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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 42. Berlin, 8. April 1741.

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[Beginn Spaltensatz] König hat hinterbringen lassen, daß die Luft dieses
Königreichs ihm nicht zuträglich seyn würde. Vor
kurzem wurde die Lotterie gezogen, die Einlagen be-
lauffen sich auf 50000. Scudi und die Summe von
den ausgezahlten Gewinsten ist nicht höher als 20000.
Scudi. Der Fürst Pamphili lässet ein weit präch-
tigeres Ostensorium verfertigen, als dasjenige ge-
wesen, welches ihm geraubet worden. Er hat zu
dem Ende 2. Demante und 2. Rubine, von unge-
meiner Kostbarkeit gekauft, welche nebst den übrigen
Edelgesteinen die Pracht nicht wenig vermehren wer-
den. Se. Heiligkeit haben den Hrn. Abt Udi ihren
vertrauten Freund aus Florenz hierher kommen
lassen. Er wird eine Stelle unter den Prelati Dome-
stici
bekommen.

Auszug eines Briefs aus Stockholm vom
10. Merz.

Gestern früh vernahm man, daß der Freyherr
von Gyllenstierna die vorhergehende Nacht, da er
aus dem Hause des rußischen Ministers des Hrn.
von Bestuchef gekommen, in Verhaft genommen
worden. Um 10. Uhr begab sich der Hr. von Ber-
genstierna zu den Ministern der auswärtigen Mach-
ten und theilte ihnen den Jnnhalt eines Königl. Be-
fehls mit, welcher in folgendem bestund: Se. Maj.
fänden für nöthig, ihnen zu eröffnen, daß des an die
Sekretare der Königl. Canzeley ergangenen Befehles,
die Häuser der auswärtigen Minister nicht zu besu-
chen, ungeachtet, sich der Freyherr von Gyllenstier-
na erster Sekretar besagter Canzeley, in der vergan-
genen Nacht, zu einer ungewöhnlichen Stunde, bey
dem rußischen Minister, dem Geheimerath Bestu-
chef hätte finden lassen. Se. Maj. hätten deswe-
gen für nöthig befunden, den Freyherrn als einen,
der sich dem Königl. Befehle wiedersetzt, in Verhaft
nehmen zu lassen.

Auszug eines andern Briefs aus Stockholm
vom 14. Merz.

Nachdem man sich der Briefschaften des Frey-
herrn von Gyllenstierna bemächtiget hatte, so wur-
den dieselben am 10. dieses Monats dem Ausschusse
des Reichstags zur Untersuchung übergeben. Man
beschuldiget den Freyherrn, daß er sich der Vertrau-
lichkeit des Grafen von Gyllenburg gemisbrauchet
und viele Staatsgeheimnisse verrathen habe. Er ist
schon verschiedenemale hierüber befraget worden, und
[Spaltenumbruch] seine Geständnisse sollen sehr wichtig gewesen seyn.
Der neue Transport nach Finnland ist beschlossen,
und die Flotte wird auch mit verschiedenen Kriegs-
schiffen verstärket, wie denn auch schon deswegen
Befehl nach Carlscron ergangen ist. Der Hof hat
auch noch. andere, wegen eines unerlaubten Brief-
wechsels verdächtige Personen, als die Herren Rank-
stedt, Arkenholst und Mathesius in Verhaft neh-
men lassen.

Hamburg, vom 25. Merz

Aus Coppenhagen vernimmt man, daß Se. Kö-
nigl. Maj. von Dännemark, der jetzigen starken
Truppenvermehrung zu Folge, auf künftigen May
50000. Mann, die Norwegischen Truppen mit ge-
rechnet, auf den Beinen haben wird. Man hat
aus Wismar Nachricht, daß der Herzog Carl Leo-
pold von Mecklenburg ein Schreiben von der
Großfürstinn in Rußland erhalten; worinnen Jhre
Kayserliche Hoheit versichert haben, daß alle Meck-
lenburgische Edelleute, welche sich in rußische Dienste
begeben würden, vor allen übrigen Fremden eines be-
sondern Vorrechtes theilhaft seyn sollten.

Regensburg, vom 30. Merz.

Der Holstein=Glückstädtische Comitial Gesandte
allhier, Freyherr von Bernsdorf, stehet in Begriff,
als ausserordentlicher Gesandter Sr. Königl. Maj.
von Dännemark, auf den Wahltag nach Frankfurt,
und der Sachsen= Gothaische Gesandte, Hr. von
Geißmar nach Offenbach abzureisen. Da die
Reichsfürsten wieder das zu Augspurg niederge-
setzte gemeinschaftl. Vikariatsgerichte noch beständig
protestiren, so sind von Maynz und Hannover gründ-
liche Erinnerungsschreiben eingelaufen, und man
versichert daß die Churfürsten Bayern und Pfalz
dem ganzen Reiche um Einwilligung Ansuchung
thun werden. Der Freyherr von Palm welcher
sich als österreichischer Gesandter hier aufhält, hat
sich sehr beschwehret, daß der Churfürst von Bay-
ern die Churböhmische Gesandtschaft in Frankfurt
noch nicht unter diesem Charakter erkennen will.



Gelehrte Sachen.

