Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 30. Berlin, 6. September 1740.[Beginn Spaltensatz]
Gepränge gebräuchlich gewesen; welches derselbe auch [unleserliches Material - 9 Zeichen fehlen]Uebrigens ist man überzeugt gewesen, daß der Aly Ba- Nach seiner Ankunft auf der Schwayde sind ihm die Da man sich nun gänzlich auf des Herrn Grosbot- Der Beschluß folgt nächstens. Madrid, vom 10. August. Es wird bekräftigt, daß die Flotte unter Commando Londen, vom 23. August. Gestern ging abermals ein Curier von der Admiralität [Beginn Spaltensatz]
Gepränge gebräuchlich gewesen; welches derselbe auch [unleserliches Material – 9 Zeichen fehlen]Uebrigens ist man überzeugt gewesen, daß der Aly Ba- Nach seiner Ankunft auf der Schwayde sind ihm die Da man sich nun gänzlich auf des Herrn Grosbot- Der Beschluß folgt nächstens. Madrid, vom 10. August. Es wird bekräftigt, daß die Flotte unter Commando Londen, vom 23. August. Gestern ging abermals ein Curier von der Admiralität <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0002"/><cb type="start"/> Gepränge gebräuchlich gewesen; welches derselbe auch<lb/> beobachtet, und diejenigen Forderungen gehoben, die<lb/> schon <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="7"/>Anfangs von dem türkischen Grosbotschafter neu-<lb/> erlich gemacht werden wollen.</p><lb/> <p><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="9"/>Uebrigens ist man überzeugt gewesen, daß der Aly Ba-<lb/> cha mit dem Begegnen sehr zufrieden seyn können, wel-<lb/> ches ihm unterweges wiederfahren, wie er denn dasselbe<lb/> oft selbst gerühmet.</p><lb/> <p>Nach seiner Ankunft auf der Schwayde sind ihm die<lb/> Punkte, welche mit seiner Abholung und mit seinem Ein-<lb/> zuge einige Verknüpfung haben, freundschaftlich mitge-<lb/> theilet worden, und zwar aus obgedachten gültigen Pro-<lb/> tocollen und Acten, welche man noch zum Ueberfluß durch<lb/> die Acten und Protocolle der Grosbotschaft vom Jahr<lb/> 1700 zu bekräftigen sich gefallen lassen. Ob nun gleich<lb/> anfangs dagegen eine und die andere Schwierigkeit ge-<lb/> macht werden wollen; so ist doch vorher die Urkunde, wel-<lb/> che die Punkte in sich faßt, und die von dem türkischen Le-<lb/> gationssecretario ganz abgeschrieben worden, dem Kai-<lb/> serl. Dollmetscher Monmarz ausgehändiget, so daß man<lb/> sich von Seiten des Grosbotschafters zu demjenigen ver-<lb/> standen hat, was in dieser Urkunde vorgetragen worden.<lb/> Nach der Hand aber hat der Seraskier von Romelien<lb/> Aly Bacha ganz unvermuthet Schwierigkeiten gemacht.<lb/> Diese Schwierigkeiten hätte man sich nimmer traumen<lb/> lassen. Weil man aber gerne in allen Stücken die<lb/> Pforte von der aufrichtigen Freundschaft überzeugen wol-<lb/> len, die der Kaiser zu derselben trägt, so hat man sich an-<lb/> gelegen seyn lassen, den Empfang und den Einzug des tür-<lb/> kischen Grosbotschafters, über die Gewohnheiten die<lb/> sonst beobachtet worden, noch prächtiger einzurichten,<lb/> wie dieses von dem Gefolge des Grosbotschafters selbst<lb/> bezeuget werden kann.</p><lb/> <p>Da man sich nun gänzlich auf des Herrn Grosbot-<lb/> schafters mündliche und schriftliche Zusage verließ, so ist<lb/> den 4ten August die ganze Bürgerschaft an den gewöhn-<lb/> lichen Orten bewafnet aufgezogen, und alles in der Stadt<lb/> mit weit grösserer Pracht, als sonst geschehen, zu seinem<lb/> Empfang veranstaltet worden. Wie sich denn auch der<lb/> Kaiserliche Ober= Hofmarschall selbst mit einem zahlrei-<lb/> chen Gefolge, in des Herrn Grosbotschafters Lager ver-<lb/> füget, so daß von dem Römisch= Kaiserlichen Hofe alles<lb/> beobachtet worden, was in den oben gemeldeten Arti-<lb/> ckeln wegen des Empfanges und des Einzugs fest gesetzet<lb/> worden.