Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 93. Berlin, 5. August 1741.[Beginn Spaltensatz]
die Dienste seines Königs unverzüglich zu folgen. Fürtrefliche und mächtige Herrn, Gelehrte Sachen. Fortsetzung des neulich angefangenen Articuls. Durch solche Röhren, oder Eingänge; deren be- Die Fortsetzung folget künftig. Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben. 1. Fröreisens, Joh. Leonh. Rede, welche vor denen, dem Augspurgischen Glaubens=Bekenntniß zuge- Heute wird auch das Schreiben des Preußischen Officiers in Frantzösischer Sprache ausgegeben. [Beginn Spaltensatz]
die Dienste seines Königs unverzüglich zu folgen. Fürtrefliche und mächtige Herrn, Gelehrte Sachen. Fortsetzung des neulich angefangenen Articuls. Durch solche Röhren, oder Eingänge; deren be- Die Fortsetzung folget künftig. Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben. 1. Fröreisens, Joh. Leonh. Rede, welche vor denen, dem Augspurgischen Glaubens=Bekenntniß zuge- Heute wird auch das Schreiben des Preußischen Officiers in Frantzösischer Sprache ausgegeben. <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004"/><cb type="start"/> die Dienste seines Königs unverzüglich zu folgen.<lb/> Nachdem nun Se. Maj. von dem, was bey der Auf-<lb/> hebung vorgefallen ist, völlige Kundschaft eingezogen<lb/> haben; so wollen Sie, daß man die drey Bürger<lb/> von Basel wieder in Freyheit stelle, wenn der erwehnte<lb/> junge Mensch zu Hüningen angelanget ist. Daselbst<lb/> soll man ihn vor den Commissariis befragen, ob er<lb/> bey seiner jetzigen Religion bleiben, oder sich von<lb/> neuem zu dem Glauben seiner Familie bekennen will.<lb/> Nach Beschaffenheit seiner Antwort wird man ihn<lb/> entweder behalten, oder nach Basel zurück senden;<lb/> ihm aber übrigens eine unumschränckte Freyheit gön-<lb/> nen. Der König hegt keine andere Absicht, als<lb/> mit Dero löblichem Canton in beständigen gutem Ver-<lb/> nehmen zu leben, und die Gesetze eines aufrichtigen<lb/> Nachbars sorgfältig zu beobachten. Jch schmeichele<lb/> mir mit der Hofnung, daß Sie mir wegen meiner<lb/> Meinungen Gerechtigkeit werden wiederfahren lassen,<lb/> und daß Sie von der Hochachtung richtig überzeuget<lb/> sind, mit welcher ich jederzeit bin</p><lb/> <p><space dim="horizontal"/> Fürtrefliche und mächtige Herrn,<lb/> Versailles, den 15. Junii <space dim="horizontal"/> Dero<lb/><space dim="horizontal"/> 1741. <space dim="horizontal"/> sehr affectionirter Diener<lb/><space dim="horizontal"/> der Cardinal von <hi rendition="#g">Fleury.</hi> </p><lb/> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <head><hi rendition="#fr">Gelehrte Sachen.</hi><lb/> Fortsetzung des neulich angefangenen Articuls.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>urch solche Röhren, oder Eingänge; deren be-<lb/> wundernswürdige Structur einem jeden bey<lb/> Zerschneidung einer Pflantze deutlich genung in die<lb/> Augen fällt, besonders aber denen, welche die<lb/> Zergliederungs=Kunst verstehen, kömmt die Luft in<lb/> alle Theile der Pflantze. Sie durchdringet den Saft,<lb/> und macht ihn zart, ja sie erweckt ihn so zu sagen<lb/> vermittelst ihrer wirckenden Gährungs=Kräfte. Wenn<lb/> ferner die Röhren durch Verdünnug der Luft, wo<lb/> mit sie angefüllet sind, ausgedehnet werden, und sich<lb/> hernach durch Verdickung eben dieser Luft wieder zu-<lb/> sammen ziehen, so drücken sie zu verschiedenen mah-<lb/> len die nahe befindlichen Canäle, und befördern