Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 16. Berlin, 5. Februar 1737.Meister, Graf Siednliki, hier angelanget. Mit Briefen Dreßden, den 26. Jan. Der Rußisch=Kaiserl. gevollmächtigte Minister, Herr Meister, Graf Siednliki, hier angelanget. Mit Briefen Dreßden, den 26. Jan. Der Rußisch=Kaiserl. gevollmächtigte Minister, Herr <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003"/> Meister, Graf Siednliki, hier angelanget. Mit Briefen<lb/> aus Human über Bialocerkiew unterm 28. vorigen Monats<lb/> wird berichtet, daß, ob zwar die Haydamaken, die sich mit<lb/> den Sieczischen Cosaken verbunden, und an die Gränze der<lb/> Steppen gezogen, aus einander getrieben worden, dennoch<lb/> Nachricht eingelauffen, daß sie einen Obersten, Roman,<lb/> erwählet, den unsere Truppen ohnlängst angegriffen, die<lb/> Bauern aber gewarnet, also, daß er zu Fusse noch entron-<lb/> nen; die unsrigen hätten dabei 30 Cosaken getödtet, und nur<lb/> einen einzigen Sieczower gefangen bekommen. Die Rus-<lb/> sisch=Kaiserl. Armee stehet noch in ihrer Linie jenseit des Dnie-<lb/> pers, und die Tartern können wegen der iezigen üblen We-<lb/> ge um so viel weniger einige Streiffereien unternehmen. Un-<lb/> sere an der Steppe, oder der zur Tartarei gehörigen Grän-<lb/> ze, liegende Truppen, werden den ganzen Winter über da-<lb/> selbst stehen bleiben, um das Land nicht nur fur den Anfäl-<lb/> len der Haydamaken, sondern auch den Tartarischen Par-<lb/> teien sicher zu halten, weil sich bei diesen wenig Ordnung fin-<lb/> det, und sie leicht ihrer Ordre entgegen unser Gebiete feind-<lb/> lich betreten könnten, wenn es nicht wohl besezt wäre. Die<lb/> Nachrichten aus Thorn unterm 14. dieses geben, daß am 8.<lb/> vorher sich daselbst ein gewaltiger Sturm=Wind erhoben,<lb/> wobei die Frau Krzesinska, als sie in einer mit 4 Pferden be-<lb/> spannten Gutsche über die dafige Weichsel=Brükke gefahren,<lb/> in grosser Gefahr gewesen, indem der Wind Pferd und Wa-<lb/> gen von der Brükke ins Wasser gestürzet. Das eine von den<lb/> Forder Pferden hat sich so gleich noch auf der Brükke von den<lb/> Strängen loßgerissen, zwei aber sind nebst dem Gutscher er-<lb/> trunken, und das vierte hat sich erst im Wasser loßgemacht,<lb/> worauf es durch die Weichsel geschwommen. Die Frau<lb/> Krzesinska ist bei solchem plözlichen Zufall, nebst dem bei sich<lb/> habenden Geistlichen, kurz zuvor noch abgestiegen, und der<lb/> Gefahr dadurch entgangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Dreßden, den 26. Jan.</head><lb/> <p>Der Rußisch=Kaiserl. gevollmächtigte Minister, Herr<lb/> Baron von Keyserling, ist am 20. dieses nach seiner lezten<lb/> Unpäßligkeit wiederum bei Hofe erschienen. An solchem<lb/> Tage hat man wegen des eine Zeit=lang anhaltenden hefftigen<lb/> Sturm=Windes und Regen=Wetters öffentliche Gebeter an-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
Meister, Graf Siednliki, hier angelanget. Mit Briefen
aus Human über Bialocerkiew unterm 28. vorigen Monats
wird berichtet, daß, ob zwar die Haydamaken, die sich mit
den Sieczischen Cosaken verbunden, und an die Gränze der
Steppen gezogen, aus einander getrieben worden, dennoch
Nachricht eingelauffen, daß sie einen Obersten, Roman,
erwählet, den unsere Truppen ohnlängst angegriffen, die
Bauern aber gewarnet, also, daß er zu Fusse noch entron-
nen; die unsrigen hätten dabei 30 Cosaken getödtet, und nur
einen einzigen Sieczower gefangen bekommen. Die Rus-
sisch=Kaiserl. Armee stehet noch in ihrer Linie jenseit des Dnie-
pers, und die Tartern können wegen der iezigen üblen We-
ge um so viel weniger einige Streiffereien unternehmen. Un-
sere an der Steppe, oder der zur Tartarei gehörigen Grän-
ze, liegende Truppen, werden den ganzen Winter über da-
selbst stehen bleiben, um das Land nicht nur fur den Anfäl-
len der Haydamaken, sondern auch den Tartarischen Par-
teien sicher zu halten, weil sich bei diesen wenig Ordnung fin-
det, und sie leicht ihrer Ordre entgegen unser Gebiete feind-
lich betreten könnten, wenn es nicht wohl besezt wäre. Die
Nachrichten aus Thorn unterm 14. dieses geben, daß am 8.
vorher sich daselbst ein gewaltiger Sturm=Wind erhoben,
wobei die Frau Krzesinska, als sie in einer mit 4 Pferden be-
spannten Gutsche über die dafige Weichsel=Brükke gefahren,
in grosser Gefahr gewesen, indem der Wind Pferd und Wa-
gen von der Brükke ins Wasser gestürzet. Das eine von den
Forder Pferden hat sich so gleich noch auf der Brükke von den
Strängen loßgerissen, zwei aber sind nebst dem Gutscher er-
trunken, und das vierte hat sich erst im Wasser loßgemacht,
worauf es durch die Weichsel geschwommen. Die Frau
Krzesinska ist bei solchem plözlichen Zufall, nebst dem bei sich
habenden Geistlichen, kurz zuvor noch abgestiegen, und der
Gefahr dadurch entgangen.
Dreßden, den 26. Jan.
Der Rußisch=Kaiserl. gevollmächtigte Minister, Herr
Baron von Keyserling, ist am 20. dieses nach seiner lezten
Unpäßligkeit wiederum bei Hofe erschienen. An solchem
Tage hat man wegen des eine Zeit=lang anhaltenden hefftigen
Sturm=Windes und Regen=Wetters öffentliche Gebeter an-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |