Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 17. Berlin, 6. August 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] reich, Churfürstenthum und weitläuftige Lande alsbald
nach dem Abschiede Unsers höchstseligsten Königes aus
der Welt.

Gleichwie aber der Allmächtige nicht allein zu ver-
wunden, sondern auch zu heilen, nicht allein zu
beugen, sondern auch wieder aufzurichten weiß, so ist es
auch geschehen, daß Wir in demselben Augenblick des
Königlichen Abdrucks aufs kräftigste hinwieder consoli-
ret worden.

Wann nemlich durch die göttliche Providenz und die
natürliche Erbfolge des allerdurchlauchtigsten, großmäch-
tigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friderichs, Königs
in Preussen, Marggrafen zu Brandenburg, des Heil.
Röm. Reichs Ertz=Cämmerers und Churfürsten
Unsers nunmehrigen allergnädigsten Königs, Churfür-
sten und Landes= Herrn, eines derer besten Prinzen in der
Welt, der erlittene Verlust auf das allervollkommenste
hinwieder ersetzet worden.

Die Calamität, welche wegen des jüngst verstriche-
nen ausserordentlich harten Winters einen grossen Theil
Europä in Bedrängniß gesetzet, wolte so eben beym An-
tritt dieser, GOtt gebe überall beglückten Regierung,
auch in die Churmark Brandenburg, ja so gar in die hie-
sigen Königlichen Residenzien eindringen.

Wir sahen den Mangel mit grossen Schritten zu uns
heran eilen. Hunger und Kummer, Noth und Tod,
als des Mangels gewöhnliche Gefehrten, wolten Jhme
auf dem Fusse folgen. Es war kaum ein Schritt, ja
kaum ein Haar zwischen uns und dem Verderben übrig.
Allein, eben diese Gefahr muste dazu dienen, daß als-
bald zu Anfang der Regierung die eclattantesten Merk-
mahle der Königlichen Milde und Menschenliebe vor
aller Welt Augen dargeleget werden konnten.

GOtt, und nechst GOtt haben wir es der weisen
Sorgfalt Unsers allergnädigsten Königs einzig und al-
lein zu danken, daß der Mangel zurücke gewiesen, und
der Königlichen Milde Unsers allergnädigsten Landes-
Vaters seynd wir es schuldig, das viele tausende Dero
Volks beym Leben erhalten worden.

Servator Populi.

Kan wohl etwas mehr von der Landesväterlichen Liebe
eines Souverains gegen Seine Unterthanen zeugen, als
die prompte Errettung vom Verderben und vom Tode?
[Spaltenumbruch] Und ist dahingegen wohl etwas kräftigers in der
Welt die ohnedem schuldige allerunterthänigste und al-
ler devoteste Gegen= Liebe in denen Herzen angebohr-
ner getreuer Unterthanen anzufeuren, als eben derglei-
chen Königliches Erbarmen, Hulde und Gnade? Auch
seynd Sr. Königlichen Majestät Unser allergnädigster
Konig, Churfürst und Landes= Herr von der allerzuge-
thanesten Liebe Dero sämmtlichen Churmärkischen Un-
terthanen, mithin auch des Magistrats und gesammten
allhier versammelten nombreusen Bürgerschaft hiesiger
Residenzien, nicht minder derer gegenwärtigen Deputir-
ten und Jhrer Heimgelassenen aus denen übrigen
Churmärkischen Haupt= und Immediat- Städten derge-
stalt versichert, daß Allerhöchst= Deroselben gar kein Be-
denken tragen würden, in den Schoß eines jeglichen ru-
hig und sicher zu schlafen, ohne daß Höchst= Dieselben nö-
thig erachteten, sich allererst der Treue durch Eydes=Lei-
stungen zu versichern.

Wann aber dennoch bey allen gesitteten Völkern es
eine uhralte, wohlhergebrachte Gewohnheit ist, daß de-
nen Landes= Herren beym Antritt der Regierungen ge-
huldiget werden muß.

So seynd Sr. Königlichen Majestät als Euer ange-
bohrner und natürlicher Landes= Herr die gewöhnliche
Erbhuldigung auch nunmehro von Euch und in die
Seele Eurer Heimgelassenen gewärtig, Se. Königl.
Majestät haben dahingegen mir allergnädigst befohlen,
Euch und Euere Heimgelassene der beständigen König-
lichen Hulde, Gnade und mächtigen Schutzes gegen
alle unbillige Beeinträchtigungen zu versichern.

