Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 20. Berlin, 16. Februar 1741.[Beginn Spaltensatz]
Herrn von Spinola in Unterreudng[unleserliches Material] Dieser Gene- Genua, vom 1. Febr. Der Graf Gvicciardi Minister Sr. weiland rö- Wien / vom 8. Febr. Es kommen alle Tage mehr Officiere aus Ungarn Prag, vom 4. Februar. Man machet hier alle nöthigen Anstallten einem Regensburg / vom 9. Februar. Man will versichern, daß die Vikaren des Reichs dem Hannover / vom 9. Februar. Die Curiere von Petersburg, Londen, Wien, Dres- Warschau, vom 3. Febr. Der Fürst Primas befindet sich täglich mit verfchie- Gelehrte Sachen. Wir haben vor kurzem bey Gelegenheit der deut- Ein Exempel, welches wir dießmal unsern Lesern Es ist uns ein Zettel vorgekommen, in welchem eine [Beginn Spaltensatz]
Herrn von Spinola in Unterreudng[unleserliches Material] Dieser Gene- Genua, vom 1. Febr. Der Graf Gvicciardi Minister Sr. weiland rö- Wien / vom 8. Febr. Es kommen alle Tage mehr Officiere aus Ungarn Prag, vom 4. Februar. Man machet hier alle nöthigen Anstallten einem Regensburg / vom 9. Februar. Man will versichern, daß die Vikaren des Reichs dem Hannover / vom 9. Februar. Die Curiere von Petersburg, Londen, Wien, Dres- Warschau, vom 3. Febr. Der Fürst Primas befindet sich täglich mit verfchie- Gelehrte Sachen. Wir haben vor kurzem bey Gelegenheit der deut- Ein Exempel, welches wir dießmal unsern Lesern Es ist uns ein Zettel vorgekommen, in welchem eine <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/> Herrn von Spinola in Unterreudng<gap reason="illegible"/> Dieser Gene-<lb/> ral ist mit den vornehmsten Officieren der französischen<lb/> Truppen nach Luciana abgereiset, daselbst ein Gehölze<lb/> in Augenschein zu nehmen, worinnen sich die zween<lb/> Banditen von Lento in der Nacht aufhalten sollen.<lb/> Er hat den Einwohnern in den benachbarten Gegenden<lb/> Waffen austheilen lassen, damit sie ihnen nachstellen sol-<lb/> len. Vor kurzem haben diese beyden Banditen zween<lb/> von ihren Landsleuten getödet, und da man ihrer noch<lb/> nicht hat können mächtig werden, so hat man auch die<lb/> Anverwandten der Entleibten zu denenjenigen gesellt,<lb/> welche sie aufsuchen sollen. Man hoffet also in kurzem<lb/> die Nachricht zu vernehmen, daß man von diesen zween<lb/> Mördern gänzlich befreyet seyn wird.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Genua, vom 1. Febr.</head><lb/> <p>Der Graf Gvicciardi Minister Sr. weiland rö-<lb/> misch Kayserlichen Majestät bey der Republick hat noch<lb/> keine Briefe von der Königinn von Ungarn und Böh-<lb/> men erhalten. Die Regierung ist sehr unschlüssig, was<lb/> man dem spanischen Hofe für eine Antwort geben soll,<lb/> welcher den Hafen Spazie für seine Schiffe von ihr-<lb/> verlangt. Der König von Sardinien hat im Gegen-<lb/> theile der Republick hinterbringen lassen, daß er sich No-<lb/> vi bemächtigen würde, wofern man den Spaniern die<lb/> sen Platz zugestünde.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Wien / vom 8. Febr.</head><lb/> <p>Es kommen alle Tage mehr Officiere aus Ungarn<lb/> hier an. Jhre Majestät die Königinn werden in ihren<lb/> Erbländern eine Vermögensteuer ausschreiben lassen.<lb/> An die Husaren Regimenter ist Befehl ergangen sich bis<lb/> auf 800 Mann zu ergänzen. Die Antwort, welche man<lb/> auf die Klagen der ungarischen Unterthanen, wegen der<lb/> Religion gegeben hat, bestehet darinnen, daß man ihnen<lb/> helfen wollte, wofern man ihre Beschwerden für gegrün-<lb/> det befände.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Prag, vom 4. Februar.</head><lb/> <p>Man machet hier alle nöthigen Anstallten einem<lb/> feindlichen Einbruche zu wiederstehen. Alle nöthigen<lb/> Bedürfnisse werden reichlich hier eingeführet, und diese<lb/> Stadt ist der Sammelplatz der Rekruten, welche die<lb/> Vornehmen des Reichs auf ihre Kosten werben lassen.