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Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 40. Berlin, 2. April 1737.

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schwarzen Meer von den Türken ungekränket frei gelassen,
und endlich die von Rußland bereits aufgewendete Kriegs-
Kosten die Pforte bezahlen soll; einen Vergleich eingehen
will, die Antwort des Groß=Veziers zwar ziemlich höflich
doch eben so zweideutig gewesen, so möchte wohl die Eröf-
nung des Feld=Zuges auf instehenden Mai erfolgen, weil
die Pferde vor die Reiterei nicht eher geliefert werden können.
Da man vermöge des geschlossenen Bündnisses an statt der
guten Werke den Ernst zu zeigen gehalten ist. Unterdessen
wird bestätiget, daß dem Hn. von Dahlmann Befehl zuge-
schikt die Unterhandlungen abzubrechen und sich zu seiner Zu-
rük=Reise auf erste Verordnung fertig zu halten, auch seind
alle Generals=Personen benennet, welche bei der Armee
den Befehl führen sollen, und folgende Liste in sich hält.
Bei dem Fuß=Volke General=Feld=Zeugmeisters: Sek-
kendorf, Schmettau, Prinz von Sachsen=Hildburgshau-
sen. Feld=Marschall=Lieutenants: Wenzel, Wallis,
Wuschletiz, Leutrum, Sukow, Thüngen, Müffling.
General=Feld=Wachtmeisters: Cheldy, Chamlös,
Salm, Palavicini, Moltke, Reizenstein, Fürst Waldek,
Sterthal, Schulenburg, Lersner, Doxat, Gaisrugg.
Bei der Reuterei Generale: Philippi, Wurmbrand.
General=Feld=Marschall=Lieutenants: Petrasch,
Miglio, Styrum, Battyani, Khavanagh, Berlichin-
gen. General=Feld=Wachtmeisters: Stein, Römer,
Pfefferkorn, Tschernin, S. Jgnon, Carl Palfy, Bernes,
Linden, Löwenwalde, Ghylant. Ausser der Ungarischen
Kriegs=Einrichtung wird auch die auf das Tapet gebrachte
Unterhandlung, dem Herzog von Lothringen mit Abtre-
tung der Oesterreichischen Niederlande, zugleich die Würde
eines Churfürstens des Reichs beizulegen, sehr eifrig getrie-
ben, maassen solches die mit selben vorhabende Römische
Königs=Wahl, wovon iezo wieder mehr als ehemals, von
der Schwangerschafft der Kaiserin aber gar nichts mehr ge-
höret wird, um ein merkliches erleichtern möchte. So
viel ist gewiß daß bereits einige Pak=Wagen mit Haußrate
Jhrer Hoheit nach Brüssel vorausgeschikt sind, und man
nicht weiter zweifeln darf, das Jhre Hoheit gleichfalls dahin
folgen werden. Sonsten machet sich der Fürst Wenzel von

