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Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 14. Berlin, 31. Januar 1737.

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rücht, daß die Streitigkeiten unsers Hofes mit dem Spani-
schen einem Vergleiche sehr nahe wären, die bißherige
Furcht vor offenbaren Feindseeligkeiten in hiesigen Gegenden
um ein merkliches vermindern, obgleich der Grund solches
Vergleichs nach einiger Meinung wohl noch nicht geleget
seyn mag.

Paris, den 18. Jan.

Aniezo redet man allhier fast von nichts als der bevorste-
henden zweiten Abdankung bei der Armee, und man will
wissen, daß die Compagnien der Musquetiers iede auf 50
Mann gesezet und von ieder Brigade von der Leib=Wache der
Gensdarmes 5 Mann abgedanket werden sollen, iede Com-
pagnie von dem Fuß=Volke soll aus 30 Mann und iede von
den Reutern und Dragonern in 26 Mann bestehen, ia man
will bereits eine Liste gesehen haben, worinne alle Officiers
von denen Regimentern mit Namen benennet sind, welche
das Looß dabei betrifft. Wie nun dieses eine gewisse Anzeige
des völligen Vergleichs zwischen hiesigen, dem Kaiserl. und
Spanischen Hofes ist, so stehet auch der Graf von Belleisle
zu seiner Zurück=Reise noch nach Deutschland in Begriff,
worzu er bereits die leztern Unterrichtungen erhalten, und
man glaubet vor gewiß, daß die öffentliche Abkündigung
des Friedens auf einen Tag mit der Zurükgebung der Reichs-
Festungen und Besiznehmung Lothringens und zwar ehestens
erfolgen werde; wie sich denn auch die Hosnung vermehret,
daß die Spanisch=Portugiesischen Streitigkeiten, imgleichen
die mit Spanien und Engelland angewachsenen Jrrungen
durch die unabläßigen Bemühungen unsers Hofes völlig bei-
geleget werden sollen. Wie nun nicht zu zweifeln, daß bei
iezigen gutem Verständniß unsers und des Madritischen Ho-
fes die Vorstellungen des unsrigen bei leztern keinen guten
Eingang finden sollten, so wollen doch noch viele nicht ohne
Ursache glauben, daß es dem hiesigen Ministerio ein auf-
richtiger Ernst den geknüpften Knoten so bald aufzulösen,
biß noch ein und die andere Umstände besser auseinander
gewikelt seyn: unterdessen mag an allen diesen Mutmassun-
gen seyn so viel als wolle, so ist doch gewiß, daß man nie-
mand vor den Ausgang aller Dinge eher Bürge werden
kan, biß die Zeit ein grösseres Licht aufstekket. Die viele

rücht, daß die Streitigkeiten unsers Hofes mit dem Spani-
schen einem Vergleiche sehr nahe wären, die bißherige
Furcht vor offenbaren Feindseeligkeiten in hiesigen Gegenden
um ein merkliches vermindern, obgleich der Grund solches
Vergleichs nach einiger Meinung wohl noch nicht geleget
seyn mag.

Paris, den 18. Jan.

