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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 20. Berlin, 16. Februar 1741.

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[Beginn Spaltensatz] Krankheit gebessert: So ist doch derselbe vom neuen
[unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]unpß geworden, und man befürchtet einige gefährliche
Umstände davon Die Curiere, welche von dem Mar-
quis St. Gilles aus dem Haag ankommen, überbrin-
gen zwar östers Nachrichten, aber niemals eine, welche
von einer Erklärung der General=Staaten handelt,
wie sich unser Hof dieselbe wünschet. Vor einigen Ta-
gen ist der sardinische Minister nach dem Pardo abge-
gangen, sich mit dem Hofe über wichtige Sachen, die
ihm sein König aufgetragen, zu besprechen. Nunmehr
ist allen Regimentern, welche nach Jtalien bestimmt
sind, befohlen worden, sich auf das Ende vom Februar.
marschfertig zu halten.

Londen, vom 30. Jenner.

Die Briefe von dem Admirale Vernon melden, daß
die Schiffe mit den Bedürfnissen glücklich zu Jamaika
angekommen, und er mit dem größten Theile seines Ge-
schwaders von Portroyal ausgelaufen wäre, bey Hispa-
niola zu kreutzen.

Von der Flotte des Ritters Ogle vernimmt man,
daß sie auf der Höhe von Madera in gutem Stande
gesehen worden.

Die in den Diensten der Königinn von Ungarn ste-
henden irrländischen Officiere haben Befehl bekommen,
sich eiligst bey ihren Regimentern einzufinden. Man
versichert, daß der Herr Graf von Essex als englischer
Gesandter nach Frankfurt zur Kayserwahl abgehen wird.

Versailles, vom 6. Febr.

Nachdem unser Hof erfahren, daß Spanien bey der
Republick Genua um den Hafen Spazie anhalten las-
sen: So hat man dem Minister des spanischen Hofes
zu verstehen gegeben, daß Se. Catolische Majestät mehr
durch Tractaten, als durch Gewalt in Jtalien ausrich-
ten würden. Zu Ende vorigen Monats ist der Graf
Jabbonowsky von hier an den Hof des Königs Sta-
nislaus abgegangen. Se. Majestät geben den aus-
wärtigen Gesandten fleissig Audienz Und der Herr
Cardinal von Fleury ist sehr öfters mit ihnen in Un-
terredung.

Vor einigen Tagen befanden sich Se. Majestät nebst
dem Cardinale von Fleury im Cabinette, über die künf-
tige Kayserwahl, und die Streitigkeiten zwischen Spa-
nien und England Rath zu halten. Die Magazine zu
Brest und Toulon sind jetzo so gut beschaffen, als sie
kaum jemals gewesen sind. Man vermuthet mit nähe-
stem den türkischen Gesandten hier zu sehen, welcher
schon zu Toulon angelanget ist.

[Spaltenumbruch]
Paris, vom 7 Febr

Man siehet hier ein umständliches Verzeichniß von
denenjenigen, welche den Herrn Grafen von Bellisle
auf seiner Gesandschaft nach Frankfurt begleiten werden.
Jhre Anzahl ist sehr groß, und der Staat sehr prächtig
eingerichtet.

Der Graf von Noailles ist von Sr allerchristl.
Majesiät zum Ritter vom goldenen Vlies gemacht wor-
den. Aus Nancy hat man folgende Nachricht: Der
Schade den die Ueberschwemmungen verursachet haben,
ist in den Provinzen Lothringen und Eisaß unaus-
sprechlich gewesen. Die Berge sind in die Thäler ge-
stürzt, und die Hügel so abgespielet worden, daß die
Tiefen davon erfüllet sind. Der fruchtbahrste Wein-
berg ist jetzo ein dürrer und steiler Fels. Es hat nicht
viel gefehlt, so hätte sich der Rhein einen neuen Strom
auf der Seite von Altbriesach gemacht. Die Besa-
tzung und die Einwohner haben sehr viele Mühe gehabt
sich dafür in Sicherheit zu setzen. Jm Oberelsaß ist
ein sehr hoher Berg, welcher mit einem heftigen Was-
serstrome geborsten, und bey nahe alle Gegenden wo er
sich ergossen überschwemmt hätte.

Der Prinz von Campo Florido sucht unsern Hof
noch beständig zu der Einwilligung in die spanischen Un-
ternehmungen in Jtalien zu bereden, allein der Cardi-
nal verweist ihn allemal auf das Bündniß, welches Se.
allerchristl. Majestät mit dem höchstsel. Kayser geschlos-
sen, und mit der Königinn von Ungarn erneuert haben.
Man hat diesen wegen Spaniens Ansuchen gefaßten Ent-
schluß allen auswärtigen Höfen bekannt gemacht. Man
behauptet, daß im kurzen ein ausserordentlicher Gesand-
ter nach Londen abreisen würde, dem englischen Hofe
Friedensvorschläge mit Spanien zu thun, allein ein je-
der Franzose zweifelt daran, und dieß ist schon genug.

Brüssel, vom 6. Februar.

Die Erzherzoginn Guvernanntinn befindet sich wie-
derum so krank, daß man an ihren Aufkom-
men zweifelt. Man hat viele berühmte Aerzte hierher
verschrieben, Jhrer Hoheit zu helfen; Allein alle versi-
chern, daß die Kraft ihrer Mittel wenig hierbey aus-
richten würde. Man hat dieser Fürstinn bereits die letzte
Oelung gegeben, und in allen Kirchen für ihre Gesundheit
zu beten angefangen. Die Minister halten auch fleißig
Unterredung, um auf dem Fall ihres Todes alles in die
nöthigen Anstallten zu setzen.

Bastia, vom 30. Jenner.

Der Marquis von Maillebois ist öfters mit dem
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Krankheit gebessert: So ist doch derselbe vom neuen
[unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]unpß geworden, und man befürchtet einige gefährliche
Umstände davon Die Curiere, welche von dem Mar-
quis St. Gilles aus dem Haag ankommen, überbrin-
gen zwar östers Nachrichten, aber niemals eine, welche
von einer Erklärung der General=Staaten handelt,
wie sich unser Hof dieselbe wünschet. Vor einigen Ta-
gen ist der sardinische Minister nach dem Pardo abge-
gangen, sich mit dem Hofe über wichtige Sachen, die
ihm sein König aufgetragen, zu besprechen. Nunmehr
ist allen Regimentern, welche nach Jtalien bestimmt
sind, befohlen worden, sich auf das Ende vom Februar.
marschfertig zu halten.

Londen, vom 30. Jenner.

Die Briefe von dem Admirale Vernon melden, daß
die Schiffe mit den Bedürfnissen glücklich zu Jamaika
angekommen, und er mit dem größten Theile seines Ge-
schwaders von Portroyal ausgelaufen wäre, bey Hispa-
niola zu kreutzen.

Von der Flotte des Ritters Ogle vernimmt man,
daß sie auf der Höhe von Madera in gutem Stande
gesehen worden.

Die in den Diensten der Königinn von Ungarn ste-
henden irrländischen Officiere haben Befehl bekommen,
sich eiligst bey ihren Regimentern einzufinden. Man
versichert, daß der Herr Graf von Essex als englischer
Gesandter nach Frankfurt zur Kayserwahl abgehen wird.

Versailles, vom 6. Febr.

Nachdem unser Hof erfahren, daß Spanien bey der
Republick Genua um den Hafen Spazie anhalten las-
sen: So hat man dem Minister des spanischen Hofes
zu verstehen gegeben, daß Se. Catolische Majestät mehr
durch Tractaten, als durch Gewalt in Jtalien ausrich-
ten würden. Zu Ende vorigen Monats ist der Graf
Jabbonowsky von hier an den Hof des Königs Sta-
nislaus abgegangen. Se. Majestät geben den aus-
wärtigen Gesandten fleissig Audienz Und der Herr
Cardinal von Fleury ist sehr öfters mit ihnen in Un-
terredung.

