Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 21. Berlin, 16. Februar 1737.schikte Berichte, daß zwar die andere Abdankung unter denen schikte Berichte, daß zwar die andere Abdankung unter denen <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0007"/> schikte Berichte, daß zwar die andere Abdankung unter denen<lb/> Französischen Truppen würklich erfolget, aber bei weiten<lb/> nicht so groß sey, als man vermutet und vorgegeben hat,<lb/> ingleichen daß die an der Maaß und Sambre verlegte Trup-<lb/> pen noch beständig durch andere Regimenter verstärket wür-<lb/> den, hat Anlaß zu Ausfertigung eines Befehls vom Staats-<lb/> Rate gegeben, die Besazzung zu Mastrich auf 10000<lb/> Mann zu verstärken, damit man bei allen Vorfallenheiten<lb/> sich nicht unbereitet finden lassen will. Da nunmehro die<lb/> Einräumung des Toscanischen erfolget, die Abtretung der<lb/> Reichs=Festungen ehestens geschehen, die Herzogtümer<lb/> Lothringen und Baar in Besiz genommen, und der<lb/> Friede zwischen dem Kaiser, Frankreich und Spanien<lb/> öffentlich kund gemachet werden soll, so verstummen auch die<lb/> bisherigen Staats- <hi rendition="#aq">Oracula</hi>, weil aber gleichwohl das leztere<lb/> noch nicht würklich geschehen, so haben sie auch die Sprache<lb/> noch nicht völlig verloren, sondern wollen bei diesen veränder-<lb/> ten Umständen prophezeien, daß die Spanische Kriegs=Rü-<lb/> stung, womit noch beständig fortgefahren wird, etwas zum<lb/> Vorteil des Englischen Kron=Prätendenten zu unternehmen<lb/> bestimmet sey. So unwahrscheinlich dieses klinget, so hals-<lb/> starrig wird solches von ihnen behauptet, und zur Unterstüz-<lb/> zung dieses Vorgebens bereits unterschiedene Plane vorgezei-<lb/> get. Unterdessen aber versichert der Spanische Gesandte<lb/> Marqvis von S. Gilles beständig, daß die Kriegs=Anstal-<lb/> ten seines Hofes die Barbarei zur einzigen Absicht hätten, de-<lb/> ren Ausführung aber wohl bis auf künfftiges Jahr ver-<lb/> schoben bleiben dürffte, wenn der Pabst Jhro Cathol. Maj. die<lb/> Bulle der Crusade nicht erteilet. Jhrer Hochmögenden haben<lb/> vor einigen Tagen den Schluß gefasset, daß alle Kirchen, Ho-<lb/> spitäler, Waisen=Häuser, und andere geistl. Gestiffte von der<lb/> Reformirten und Lutherischen Religion und allen übrigen<lb/> protestirenden Gemeinden von allen Abgaben und Anlagen<lb/> befreiet seyn sollen, ohne disfalls neue Befreiungs=Briefe<lb/> auszuwürken, ausser in dem Falle, wenn ganz neue Kirchen-<lb/> Hospitäler und andere dergleichen Häuser erbauet werden.<lb/> Alle andere zum GOttes=Dienste bestimmte Häuser der übri-<lb/> gen Religionen sind von dieser Befreiung ausgeschlossen.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0007]
schikte Berichte, daß zwar die andere Abdankung unter denen
Französischen Truppen würklich erfolget, aber bei weiten
nicht so groß sey, als man vermutet und vorgegeben hat,
ingleichen daß die an der Maaß und Sambre verlegte Trup-
pen noch beständig durch andere Regimenter verstärket wür-
den, hat Anlaß zu Ausfertigung eines Befehls vom Staats-
Rate gegeben, die Besazzung zu Mastrich auf 10000
Mann zu verstärken, damit man bei allen Vorfallenheiten
sich nicht unbereitet finden lassen will. Da nunmehro die
Einräumung des Toscanischen erfolget, die Abtretung der
Reichs=Festungen ehestens geschehen, die Herzogtümer
Lothringen und Baar in Besiz genommen, und der
Friede zwischen dem Kaiser, Frankreich und Spanien
öffentlich kund gemachet werden soll, so verstummen auch die
bisherigen Staats- Oracula, weil aber gleichwohl das leztere
noch nicht würklich geschehen, so haben sie auch die Sprache
noch nicht völlig verloren, sondern wollen bei diesen veränder-
ten Umständen prophezeien, daß die Spanische Kriegs=Rü-
stung, womit noch beständig fortgefahren wird, etwas zum
Vorteil des Englischen Kron=Prätendenten zu unternehmen
bestimmet sey. So unwahrscheinlich dieses klinget, so hals-
starrig wird solches von ihnen behauptet, und zur Unterstüz-
zung dieses Vorgebens bereits unterschiedene Plane vorgezei-
get. Unterdessen aber versichert der Spanische Gesandte
Marqvis von S. Gilles beständig, daß die Kriegs=Anstal-
ten seines Hofes die Barbarei zur einzigen Absicht hätten, de-
ren Ausführung aber wohl bis auf künfftiges Jahr ver-
schoben bleiben dürffte, wenn der Pabst Jhro Cathol. Maj. die
Bulle der Crusade nicht erteilet. Jhrer Hochmögenden haben
vor einigen Tagen den Schluß gefasset, daß alle Kirchen, Ho-
spitäler, Waisen=Häuser, und andere geistl. Gestiffte von der
Reformirten und Lutherischen Religion und allen übrigen
protestirenden Gemeinden von allen Abgaben und Anlagen
befreiet seyn sollen, ohne disfalls neue Befreiungs=Briefe
auszuwürken, ausser in dem Falle, wenn ganz neue Kirchen-
Hospitäler und andere dergleichen Häuser erbauet werden.
Alle andere zum GOttes=Dienste bestimmte Häuser der übri-
gen Religionen sind von dieser Befreiung ausgeschlossen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |