Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 12. Berlin, 26. Januar 1737.chele, es werde sich die Republic diesem Durchzuge mit al- Wien, den 16. Jan. Wie sich Jhro Kaiserl. Maj. bei ietzo weit aussehenden chele, es werde sich die Republic diesem Durchzuge mit al- Wien, den 16. Jan. Wie sich Jhro Kaiserl. Maj. bei ietzo weit aussehenden <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003"/> chele, es werde sich die Republic diesem Durchzuge mit al-<lb/> len Kräfften widersetzen, so sähe er sich doch gezwungen, im<lb/> Fall wider alles Vermuten die Russen einmarschiren sollten,<lb/> gleichfals einige Turkische und Tartarische Truppen dahin zu<lb/> schikken und die Russen, wo er sie fände, anzugreiffen; wor-<lb/> auf der Ober=Kron=Feld=Herr zur Antwort gegeben, daß<lb/> dieses Gerücht ohne Grund sey, und die Republic eine ganz<lb/> genaue Unparteiligkeit beobachten, auch er vor seine Person<lb/> selbst die Gränzen besuchen und die nötigen Verordnungen<lb/> machen würde, allen Truppen den Durchzug zu verwehren,<lb/> welche denselben zu unternehmen suchen sollten.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>Wien, den 16. Jan.</head><lb/> <p>Wie sich Jhro Kaiserl. Maj. bei ietzo weit aussehenden<lb/> Orientalischen Umständen höchst angelegen seyn lassen, durch<lb/> nötige Veranstaltungen der Eröfnung des künfftigen Feld-<lb/> Zugs, welcher bei dem hochmütigen Bezeigen der Türken<lb/> ganz unvermeidlich scheinet, den erforderlichen Nachdruk<lb/> zu geben, so wohnen dieselben denen dießfals gehaltenen ge-<lb/> heimen Beratschlagungen iederzeit in höchster Person bei;<lb/> dergleichen auch gestern Vormittags geschahe, Nachmit-<lb/> tags aber einigen auswärtigen Ministern wegen anderer Eu-<lb/> ropäischen Angelegenheiten Gehör erteilet ward. Nach<lb/> Belgradischen Briefen hat man Ursache zu glauben, daß die<lb/> Muselmanner sich nicht unbere tet wollen finden lassen, denn<lb/> sie haben die Besazzungen zu Nissa und Widim abermals mit<lb/> 6000 Croaten verstärket, daß sich also in diesen beiden Pläz-<lb/> zen würklich 20000 Mann befinden, auch zu Unterhaltung<lb/> dieser starken Besazzung vieler Vorrat an Meel und Korn<lb/> auf einer grossen Anzahl Galeeren dahin abgeschikket worden.<lb/> Es ist bekannt, daß die Albanenser nach den Janitscharen vor<lb/> das beste Fuß=Volk der Ottomannis. Pforte gehalten werden,<lb/> und derselben bei unterschiedenen Gelegenheiten gute Dien-<lb/> ste gethan; allein ietzo scheinen dieselben wegen ihrer allzu-<lb/> grossen Unterdrükkung der Türkischen Botmäßigkeit über-<lb/> drüßig zu seyn, und sehen sich nach einem andern Schuz-<lb/> Herrn um, daß man sich bei erfolgten öffentlichen Bruche<lb/> nicht ohne Ursache mit derselben Beitritte schmeicheln kan.<lb/> Die Republic Venedig bleibet ohnerachtet der Türkischen<lb/> Bedrohungen auf ihrem gefaßten Endschlusse, dem Kaifer<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
chele, es werde sich die Republic diesem Durchzuge mit al-
len Kräfften widersetzen, so sähe er sich doch gezwungen, im
Fall wider alles Vermuten die Russen einmarschiren sollten,
gleichfals einige Turkische und Tartarische Truppen dahin zu
schikken und die Russen, wo er sie fände, anzugreiffen; wor-
auf der Ober=Kron=Feld=Herr zur Antwort gegeben, daß
dieses Gerücht ohne Grund sey, und die Republic eine ganz
genaue Unparteiligkeit beobachten, auch er vor seine Person
selbst die Gränzen besuchen und die nötigen Verordnungen
machen würde, allen Truppen den Durchzug zu verwehren,
welche denselben zu unternehmen suchen sollten.
Wien, den 16. Jan.
Wie sich Jhro Kaiserl. Maj. bei ietzo weit aussehenden
Orientalischen Umständen höchst angelegen seyn lassen, durch
nötige Veranstaltungen der Eröfnung des künfftigen Feld-
Zugs, welcher bei dem hochmütigen Bezeigen der Türken
ganz unvermeidlich scheinet, den erforderlichen Nachdruk
zu geben, so wohnen dieselben denen dießfals gehaltenen ge-
heimen Beratschlagungen iederzeit in höchster Person bei;
dergleichen auch gestern Vormittags geschahe, Nachmit-
tags aber einigen auswärtigen Ministern wegen anderer Eu-
ropäischen Angelegenheiten Gehör erteilet ward. Nach
Belgradischen Briefen hat man Ursache zu glauben, daß die
Muselmanner sich nicht unbere tet wollen finden lassen, denn
sie haben die Besazzungen zu Nissa und Widim abermals mit
6000 Croaten verstärket, daß sich also in diesen beiden Pläz-
zen würklich 20000 Mann befinden, auch zu Unterhaltung
dieser starken Besazzung vieler Vorrat an Meel und Korn
auf einer grossen Anzahl Galeeren dahin abgeschikket worden.
Es ist bekannt, daß die Albanenser nach den Janitscharen vor
das beste Fuß=Volk der Ottomannis. Pforte gehalten werden,
und derselben bei unterschiedenen Gelegenheiten gute Dien-
ste gethan; allein ietzo scheinen dieselben wegen ihrer allzu-
grossen Unterdrükkung der Türkischen Botmäßigkeit über-
drüßig zu seyn, und sehen sich nach einem andern Schuz-
Herrn um, daß man sich bei erfolgten öffentlichen Bruche
nicht ohne Ursache mit derselben Beitritte schmeicheln kan.
Die Republic Venedig bleibet ohnerachtet der Türkischen
Bedrohungen auf ihrem gefaßten Endschlusse, dem Kaifer
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