<lb/> Die Bürgerschaft muß öfters exerciren, und man bringt<lb/> von verschiedenen Orten sehr viel Geschütz hierher.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Regensburg / vom 9. Februar.</head><lb/> <p>Man will versichern, daß die Vikaren des Reichs dem<lb/> Herzoge Theodor von Bayern, Bischoffe zu Re-<lb/> gensburg die Stelle eines ersten Commissars bey dem<lb/><cb n="2"/> Reichstage angetragen hätten Man weis noch nicht,<lb/> ob Se. Durchl. es annehmen werden, indem noch un-<lb/> terschiedene Reichsfürsten das gemeinschaftliche Vika-<lb/> riat der Churfürsten von Bayern und Pfalz nicht<lb/> wollen gelten lassen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Hannover / vom 9. Februar.</head><lb/> <p>Die Curiere von Petersburg, Londen, Wien, Dres-<lb/> den und Coppenhagen kommen hier sehr fleißig an.<lb/> Der Herr vom Busch ist vor einigen Tagen nach<lb/> Dresden abgegangen, eine Sache von grosser Wichtig-<lb/> keit auszurichten. Man weis noch nicht, wenn der Herr<lb/> von Twickel seine Gesandschaft nach Berlin antreten<lb/> wird. Eben so wenig vernimmt man, daß der König<lb/> seine Abgesandten nach Frankfurt ernannt hat.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Warschau, vom 3. Febr.</head><lb/> <p>Der Fürst Primas befindet sich täglich mit verfchie-<lb/> denen Fürsten in Unterredung, wegen der emländischen<lb/> Sache eine für die Republick vortheilhafte Verfassung<lb/> zu treffen. Vor kurzem ist der Bischoff von der Wa-<lb/> lachey Jezersky hier angekommen.</p><lb/> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Gelehrte Sachen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>ir haben vor kurzem bey Gelegenheit der deut-<lb/> schen Schaubühne, zu welcher Herr Professor<lb/> Godsched angefangen hat, den reichlichsten und wür-<lb/> digsten Vorschub zu thun, von dem Nutzen gesprochen,<lb/> welchen die Schauspieler aus diesem Werke des Herrn<lb/> Professors ziehen können. Wir haben gezeigt, daß<lb/> wir uns künftig an Statt der bisher noch sehr öfters<lb/> aufgeführten jämmerlichen Stücke, die besten Trauer-<lb/> spiele und Lustspiele auf den Schauplätzen zu sehen ver-<lb/> sprechen könnten. Wir sind auch versichert, daß uns<lb/> ein ieder, der sich iemals nur dem Schauplatze mit ei-<lb/> nem guten Geschmacke genähert hat, hierinnen Recht<lb/> geben, und allemal über die Ungeheuer bestürzt gewe-<lb/> sen seyn wird, die bisher noch unter den Schauspielen<lb/> eine Stelle gehabt haben.</p><lb/> <p>Ein Exempel, welches wir dießmal unsern Lesern<lb/> mittheilen wollen, kann das lebhafteste Bild von dem<lb/> elenden, wodurch die Schauplätze verunehret werden,<lb/> darstellen.</p><lb/> <p>Es ist uns ein Zettel vorgekommen, in welchem eine<lb/> Bande nur so genannter Schauspieler, ein Lustspiel<lb/> bekannt machet, welches in Leipzig ist vorgestellet wor-<lb/> den. Wir versichern voraus, daß wir uns aus beson-<lb/> dern Ursachen dießmal mit so einer Kleinigkeit beschäf-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
Herrn von Spinola in Unterreudng_ Dieser Gene-
ral ist mit den vornehmsten Officieren der französischen
Truppen nach Luciana abgereiset, daselbst ein Gehölze
in Augenschein zu nehmen, worinnen sich die zween
Banditen von Lento in der Nacht aufhalten sollen.
Er hat den Einwohnern in den benachbarten Gegenden
Waffen austheilen lassen, damit sie ihnen nachstellen sol-
len. Vor kurzem haben diese beyden Banditen zween
von ihren Landsleuten getödet, und da man ihrer noch
nicht hat können mächtig werden, so hat man auch die
Anverwandten der Entleibten zu denenjenigen gesellt,
welche sie aufsuchen sollen. Man hoffet also in kurzem
die Nachricht zu vernehmen, daß man von diesen zween
Mördern gänzlich befreyet seyn wird.
