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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 76. Berlin, 27. Juni 1741.

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[Beginn Spaltensatz] Zeitliche geseegnet hat. Er war aus dem Geschlecht
derer von Drion, und wurde den 2ten August 1737
zum Abt und Fürsten erwehlet.

Mannheim / vom 18. Junii.

Se. Churfürsti. Durchl. befinden sich jetzo auf dem
Schlosse zu Schwetzingen. Den 12ten dieses em-
pfing der Marschall von Belle=Jsle 4 Curiers, nehm-
lich einen aus Paris, einen aus Dresden, einen aus
Schlesien, und einer aus Franckfurt, welche selbigen
Tages alle 4 wieder abgefertiget wurden. Den 13ten
schickte gedachter Marschall noch einen andern Cu-
rier nach Paris, und trat so dann seine Reise nach
Franckfurt an, wo er auch den 14ten wircklich einge-
troffen ist.

Hannover, vom 20. Junii.

Den 16ten dieses, gegen Abend, ist der General
Wade aus Londen hier eingetroffen, und Tages dar-
auf hat er mit dem König zu Herrnhausen eine sehr
lange Unterredung gehalten. Man glaubt, daß die
Englischen Truppen nunmehro ungesäumt nach Flan-
dern abseegeln werden.

Die Engelländer sollen bey Eroberung der Stadt
Cartagena über 50 vornehme Spanische Officiers zu
Krieges=Gefangenen gemacht haben.

Dresden, vom 21. Junii.

Die unvermuthete Zurückberuffung und Abreise
des Chur=Bayerischen Gesandten, Grafen von Pe-
rouse, von hier nach München, giebt Gelegenheit zu
verschiedenen Gesprächen. Bey der Ankunfft, Au-
dientz, und Abreise des Königl. Spanischen Ambassa-
deurs, Grafen von Montijo, hat man folgende Cere-
monien beobachtet. Als derselbe mit 6 Kutschen
von München über Leipzig in hiesiger Stadt einge-
troffen war, gab ihm der Cabinets=Minister, Graf
von Brühl, so fort die Visite, und meldete ihm zu-
gleich, daß er des andern Tages, Vormittags um
11 Uhr, bey dem König Audientz erhalten würde.
Zur bestimmten Zeit schickte der Graf von Brühl
seine mit 2 Pferden bespannte Parade= Carosse, und
16 Bediente in der Staats= Liverey, nebst dem Kö-
nigl. Ceremonien=Meister, Hofrath König, nach des
Ambassadeurs Quartier, ihn abzuholen. Die Mi-
nistres, fremden Gesandten, und andere Cavalliers,
hatten sich inzwischen bey Hofe in prächtigster Galla
eingefunden. Der Ambassadeur, und 2 von seinen
Cavalliers, wie auch der Ceremonien=Meister, fuh-
ren ins Königl. Schloß, bis an die so genannte
Englische Treppe. Hier nahm ein Königl. Fourier,
[Spaltenumbruch] welcher etliche Cavalliers bey sich hatte, den Am-
bassadeur in Empfang, und begleitete ihn bis an
des Königs Vorgemach, wo die rentenden Traban-
ten die Wache hielten. Jm Vorgemach kam ihm
der Hof=Marschall von Einsiedel entgegen, und führ-
te ihn in das Zimmer des Königs. Der Ambassa-
deur blieb ohngefehr eine halbe Stunde gantz allein
bey des Königs Maj. und verfügte sich alsdenn zur
Audientz bey der Königin, dem Chur=Printzen, dem
Printzen Xaverio, und den übrigen Königl. Printzen
und Printzeßinnen. Mittags speisete der Ambassa-
deur mit dem König, und der Königinn; seine Ca-
valliers aber wurden an die Marschalls=Tafel gezogen.
Den 11ten hatte der Ambassadeur die Ehre, bey des
Chur=Printzen Hoheit zu speisen. Den 15ten begab
er sich wieder nach Hofe, und ward mit an die Kö-
nigl. Tafel gezogen. Den 16ten hatte er die Ab-
schieds=Audientz, und den 17ten, des Morgens,
gieng er zu Sr. Königl. Maj. in Preussen nach
Schlesien.

