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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 90. Berlin, 29. Juli 1741.

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erste Seite
Ao. 1741. [Abbildung] No. XC.
Sonnabend, [Abbildung] den 29. Julii.


Berlinische Nachrichten
von
Staats= und gelehrten Sachen.


[Beginn Spaltensatz]
Berlin, vom 29. Julii.

Heute oder morgen wird das bis-
her zu Stettin gestandene Jn-
fanterie=Regimet Sr. Durchl.
des Printzen Ferdinands von
Braunschweig=Wolffenbüttel
in hiesiger Stadt erwartet;
die Herrn Officiers des Doh-
naischen Regiments aber ha-
ben Ordre bekommen, mit Anschaffung der nöthigen
Pferde zum Marsch noch inne zu halten. So gleich
kömmt die Nachricht an, daß die Frantzosen in 3 Co-
lonnen durch das Würtembergische nach Bayern mar-
schieren, jedoch alles vor baares Geld bezahlen.

Londen, vom 16. Julii.

Die Aufmercksamkeit des Publici ist jetzo haupt-
sächlich auf die unter dem Commando des Admirals
Norris abgeseegelte Flotte gerichtet. Selbige gehöhret
zwar eben nicht unter die zahlreichsten; sie bestehet
aber in der That aus den allerbesten Schiffen. Man
[Spaltenumbruch] glaubt gewiß, daß sie nach geschehener Vereinigung
mit der Escadre des Admirals Haddock, welcher
mit 12 Krieges=Schiffen auf der Höhe des Capo S.
Vincent kreutzet, ihren Lauf gegen die Canarischen
Jnsuln richten werde, um die Silber=Gallionen, die
der Admiral Torres nach Spanien bringen will, und
auf denen sich ein Schatz von vielen Millionen befin-
det, weg zunehmen.

Die Wahl der Glieder des Unterhauses beym
künftigen Parlament ist zwar schon in den meisten
Provintzen geschehen; aber gar nicht nach dem Sinn
des Hofes. Die wiedrige Parthey hat diesesmahl
Mittel gefunden, die Ober= Hand zu behalten, und
es sind unter den Gewehlten kaum 20 Personen, wel-
che die vom Hofe ihnen versprochenen Vortheile an-
genommen haben.

Haag, vom 21. Julii.

Endlich hat man die geheimen Bewegungs- Grün-
de, wodurch der Frantzösische Hof bisher ist veran-
lasset worden, so viele Curiers von Versailles nach
[Ende Spaltensatz]

Ao. 1741. [Abbildung] No. XC.
Sonnabend, [Abbildung] den 29. Julii.


Berlinische Nachrichten
von
Staats= und gelehrten Sachen.


[Beginn Spaltensatz]
Berlin, vom 29. Julii.

Heute oder morgen wird das bis-
her zu Stettin gestandene Jn-
fanterie=Regimēt Sr. Durchl.
des Printzen Ferdinands von
Braunschweig=Wolffenbüttel
in hiesiger Stadt erwartet;
die Herrn Officiers des Doh-
naischen Regiments aber ha-
ben Ordre bekommen, mit Anschaffung der nöthigen
Pferde zum Marsch noch inne zu halten. So gleich
kömmt die Nachricht an, daß die Frantzosen in 3 Co-
lonnen durch das Würtembergische nach Bayern mar-
schieren, jedoch alles vor baares Geld bezahlen.

Londen, vom 16. Julii.

Die Aufmercksamkeit des Publici ist jetzo haupt-
sächlich auf die unter dem Commando des Admirals
Norris abgeseegelte Flotte gerichtet. Selbige gehöhret
zwar eben nicht unter die zahlreichsten; sie bestehet
aber in der That aus den allerbesten Schiffen. Man
[Spaltenumbruch] glaubt gewiß, daß sie nach geschehener Vereinigung
mit der Escadre des Admirals Haddock, welcher
mit 12 Krieges=Schiffen auf der Höhe des Capo S.
Vincent kreutzet, ihren Lauf gegen die Canarischen
Jnsuln richten werde, um die Silber=Gallionen, die
der Admiral Torres nach Spanien bringen will, und
auf denen sich ein Schatz von vielen Millionen befin-
det, weg zunehmen.

Die Wahl der Glieder des Unterhauses beym
künftigen Parlament ist zwar schon in den meisten
Provintzen geschehen; aber gar nicht nach dem Sinn
des Hofes. Die wiedrige Parthey hat diesesmahl
Mittel gefunden, die Ober= Hand zu behalten, und
es sind unter den Gewehlten kaum 20 Personen, wel-
che die vom Hofe ihnen versprochenen Vortheile an-
genommen haben.

Haag, vom 21. Julii.

Endlich hat man die geheimen Bewegungs- Grün-
de, wodurch der Frantzösische Hof bisher ist veran-
lasset worden, so viele Curiers von Versailles nach
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 90. Berlin, 29. Juli 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin090_1741/1>, abgerufen am 21.11.2024.