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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 14. Berlin, 30. Juli 1740.

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[Beginn Spaltensatz] vorgeben, man könne der dringenden Landesnoth auch
ohne denselben vorbeugen. Sie mag aber auch erwar-
ten, wie gefährlich es ist, einen für Feuer zu warnen,
wann die Flamme schon aus allen vier Ecken des Gebäu-
des hervor gebrochen.

Er zeiget hierauf, daß die Großmuth, die erleuchtete
Einsicht und der Eifer des Königs seiner Länder und Un-
terthanen Wohl zu befördern, zugleich ein bewehrtes
Mittel dazu erwehlt, da Se. Königl. Majestät aus höchst
eigener Bewegung Dero durch manches Ungemach ent-
kräftete Königreich Preussen allergnädigst aufgefordert,
seine Noth durch den wieder besetzten Landrath, und
durch die zusammen gerufene Stände bekannt zu ma-
chen. Er bemerkt ferner, daß dieses ein recht gött-
licher Trieb ist, welche den König bewogen, das ein-
zige und wahre Mittel vorzukehren, wodurch die
Mängel, welcher wieder frommer und gütiger Be-
herrscher Willen und Absehen, in alle Stände ein-
geschlichen sind, aus dem Grunde gehoben werden
können, und er bittet GOtt dieses Werk zu segnen, da-
mit auch die Nachkommen den Vortheil davon genies-
sen, und so, wie die gegenwärtigen Unterthanen die Gna-
de eines Königs erheben, der sofort bey dem Antritt
Seiner Regierung so königlich für Sein Land gesor-
get hat.

Bey diesen erfreulichen Umständen, bey diesem fest-
gegründeten Vertrauen, schließt er endlich, sind die al-
lerunterthänigst, treugehorsamste Landesstände bereit
und willig den gewöhnlichen Eid der Treue und des
beständigen Gehorsams vor Ew. Königliche Majestät
gnädigen Augen öffentlich abzulegen. Einen Eid den
Sie vorlängst in ihrem Herzen geschworen, und unter
den andächtigen Seufzern zu GOtt geschickt haben;
daß er Ew. Königliche Majestät und Dero hohes Haus
zu ewigen Zeiten in höchstem Wohlstande und königli-
chem Wohlergehen erhalte, Jhre Länder, Reiche und
Macht täglich vermehre, von denselben alle Feindselig-
keit, Kummer und Ungemach entferne, damit unter
Jhrem gesegneten Scepter sich beständig Friede und
Gerechtigkeit küssen, und wo ja was wiederwärtiges
entstehet, dieses der Trost und die Hülfe sey: Daß
König Friderich der Großmüthige und Gnädige lebet.
Den 2ten August wird die Huldigung hier in Berlin ge-
wiß vor sich gehen.

Madrid, vom 28 Junii.

Man hat aus dem Lager vor Gibraltar Nachricht
erhalten, daß dasselbe durch einige Völker so wohl von
[Spaltenumbruch] der Jnfanterie, als von der Cavallerie verstärkt worden,
und daß die Spanier zwo Batterien aufgeworfen, von
welchen sie alle Schiffe beschiessen können, welche in die
Baye laufen. Der holländische Gesandte ist oft mit
dem Staatssecretarius dem Marquis von Villarias in
Unterredung. Er hat verlangt, daß man eine Zeit be-
stimmen solte, wenn die Schiffe die Elisabeth, der As-
sendelft, und der junge Cornelins Kalf mit ihrer Ladung
wieder ausgeliefert werden sollen. Man redet noch im-
mer von einer nahen Veränderung im Ministerio.

Londen, vom 19. Julii.

Man will nunmehro gewiß wissen, daß der König von
Hannover bald zurück kommen wird, weil die Jagten
Befehl erhalten, sich in Bereitschaft zu setzen, damit sie
alle Augenblicke nach Holland segeln können. Die Stadt
erwartet mit Verlangen, was der General Oglethorpe
vor St Augnstin, welche Festung Florida bedeckt, aus
gerichtet haben wird. Gestern war die Ordre aus-
gefertiget, vermöge welcher von den 3 Regimentern der
Garde zu Fusse, ausser den Sergeanten und Corpora-
len 18 Mann ausgelesen werden sollen, die man sofort
nach der Jnsul Wight schicken wird. Man vernimmt,
daß man zu Cork in Jrrland einige Schiffe mit Lebens-
mitteln angehalten, von welchen man vermuthet, daß sie
nach Spanien gehen sollen. Vier Kriegsschiffe haben
Befehl erhalten, nach Süd=Westen dieses Königreichs
zu gehen, und daselbst zu kreutzen, und man sagt, daß sie
alle 6 Wochen von vier andern abgelöset werden sollen.

Compiegne, vom 13. Julii.

Gestern Abends gegen 8 Uhr kam der König hier an,
und diesen Abend wird in Gegenwart Sr. Maj. grosser
Staatsrath gehalten werden. Man will wissen, daß
man noch mehr Völker nach Corsica schicken wird, weil
man erfahren hat, daß die Einwohner einen neuen Auf-
ruhr vorhaben.

Paris, vom 15. Julii.

Verwichenen Montag brach der Vice=Admiral,
Marquis von Antin von hier nach Brest auf, so ist auch
der Graf von Maillebois zu seinem Vater nach Corsica
gegangen. Vor einigen Tagen kamen die Bediente und
die Equipage des spanischen Gesandten, Prinzen von
Campo Florido hier an. Sie bestanden aus 82 Perso-
nen, und aus 173 Ballen Meublen und anderen Gütern.
Der Graf von Bene, und der Marquis Barrenechen,
welche als spanische Gesandten nach Petersburg und nach
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] vorgeben, man könne der dringenden Landesnoth auch
ohne denselben vorbeugen. Sie mag aber auch erwar-
ten, wie gefährlich es ist, einen für Feuer zu warnen,
wann die Flamme schon aus allen vier Ecken des Gebäu-
des hervor gebrochen.