Genua, vom 1. Febr.
Der Graf Gvicciardi Minister Sr. weiland rö-
misch Kayserlichen Majestät bey der Republick hat noch
keine Briefe von der Königinn von Ungarn und Böh-
men erhalten. Die Regierung ist sehr unschlüssig, was
man dem spanischen Hofe für eine Antwort geben soll,
welcher den Hafen Spazie für seine Schiffe von ihr-
verlangt. Der König von Sardinien hat im Gegen-
theile der Republick hinterbringen lassen, daß er sich No-
vi bemächtigen würde, wofern man den Spaniern die
sen Platz zugestünde.
Wien / vom 8. Febr.
Es kommen alle Tage mehr Officiere aus Ungarn
hier an. Jhre Majestät die Königinn werden in ihren
Erbländern eine Vermögensteuer ausschreiben lassen.
An die Husaren Regimenter ist Befehl ergangen sich bis
auf 800 Mann zu ergänzen. Die Antwort, welche man
auf die Klagen der ungarischen Unterthanen, wegen der
Religion gegeben hat, bestehet darinnen, daß man ihnen
helfen wollte, wofern man ihre Beschwerden für gegrün-
det befände.
Prag, vom 4. Februar.
Man machet hier alle nöthigen Anstallten einem
feindlichen Einbruche zu wiederstehen. Alle nöthigen
Bedürfnisse werden reichlich hier eingeführet, und diese
Stadt ist der Sammelplatz der Rekruten, welche die
Vornehmen des Reichs auf ihre Kosten werben lassen.
Die Bürgerschaft muß öfters exerciren, und man bringt
von verschiedenen Orten sehr viel Geschütz hierher.
Regensburg / vom 9. Februar.
Man will versichern, daß die Vikaren des Reichs dem
Herzoge Theodor von Bayern, Bischoffe zu Re-
gensburg die Stelle eines ersten Commissars bey dem
Reichstage angetragen hätten Man weis noch nicht,
ob Se. Durchl. es annehmen werden, indem noch un-
terschiedene Reichsfürsten das gemeinschaftliche Vika-
riat der Churfürsten von Bayern und Pfalz nicht
wollen gelten lassen.
Hannover / vom 9. Februar.
Die Curiere von Petersburg, Londen, Wien, Dres-
den und Coppenhagen kommen hier sehr fleißig an.
Der Herr vom Busch ist vor einigen Tagen nach
Dresden abgegangen, eine Sache von grosser Wichtig-
keit auszurichten. Man weis noch nicht, wenn der Herr
von Twickel seine Gesandschaft nach Berlin antreten
wird. Eben so wenig vernimmt man, daß der König
seine Abgesandten nach Frankfurt ernannt hat.
Warschau, vom 3. Febr.
Der Fürst Primas befindet sich täglich mit verfchie-
denen Fürsten in Unterredung, wegen der emländischen
Sache eine für die Republick vortheilhafte Verfassung
zu treffen. Vor kurzem ist der Bischoff von der Wa-
lachey Jezersky hier angekommen.
Gelehrte Sachen.
Wir haben vor kurzem bey Gelegenheit der deut-
schen Schaubühne, zu welcher Herr Professor
Godsched angefangen hat, den reichlichsten und wür-
digsten Vorschub zu thun, von dem Nutzen gesprochen,
welchen die Schauspieler aus diesem Werke des Herrn
Professors ziehen können. Wir haben gezeigt, daß
wir uns künftig an Statt der bisher noch sehr öfters
aufgeführten jämmerlichen Stücke, die besten Trauer-
spiele und Lustspiele auf den Schauplätzen zu sehen ver-
sprechen könnten. Wir sind auch versichert, daß uns
ein ieder, der sich iemals nur dem Schauplatze mit ei-
nem guten Geschmacke genähert hat, hierinnen Recht
geben, und allemal über die Ungeheuer bestürzt gewe-
sen seyn wird, die bisher noch unter den Schauspielen
eine Stelle gehabt haben.
Ein Exempel, welches wir dießmal unsern Lesern
mittheilen wollen, kann das lebhafteste Bild von dem
elenden, wodurch die Schauplätze verunehret werden,
darstellen.
Es ist uns ein Zettel vorgekommen, in welchem eine
Bande nur so genannter Schauspieler, ein Lustspiel
bekannt machet, welches in Leipzig ist vorgestellet wor-
den. Wir versichern voraus, daß wir uns aus beson-
dern Ursachen dießmal mit so einer Kleinigkeit beschäf-
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