Der Herr Geheime= Kriegs= Rath und Ma-
gistrats- President von Neuendorf beantwor-
tere dieselbe im Namen der Bürgerschaft wie
folget.

Vor Ew. Königl. Majestät und Dero Königl. Hause
erscheinen wir, um unsere Huldigungs= Pflicht in aller
Unterthänigkeit abzulegen, nachdem wir nach dem unver-
änderlichen Rathschluß des Allerhöchsten einen König
verlohren, der unter den Helden dieser Welt wenige sei-
nes gleichen gehabt, der groß in den Fürsten= und Chri-
sten- Tugenden bis ans Ende seines Lebens gewesen, und
solchergestalt triumphirend in die selige Ewigkeit einge-
gangen ist.

Unsere Schmerzen darüber würden unerträglich, und
der Verlust unersetzlich seyn, wenn es nicht zugleich dem
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] reich, Churfürstenthum und weitläuftige Lande alsbald
nach dem Abschiede Unsers höchstseligsten Königes aus
der Welt.

Gleichwie aber der Allmächtige nicht allein zu ver-
wunden, sondern auch zu heilen, nicht allein zu
beugen, sondern auch wieder aufzurichten weiß, so ist es
auch geschehen, daß Wir in demselben Augenblick des
Königlichen Abdrucks aufs kräftigste hinwieder consoli-
ret worden.

Wann nemlich durch die göttliche Providenz und die
natürliche Erbfolge des allerdurchlauchtigsten, großmäch-
tigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friderichs, Königs
in Preussen, Marggrafen zu Brandenburg, des Heil.
Röm. Reichs Ertz=Cämmerers und Churfürsten
Unsers nunmehrigen allergnädigsten Königs, Churfür-
sten und Landes= Herrn, eines derer besten Prinzen in der
Welt, der erlittene Verlust auf das allervollkommenste
hinwieder ersetzet worden.

Die Calamität, welche wegen des jüngst verstriche-
nen ausserordentlich harten Winters einen grossen Theil
Europä in Bedrängniß gesetzet, wolte so eben beym An-
tritt dieser, GOtt gebe überall beglückten Regierung,
auch in die Churmark Brandenburg, ja so gar in die hie-
sigen Königlichen Residenzien eindringen.

Wir sahen den Mangel mit grossen Schritten zu uns
heran eilen. Hunger und Kummer, Noth und Tod,
als des Mangels gewöhnliche Gefehrten, wolten Jhme
auf dem Fusse folgen. Es war kaum ein Schritt, ja
kaum ein Haar zwischen uns und dem Verderben übrig.
Allein, eben diese Gefahr muste dazu dienen, daß als-
bald zu Anfang der Regierung die eclattantesten Merk-
mahle der Königlichen Milde und Menschenliebe vor
aller Welt Augen dargeleget werden konnten.

GOtt, und nechst GOtt haben wir es der weisen
Sorgfalt Unsers allergnädigsten Königs einzig und al-
lein zu danken, daß der Mangel zurücke gewiesen, und
der Königlichen Milde Unsers allergnädigsten Landes-
Vaters seynd wir es schuldig, das viele tausende Dero
Volks beym Leben erhalten worden.

Servator Populi.

Kan wohl etwas mehr von der Landesväterlichen Liebe
eines Souverains gegen Seine Unterthanen zeugen, als
die prompte Errettung vom Verderben und vom Tode?
[Spaltenumbruch] Und ist dahingegen wohl etwas kräftigers in der
Welt die ohnedem schuldige allerunterthänigste und al-
ler devoteste Gegen= Liebe in denen Herzen angebohr-
ner getreuer Unterthanen anzufeuren, als eben derglei-
chen Königliches Erbarmen, Hulde und Gnade? Auch
seynd Sr. Königlichen Majestät Unser allergnädigster
Konig, Churfürst und Landes= Herr von der allerzuge-
thanesten Liebe Dero sämmtlichen Churmärkischen Un-
terthanen, mithin auch des Magistrats und gesammten
allhier versammelten nombreuſen Bürgerschaft hiesiger
Residenzien, nicht minder derer gegenwärtigen Deputir-
ten und Jhrer Heimgelassenen aus denen übrigen
Churmärkischen Haupt= und Immediat- Städten derge-
stalt versichert, daß Allerhöchst= Deroselben gar kein Be-
denken tragen würden, in den Schoß eines jeglichen ru-
hig und sicher zu schlafen, ohne daß Höchst= Dieselben nö-
thig erachteten, sich allererst der Treue durch Eydes=Lei-
stungen zu versichern.

