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Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 16. Berlin, 5. Februar 1737.

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Aus der Lombardie, den 17. Jan.

Endlich sind die im Toscanischen gestandene Spanische
Truppen den 10 früh um siebenzehn Uhr Jtaliänischen Zei-
gers auf 26 Schiffen aus dem Livornischen Haven nach Ali-
cante und Catalonien ausgelauffen, und es befindet sich nur
annoch ein kleines Englisches Schiff und eine Catalonische
Barqve daselbst, welche einige zurük gebliebene Officiers
und Familien an Bord nehmen sollen. Weil die Kaiserli-
chen Truppen wegen der allzuschlimmen Wege nur kleine
Märsche thun können, so haben unterdessen die Herzoglichen
Völker die verlassene Posten besezzet, denn so lange Bedenk-
zeit sich auch die Herren Spanier zur Rükkehr nach ihrem
Vaterlande genommen, so eilig haben sie auch hernach bei
einmal gehofften Schlusse ihren Auszug vollbracht, und nicht
einmal die Ankunfft der Kaiserlichen erwarten, und die
verlassene Posten an selbe ordentlich übergeben wollen, wo-
runter einige eine Spanische reservationem mentalem ver-
muten wollen. So bald der Herzog von Montemar zu
Lerice von dieser Abseeglung Nachricht erhielt, hat er sich un-
verzüglich auf eine Genuesische Galeere begeben, allwo er
den 11. in dem Pallaste des Spanischen ausserordentlichen
Abgesandtes zu Carignano abgetreten, und gegen Abend von
sechs Deputirten der Republik bewillkommet worden, den
andern Morgen früh aber so gleich seinen Weg in Begleitung
des Aufsehers Compiglio nach Antibes fortgesezzet, und da-
durch das herumflügende Gerüchte, daß er in Namen seines
Königs der Republik einen Antrag wegen Corsica thun solle,
zur Unwahrheit gemachet. Zu Neapolis ist der Päbstl.
Nepote Fürst Don Bartolomeo Corsinizum Unter=König in
Sicilien ernennet worden, welches Anlaß zu unterschiedenen
Gedanken, und gewisse Hofnung zum Vergleich zwischen
diesen beiden Höfen giebet. Der Baron Theodor von Neu-
hoff hält sich nebst seinem Kanzler annoch in selbigen König-
reiche auf, doch höret man noch nicht, wie weit er es in seinem
Gewerbe gebracht. Wenigstens scheinet es vor beide gut zu
seyn, daß sie sich ietzo nicht auf Corsica befinden, weil leicht-
lich einem oder dem andern die Lust ankommen könnte, die
2000. Scudi zu verdienen, welche die Signoria auf ieden
von ihren Köpffen in einem neu angeschlagenen Mandat als

Aus der Lombardie, den 17. Jan.

Endlich sind die im Toscanischen gestandene Spanische
Truppen den 10 früh um siebenzehn Uhr Jtaliänischen Zei-
gers auf 26 Schiffen aus dem Livornischen Haven nach Ali-
cante und Catalonien ausgelauffen, und es befindet sich nur
annoch ein kleines Englisches Schiff und eine Catalonische
Barqve daselbst, welche einige zurük gebliebene Officiers
und Familien an Bord nehmen sollen. Weil die Kaiserli-
chen Truppen wegen der allzuschlimmen Wege nur kleine
Märsche thun können, so haben unterdessen die Herzoglichen
Völker die verlassene Posten besezzet, denn so lange Bedenk-
zeit sich auch die Herren Spanier zur Rükkehr nach ihrem
Vaterlande genommen, so eilig haben sie auch hernach bei
einmal gehofften Schlusse ihren Auszug vollbracht, und nicht
einmal die Ankunfft der Kaiserlichen erwarten, und die
verlassene Posten an selbe ordentlich übergeben wollen, wo-
runter einige eine Spanische reſervationem mentalem ver-
muten wollen. So bald der Herzog von Montemar zu
Lerice von dieser Abseeglung Nachricht erhielt, hat er sich un-
verzüglich auf eine Genuesische Galeere begeben, allwo er
den 11. in dem Pallaste des Spanischen ausserordentlichen
Abgesandtes zu Carignano abgetreten, und gegen Abend von
sechs Deputirten der Republik bewillkommet worden, den
andern Morgen früh aber so gleich seinen Weg in Begleitung
des Aufsehers Compiglio nach Antibes fortgesezzet, und da-
durch das herumflügende Gerüchte, daß er in Namen seines
Königs der Republik einen Antrag wegen Corsica thun solle,
zur Unwahrheit gemachet. Zu Neapolis ist der Päbstl.
Nepote Fürst Don Bartolomeo Corsinizum Unter=König in
Sicilien ernennet worden, welches Anlaß zu unterschiedenen
Gedanken, und gewisse Hofnung zum Vergleich zwischen
diesen beiden Höfen giebet. Der Baron Theodor von Neu-
hoff hält sich nebst seinem Kanzler annoch in selbigen König-
reiche auf, doch höret man noch nicht, wie weit er es in seinem
Gewerbe gebracht. Wenigstens scheinet es vor beide gut zu
seyn, daß sie sich ietzo nicht auf Corsica befinden, weil leicht-
lich einem oder dem andern die Lust ankommen könnte, die
2000. Scudi zu verdienen, welche die Signoria auf ieden
von ihren Köpffen in einem neu angeschlagenen Mandat als

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[0006] Aus der Lombardie, den 17. Jan. Endlich sind die im Toscanischen gestandene Spanische Truppen den 10 früh um siebenzehn Uhr Jtaliänischen Zei- gers auf 26 Schiffen aus dem Livornischen Haven nach Ali- cante und Catalonien ausgelauffen, und es befindet sich nur annoch ein kleines Englisches Schiff und eine Catalonische Barqve daselbst, welche einige zurük gebliebene Officiers und Familien an Bord nehmen sollen. Weil die Kaiserli- chen Truppen wegen der allzuschlimmen Wege nur kleine Märsche thun können, so haben unterdessen die Herzoglichen Völker die verlassene Posten besezzet, denn so lange Bedenk- zeit sich auch die Herren Spanier zur Rükkehr nach ihrem Vaterlande genommen, so eilig haben sie auch hernach bei einmal gehofften Schlusse ihren Auszug vollbracht, und nicht einmal die Ankunfft der Kaiserlichen erwarten, und die verlassene Posten an selbe ordentlich übergeben wollen, wo- runter einige eine Spanische reſervationem mentalem ver- muten wollen. So bald der Herzog von Montemar zu Lerice von dieser Abseeglung Nachricht erhielt, hat er sich un- verzüglich auf eine Genuesische Galeere begeben, allwo er den 11. in dem Pallaste des Spanischen ausserordentlichen Abgesandtes zu Carignano abgetreten, und gegen Abend von sechs Deputirten der Republik bewillkommet worden, den andern Morgen früh aber so gleich seinen Weg in Begleitung des Aufsehers Compiglio nach Antibes fortgesezzet, und da- durch das herumflügende Gerüchte, daß er in Namen seines Königs der Republik einen Antrag wegen Corsica thun solle, zur Unwahrheit gemachet. Zu Neapolis ist der Päbstl. Nepote Fürst Don Bartolomeo Corsinizum Unter=König in Sicilien ernennet worden, welches Anlaß zu unterschiedenen Gedanken, und gewisse Hofnung zum Vergleich zwischen diesen beiden Höfen giebet. Der Baron Theodor von Neu- hoff hält sich nebst seinem Kanzler annoch in selbigen König- reiche auf, doch höret man noch nicht, wie weit er es in seinem Gewerbe gebracht. Wenigstens scheinet es vor beide gut zu seyn, daß sie sich ietzo nicht auf Corsica befinden, weil leicht- lich einem oder dem andern die Lust ankommen könnte, die 2000. Scudi zu verdienen, welche die Signoria auf ieden von ihren Köpffen in einem neu angeschlagenen Mandat als

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Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 16. Berlin, 5. Februar 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz16_1737/6>, abgerufen am 21.11.2024.