Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 93. Berlin, 5. August 1741.Ao. 1741.
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No. XCIII. Sonnabend, [Abbildung] den 5. Augusti. Berlinische Nachrichten von Staats= und gelehrten Sachen. [Beginn Spaltensatz]
Schreiben eines Preußischen Officiers aus dem Lager bey Streelen, vom 23. Julii. Seit der neulichen Expedition, da Heute stiessen unsre Patrouillen auf die feindli- Ao. 1741.
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No. XCIII. Sonnabend, [Abbildung] den 5. Augusti. Berlinische Nachrichten von Staats= und gelehrten Sachen. [Beginn Spaltensatz]
Schreiben eines Preußischen Officiers aus dem Lager bey Streelen, vom 23. Julii. Seit der neulichen Expedition, da Heute stiessen unsre Patrouillen auf die feindli- <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001"/> <titlePage type="heading"> <docDate><hi rendition="#aq">Ao</hi>. 1741. <figure/><hi rendition="#aq">No. XCIII.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Sonnabend, <figure/> den 5. Augusti.</hi></docDate><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#fr">Berlinische Nachrichten<lb/> von<lb/><hi rendition="#g">Staats= und gelehrten Sachen</hi>.</hi> </titlePart> </docTitle> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head>Schreiben eines Preußischen Officiers aus dem Lager<lb/> bey Streelen, vom 23. Julii.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>eit der neulichen Expedition, da<lb/> die Oesterreichischen Hussaren<lb/> etliche 100 Stück Ochsen er-<lb/> beutet, haben selbige nichts<lb/> weiter unternommen. Viel-<lb/> leicht sind sie durch den über<lb/> diese zahlreiche Heerde erfoch-<lb/> tenen sonderbaren Sieg so <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="6"/>stoltz<lb/> geworden, daß sie zuvor die Früchte ihrer Tapferkeit<lb/> geniessen wollen, ehe sie ihr Glück weiter versuchen.</p><lb/> <p>Heute stiessen unsre Patrouillen auf die feindli-<lb/> chen, und es geschahen einige Schüsse, als etliche<lb/> hundert Banduren auf einmahl aus einem benach-<lb/> barten Holtze zum Vorschein kamen. Diese Ban-<lb/> duren sind eine Art von Ungarischen Strassen Räu-<lb/> bern, von denen die Oesterreicher hoffen, daß sie<lb/> ihnen eben solche Dienste thun sollen, wie die Frey-<lb/><cb n="2"/> Compagnien. Kaum hatten unsere Hussaren selbige<lb/> erblickt, so fielen sie mit Ungestüm auf sie loß, hieben<lb/> eine gute Anzahl von ihnen in Stücken, und brach-<lb/> ten einen Officier, nebst 3 Gemeinen, gefangen in<lb/> unser Lager. Die in den Wienerischen Zeitungen<lb/> befindliche hochtrabende und prahlerische Beschrei-<lb/> bung dieser Unglückseligen hat zu nichts anders ge-<lb/> dient, als sie nur desto lächerlicher zu machen. Al-<lb/> les lief in unserm Lager zusammen, sie zu sehen.<lb/> Jch kan Sie versichern, daß ihr Anblick nicht die<lb/> geringste Furcht, wohl aber sehr viel Erbarmung<lb/> erweckt. Es sind arme und vor Elend fast gantz na-<lb/> ckende Bettler. Jhr sämmtliches Vermögen und<lb/> Gewehr bestehet in einem an der Seite hängenden<lb/> Schlächter=Messer, in einer langen und dünnen<lb/> Flinte, und in 2 bis 3 Paar Pistolen, die um ihre<lb/> Gürtel herum stecken. Jch weiß Jhnen diese wun-<lb/> derliche und kurtzweilige Vermischung von Gewehr<lb/> und Dürftigkeit unmöglich recht deutlich zu entwerf-<lb/> fen. Einige haben zum Schertz gesagt, die Bandu-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
Ao. 1741.
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No. XCIII.
Sonnabend,
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den 5. Augusti.
Berlinische Nachrichten
von
Staats= und gelehrten Sachen.
Schreiben eines Preußischen Officiers aus dem Lager
bey Streelen, vom 23. Julii.
Seit der neulichen Expedition, da
die Oesterreichischen Hussaren
etliche 100 Stück Ochsen er-
beutet, haben selbige nichts
weiter unternommen. Viel-
leicht sind sie durch den über
diese zahlreiche Heerde erfoch-
tenen sonderbaren Sieg so ______stoltz
geworden, daß sie zuvor die Früchte ihrer Tapferkeit
geniessen wollen, ehe sie ihr Glück weiter versuchen.
Heute stiessen unsre Patrouillen auf die feindli-
chen, und es geschahen einige Schüsse, als etliche
hundert Banduren auf einmahl aus einem benach-
barten Holtze zum Vorschein kamen. Diese Ban-
duren sind eine Art von Ungarischen Strassen Räu-
bern, von denen die Oesterreicher hoffen, daß sie
ihnen eben solche Dienste thun sollen, wie die Frey-
Compagnien. Kaum hatten unsere Hussaren selbige
erblickt, so fielen sie mit Ungestüm auf sie loß, hieben
eine gute Anzahl von ihnen in Stücken, und brach-
ten einen Officier, nebst 3 Gemeinen, gefangen in
unser Lager. Die in den Wienerischen Zeitungen
befindliche hochtrabende und prahlerische Beschrei-
bung dieser Unglückseligen hat zu nichts anders ge-
dient, als sie nur desto lächerlicher zu machen. Al-
les lief in unserm Lager zusammen, sie zu sehen.
Jch kan Sie versichern, daß ihr Anblick nicht die
geringste Furcht, wohl aber sehr viel Erbarmung
erweckt. Es sind arme und vor Elend fast gantz na-
ckende Bettler. Jhr sämmtliches Vermögen und
Gewehr bestehet in einem an der Seite hängenden
Schlächter=Messer, in einer langen und dünnen
Flinte, und in 2 bis 3 Paar Pistolen, die um ihre
Gürtel herum stecken. Jch weiß Jhnen diese wun-
derliche und kurtzweilige Vermischung von Gewehr
und Dürftigkeit unmöglich recht deutlich zu entwerf-
fen. Einige haben zum Schertz gesagt, die Bandu-
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