Er zeiget hierauf, daß die Großmuth, die erleuchtete
Einsicht und der Eifer des Königs seiner Länder und Un-
terthanen Wohl zu befördern, zugleich ein bewehrtes
Mittel dazu erwehlt, da Se. Königl. Majestät aus höchst
eigener Bewegung Dero durch manches Ungemach ent-
kräftete Königreich Preussen allergnädigst aufgefordert,
seine Noth durch den wieder besetzten Landrath, und
durch die zusammen gerufene Stände bekannt zu ma-
chen. Er bemerkt ferner, daß dieses ein recht gött-
licher Trieb ist, welche den König bewogen, das ein-
zige und wahre Mittel vorzukehren, wodurch die
Mängel, welcher wieder frommer und gütiger Be-
herrscher Willen und Absehen, in alle Stände ein-
geschlichen sind, aus dem Grunde gehoben werden
können, und er bittet GOtt dieses Werk zu segnen, da-
mit auch die Nachkommen den Vortheil davon genies-
sen, und so, wie die gegenwärtigen Unterthanen die Gna-
de eines Königs erheben, der sofort bey dem Antritt
Seiner Regierung so königlich für Sein Land gesor-
get hat.

Bey diesen erfreulichen Umständen, bey diesem fest-
gegründeten Vertrauen, schließt er endlich, sind die al-
lerunterthänigst, treugehorsamste Landesstände bereit
und willig den gewöhnlichen Eid der Treue und des
beständigen Gehorsams vor Ew. Königliche Majestät
gnädigen Augen öffentlich abzulegen. Einen Eid den
Sie vorlängst in ihrem Herzen geschworen, und unter
den andächtigen Seufzern zu GOtt geschickt haben;
daß er Ew. Königliche Majestät und Dero hohes Haus
zu ewigen Zeiten in höchstem Wohlstande und königli-
chem Wohlergehen erhalte, Jhre Länder, Reiche und
Macht täglich vermehre, von denselben alle Feindselig-
keit, Kummer und Ungemach entferne, damit unter
Jhrem gesegneten Scepter sich beständig Friede und
Gerechtigkeit küssen, und wo ja was wiederwärtiges
entstehet, dieses der Trost und die Hülfe sey: Daß
König Friderich der Großmüthige und Gnädige lebet.
Den 2ten August wird die Huldigung hier in Berlin ge-
wiß vor sich gehen.

Madrid, vom 28 Junii.

Man hat aus dem Lager vor Gibraltar Nachricht
erhalten, daß dasselbe durch einige Völker so wohl von
[Spaltenumbruch] der Jnfanterie, als von der Cavallerie verstärkt worden,
und daß die Spanier zwo Batterien aufgeworfen, von
welchen sie alle Schiffe beschiessen können, welche in die
Baye laufen. Der holländische Gesandte ist oft mit
dem Staatssecretarius dem Marquis von Villarias in
Unterredung. Er hat verlangt, daß man eine Zeit be-
stimmen solte, wenn die Schiffe die Elisabeth, der As-
sendelft, und der junge Cornelins Kalf mit ihrer Ladung
wieder ausgeliefert werden sollen. Man redet noch im-
mer von einer nahen Veränderung im Ministerio.

Londen, vom 19. Julii.

Man will nunmehro gewiß wissen, daß der König von
Hannover bald zurück kommen wird, weil die Jagten
Befehl erhalten, sich in Bereitschaft zu setzen, damit sie
alle Augenblicke nach Holland segeln können. Die Stadt
erwartet mit Verlangen, was der General Oglethorpe
vor St Augnstin, welche Festung Florida bedeckt, aus
gerichtet haben wird. Gestern war die Ordre aus-
gefertiget, vermöge welcher von den 3 Regimentern der
Garde zu Fusse, ausser den Sergeanten und Corpora-
len 18 Mann ausgelesen werden sollen, die man sofort
nach der Jnsul Wight schicken wird. Man vernimmt,
daß man zu Cork in Jrrland einige Schiffe mit Lebens-
mitteln angehalten, von welchen man vermuthet, daß sie
nach Spanien gehen sollen. Vier Kriegsschiffe haben
Befehl erhalten, nach Süd=Westen dieses Königreichs
zu gehen, und daselbst zu kreutzen, und man sagt, daß sie
alle 6 Wochen von vier andern abgelöset werden sollen.

Compiegne, vom 13. Julii.

Gestern Abends gegen 8 Uhr kam der König hier an,
und diesen Abend wird in Gegenwart Sr. Maj. grosser
Staatsrath gehalten werden. Man will wissen, daß
man noch mehr Völker nach Corsica schicken wird, weil
man erfahren hat, daß die Einwohner einen neuen Auf-
ruhr vorhaben.

Paris, vom 15. Julii.

Verwichenen Montag brach der Vice=Admiral,
Marquis von Antin von hier nach Brest auf, so ist auch
der Graf von Maillebois zu seinem Vater nach Corsica
gegangen. Vor einigen Tagen kamen die Bediente und
die Equipage des spanischen Gesandten, Prinzen von
Campo Florido hier an. Sie bestanden aus 82 Perso-
nen, und aus 173 Ballen Meublen und anderen Gütern.
Der Graf von Bene, und der Marquis Barrenechen,
welche als spanische Gesandten nach Petersburg und nach
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 14. Berlin, 30. Juli 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin014_1740/2>, abgerufen am 03.12.2024.