Wann aber dennoch bey allen gesitteten Völkern es
eine uhralte, wohlhergebrachte Gewohnheit ist, daß de-
nen Landes= Herren beym Antritt der Regierungen ge-
huldiget werden muß.

So seynd Sr. Königlichen Majestät als Euer ange-
bohrner und natürlicher Landes= Herr die gewöhnliche
Erbhuldigung auch nunmehro von Euch und in die
Seele Eurer Heimgelassenen gewärtig, Se. Königl.
Majestät haben dahingegen mir allergnädigst befohlen,
Euch und Euere Heimgelassene der beständigen König-
lichen Hulde, Gnade und mächtigen Schutzes gegen
alle unbillige Beeinträchtigungen zu versichern.

Der Herr Geheime= Kriegs= Rath und Ma-
gistrats- President von Neuendorf beantwor-
tere dieselbe im Namen der Bürgerschaft wie
folget.

Vor Ew. Königl. Majestät und Dero Königl. Hause
erscheinen wir, um unsere Huldigungs= Pflicht in aller
Unterthänigkeit abzulegen, nachdem wir nach dem unver-
änderlichen Rathschluß des Allerhöchsten einen König
verlohren, der unter den Helden dieser Welt wenige sei-
nes gleichen gehabt, der groß in den Fürsten= und Chri-
sten- Tugenden bis ans Ende seines Lebens gewesen, und
solchergestalt triumphirend in die selige Ewigkeit einge-
gangen ist.