durch<lb/> solches Mittel den Umlauf der Säfte; folglich ist die<lb/> Respiration, oder das Hauchen, diese Grund=Ursache<lb/><cb n="2"/> des Lebens, in den Pflantzen, und in den Thieren,<lb/> von gleicher Beschasfenheit. Die Ernährung ist<lb/> ebensals einerley. Die Pflantzen haben ihre <hi rendition="#aq">Viſcera,</hi><lb/> oder Eingeweide, wie die Thiere. Diese <hi rendition="#aq">Viſcera</hi><lb/> sind die Wurtzeln, der Stengel, die Blätter, die<lb/> Blüthen, und die Früchte. Die drey ersteren, nehm-<lb/> lich die Wurtzeln, der Stengel, und die Blätter,<lb/> dienen zur Ernährung; die beyden letzteren hingegen,<lb/> als die Blüthen, und Früchte, sind zur Zeugung<lb/> nöthig. Die Pflantzen können unmöglich nach ihrer<lb/> Nahrung gehen; daher hat die vorsichtige Natur<lb/> diesen Mangel durch die Hülffe der Wurtzeln er-<lb/> setzt. Gemeldete Wurtzeln saugen durch ihre Oef-<lb/> nungen, gleichsam als durch so viele Mäuler, den<lb/> Saft, den ihnen die Erde reicht, an sich. Der<lb/> Saft bekömmt seine erste Verdauung in den Wur-<lb/> tzeln. Er wird daselbst gebrochen, und durch die<lb/> beständige Bewegung der Luft=Röhren, die allda in<lb/> Menge zusammen stossen, fort geleitet. Die feine<lb/> Luft, womit er sich vermischt, verursacht seine Gäh-<lb/> rung in den kleinen Bläsgens, welche so zu reden<lb/> lauter kleine Magens sind, in denen der Saft so<lb/> lange bleibet, bis er genug Feinigkeit bekommen hat,<lb/> um in die Fiebren des Halses der Wurtzel einzu-<lb/> schleichen. Denn diese Fibren sind sehr zarte Fäden,<lb/> und enge Canäle, wo der Durchgang ungemein<lb/> schwer wird, und welche mit den kleinen Drüsen<lb/> unter der Haut der Thiere fast eine völlige Gleich-<lb/> heit haben. Der auf solche Art zubereitete Saft der<lb/> Pflantze gehet hernach in den Stengel, und in die<lb/> Zweige, wo er immer feiner wird. Er tritt von<lb/> dannen in die Blätter, die ihm seine rechte Vollkom-<lb/> menheit geben, und ihn geschickt machen, den gan-<lb/> tzen Cörper der Pflantze zu ernähren. Man darf sich<lb/> nicht einbilden, als ob die Blätter bloß zum Zierath<lb/> der Pflantze dienten; nein, sie sind der Pflantze so<lb/> nöthig, und unentbährlich, daß, wenn man die<lb/> Blätter alle abreißt, die gäntzliche Vertrocknung der<lb/> Pflantze ohnfehlbar erfolgen muß. 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die Dienste seines Königs unverzüglich zu folgen.
Nachdem nun Se. Maj. von dem, was bey der Auf-
hebung vorgefallen ist, völlige Kundschaft eingezogen
haben; so wollen Sie, daß man die drey Bürger
von Basel wieder in Freyheit stelle, wenn der erwehnte
junge Mensch zu Hüningen angelanget ist. Daselbst
soll man ihn vor den Commissariis befragen, ob er
bey seiner jetzigen Religion bleiben, oder sich von
neuem zu dem Glauben seiner Familie bekennen will.
Nach Beschaffenheit seiner Antwort wird man ihn
entweder behalten, oder nach Basel zurück senden;
ihm aber übrigens eine unumschränckte Freyheit gön-
nen. Der König hegt keine andere Absicht, als
mit Dero löblichem Canton in beständigen gutem Ver-
nehmen zu leben, und die Gesetze eines aufrichtigen
Nachbars sorgfältig zu beobachten. Jch schmeichele
mir mit der Hofnung, daß Sie mir wegen meiner
Meinungen Gerechtigkeit werden wiederfahren lassen,
und daß Sie von der Hochachtung richtig überzeuget
sind, mit welcher ich jederzeit bin
Fürtrefliche und mächtige Herrn,
Versailles, den 15. Junii Dero
1741. sehr affectionirter Diener
der Cardinal von Fleury.