Wien, vom 16. Junii.

Zur Reise Jhro Maj. nach Presburg werden noch
immer alle nöthige Vorbereitungen gemacht, und die
Ungarischen Stände wünschen, daß Dieselben belieben
möchten, wenigstens 3 Monath in gemeldetem Pres-
burg zu residiren, um die Gesetze und Gebräuche des
Königreichs gründlich kennen zu lernen. Die bey-
den Regimenter, Khevenhüller, und Savoyen, haben
wiederholte Ordre empfangen, in Ober=Oesterreich
stehen zu bleiben. Man hält dieses vor ein sehr
gutes Zeichen. Jn Bayern sollen ietzo die Krieges-
Rüstungen mit verdoppeltem Eyfer fortgesetzt werden.
Neulich verficherte der Päbstliche Nuntius verschie-
denen Standes=Personen, die bey ihm zur Tafel wa-
ren, daß Se. Heiligkeit über die im Namen Sr. Kö-
nigl. Maj. in Preussen zu Regensburg geschehene Er-
klärung, wie nehmlich Dieselben keine der Catholi-
schen Religion nachtheilige Absichten hegeten, ein gantz
ungemeines Vergnügen empfänden.

Constantinopel, vom 18. May.

Neulich hat man hier die verdrießliche Zeitung
von einer vorgefallenen grossen Unordnung erhalten,
welche vermuthlich einen langwierigen und sehr blu-
tigen Krieg mit Persien nach sich ziehen dürffte. Die
Umstände davon sind folgende: es kömmt eine zahl-
reiche Caravane andächtiger Persianischer Pilgrims
nach Mecca, und bringet ungemein reiche Geschencke
vor das zu Medina befindliche Grab des Mahomets
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Zeitliche geseegnet hat. Er war aus dem Geschlecht
derer von Drion, und wurde den 2ten August 1737
zum Abt und Fürsten erwehlet.

Mannheim / vom 18. Junii.

Se. Churfürsti. Durchl. befinden sich jetzo auf dem
Schlosse zu Schwetzingen. Den 12ten dieses em-
pfing der Marschall von Belle=Jsle 4 Curiers, nehm-
lich einen aus Paris, einen aus Dresden, einen aus
Schlesien, und einer aus Franckfurt, welche selbigen
Tages alle 4 wieder abgefertiget wurden. Den 13ten
schickte gedachter Marschall noch einen andern Cu-
rier nach Paris, und trat so dann seine Reise nach
Franckfurt an, wo er auch den 14ten wircklich einge-
troffen ist.

Hannover, vom 20. Junii.

Den 16ten dieses, gegen Abend, ist der General
Wade aus Londen hier eingetroffen, und Tages dar-
auf hat er mit dem König zu Herrnhausen eine sehr
lange Unterredung gehalten. Man glaubt, daß die
Englischen Truppen nunmehro ungesäumt nach Flan-
dern abseegeln werden.

Die Engelländer sollen bey Eroberung der Stadt
Cartagena über 50 vornehme Spanische Officiers zu
Krieges=Gefangenen gemacht haben.

Dresden, vom 21. Junii.