Vor einigen Tagen befanden sich Se. Majestät nebst
dem Cardinale von Fleury im Cabinette, über die künf-
tige Kayserwahl, und die Streitigkeiten zwischen Spa-
nien und England Rath zu halten. Die Magazine zu
Brest und Toulon sind jetzo so gut beschaffen, als sie
kaum jemals gewesen sind. Man vermuthet mit nähe-
stem den türkischen Gesandten hier zu sehen, welcher
schon zu Toulon angelanget ist.

[Spaltenumbruch]
Paris, vom 7 Febr

Man siehet hier ein umständliches Verzeichniß von
denenjenigen, welche den Herrn Grafen von Bellisle
auf seiner Gesandschaft nach Frankfurt begleiten werden.
Jhre Anzahl ist sehr groß, und der Staat sehr prächtig
eingerichtet.

Der Graf von Noailles ist von Sr allerchristl.
Majesiät zum Ritter vom goldenen Vlies gemacht wor-
den. Aus Nancy hat man folgende Nachricht: Der
Schade den die Ueberschwemmungen verursachet haben,
ist in den Provinzen Lothringen und Eisaß unaus-
sprechlich gewesen. Die Berge sind in die Thäler ge-
stürzt, und die Hügel so abgespielet worden, daß die
Tiefen davon erfüllet sind. Der fruchtbahrste Wein-
berg ist jetzo ein dürrer und steiler Fels. Es hat nicht
viel gefehlt, so hätte sich der Rhein einen neuen Strom
auf der Seite von Altbriesach gemacht. Die Besa-
tzung und die Einwohner haben sehr viele Mühe gehabt
sich dafür in Sicherheit zu setzen. Jm Oberelsaß ist
ein sehr hoher Berg, welcher mit einem heftigen Was-
serstrome geborsten, und bey nahe alle Gegenden wo er
sich ergossen überschwemmt hätte.

Der Prinz von Campo Florido sucht unsern Hof
noch beständig zu der Einwilligung in die spanischen Un-
ternehmungen in Jtalien zu bereden, allein der Cardi-
nal verweist ihn allemal auf das Bündniß, welches Se.
allerchristl. Majestät mit dem höchstsel. Kayser geschlos-
sen, und mit der Königinn von Ungarn erneuert haben.
Man hat diesen wegen Spaniens Ansuchen gefaßten Ent-
schluß allen auswärtigen Höfen bekannt gemacht. Man
behauptet, daß im kurzen ein ausserordentlicher Gesand-
ter nach Londen abreisen würde, dem englischen Hofe
Friedensvorschläge mit Spanien zu thun, allein ein je-
der Franzose zweifelt daran, und dieß ist schon genug.

Brüssel, vom 6. Februar.

Die Erzherzoginn Guvernanntinn befindet sich wie-
derum so krank, daß man an ihren Aufkom-
men zweifelt. Man hat viele berühmte Aerzte hierher
verschrieben, Jhrer Hoheit zu helfen; Allein alle versi-
chern, daß die Kraft ihrer Mittel wenig hierbey aus-
richten würde. Man hat dieser Fürstinn bereits die letzte
Oelung gegeben, und in allen Kirchen für ihre Gesundheit
zu beten angefangen. Die Minister halten auch fleißig
Unterredung, um auf dem Fall ihres Todes alles in die
nöthigen Anstallten zu setzen.

Bastia, vom 30. Jenner.

Der Marquis von Maillebois ist öfters mit dem
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 20. Berlin, 16. Februar 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin020_1741/2>, abgerufen am 21.11.2024.