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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 77. Berlin, 29. Juni 1741.

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[Beginn Spaltensatz] Sofas belegtes Zimmer geführet, bis seine Sulte sich
auf die Türckischen Pferde, deren 120 an der Zahl
hergebracht waren, gesetzt, und in Ordnung gestellet
hatte. Unterdessen kam auch der Tschausch Bascha
dahin, und tractirte den Gesandten, nach vorher ge-
wechselten Complimenten mit Confect, Caffee und
Scherbet, wobey zugleich Rosen=Wasser und Par-
füms zum Hände=Waschen herum präsentiret wur-
den. Hierauf gieng der Zug zum Groß=Vizir in sol-
gender Ordnung vor sich. Der Calaus=Tschausch,
der Gassas Baschi und der Subaschi, 40. Tschaus-
sen, 2 Fouriers, 1 Quartiermeister, 1 Stallmei-
ster, 6 Trompeter, 12 Hand=Pferde, 30 Laqueyen
zu Fuß, 4 Jäger, die Sänger und Banduristen,
2 Waldhornisten, 21 Falckenirer, 12 Haus=Offi-
ciers des Gesandten, 14 Unter=Officiers und Cor-
porals von unterschiedenem Commando, 8 Lehrlinge
der Oriental: Sprachen, ein Canzellist und Einkauf-
fer, die Dollmetscher, 16 Officiers von dem Com-
mando und zum verschicken, 6 Geschandschaffts=Of-
ficiers, 6 Cavaliers von der Gesandschafft, der Gesand-
schaffts=Marschall, der Canzelley=Rath, 9 Alai Tschaus-
sen, der Tschauschlär=Kiatibi, Emini, und Capidschi
Bascha. Der Tschauß Bascha in einer Entfernung
von 20 Schritten vor dem Gesandten, der Gesandte,
und neben ihm zu beyden Seiten 12 Heyducken, die
Staats=Räthe Cagnoni und Weschnjäkow, der Se-
cretair, 6 Pagen, die Bedienten der Gesandschaffts-
Cavaliers. Die Wacht=habenden Janitscharen gien-
gen alle in ihren Staats=Turbans zu beyden Seiten
der Gesandschaffts=Suite. Jn dieser Ordnung con-
tinnirte der Zug bis nach der Pforte, als dem Quar-
[Spaltenumbruch] tier des Groß=Vizirs, ohngefehr eine halbe Stunde.
Jn dem zweyten Vorhoff des Groß=Vizirs sassen
die Officiers und übrige Suite in einiger Distantz
von der Treppe von den Pferden ab, dahingegen der
Gesandte bis an die Treppe hinan ritte, und daselbst
vom Pferde hinunter stieg. Auf der Treppe kam ihm
der Dollmetscher der Pforte entgegen, und begleitete
ihn, nebst dem Tschauschlär Kiatibi und Tschausch-
lär Emini, unter Vorangehung sämtlichen Ge-
sandschaffts=Officiers, nach dem Audienz=Zimmer
des Groß=Vizirs, da inzwischen die Livree des Ge-
sandten sich zu beyden Seiten im Vorhause innerhalb
des Pallastes fast bis an den Audienz=Saal rangirte,
ohne daß die Türcken sich im geringsten wiedersetzten.
Sobald der Gesandte in das Zimmer getreten war,
kam auch der Groß=Vizir herein in seinem grossen
Staats=Turban und Peltz, vor ihm her gingen der
Seläm Agassy, der Reis=Effendi und Mech-
tuptschi hinter ihm aber eine Menge Capidschi-
Baschi, Aga und andere Officiers. Jm Vorüber-
gehen beym Gesandten grüßte ihn der Groß=Vizier
mit Anlegung der Hand ans Hertz, und ließ sich auf
einem Sofa im Winckel auf den Knien nieder, welches
bey den Türcken die höflichste Art zu sitzen ist, wenn
jemand von gleichem oder vornehmern Stande zu-
gegen ist. Währender Zeit, daß der Seläm Agassy
mit denen übrigen den Willkommen ausrieff, würde
für den Gesandten 3. Schritt weit von dem Groß-
Vizir ein Tabouret hingestellt, worauf der Gesandte
sich niederließ.

Die Fortsetzung folget künftig.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

1. Baylens Peter, Historisches und Critisches Wörter=Buch nach der neuesten Auflage von 1740. ins
Deutsche übersetzt, auch mit einer Vorrede und verschiedenen Anmerckungen versehen von J. C.
Gottsched, erster Theil. Fol. Leipz. 741.

2. Die verschiedenen Meynungen einiger Welt=Weisen von der Existentz der Seelen der Thiere 8vo
Leipz. 741. 3. Gr.

3. Beyträge zur Critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit 25stes Stück
8vo Leipzig 741. 4. Gr.

4. Der Zuschauer aus dem Englischen übersetzt 5ter Theil. 1. Rthlr.

5. Neu eröffnetes Groschen Cabinet 1. und 2tes Fach. Leipz. 741. 14 Gr.

Heute wird das 22ste Blat vom Weltbürger ausgegeben.




Diese Nachrichten werden wöchentlich 3 mal, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem
Königl. und der Societät der Wissenschafften privilegirten Buchhändler Ambrosius Haude,
und dem Königl. Hof=Post Amte ausgegeben.