Aniezo redet man allhier fast von nichts als der bevorste-
henden zweiten Abdankung bei der Armee, und man will
wissen, daß die Compagnien der Musquetiers iede auf 50
Mann gesezet und von ieder Brigade von der Leib=Wache der
Gensdarmes 5 Mann abgedanket werden sollen, iede Com-
pagnie von dem Fuß=Volke soll aus 30 Mann und iede von
den Reutern und Dragonern in 26 Mann bestehen, ia man
will bereits eine Liste gesehen haben, worinne alle Officiers
von denen Regimentern mit Namen benennet sind, welche
das Looß dabei betrifft. Wie nun dieses eine gewisse Anzeige
des völligen Vergleichs zwischen hiesigen, dem Kaiserl. und
Spanischen Hofes ist, so stehet auch der Graf von Belleisle
zu seiner Zurück=Reise noch nach Deutschland in Begriff,
worzu er bereits die leztern Unterrichtungen erhalten, und
man glaubet vor gewiß, daß die öffentliche Abkündigung
des Friedens auf einen Tag mit der Zurükgebung der Reichs-
Festungen und Besiznehmung Lothringens und zwar ehestens
erfolgen werde; wie sich denn auch die Hosnung vermehret,
daß die Spanisch=Portugiesischen Streitigkeiten, imgleichen
die mit Spanien und Engelland angewachsenen Jrrungen
durch die unabläßigen Bemühungen unsers Hofes völlig bei-
geleget werden sollen. Wie nun nicht zu zweifeln, daß bei
iezigen gutem Verständniß unsers und des Madritischen Ho-
fes die Vorstellungen des unsrigen bei leztern keinen guten
Eingang finden sollten, so wollen doch noch viele nicht ohne
Ursache glauben, daß es dem hiesigen Ministerio ein auf-
richtiger Ernst den geknüpften Knoten so bald aufzulösen,
biß noch ein und die andere Umstände besser auseinander
gewikelt seyn: unterdessen mag an allen diesen Mutmassun-
gen seyn so viel als wolle, so ist doch gewiß, daß man nie-
mand vor den Ausgang aller Dinge eher Bürge werden
kan, biß die Zeit ein grösseres Licht aufstekket. Die viele

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[0002] rücht, daß die Streitigkeiten unsers Hofes mit dem Spani- schen einem Vergleiche sehr nahe wären, die bißherige Furcht vor offenbaren Feindseeligkeiten in hiesigen Gegenden um ein merkliches vermindern, obgleich der Grund solches Vergleichs nach einiger Meinung wohl noch nicht geleget seyn mag. Paris, den 18. Jan. Aniezo redet man allhier fast von nichts als der bevorste- henden zweiten Abdankung bei der Armee, und man will wissen, daß die Compagnien der Musquetiers iede auf 50 Mann gesezet und von ieder Brigade von der Leib=Wache der Gensdarmes 5 Mann abgedanket werden sollen, iede Com- pagnie von dem Fuß=Volke soll aus 30 Mann und iede von den Reutern und Dragonern in 26 Mann bestehen, ia man will bereits eine Liste gesehen haben, worinne alle Officiers von denen Regimentern mit Namen benennet sind, welche das Looß dabei betrifft. Wie nun dieses eine gewisse Anzeige des völligen Vergleichs zwischen hiesigen, dem Kaiserl. und Spanischen Hofes ist, so stehet auch der Graf von Belleisle zu seiner Zurück=Reise noch nach Deutschland in Begriff, worzu er bereits die leztern Unterrichtungen erhalten, und man glaubet vor gewiß, daß die öffentliche Abkündigung des Friedens auf einen Tag mit der Zurükgebung der Reichs- Festungen und Besiznehmung Lothringens und zwar ehestens erfolgen werde; wie sich denn auch die Hosnung vermehret, daß die Spanisch=Portugiesischen Streitigkeiten, imgleichen die mit Spanien und Engelland angewachsenen Jrrungen durch die unabläßigen Bemühungen unsers Hofes völlig bei- geleget werden sollen. Wie nun nicht zu zweifeln, daß bei iezigen gutem Verständniß unsers und des Madritischen Ho- fes die Vorstellungen des unsrigen bei leztern keinen guten Eingang finden sollten, so wollen doch noch viele nicht ohne Ursache glauben, daß es dem hiesigen Ministerio ein auf- richtiger Ernst den geknüpften Knoten so bald aufzulösen, biß noch ein und die andere Umstände besser auseinander gewikelt seyn: unterdessen mag an allen diesen Mutmassun- gen seyn so viel als wolle, so ist doch gewiß, daß man nie- mand vor den Ausgang aller Dinge eher Bürge werden kan, biß die Zeit ein grösseres Licht aufstekket. Die viele

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Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 14. Berlin, 31. Januar 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz14_1737/2>, abgerufen am 21.11.2024.