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Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 40. Berlin, 2. April 1737.

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Lichtenstein als Kaiserl. gevollmächtigter Minister fertig, in
wenig Tagen nach Paris abzugehen, und der Ritter von
Sinzendorf tritt auf den 27ten seine Reise nach Turin an.
Der Graf von Plettenberg aber hat die seinige nach Rom
gegen seines erfolgten Todes aussezzen müssen. Der
Marquis von Monti wird seinem eigenen Berichte nach
noch vor dem Palm=Sonntage als Königlicher Französi-
scher Gesandter allhier erwartet. Die leztern Briefe aus
Corsica versichern, daß der Baron von Neuhoff sein Recht
so gegründet und ungegründet es seyn mag, auf selbige Jn-
sel an den Don Carlos unter sehr vorteilhafftigen Bedingun-
gen abgetreten habe, welches aber die Genueser widerspre-
chen. Allein die von der Krone Spanien auf der Republik
Genua geschehene Beschwerde, daß eine Feluque mit Spa-
nischen Flaggen dem Dom=Herrn Ortoconi nach Corsica
übergebracht, erfolgte kaltsinnige Antwort, daß der Haupt-
mann derselben Feluque solches vor eine erlaubte Sache ge-
halten, weil kein Verbot von Se. Cathol. Maj. verhanden,
nach den Corsischen Küsten zu seegeln, will diesem Vorge-
hen einen?? } Schein geben, welchen die Zeit bald heller machen
muß.

Belgrad, den 4. Mart.

Die Gemalin des in dem Türkischen Haupt=Quartier zu
Babadagh bei dem Groß=Vezier befindlichen Kaiserl. gevoll-
mächtigten Ministers Herrn Barons von Dallmann, ist ge-
stern nebst ihrem sämmtlichen Gefolge nach gehaltener Qua-
rantaine hier angelanget und wird morgen ihre Reise nach
Wien fortsezen. Der neu=bestellte Türkische Jnterims=Gou-
verneur zu Nissa unterhält noch immer mit unserm comman-
direnden General, Herrn Grafen von Marulli eine gute
Nachbarschafft. Von Constantinopel will man Nachricht
haben, daß sich der Groß=Sultan krank befinde. Die in
Ober=Ungarn in den Winter=Quartieren gelegene Kaiserli-
che Truppen fangen an aufzubrechen, und sich weiter herun-
ter zu ziehen. Die Magazine zu Belgrad, Osen, Peter-
waradein und Futak sind reichlich angefüllet. Jmmittelst
weiß man noch nicht, ob der androhende Türken=Krieg
würklich ausbrechen, oder durch die im Türkischen Haupt-
Lager fortdauernde Friedens=Unterhandlungen noch hinter-

Lichtenstein als Kaiserl. gevollmächtigter Minister fertig, in
wenig Tagen nach Paris abzugehen, und der Ritter von
Sinzendorf tritt auf den 27ten seine Reise nach Turin an.
Der Graf von Plettenberg aber hat die seinige nach Rom
gegen seines erfolgten Todes aussezzen müssen. Der
Marquis von Monti wird seinem eigenen Berichte nach
noch vor dem Palm=Sonntage als Königlicher Französi-
scher Gesandter allhier erwartet. Die leztern Briefe aus
Corsica versichern, daß der Baron von Neuhoff sein Recht
so gegründet und ungegründet es seyn mag, auf selbige Jn-
sel an den Don Carlos unter sehr vorteilhafftigen Bedingun-
gen abgetreten habe, welches aber die Genueser widerspre-
chen. Allein die von der Krone Spanien auf der Republik
Genua geschehene Beschwerde, daß eine Feluque mit Spa-
nischen Flaggen dem Dom=Herrn Ortoconi nach Corsica
übergebracht, erfolgte kaltsinnige Antwort, daß der Haupt-
mann derselben Feluque solches vor eine erlaubte Sache ge-
halten, weil kein Verbot von Se. Cathol. Maj. verhanden,
nach den Corsischen Küsten zu seegeln, will diesem Vorge-
hen einen?? } Schein geben, welchen die Zeit bald heller machen
muß.

Belgrad, den 4. Mart.

Die Gemalin des in dem Türkischen Haupt=Quartier zu
Babadagh bei dem Groß=Vezier befindlichen Kaiserl. gevoll-
mächtigten Ministers Herrn Barons von Dallmann, ist ge-
stern nebst ihrem sämmtlichen Gefolge nach gehaltener Qua-
rantaine hier angelanget und wird morgen ihre Reise nach
Wien fortsezen. Der neu=bestellte Türkische Jnterims=Gou-
verneur zu Nissa unterhält noch immer mit unserm comman-
direnden General, Herrn Grafen von Marulli eine gute
Nachbarschafft. Von Constantinopel will man Nachricht
haben, daß sich der Groß=Sultan krank befinde. Die in
Ober=Ungarn in den Winter=Quartieren gelegene Kaiserli-
che Truppen fangen an aufzubrechen, und sich weiter herun-
ter zu ziehen. Die Magazine zu Belgrad, Osen, Peter-
waradein und Futak sind reichlich angefüllet. Jmmittelst
weiß man noch nicht, ob der androhende Türken=Krieg
würklich ausbrechen, oder durch die im Türkischen Haupt-
Lager fortdauernde Friedens=Unterhandlungen noch hinter-

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Zitationshilfe: Berlinische Privilegierte Zeitung. Nr. 40. Berlin, 2. April 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlinpz40_1737/6>, abgerufen am 23.11.2024.