</p><lb/> <p>Der Beschluß folgt nächstens.</p><lb/> </div><lb/> <cb n="2"/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Madrid, vom 10. August.</head><lb/> <p>Es wird bekräftigt, daß die Flotte unter Commando<lb/> des Admiral Torres, wirklich in See gegangen ist Brie-<lb/> fe aus den Provinzen geben, daß die Völker allenthal-<lb/> ben in Bewegung sind, sich nach den Küsten zu ziehen,<lb/> und daß diejenigen, welche bisher in Gallicien gestan-<lb/> den, sich nach den Gegenden von Corrogne von<gap reason="illegible"/> Fer-<lb/> rel <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="5"/>enden. Ehegestern ward zu St Jldefonse grosser<lb/> Rath gehalten, nach dessen Endigung man zweene Cu-<lb/> rier abfertigte. Der erstere gieng nach Paris, wohin<lb/> aber der andere seinen Weg genommen, das ist gänzlich<lb/> unbekannt. Man redet viel von einer grossen Verschwe-<lb/> rung, die in Gallicien entdeckt seyn soll, und man sagt,<lb/> daß viele von denen, welche darinn verwickelt gewesen,<lb/> bereits hingerichtet worden, und daß man noch täglich<lb/> daselbst die Gefängnisse mit den Schuldigen anfülle.<lb/> Der Hof sucht gegenwärtig bey verschiedenen reichen<lb/> Privatleuten 6. Millionen Piasters.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Londen, vom 23. August.</head><lb/> <p>Gestern ging abermals ein Curier von der Admiralität<lb/> an den Admiral Norris ab, den die wiedrigen Winde<lb/> noch immer bey Torbay aufhalten. 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Bey der Eroberung der<lb/> gemeldeten Forts, haben die Engelländer über tausend<lb/> Stück Vieh Beute gemacht, und endlich fügt man noch<lb/> hinzu, daß sich die Einwohner von St. Augustin in das<lb/> Schloß gezogen, wo sie wegen Mangel der Lebensmittel<lb/> in der äussersten Noth wären. Von Boston in Neu-<lb/> Engelland vernimmt man, daß das Kriegsschiff der Lud-<lb/> lov- Castle, welches den Obersten Blackney am Bord<lb/> gehabt, glücklich daselbst angekommen, und daß dieser<lb/> Oberste eine grosse Summe Geldes mitgebracht, Solda-<lb/> ten zu werben. Andere Briefe von eben diesem Orte<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0002]
Gepränge gebräuchlich gewesen; welches derselbe auch
beobachtet, und diejenigen Forderungen gehoben, die
schon _______Anfangs von dem türkischen Grosbotschafter neu-
erlich gemacht werden wollen.
_________Uebrigens ist man überzeugt gewesen, daß der Aly Ba-
cha mit dem Begegnen sehr zufrieden seyn können, wel-
ches ihm unterweges wiederfahren, wie er denn dasselbe
oft selbst gerühmet.
Nach seiner Ankunft auf der Schwayde sind ihm die
Punkte, welche mit seiner Abholung und mit seinem Ein-
zuge einige Verknüpfung haben, freundschaftlich mitge-
theilet worden, und zwar aus obgedachten gültigen Pro-
tocollen und Acten, welche man noch zum Ueberfluß durch
die Acten und Protocolle der Grosbotschaft vom Jahr
1700 zu bekräftigen sich gefallen lassen. Ob nun gleich
anfangs dagegen eine und die andere Schwierigkeit ge-
macht werden wollen; so ist doch vorher die Urkunde, wel-
che die Punkte in sich faßt, und die von dem türkischen Le-
gationssecretario ganz abgeschrieben worden, dem Kai-
serl. Dollmetscher Monmarz ausgehändiget, so daß man
sich von Seiten des Grosbotschafters zu demjenigen ver-
standen hat, was in dieser Urkunde vorgetragen worden.
Nach der Hand aber hat der Seraskier von Romelien
Aly Bacha ganz unvermuthet Schwierigkeiten gemacht.