Berlin. Jn der Haudischen Buchhandlung ist
unlängst, Joannis Gottl. Gleditschii. A. M.
Consideratio Epicriseos Siegsbeckianae in Linnaei
Systema Plantarum & Methodum huic superstru-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] König hat hinterbringen lassen, daß die Luft dieses
Königreichs ihm nicht zuträglich seyn würde. Vor
kurzem wurde die Lotterie gezogen, die Einlagen be-
lauffen sich auf 50000. Scudi und die Summe von
den ausgezahlten Gewinsten ist nicht höher als 20000.
Scudi. Der Fürst Pamphili lässet ein weit präch-
tigeres Ostensorium verfertigen, als dasjenige ge-
wesen, welches ihm geraubet worden. Er hat zu
dem Ende 2. Demante und 2. Rubine, von unge-
meiner Kostbarkeit gekauft, welche nebst den übrigen
Edelgesteinen die Pracht nicht wenig vermehren wer-
den. Se. Heiligkeit haben den Hrn. Abt Udi ihren
vertrauten Freund aus Florenz hierher kommen
lassen. Er wird eine Stelle unter den Prelati Dome-
ſtici
bekommen.

Auszug eines Briefs aus Stockholm vom
10. Merz.

Gestern früh vernahm man, daß der Freyherr
von Gyllenstierna die vorhergehende Nacht, da er
aus dem Hause des rußischen Ministers des Hrn.
von Bestuchef gekommen, in Verhaft genommen
worden. Um 10. Uhr begab sich der Hr. von Ber-
genstierna zu den Ministern der auswärtigen Mach-
ten und theilte ihnen den Jnnhalt eines Königl. Be-
fehls mit, welcher in folgendem bestund: Se. Maj.
fänden für nöthig, ihnen zu eröffnen, daß des an die
Sekretare der Königl. Canzeley ergangenen Befehles,
die Häuser der auswärtigen Minister nicht zu besu-
chen, ungeachtet, sich der Freyherr von Gyllenstier-
na erster Sekretar besagter Canzeley, in der vergan-
genen Nacht, zu einer ungewöhnlichen Stunde, bey
dem rußischen Minister, dem Geheimerath Bestu-
chef hätte finden lassen. Se. Maj. hätten deswe-
gen für nöthig befunden, den Freyherrn als einen,
der sich dem Königl. Befehle wiedersetzt, in Verhaft
nehmen zu lassen.

Auszug eines andern Briefs aus Stockholm
vom 14. Merz.

Nachdem man sich der Briefschaften des Frey-
herrn von Gyllenstierna bemächtiget hatte, so wur-
den dieselben am 10. dieses Monats dem Ausschusse
des Reichstags zur Untersuchung übergeben. Man
beschuldiget den Freyherrn, daß er sich der Vertrau-
lichkeit des Grafen von Gyllenburg gemisbrauchet
und viele Staatsgeheimnisse verrathen habe. Er ist
schon verschiedenemale hierüber befraget worden, und
[Spaltenumbruch] seine Geständnisse sollen sehr wichtig gewesen seyn.
Der neue Transport nach Finnland ist beschlossen,
und die Flotte wird auch mit verschiedenen Kriegs-
schiffen verstärket, wie denn auch schon deswegen
Befehl nach Carlscron ergangen ist. Der Hof hat
auch noch. andere, wegen eines unerlaubten Brief-
wechsels verdächtige Personen, als die Herren Rank-
stedt, Arkenholst und Mathesius in Verhaft neh-
men lassen.

Hamburg, vom 25. Merz

Aus Coppenhagen vernimmt man, daß Se. Kö-
nigl. Maj. von Dännemark, der jetzigen starken
Truppenvermehrung zu Folge, auf künftigen May
50000. Mann, die Norwegischen Truppen mit ge-
rechnet, auf den Beinen haben wird. Man hat
aus Wismar Nachricht, daß der Herzog Carl Leo-
pold von Mecklenburg ein Schreiben von der
Großfürstinn in Rußland erhalten; worinnen Jhre
Kayserliche Hoheit versichert haben, daß alle Meck-
lenburgische Edelleute, welche sich in rußische Dienste
begeben würden, vor allen übrigen Fremden eines be-
sondern Vorrechtes theilhaft seyn sollten.

Regensburg, vom 30. Merz.

Der Holstein=Glückstädtische Comitial Gesandte
allhier, Freyherr von Bernsdorf, stehet in Begriff,
als ausserordentlicher Gesandter Sr. Königl. Maj.
von Dännemark, auf den Wahltag nach Frankfurt,
und der Sachsen= Gothaische Gesandte, Hr. von
Geißmar nach Offenbach abzureisen. Da die
Reichsfürsten wieder das zu Augspurg niederge-
setzte gemeinschaftl. Vikariatsgerichte noch beständig
protestiren, so sind von Maynz und Hannover gründ-
liche Erinnerungsschreiben eingelaufen, und man
versichert daß die Churfürsten Bayern und Pfalz
dem ganzen Reiche um Einwilligung Ansuchung
thun werden. Der Freyherr von Palm welcher
sich als österreichischer Gesandter hier aufhält, hat
sich sehr beschwehret, daß der Churfürst von Bay-
ern die Churböhmische Gesandtschaft in Frankfurt
noch nicht unter diesem Charakter erkennen will.



Gelehrte Sachen.

Berlin. Jn der Haudischen Buchhandlung ist
unlängst, Joannis Gottl. Gleditſchii. A. M.
Conſideratio Epicriſeos Siegsbeckianae in Linnaei
Syſtema Plantarum & Methodum huic ſuperſtru-
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 42. Berlin, 8. April 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin042_1741/3>, abgerufen am 21.11.2024.