Gelehrte Sachen.
Fortsetzung des neulich angefangenen Articuls.
Durch solche Röhren, oder Eingänge; deren be-
wundernswürdige Structur einem jeden bey
Zerschneidung einer Pflantze deutlich genung in die
Augen fällt, besonders aber denen, welche die
Zergliederungs=Kunst verstehen, kömmt die Luft in
alle Theile der Pflantze. Sie durchdringet den Saft,
und macht ihn zart, ja sie erweckt ihn so zu sagen
vermittelst ihrer wirckenden Gährungs=Kräfte. Wenn
ferner die Röhren durch Verdünnug der Luft, wo
mit sie angefüllet sind, ausgedehnet werden, und sich
hernach durch Verdickung eben dieser Luft wieder zu-
sammen ziehen, so drücken sie zu verschiedenen mah-
len die nahe befindlichen Canäle, und befördern durch
solches Mittel den Umlauf der Säfte; folglich ist die
Respiration, oder das Hauchen, diese Grund=Ursache
des Lebens, in den Pflantzen, und in den Thieren,
von gleicher Beschasfenheit. Die Ernährung ist
ebensals einerley. Die Pflantzen haben ihre Viſcera,
oder Eingeweide, wie die Thiere. Diese Viſcera
sind die Wurtzeln, der Stengel, die Blätter, die
Blüthen, und die Früchte. Die drey ersteren, nehm-
lich die Wurtzeln, der Stengel, und die Blätter,
dienen zur Ernährung; die beyden letzteren hingegen,
als die Blüthen, und Früchte, sind zur Zeugung
nöthig. Die Pflantzen können unmöglich nach ihrer
Nahrung gehen; daher hat die vorsichtige Natur
diesen Mangel durch die Hülffe der Wurtzeln er-
setzt. Gemeldete Wurtzeln saugen durch ihre Oef-
nungen, gleichsam als durch so viele Mäuler, den
Saft, den ihnen die Erde reicht, an sich. Der
Saft bekömmt seine erste Verdauung in den Wur-
tzeln. Er wird daselbst gebrochen, und durch die
beständige Bewegung der Luft=Röhren, die allda in
Menge zusammen stossen, fort geleitet. Die feine
Luft, womit er sich vermischt, verursacht seine Gäh-
rung in den kleinen Bläsgens, welche so zu reden
lauter kleine Magens sind, in denen der Saft so
lange bleibet, bis er genug Feinigkeit bekommen hat,
um in die Fiebren des Halses der Wurtzel einzu-
schleichen. Denn diese Fibren sind sehr zarte Fäden,
und enge Canäle, wo der Durchgang ungemein
schwer wird, und welche mit den kleinen Drüsen
unter der Haut der Thiere fast eine völlige Gleich-
heit haben. Der auf solche Art zubereitete Saft der
Pflantze gehet hernach in den Stengel, und in die
Zweige, wo er immer feiner wird. Er tritt von
dannen in die Blätter, die ihm seine rechte Vollkom-
menheit geben, und ihn geschickt machen, den gan-
tzen Cörper der Pflantze zu ernähren. Man darf sich
nicht einbilden, als ob die Blätter bloß zum Zierath
der Pflantze dienten; nein, sie sind der Pflantze so
nöthig, und unentbährlich, daß, wenn man die
Blätter alle abreißt, die gäntzliche Vertrocknung der
Pflantze ohnfehlbar erfolgen muß. Sie sind Theile,
welche wegen ihrer Structur, und wegen ihres Dien-
stes, mit der Haut der Thiere viele Aehnlichkeit
haben.
Die Fortsetzung folget künftig.
Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.
1. Fröreisens, Joh. Leonh. Rede, welche vor denen, dem Augspurgischen Glaubens=Bekenntniß zuge-
thanen Raths=Gliedern der Stadt Straßburg den 11 Jen. 1741. gehalten worden, nebst dessen Send-
Schreiben an den Hrn. Grafen von Zinzendorf Frf. 741. 1 Gr.
Heute wird auch das Schreiben des Preußischen Officiers in Frantzösischer Sprache ausgegeben.
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Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
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