Diese Schwierigkeiten hätte man sich nimmer traumen
lassen. Weil man aber gerne in allen Stücken die
Pforte von der aufrichtigen Freundschaft überzeugen wol-
len, die der Kaiser zu derselben trägt, so hat man sich an-
gelegen seyn lassen, den Empfang und den Einzug des tür-
kischen Grosbotschafters, über die Gewohnheiten die
sonst beobachtet worden, noch prächtiger einzurichten,
wie dieses von dem Gefolge des Grosbotschafters selbst
bezeuget werden kann.
Da man sich nun gänzlich auf des Herrn Grosbot-
schafters mündliche und schriftliche Zusage verließ, so ist
den 4ten August die ganze Bürgerschaft an den gewöhn-
lichen Orten bewafnet aufgezogen, und alles in der Stadt
mit weit grösserer Pracht, als sonst geschehen, zu seinem
Empfang veranstaltet worden. Wie sich denn auch der
Kaiserliche Ober= Hofmarschall selbst mit einem zahlrei-
chen Gefolge, in des Herrn Grosbotschafters Lager ver-
füget, so daß von dem Römisch= Kaiserlichen Hofe alles
beobachtet worden, was in den oben gemeldeten Arti-
ckeln wegen des Empfanges und des Einzugs fest gesetzet
worden.
Der Beschluß folgt nächstens.
Madrid, vom 10. August.
Es wird bekräftigt, daß die Flotte unter Commando
des Admiral Torres, wirklich in See gegangen ist Brie-
fe aus den Provinzen geben, daß die Völker allenthal-
ben in Bewegung sind, sich nach den Küsten zu ziehen,
und daß diejenigen, welche bisher in Gallicien gestan-
den, sich nach den Gegenden von Corrogne von_ Fer-
rel _____enden. Ehegestern ward zu St Jldefonse grosser
Rath gehalten, nach dessen Endigung man zweene Cu-
rier abfertigte. Der erstere gieng nach Paris, wohin
aber der andere seinen Weg genommen, das ist gänzlich
unbekannt. Man redet viel von einer grossen Verschwe-
rung, die in Gallicien entdeckt seyn soll, und man sagt,
daß viele von denen, welche darinn verwickelt gewesen,
bereits hingerichtet worden, und daß man noch täglich
daselbst die Gefängnisse mit den Schuldigen anfülle.
Der Hof sucht gegenwärtig bey verschiedenen reichen
Privatleuten 6. Millionen Piasters.
Londen, vom 23. August.
Gestern ging abermals ein Curier von der Admiralität
an den Admiral Norris ab, den die wiedrigen Winde
noch immer bey Torbay aufhalten. An eben diesem Ta-
ge ward allen Matrosen von den beyden Schiffen der
Sieg und der Löwe, anbefohlen, sich sofort nach Ports-
mouth zu begeben, und an Bord zu gehen. Die Trans-
portschiffe sind mit ihren Völkern zu Spithead angekom-
men. Man hat viele Matrosen von den Kauffardey-
schiffen genommen, die unlängst aus Jamaica hier an-
kamen, und sie nach Spithead gebracht. Briefe aus
Jamaica vom 14ten Junius berichten, daß der Admiral
Vernon einige Spanische Kriegsschiffe verfolgt, die von
Carthagena aufgebrochen sind. Man meldet von Char-
les=Town, daß die Armee dieser Provinz, welche der
General Oglethorpe commandirt, sich bereits dreyer
Forts in der Gegend von St Augustin bemächtigt, und
daß es wirklich an dem sey, daß der letztere Ort nunmehro
völlig von ihr belagert werden. Bey der Eroberung der
gemeldeten Forts, haben die Engelländer über tausend
Stück Vieh Beute gemacht, und endlich fügt man noch
hinzu, daß sich die Einwohner von St. Augustin in das
Schloß gezogen, wo sie wegen Mangel der Lebensmittel
in der äussersten Noth wären. Von Boston in Neu-
Engelland vernimmt man, daß das Kriegsschiff der Lud-
lov- Castle, welches den Obersten Blackney am Bord
gehabt, glücklich daselbst angekommen, und daß dieser
Oberste eine grosse Summe Geldes mitgebracht, Solda-
ten zu werben. Andere Briefe von eben diesem Orte
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