Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 40. Berlin, 2. April 1737.auf Ansuchen eines abgeschikten Adjutantens, nicht nur die Wien, den 23. Mart. Vorgestern Nachmittags wohnten die Kaiserl. allerhöch- auf Ansuchen eines abgeschikten Adjutantens, nicht nur die Wien, den 23. Mart. Vorgestern Nachmittags wohnten die Kaiserl. allerhöch- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004"/> auf Ansuchen eines abgeschikten Adjutantens, nicht nur die<lb/> Erlaubniß erhalten sich mit allen benötigten zu versorgen,<lb/> sondern es ward auch allen Officiers an Land zu kommen ver-<lb/> stattet, da sie den̄ das gute Vernehmen zwischen den Deutschen<lb/> und Einwohnern mit Spanischer Verwunderung angesehen,<lb/> noch mehr aber die ihnen von den Deutschen erwiesene Höf-<lb/> lichkeit rühmen müssen. Aus Genua sind am 9. sechs grosse<lb/> Barqven unter Bedekkung einer Galeere mit Volk, Geld<lb/> und Kriegs=Notwendigkeiten nach Corsica ausgelauffen;<lb/> dagegen aber haben sich daselbst zwei Wallachische Prinzen<lb/> eingefunden, welche aus ihren Lande aus noch zur Zeit unbe-<lb/> kannten Ursachen geflüchtet sind. Jn Mailand ist ein Fran-<lb/> zösischer Commissarius angekommen den ersten Termin der<lb/> nach dem Kaiserl. und Königl. Französischen Vergleich von<lb/> diesem Staat zu zahlenden Gelder in Empfang zu nehmen.<lb/> Die Republik Venedig schikket immer mehr Völker nach<lb/> Dalmatien, und wegen der am verschiedenen Türkischen<lb/> Orten wieder eingeschlichenen Pest hat der dasige Gesund-<lb/> heits=Raht an die der Republik in der Levante und Albanien<lb/> zustehende Orte die nötige Verfügungen ergehen lassen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Wien, den 23. Mart.</head><lb/> <p>Vorgestern Nachmittags wohnten die Kaiserl. allerhöch-<lb/> sten Herrschafften abermals einem Jtaliänischen Oratorio<lb/> nebst der andern Andacht bei, gestern und heute aber ver-<lb/> fügten sich dieselben in die Kaiserl. Hof=Kirche zu den P. P.<lb/> Augustinern, allwo Abends bei einem prächtigen Trauer=Ge-<lb/> rüste die Vigilien vor Jhro Durchlaucht den verstor-<lb/> benen Bischoff von Augspurg, Alexander Sigis-<lb/> mund, und der sollenne Leichen=Dienst gehalten<lb/> worden. Bei der dem hohen Erz=Herzogl. Oesterreichischen<lb/> Hause eigentümlichen Gottesfurcht werden die Besorgun-<lb/> gen der nötigen Staats=Angelegenheiten nicht versäumet,<lb/> sondern darüber und vornemlich wegen des Türken Krieges<lb/> die Beratschlagungen noch unabläßig fortgesezet, denn da<lb/> die Rußische Monarchin unter keiner andern Bedingung als<lb/> folgenden, daß die eroberte Festung Assoff nebst deren ganzen<lb/> Gebiete ihr auf ewig abgetreten bleiben, die Türken dersel-<lb/> ben gegen über keine andere Werke oder Festung anzulegen<lb/> Versicherung geben, ferner Rußland die Handlung auf dem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
auf Ansuchen eines abgeschikten Adjutantens, nicht nur die
Erlaubniß erhalten sich mit allen benötigten zu versorgen,
sondern es ward auch allen Officiers an Land zu kommen ver-
stattet, da sie den̄ das gute Vernehmen zwischen den Deutschen
und Einwohnern mit Spanischer Verwunderung angesehen,
noch mehr aber die ihnen von den Deutschen erwiesene Höf-
lichkeit rühmen müssen. Aus Genua sind am 9. sechs grosse
Barqven unter Bedekkung einer Galeere mit Volk, Geld
und Kriegs=Notwendigkeiten nach Corsica ausgelauffen;
dagegen aber haben sich daselbst zwei Wallachische Prinzen
eingefunden, welche aus ihren Lande aus noch zur Zeit unbe-
kannten Ursachen geflüchtet sind. Jn Mailand ist ein Fran-
zösischer Commissarius angekommen den ersten Termin der
nach dem Kaiserl. und Königl. Französischen Vergleich von
diesem Staat zu zahlenden Gelder in Empfang zu nehmen.
Die Republik Venedig schikket immer mehr Völker nach
Dalmatien, und wegen der am verschiedenen Türkischen
Orten wieder eingeschlichenen Pest hat der dasige Gesund-
heits=Raht an die der Republik in der Levante und Albanien
zustehende Orte die nötige Verfügungen ergehen lassen.
Wien, den 23. Mart.
Vorgestern Nachmittags wohnten die Kaiserl. allerhöch-
sten Herrschafften abermals einem Jtaliänischen Oratorio
nebst der andern Andacht bei, gestern und heute aber ver-
fügten sich dieselben in die Kaiserl. Hof=Kirche zu den P. P.
Augustinern, allwo Abends bei einem prächtigen Trauer=Ge-
rüste die Vigilien vor Jhro Durchlaucht den verstor-
benen Bischoff von Augspurg, Alexander Sigis-
mund, und der sollenne Leichen=Dienst gehalten
worden. Bei der dem hohen Erz=Herzogl. Oesterreichischen
Hause eigentümlichen Gottesfurcht werden die Besorgun-
gen der nötigen Staats=Angelegenheiten nicht versäumet,
sondern darüber und vornemlich wegen des Türken Krieges
die Beratschlagungen noch unabläßig fortgesezet, denn da
die Rußische Monarchin unter keiner andern Bedingung als
folgenden, daß die eroberte Festung Assoff nebst deren ganzen
Gebiete ihr auf ewig abgetreten bleiben, die Türken dersel-
ben gegen über keine andere Werke oder Festung anzulegen
Versicherung geben, ferner Rußland die Handlung auf dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |