Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 21. Berlin, 16. Februar 1737.nicht eher als im selbigen Monate fest gesezzet ist, ja einige Londen den 1. Febr. Am abgewichenen Dienstage begaben sich der Lord Maire nicht eher als im selbigen Monate fest gesezzet ist, ja einige Londen den 1. Febr. Am abgewichenen Dienstage begaben sich der Lord Maire <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003"/> nicht eher als im selbigen Monate fest gesezzet ist, ja einige<lb/> sind gar der Meinung, daß hochgedachter König gar nicht<lb/> nach Lothringen kommen, sondern seine Residenz in Frank-<lb/> reich beständig behalten werde; ein neuer Probier=Stein zu<lb/> künfftigen Staats=Propheceiungen. Dem Verlaut nach<lb/> wird die Prinzeßin von Armagnac, des Prinzens Carls von<lb/> Lothringen Gemalin, Ehren=Dame bei der künfftigen Köni-<lb/> gin von Sardinien werden. Weil man iezo allhier fast von<lb/> nichts als den Herzogtümern Lothringen und Baar reden<lb/> höret, und davon einer immer mehr als der andere wissen<lb/> will, so entstehet auch ein Gerüchte über das andere, davon<lb/> man aber die Gewähr zu leisten nicht in Stande ist, daher<lb/> erstlich die Zeit erhellen muß, ob das neu=entstandene Grund<lb/> hat, daß der Graf von Belleisle Statthalter über die beiden<lb/> Herzogtümer Lothringen und Baar, und der Hr. von Au-<lb/> bigny unter ihm Befehlshaber über die drei Bischoftümer<lb/> Mez, Tull und Verdun werden solle. Rom ist nicht alleine<lb/> so glüklich merkwürdige und kostbare Altertümer zu finden,<lb/> sondern unsere Unterirrdische Grüffte halten auch dergleichen<lb/> Reichtum annoch verborgen, daß dieses der Wahrheit ge-<lb/> mäß, bestätiget das vor einigen Tagen zu Challous unter ei-<lb/> nem verfallenen Thurme entdekte Begräbnis, darinne man<lb/> sieben bleierne Särge, und in iedem derselben einen ganzen<lb/> Körper gefunden hat, davon einer sieben Fuß und zween<lb/> Daumen lang war. Zugleich hat man in diesem Grabmal<lb/> viele silberne Schau=Münzen und eine brennende Lampe ge-<lb/> funden, so aber gleich verlöschet als sie Lufft bekommen. Der<lb/> Herzog von Montemar ist bereits den 18. vorigen Monats<lb/> von Antibes zu Montpellier angelanget, aber so gleich nach<lb/> abgewechselten Post=Pferden weiter gereiset, weil er noch vor<lb/> Ausgang selbigen Monats in Madrit zu seyn sich vorgenom-<lb/> men hat. Sevilische Briefe melden, daß in selbiger Gegend<lb/> eine so übermäßige Kälte sey, dergleichen man bei Menschen<lb/> Gedenken nicht gehabt. Daß entstandene Gerüchte, als<lb/> ob die von Livorno ausgelauffene Spanier in vorbei seeglen<lb/> einige Haven auf der Jnsul Corsica besezzet hätten ist so wohl<lb/> als das von des Pabsts Tode ohne Grund befunden worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Londen den 1. Febr.</head><lb/> <p>Am abgewichenen Dienstage begaben sich der Lord Maire<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
nicht eher als im selbigen Monate fest gesezzet ist, ja einige
sind gar der Meinung, daß hochgedachter König gar nicht
nach Lothringen kommen, sondern seine Residenz in Frank-
reich beständig behalten werde; ein neuer Probier=Stein zu
künfftigen Staats=Propheceiungen. Dem Verlaut nach
wird die Prinzeßin von Armagnac, des Prinzens Carls von
Lothringen Gemalin, Ehren=Dame bei der künfftigen Köni-
gin von Sardinien werden. Weil man iezo allhier fast von
nichts als den Herzogtümern Lothringen und Baar reden
höret, und davon einer immer mehr als der andere wissen
will, so entstehet auch ein Gerüchte über das andere, davon
man aber die Gewähr zu leisten nicht in Stande ist, daher
erstlich die Zeit erhellen muß, ob das neu=entstandene Grund
hat, daß der Graf von Belleisle Statthalter über die beiden
Herzogtümer Lothringen und Baar, und der Hr. von Au-
bigny unter ihm Befehlshaber über die drei Bischoftümer
Mez, Tull und Verdun werden solle. Rom ist nicht alleine
so glüklich merkwürdige und kostbare Altertümer zu finden,
sondern unsere Unterirrdische Grüffte halten auch dergleichen
Reichtum annoch verborgen, daß dieses der Wahrheit ge-
mäß, bestätiget das vor einigen Tagen zu Challous unter ei-
nem verfallenen Thurme entdekte Begräbnis, darinne man
sieben bleierne Särge, und in iedem derselben einen ganzen
Körper gefunden hat, davon einer sieben Fuß und zween
Daumen lang war. Zugleich hat man in diesem Grabmal
viele silberne Schau=Münzen und eine brennende Lampe ge-
funden, so aber gleich verlöschet als sie Lufft bekommen. Der
Herzog von Montemar ist bereits den 18. vorigen Monats
von Antibes zu Montpellier angelanget, aber so gleich nach
abgewechselten Post=Pferden weiter gereiset, weil er noch vor
Ausgang selbigen Monats in Madrit zu seyn sich vorgenom-
men hat. Sevilische Briefe melden, daß in selbiger Gegend
eine so übermäßige Kälte sey, dergleichen man bei Menschen
Gedenken nicht gehabt. Daß entstandene Gerüchte, als
ob die von Livorno ausgelauffene Spanier in vorbei seeglen
einige Haven auf der Jnsul Corsica besezzet hätten ist so wohl
als das von des Pabsts Tode ohne Grund befunden worden.
Londen den 1. Febr.
Am abgewichenen Dienstage begaben sich der Lord Maire
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