Unsere Schmerzen darüber würden unerträglich, und
der Verlust unersetzlich seyn, wenn es nicht zugleich dem
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0002"/><cb type="start"/>
reich, Churfürstenthum und weitläuftige Lande alsbald<lb/>
nach dem Abschiede Unsers höchstseligsten Königes aus<lb/>
der Welt.</p><lb/>
          <p>Gleichwie aber der Allmächtige nicht allein zu ver-<lb/>
wunden, sondern auch zu heilen, nicht allein zu<lb/>
beugen, sondern auch wieder aufzurichten weiß, so ist es<lb/>
auch geschehen, daß Wir in demselben Augenblick des<lb/>
Königlichen Abdrucks aufs kräftigste hinwieder consoli-<lb/>
ret worden.</p><lb/>
          <p>Wann nemlich durch die göttliche Providenz und die<lb/>
natürliche Erbfolge des allerdurchlauchtigsten, großmäch-<lb/>
tigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friderichs, Königs<lb/>
in Preussen, Marggrafen zu Brandenburg, des Heil.<lb/>
Röm. Reichs Ertz=Cämmerers und Churfürsten <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice> <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice> <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice><lb/>
Unsers nunmehrigen allergnädigsten Königs, Churfür-<lb/>
sten und Landes= Herrn, eines derer besten Prinzen in der<lb/>
Welt, der erlittene Verlust auf das allervollkommenste<lb/>
hinwieder ersetzet worden.</p><lb/>
          <p>Die Calamität, welche wegen des jüngst verstriche-<lb/>
nen ausserordentlich harten Winters einen grossen Theil<lb/>
Europä in Bedrängniß gesetzet, wolte so eben beym An-<lb/>
tritt dieser, GOtt gebe überall beglückten Regierung,<lb/>
auch in die Churmark Brandenburg, ja so gar in die hie-<lb/>
sigen Königlichen Residenzien eindringen.</p><lb/>
          <p>Wir sahen den Mangel mit grossen Schritten zu uns<lb/>
heran eilen. Hunger und Kummer, Noth und Tod,<lb/>
als des Mangels gewöhnliche Gefehrten, wolten Jhme<lb/>
auf dem Fusse folgen. Es war kaum ein Schritt, ja<lb/>
kaum ein Haar zwischen uns und dem Verderben übrig.<lb/>
Allein, eben diese Gefahr muste dazu dienen, daß als-<lb/>
bald zu Anfang der Regierung die eclattantesten Merk-<lb/>
mahle der Königlichen Milde und Menschenliebe vor<lb/>
aller Welt Augen dargeleget werden konnten.</p><lb/>
          <p>GOtt, und nechst GOtt haben wir es der weisen<lb/>
Sorgfalt Unsers allergnädigsten Königs einzig und al-<lb/>
lein zu danken, daß der Mangel zurücke gewiesen, und<lb/>
der Königlichen Milde Unsers allergnädigsten Landes-<lb/>
Vaters seynd wir es schuldig, das viele tausende Dero<lb/>
Volks beym Leben erhalten worden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Servator Populi</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p>Kan wohl etwas mehr von der Landesväterlichen Liebe<lb/>
eines Souverains gegen Seine Unterthanen zeugen, als<lb/>
die <hi rendition="#aq">prompte</hi> Errettung vom Verderben und vom Tode?<lb/><cb n="2"/>
Und ist dahingegen wohl etwas kräftigers in der<lb/>
Welt die ohnedem schuldige allerunterthänigste und al-<lb/>
ler <hi rendition="#aq">devote</hi>ste Gegen= Liebe in denen Herzen angebohr-<lb/>
ner getreuer Unterthanen anzufeuren, als eben derglei-<lb/>
chen Königliches Erbarmen, Hulde und Gnade? Auch<lb/>
seynd Sr. Königlichen Majestät Unser allergnädigster<lb/>
Konig, Churfürst und Landes= Herr von der allerzuge-<lb/>
thanesten Liebe Dero sämmtlichen Churmärkischen Un-<lb/>
terthanen, mithin auch des Magistrats und gesammten<lb/>
allhier versammelten <hi rendition="#aq">nombreu&#x017F;</hi>en Bürgerschaft hiesiger<lb/>
Residenzien, nicht minder derer gegenwärtigen <hi rendition="#aq">Deputir</hi>-<lb/>
ten und Jhrer Heimgelassenen aus denen übrigen<lb/>
Churmärkischen Haupt= und <hi rendition="#aq">Immediat</hi>- Städten derge-<lb/>
stalt versichert, daß Allerhöchst= Deroselben gar kein Be-<lb/>
denken tragen würden, in den Schoß eines jeglichen ru-<lb/>
hig und sicher zu schlafen, ohne daß Höchst= Dieselben nö-<lb/>
thig erachteten, sich allererst der Treue durch Eydes=Lei-<lb/>
stungen zu versichern.</p><lb/>
          <p>Wann aber dennoch bey allen gesitteten Völkern es<lb/>
eine uhralte, wohlhergebrachte Gewohnheit ist, daß de-<lb/>
nen Landes= Herren beym Antritt der Regierungen ge-<lb/>
huldiget werden muß.</p><lb/>
          <p>So seynd Sr. Königlichen Majestät als Euer ange-<lb/>
bohrner und natürlicher Landes= Herr die gewöhnliche<lb/>
Erbhuldigung auch nunmehro von Euch und in die<lb/>
Seele Eurer Heimgelassenen gewärtig, Se. Königl.<lb/>
Majestät haben dahingegen mir allergnädigst befohlen,<lb/>
Euch und Euere Heimgelassene der beständigen König-<lb/>
lichen Hulde, Gnade und mächtigen Schutzes gegen<lb/>
alle unbillige Beeinträchtigungen zu versichern.</p><lb/>
          <p>Der Herr Geheime= Kriegs= Rath und Ma-<lb/>
gistrats- President von Neuendorf beantwor-<lb/>
tere dieselbe im Namen der Bürgerschaft wie<lb/>
folget.</p><lb/>
          <p>Vor Ew. Königl. Majestät und Dero Königl. Hause<lb/>
erscheinen wir, um unsere Huldigungs= Pflicht in aller<lb/>
Unterthänigkeit abzulegen, nachdem wir nach dem unver-<lb/>
