Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 79. Berlin, 29. Dezember 1740.

Bild:
erste Seite
nächste Seite >>
Ao. 1740. [Abbildung] No. LXXIX.
Donnerstag, [Abbildung] den 29. December.

Berlinische Nachrichten
von
Staats= und gelehrten Sachen.

[Beginn Spaltensatz]
Berlin, vom 29 December.
Placat.
Wegen der Verhütung der Desertion.

WJr Friderich von GOttes Gnaden,
König in Preussen, Marggraf zu
Brandenburg Thun kund
und zu wissen: Nachdem Wir
allergnädigst resolviret, die Schle-
sische Lande in unserm besondern
Schutz zu nehmen, und zu dem
Ende ein Corps d'Armee marschi-
ren zu lassen. Daß kein Soldat, er sey Unter=Officier,
Grenadier, Musquetier, Reuter, Dragoner oder Hu-
sar, es mag ein solcher sich ausgeben, entweder vor be-
urla [unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]ubet, oder vor Ordinanz ausser dem Troup paßiret
werden soll, wenn er nicht einen guten und gültigen Paß
von seinem Officier vorzeigen kan; sondern es sollen der-
gleichen, welche ohne gültige Pässe sich ausser dem Troup
[Spaltenumbruch] antreffen lassen, so fort als Deserteurs angesehen und
arretiret werden, weßhalb auch ein Jeder sowohl geistl.
als weltlichen Standes besugt seyn soll, den Soldaten, so
sich ausser dem Troup befindet, nach seinem Paß zu fra-
gen, und im Fall derselbe nicht damit versehen ist, ihn in
der ersten Stadt, Flecken, oder Dorf, als einen Deser-
teur anzugeben, und des Orts Obrigkeit so wohl geistl.
als weltl. Standes, soll den Deserteur alsdann so fort
arrettiren, und an die erste Garnison, Regiment oder
Detachement ablieffern lassen, von welchem alsdann vor
einen Deserteur 12. Rthl. wie in Unsern Erblanden ge-
bräuchlich, zum Recompens bezahlet werden soll.

Hingegen aber, weil gemeiniglich kein Soldat ohne
Beyhülffe derer Einwohner, es sey entweder durch gege-
bene Anschläge oder würkliche Handleistung, echapi-
piren kan; so versehen Wir uns um so vielmehr aller-
gnädigst, da Wir zum Besten des Landes, Unsere Trup-
pen dahin marschiren lassen, daß sämtliche Gerichts-
Obrigkeiten, Unterthanen, und Einwohner, alle Deser-
[Ende Spaltensatz]

Ao. 1740. [Abbildung] No. LXXIX.
Donnerstag, [Abbildung] den 29. December.

Berlinische Nachrichten
von
Staats= und gelehrten Sachen.

[Beginn Spaltensatz]
Berlin, vom 29 December.
Placat.
Wegen der Verhütung der Desertion.

WJr Friderich von GOttes Gnaden,
König in Preussen, Marggraf zu
Brandenburg Thun kund
und zu wissen: Nachdem Wir
allergnädigst resolviret, die Schle-
sische Lande in unserm besondern
Schutz zu nehmen, und zu dem
Ende ein Corps d'Armee marschi-
ren zu lassen. Daß kein Soldat, er sey Unter=Officier,
Grenadier, Musquetier, Reuter, Dragoner oder Hu-
sar, es mag ein solcher sich ausgeben, entweder vor be-
urla [unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]ubet, oder vor Ordinanz ausser dem Troup paßiret
werden soll, wenn er nicht einen guten und gültigen Paß
von seinem Officier vorzeigen kan; sondern es sollen der-
gleichen, welche ohne gültige Pässe sich ausser dem Troup
[Spaltenumbruch] antreffen lassen, so fort als Deserteurs angesehen und
arretiret werden, weßhalb auch ein Jeder sowohl geistl.
als weltlichen Standes besugt seyn soll, den Soldaten, so
sich ausser dem Troup befindet, nach seinem Paß zu fra-
gen, und im Fall derselbe nicht damit versehen ist, ihn in
der ersten Stadt, Flecken, oder Dorf, als einen Deser-
teur anzugeben, und des Orts Obrigkeit so wohl geistl.
als weltl. Standes, soll den Deserteur alsdann so fort
arrettiren, und an die erste Garnison, Regiment oder
Detachement ablieffern lassen, von welchem alsdann vor
einen Deserteur 12. Rthl. wie in Unsern Erblanden ge-
bräuchlich, zum Recompens bezahlet werden soll.

Hingegen aber, weil gemeiniglich kein Soldat ohne
Beyhülffe derer Einwohner, es sey entweder durch gege-
bene Anschläge oder würkliche Handleistung, echapi-
piren kan; so versehen Wir uns um so vielmehr aller-
gnädigst, da Wir zum Besten des Landes, Unsere Trup-
pen dahin marschiren lassen, daß sämtliche Gerichts-
Obrigkeiten, Unterthanen, und Einwohner, alle Deser-
[Ende Spaltensatz] 

