschlagen,
und die andern sind nach erhaltenen Knutpeit-
schen=Streichen auf Zeit ihres Lebens nach
Siberien relegiret worden, um daselbst
wegen ihres thörigten Vorhabens, das
sie sich vorgesezet hatten, zu büsen.
Die Nachrichten aus Stockholm melden,
daß man innerhalb 8 Tagen 5 Couriers von
dannen nach Petersburg abgehen sehen, wel-
che neuer Dingen die allgemeine Hofnung be-
stärken, daß man im kurzen den vorseyenden
Vergleich zwischen diesen beyden Nordischen
Potenzen vollkommen werde zu Stande ge-
bracht sehen.
Danzig / vom 23 Febr. Lezt verwichenen
Sonnabend haben wir dahier eben um die Zeit
da der Herr Großcanzler wieder von hier abge-
hen wollen, einen sehr grossen Auflauf von
Handwercksleuten wahrgenommen, welche
ihn nicht eher fort lassen wollten, als bis er erst
gewisse Affairen beygeleget hätte. Man konn-
te sich anfänglich nicht gleich vorstellen, wor-
auf dieses abzielete, und jedermann gab genau
darauf acht, was endlich der Pöbel anfangen
würde. Der Großcanzler stillte den Aufruhr
mittelst 300 Ducaten, welche er den Zimmer-
leuten und Tischlern gegeben, und die Lade der
Tischlergesellen, welche sie in Verwahrung
hatten, wurde ihnen durch Soldaten wegge-
nommen, und in die Hände ihrer Aeltesten zu-
ruck eingeliefert.
Lübeck / vom 28 Febr. Man debitirte seit
einiger Zeit zu Petersburg, die Rußische Kay-
serin wäre des Vorhabens den Kayserlichen
Thron zu verlassen, ja man hat bereits die Zeit
zu dieser feyerlichen Handlung, nämlich das
Fest der Erscheinung Christi, angesezet, allein
dieser Termin ist verstrichen, ohne daß hieran
gedacht worden. Jnzwischen finden sich doch
noch Leute, welche vorgeben wollen, diese
Niederlegung der Kayserlichen Würde wäre
nur aufgeschoben worden, weil Jhro Majestät
die Kayserin aller der Ceremonien wären über-
drüßig worden, welche diese hohe Würde be-
gleiten. Man hat aber alle Ursach zu glauben,
daß diese Prophezeyhung gänzlich ungegrün-
det sey.
Stockholm / vom 18 Feb. Jhro Ma-
jestäten belustigen sich anjetzt in allen unseren
Gegenden 15 Meilen in der Rundung herum
mit der Jagd. Während dieser Jagden sind
sie auch nach Upsal gekommen, wo sie mit den
unterthänigsten Ehrenbezeugungen in Em-
pfang genommen worden sind. Sie mach-
ten sich die Rechnung einige Zeit daselbst zu
verbleiben: eskönnte sich aber leichtlich in dieser
Entschliessung eine Abänderung ereignen,
nachdeme Jhro Majestäten die Nachricht von
einer gefährlichen Unpäßlichkeit erhalten, wo-
mit des Prinzen Friederich Adolphs Königli-
che Hoheit befallen worden.
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