schwarzen Meer von den Türken ungekränket frei gelassen,
und endlich die von Rußland bereits aufgewendete Kriegs-
Kosten die Pforte bezahlen soll; einen Vergleich eingehen
will, die Antwort des Groß=Veziers zwar ziemlich höflich
doch eben so zweideutig gewesen, so möchte wohl die Eröf-
nung des Feld=Zuges auf instehenden Mai erfolgen, weil
die Pferde vor die Reiterei nicht eher geliefert werden können.
Da man vermöge des geschlossenen Bündnisses an statt der
guten Werke den Ernst zu zeigen gehalten ist. Unterdessen
wird bestätiget, daß dem Hn. von Dahlmann Befehl zuge-
schikt die Unterhandlungen abzubrechen und sich zu seiner Zu-
rük=Reise auf erste Verordnung fertig zu halten, auch seind
alle Generals=Personen benennet, welche bei der Armee
den Befehl führen sollen, und folgende Liste in sich hält.
Bei dem Fuß=Volke General=Feld=Zeugmeisters: Sek-
kendorf, Schmettau, Prinz von Sachsen=Hildburgshau-
sen. Feld=Marschall=Lieutenants: Wenzel, Wallis,
Wuschletiz, Leutrum, Sukow, Thüngen, Müffling.
General=Feld=Wachtmeisters: Cheldy, Chamlös,
Salm, Palavicini, Moltke, Reizenstein, Fürst Waldek,
Sterthal, Schulenburg, Lersner, Doxat, Gaisrugg.
Bei der Reuterei Generale: Philippi, Wurmbrand.
General=Feld=Marschall=Lieutenants: Petrasch,
Miglio, Styrum, Battyani, Khavanagh, Berlichin-
gen. General=Feld=Wachtmeisters: Stein, Römer,
Pfefferkorn, Tschernin, S. Jgnon, Carl Palfy, Bernes,
Linden, Löwenwalde, Ghylant. Ausser der Ungarischen
Kriegs=Einrichtung wird auch die auf das Tapet gebrachte
Unterhandlung, dem Herzog von Lothringen mit Abtre-
tung der Oesterreichischen Niederlande, zugleich die Würde
eines Churfürstens des Reichs beizulegen, sehr eifrig getrie-
ben, maassen solches die mit selben vorhabende Römische
Königs=Wahl, wovon iezo wieder mehr als ehemals, von
der Schwangerschafft der Kaiserin aber gar nichts mehr ge-
höret wird, um ein merkliches erleichtern möchte. So
viel ist gewiß daß bereits einige Pak=Wagen mit Haußrate
Jhrer Hoheit nach Brüssel vorausgeschikt sind, und man
nicht weiter zweifeln darf, das Jhre Hoheit gleichfalls dahin
folgen werden. Sonsten machet sich der Fürst Wenzel von

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[0005] schwarzen Meer von den Türken ungekränket frei gelassen, und endlich die von Rußland bereits aufgewendete Kriegs- Kosten die Pforte bezahlen soll; einen Vergleich eingehen will, die Antwort des Groß=Veziers zwar ziemlich höflich doch eben so zweideutig gewesen, so möchte wohl die Eröf- nung des Feld=Zuges auf instehenden Mai erfolgen, weil die Pferde vor die Reiterei nicht eher geliefert werden können. Da man vermöge des geschlossenen Bündnisses an statt der guten Werke den Ernst zu zeigen gehalten ist. Unterdessen wird bestätiget, daß dem Hn. von Dahlmann Befehl zuge- schikt die Unterhandlungen abzubrechen und sich zu seiner Zu- rük=Reise auf erste Verordnung fertig zu halten, auch seind alle Generals=Personen benennet, welche bei der Armee den Befehl führen sollen, und folgende Liste in sich hält. Bei dem Fuß=Volke General=Feld=Zeugmeisters: Sek- kendorf, Schmettau, Prinz von Sachsen=Hildburgshau- sen. Feld=Marschall=Lieutenants: Wenzel, Wallis, Wuschletiz, Leutrum, Sukow, Thüngen, Müffling. General=Feld=Wachtmeisters: Cheldy, Chamlös, Salm, Palavicini, Moltke, Reizenstein, Fürst Waldek, Sterthal, Schulenburg, Lersner, Doxat, Gaisrugg. Bei der Reuterei Generale: Philippi, Wurmbrand. General=Feld=Marschall=Lieutenants: Petrasch, Miglio, Styrum, Battyani, Khavanagh, Berlichin- gen. General=Feld=Wachtmeisters: Stein, Römer, Pfefferkorn, Tschernin, S. Jgnon, Carl Palfy, Bernes, Linden, Löwenwalde, Ghylant. Ausser der Ungarischen Kriegs=Einrichtung wird auch die auf das Tapet gebrachte Unterhandlung, dem Herzog von Lothringen mit Abtre- tung der Oesterreichischen Niederlande, zugleich die Würde eines Churfürstens des Reichs beizulegen, sehr eifrig getrie- ben, maassen solches die mit selben vorhabende Römische Königs=Wahl, wovon iezo wieder mehr als ehemals, von der Schwangerschafft der Kaiserin aber gar nichts mehr ge- höret wird, um ein merkliches erleichtern möchte. So viel ist gewiß daß bereits einige Pak=Wagen mit Haußrate Jhrer Hoheit nach Brüssel vorausgeschikt sind, und man nicht weiter zweifeln darf, das Jhre Hoheit gleichfalls dahin folgen werden. Sonsten machet sich der Fürst Wenzel von

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Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 40. Berlin, 2. April 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz40_1737/5>, abgerufen am 10.06.2024.