Die unvermuthete Zurückberuffung und Abreise
des Chur=Bayerischen Gesandten, Grafen von Pe-
rouse, von hier nach München, giebt Gelegenheit zu
verschiedenen Gesprächen. Bey der Ankunfft, Au-
dientz, und Abreise des Königl. Spanischen Ambassa-
deurs, Grafen von Montijo, hat man folgende Cere-
monien beobachtet. Als derselbe mit 6 Kutschen
von München über Leipzig in hiesiger Stadt einge-
troffen war, gab ihm der Cabinets=Minister, Graf
von Brühl, so fort die Visite, und meldete ihm zu-
gleich, daß er des andern Tages, Vormittags um
11 Uhr, bey dem König Audientz erhalten würde.
Zur bestimmten Zeit schickte der Graf von Brühl
seine mit 2 Pferden bespannte Parade= Carosse, und
16 Bediente in der Staats= Liverey, nebst dem Kö-
nigl. Ceremonien=Meister, Hofrath König, nach des
Ambassadeurs Quartier, ihn abzuholen. Die Mi-
nistres, fremden Gesandten, und andere Cavalliers,
hatten sich inzwischen bey Hofe in prächtigster Galla
eingefunden. Der Ambassadeur, und 2 von seinen
Cavalliers, wie auch der Ceremonien=Meister, fuh-
ren ins Königl. Schloß, bis an die so genannte
Englische Treppe. Hier nahm ein Königl. Fourier,
[Spaltenumbruch] welcher etliche Cavalliers bey sich hatte, den Am-
bassadeur in Empfang, und begleitete ihn bis an
des Königs Vorgemach, wo die rentenden Traban-
ten die Wache hielten. Jm Vorgemach kam ihm
der Hof=Marschall von Einsiedel entgegen, und führ-
te ihn in das Zimmer des Königs. Der Ambassa-
deur blieb ohngefehr eine halbe Stunde gantz allein
bey des Königs Maj. und verfügte sich alsdenn zur
Audientz bey der Königin, dem Chur=Printzen, dem
Printzen Xaverio, und den übrigen Königl. Printzen
und Printzeßinnen. Mittags speisete der Ambassa-
deur mit dem König, und der Königinn; seine Ca-
valliers aber wurden an die Marschalls=Tafel gezogen.
Den 11ten hatte der Ambassadeur die Ehre, bey des
Chur=Printzen Hoheit zu speisen. Den 15ten begab
er sich wieder nach Hofe, und ward mit an die Kö-
nigl. Tafel gezogen. Den 16ten hatte er die Ab-
schieds=Audientz, und den 17ten, des Morgens,
gieng er zu Sr. Königl. Maj. in Preussen nach
Schlesien.

Wien, vom 16. Junii.

Zur Reise Jhro Maj. nach Presburg werden noch
immer alle nöthige Vorbereitungen gemacht, und die
Ungarischen Stände wünschen, daß Dieselben belieben
möchten, wenigstens 3 Monath in gemeldetem Pres-
burg zu residiren, um die Gesetze und Gebräuche des
Königreichs gründlich kennen zu lernen. Die bey-
den Regimenter, Khevenhüller, und Savoyen, haben
wiederholte Ordre empfangen, in Ober=Oesterreich
stehen zu bleiben. Man hält dieses vor ein sehr
gutes Zeichen. Jn Bayern sollen ietzo die Krieges-
Rüstungen mit verdoppeltem Eyfer fortgesetzt werden.
Neulich verficherte der Päbstliche Nuntius verschie-
denen Standes=Personen, die bey ihm zur Tafel wa-
ren, daß Se. Heiligkeit über die im Namen Sr. Kö-
nigl. Maj. in Preussen zu Regensburg geschehene Er-
klärung, wie nehmlich Dieselben keine der Catholi-
schen Religion nachtheilige Absichten hegeten, ein gantz
ungemeines Vergnügen empfänden.

Constantinopel, vom 18. May.

Neulich hat man hier die verdrießliche Zeitung
von einer vorgefallenen grossen Unordnung erhalten,
welche vermuthlich einen langwierigen und sehr blu-
tigen Krieg mit Persien nach sich ziehen dürffte. Die
Umstände davon sind folgende: es kömmt eine zahl-
reiche Caravane andächtiger Persianischer Pilgrims
nach Mecca, und bringet ungemein reiche Geschencke
vor das zu Medina befindliche Grab des Mahomets
[Ende Spaltensatz]

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Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 76. Berlin, 27. Juni 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin076_1741/3>, abgerufen am 21.11.2024.