[Beginn Spaltensatz] Sofas belegtes Zimmer geführet, bis seine Sulte sich
auf die Türckischen Pferde, deren 120 an der Zahl
hergebracht waren, gesetzt, und in Ordnung gestellet
hatte. Unterdessen kam auch der Tschausch Bascha
dahin, und tractirte den Gesandten, nach vorher ge-
wechselten Complimenten mit Confect, Caffee und
Scherbet, wobey zugleich Rosen=Wasser und Par-
füms zum Hände=Waschen herum präsentiret wur-
den. Hierauf gieng der Zug zum Groß=Vizir in sol-
gender Ordnung vor sich. Der Calaus=Tschausch,
der Gassas Baschi und der Subaschi, 40. Tschaus-
sen, 2 Fouriers, 1 Quartiermeister, 1 Stallmei-
ster, 6 Trompeter, 12 Hand=Pferde, 30 Laqueyen
zu Fuß, 4 Jäger, die Sänger und Banduristen,
2 Waldhornisten, 21 Falckenirer, 12 Haus=Offi-
ciers des Gesandten, 14 Unter=Officiers und Cor-
porals von unterschiedenem Commando, 8 Lehrlinge
der Oriental: Sprachen, ein Canzellist und Einkauf-
fer, die Dollmetscher, 16 Officiers von dem Com-
mando und zum verschicken, 6 Geschandschaffts=Of-
ficiers, 6 Cavaliers von der Gesandschafft, der Gesand-
schaffts=Marschall, der Canzelley=Rath, 9 Alai Tschaus-
sen, der Tschauschlär=Kiatibi, Emini, und Capidschi
Bascha. Der Tschauß Bascha in einer Entfernung
von 20 Schritten vor dem Gesandten, der Gesandte,
und neben ihm zu beyden Seiten 12 Heyducken, die
Staats=Räthe Cagnoni und Weschnjäkow, der Se-
cretair, 6 Pagen, die Bedienten der Gesandschaffts-
Cavaliers. Die Wacht=habenden Janitscharen gien-
gen alle in ihren Staats=Turbans zu beyden Seiten
der Gesandschaffts=Suite. Jn dieser Ordnung con-
tinnirte der Zug bis nach der Pforte, als dem Quar-
[Spaltenumbruch] tier des Groß=Vizirs, ohngefehr eine halbe Stunde.
Jn dem zweyten Vorhoff des Groß=Vizirs sassen
die Officiers und übrige Suite in einiger Distantz
von der Treppe von den Pferden ab, dahingegen der
Gesandte bis an die Treppe hinan ritte, und daselbst
vom Pferde hinunter stieg. Auf der Treppe kam ihm
der Dollmetscher der Pforte entgegen, und begleitete
ihn, nebst dem Tschauschlär Kiatibi und Tschausch-
lär Emini, unter Vorangehung sämtlichen Ge-
sandschaffts=Officiers, nach dem Audienz=Zimmer
des Groß=Vizirs, da inzwischen die Livree des Ge-
sandten sich zu beyden Seiten im Vorhause innerhalb
des Pallastes fast bis an den Audienz=Saal rangirte,
ohne daß die Türcken sich im geringsten wiedersetzten.
Sobald der Gesandte in das Zimmer getreten war,
kam auch der Groß=Vizir herein in seinem grossen
Staats=Turban und Peltz, vor ihm her gingen der
Seläm Agassy, der Reis=Effendi und Mech-
tuptschi hinter ihm aber eine Menge Capidschi-
Baschi, Aga und andere Officiers. Jm Vorüber-
gehen beym Gesandten grüßte ihn der Groß=Vizier
mit Anlegung der Hand ans Hertz, und ließ sich auf
einem Sofa im Winckel auf den Knien nieder, welches
bey den Türcken die höflichste Art zu sitzen ist, wenn
jemand von gleichem oder vornehmern Stande zu-
gegen ist. Währender Zeit, daß der Seläm Agassy
mit denen übrigen den Willkommen ausrieff, würde
für den Gesandten 3. Schritt weit von dem Groß-
Vizir ein Tabouret hingestellt, worauf der Gesandte
sich niederließ.

Die Fortsetzung folget künftig.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

1. Baylens Peter, Historisches und Critisches Wörter=Buch nach der neuesten Auflage von 1740. ins
Deutsche übersetzt, auch mit einer Vorrede und verschiedenen Anmerckungen versehen von J. C.
Gottsched, erster Theil. Fol. Leipz. 741.

2. Die verschiedenen Meynungen einiger Welt=Weisen von der Existentz der Seelen der Thiere 8vo
Leipz. 741. 3. Gr.

3. Beyträge zur Critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit 25stes Stück
8vo Leipzig 741. 4. Gr.

4. Der Zuschauer aus dem Englischen übersetzt 5ter Theil. 1. Rthlr.

5. Neu eröffnetes Groschen Cabinet 1. und 2tes Fach. Leipz. 741. 14 Gr.

Heute wird das 22ste Blat vom Weltbürger ausgegeben.




Diese Nachrichten werden wöchentlich 3 mal, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem
Königl. und der Societät der Wissenschafften privilegirten Buchhändler Ambrosius Haude,
und dem Königl. Hof=Post Amte ausgegeben.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 77. Berlin, 29. Juni 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin077_1741/4>, abgerufen am 24.11.2024.