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001"/>
      <titlePage type="heading">
        <docDate><hi rendition="#aq">Ao</hi>. 1740. <figure/><hi rendition="#aq">No. LXXIX.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Donnerstag, <figure/> den 29. December.</hi></docDate><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <docTitle>
          <titlePart type="main"> <hi rendition="#fr">Berlinische Nachrichten<lb/>
von<lb/><hi rendition="#g">Staats= und gelehrten Sachen</hi>.</hi> </titlePart>
        </docTitle>
      </titlePage><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </front>
    <body>
      <cb type="start"/>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Berlin, vom 29 December.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Placat</hi>.</hi><lb/>
Wegen der Verhütung der Desertion.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>Jr Friderich von GOttes Gnaden,<lb/>
König in Preussen, Marggraf zu<lb/>
Brandenburg <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice> <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice> Thun kund<lb/>
und zu wissen: Nachdem Wir<lb/>
allergnädigst resolviret, die Schle-<lb/>
sische Lande in unserm besondern<lb/>
Schutz zu nehmen, und zu dem<lb/>
Ende ein Corps d'Armee marschi-<lb/>
ren zu lassen. Daß kein Soldat, er sey Unter=Officier,<lb/>
Grenadier, Musquetier, Reuter, Dragoner oder Hu-<lb/>
sar, es mag ein solcher sich ausgeben, entweder vor be-<lb/>
urla <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="4"/>ubet, oder vor Ordinanz ausser dem Troup paßiret<lb/>
werden soll, wenn er nicht einen guten und gültigen Paß<lb/>
von seinem Officier vorzeigen kan; sondern es sollen der-<lb/>
gleichen, welche ohne gültige Pässe sich ausser dem Troup<lb/><cb n="2"/>
antreffen lassen, so fort als Deserteurs angesehen und<lb/>
arretiret werden, weßhalb auch ein Jeder sowohl geistl.<lb/>
als weltlichen Standes besugt seyn soll, den Soldaten, so<lb/>
sich ausser dem Troup befindet, nach seinem Paß zu fra-<lb/>
gen, und im Fall derselbe nicht damit versehen ist, ihn in<lb/>
der ersten Stadt, Flecken, oder Dorf, als einen Deser-<lb/>
teur anzugeben, und des Orts Obrigkeit so wohl geistl.<lb/>
als weltl. Standes, soll den Deserteur alsdann so fort<lb/>
arrettiren, und an die erste Garnison, Regiment oder<lb/>
Detachement ablieffern lassen, von welchem alsdann vor<lb/>
einen Deserteur 12. Rthl. wie in Unsern Erblanden ge-<lb/>
bräuchlich, zum Recompens bezahlet werden soll.</p><lb/>
          <p>Hingegen aber, weil gemeiniglich kein Soldat ohne<lb/>
Beyhülffe derer Einwohner, es sey entweder durch gege-<lb/>
bene Anschläge oder würkliche Handleistung, echapi-<lb/>
piren kan; so versehen Wir uns um so vielmehr aller-<lb/>
gnädigst, da Wir zum Besten des Landes, Unsere Trup-<lb/>
pen dahin marschiren lassen, daß sämtliche Gerichts-<lb/>
Obrigkeiten, Unterthanen, und Einwohner, alle Deser-<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0001] Ao. 1740. [Abbildung] No. LXXIX. Donnerstag, [Abbildung] den 29. December. Berlinische Nachrichten von Staats= und gelehrten Sachen. Berlin, vom 29 December. Placat. Wegen der Verhütung der Desertion. WJr Friderich von GOttes Gnaden, König in Preussen, Marggraf zu Brandenburg Thun kund und zu wissen: Nachdem Wir allergnädigst resolviret, die Schle- sische Lande in unserm besondern Schutz zu nehmen, und zu dem Ende ein Corps d'Armee marschi- ren zu lassen. Daß kein Soldat, er sey Unter=Officier, Grenadier, Musquetier, Reuter, Dragoner oder Hu- sar, es mag ein solcher sich ausgeben, entweder vor be- urla ____ubet, oder vor Ordinanz ausser dem Troup paßiret werden soll, wenn er nicht einen guten und gültigen Paß von seinem Officier vorzeigen kan; sondern es sollen der- gleichen, welche ohne gültige Pässe sich ausser dem Troup antreffen lassen, so fort als Deserteurs angesehen und arretiret werden, weßhalb auch ein Jeder sowohl geistl. als weltlichen Standes besugt seyn soll, den Soldaten, so sich ausser dem Troup befindet, nach seinem Paß zu fra- gen, und im Fall derselbe nicht damit versehen ist, ihn in der ersten Stadt, Flecken, oder Dorf, als einen Deser- teur anzugeben, und des Orts Obrigkeit so wohl geistl. als weltl. Standes, soll den Deserteur alsdann so fort arrettiren, und an die erste Garnison, Regiment oder Detachement ablieffern lassen, von welchem alsdann vor einen Deserteur 12. Rthl. wie in Unsern Erblanden ge- bräuchlich, zum Recompens bezahlet werden soll. Hingegen aber, weil gemeiniglich kein Soldat ohne Beyhülffe derer Einwohner, es sey entweder durch gege- bene Anschläge oder würkliche Handleistung, echapi- piren kan; so versehen Wir uns um so vielmehr aller- gnädigst, da Wir zum Besten des Landes, Unsere Trup- pen dahin marschiren lassen, daß sämtliche Gerichts- Obrigkeiten, Unterthanen, und Einwohner, alle Deser-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin079_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin079_1740/1
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 79. Berlin, 29. Dezember 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin079_1740/1>, abgerufen am 31.10.2024.