änderlichen Rathschluß des Allerhöchsten einen König<lb/>
verlohren, der unter den Helden dieser Welt wenige sei-<lb/>
nes gleichen gehabt, der groß in den Fürsten= und Chri-<lb/>
sten- Tugenden bis ans Ende seines Lebens gewesen, und<lb/>
solchergestalt triumphirend in die selige Ewigkeit einge-<lb/>
gangen ist.</p><lb/>
          <p>Unsere Schmerzen darüber würden unerträglich, und<lb/>
der Verlust unersetzlich seyn, wenn es nicht zugleich dem<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0002] reich, Churfürstenthum und weitläuftige Lande alsbald nach dem Abschiede Unsers höchstseligsten Königes aus der Welt. Gleichwie aber der Allmächtige nicht allein zu ver- wunden, sondern auch zu heilen, nicht allein zu beugen, sondern auch wieder aufzurichten weiß, so ist es auch geschehen, daß Wir in demselben Augenblick des Königlichen Abdrucks aufs kräftigste hinwieder consoli- ret worden. Wann nemlich durch die göttliche Providenz und die natürliche Erbfolge des allerdurchlauchtigsten, großmäch- tigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friderichs, Königs in Preussen, Marggrafen zu Brandenburg, des Heil. Röm. Reichs Ertz=Cämmerers und Churfürsten Unsers nunmehrigen allergnädigsten Königs, Churfür- sten und Landes= Herrn, eines derer besten Prinzen in der Welt, der erlittene Verlust auf das allervollkommenste hinwieder ersetzet worden. Die Calamität, welche wegen des jüngst verstriche- nen ausserordentlich harten Winters einen grossen Theil Europä in Bedrängniß gesetzet, wolte so eben beym An- tritt dieser, GOtt gebe überall beglückten Regierung, auch in die Churmark Brandenburg, ja so gar in die hie- sigen Königlichen Residenzien eindringen. Wir sahen den Mangel mit grossen Schritten zu uns heran eilen. Hunger und Kummer, Noth und Tod, als des Mangels gewöhnliche Gefehrten, wolten Jhme auf dem Fusse folgen. Es war kaum ein Schritt, ja kaum ein Haar zwischen uns und dem Verderben übrig. Allein, eben diese Gefahr muste dazu dienen, daß als- bald zu Anfang der Regierung die eclattantesten Merk- mahle der Königlichen Milde und Menschenliebe vor aller Welt Augen dargeleget werden konnten. GOtt, und nechst GOtt haben wir es der weisen Sorgfalt Unsers allergnädigsten Königs einzig und al- lein zu danken, daß der Mangel zurücke gewiesen, und der Königlichen Milde Unsers allergnädigsten Landes- Vaters seynd wir es schuldig, das viele tausende Dero Volks beym Leben erhalten worden. Servator Populi. Kan wohl etwas mehr von der Landesväterlichen Liebe eines Souverains gegen Seine Unterthanen zeugen, als die prompte Errettung vom Verderben und vom Tode? Und ist dahingegen wohl etwas kräftigers in der Welt die ohnedem schuldige allerunterthänigste und al- ler devoteste Gegen= Liebe in denen Herzen angebohr- ner getreuer Unterthanen anzufeuren, als eben derglei- chen Königliches Erbarmen, Hulde und Gnade? Auch seynd Sr. Königlichen Majestät Unser allergnädigster Konig, Churfürst und Landes= Herr von der allerzuge- thanesten Liebe Dero sämmtlichen Churmärkischen Un- terthanen, mithin auch des Magistrats und gesammten allhier versammelten nombreuſen Bürgerschaft hiesiger Residenzien, nicht minder derer gegenwärtigen Deputir- ten und Jhrer Heimgelassenen aus denen übrigen Churmärkischen Haupt= und Immediat- Städten derge- stalt versichert, daß Allerhöchst= Deroselben gar kein Be- denken tragen würden, in den Schoß eines jeglichen ru- hig und sicher zu schlafen, ohne daß Höchst= Dieselben nö- thig erachteten, sich allererst der Treue durch Eydes=Lei- stungen zu versichern. Wann aber dennoch bey allen gesitteten Völkern es eine uhralte, wohlhergebrachte Gewohnheit ist, daß de- nen Landes= Herren beym Antritt der Regierungen ge- huldiget werden muß. So seynd Sr. Königlichen Majestät als Euer ange- bohrner und natürlicher Landes= Herr die gewöhnliche Erbhuldigung auch nunmehro von Euch und in die Seele Eurer Heimgelassenen gewärtig, Se. Königl. Majestät haben dahingegen mir allergnädigst befohlen, Euch und Euere Heimgelassene der beständigen König- lichen Hulde, Gnade und mächtigen Schutzes gegen alle unbillige Beeinträchtigungen zu versichern. Der Herr Geheime= Kriegs= Rath und Ma- gistrats- President von Neuendorf beantwor- tere dieselbe im Namen der Bürgerschaft wie folget. Vor Ew. Königl. Majestät und Dero Königl. Hause erscheinen wir, um unsere Huldigungs= Pflicht in aller Unterthänigkeit abzulegen, nachdem wir nach dem unver- änderlichen Rathschluß des Allerhöchsten einen König verlohren, der unter den Helden dieser Welt wenige sei- nes gleichen gehabt, der groß in den Fürsten= und Chri- sten- Tugenden bis ans Ende seines Lebens gewesen, und solchergestalt triumphirend in die selige Ewigkeit einge- gangen ist. Unsere Schmerzen darüber würden unerträglich, und der Verlust unersetzlich seyn, wenn es nicht zugleich dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin017_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin017_1740/2
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 17. Berlin, 6. August 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin017_1740/2>, abgerufen am 23.11.2024.