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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

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bige mit einer kurzweiligen Erinnerung
beschwehrlich falle: Jch halte dafür, das
werthe Braut-Paar habe diese verwi-
chene Nacht einer verdeckten Bemühung
gepflogen, welche in drey viertel Jah-
ren dessen einen lebendigen Zeugen her-
vor bringen wird: Weswegen Selbige
bey Zeiten zur Anschaffung ihrer Win-
del-Schnur bedacht seyn muß. Ersuche
demnach selbige samt und sonders, sie
belieben nach eigenen Gefallen darzu et-
was beyzutragen, damit bey derselben
nöthigen Erfordernüs sich kein Abgang
oder Mangel ereignen möge.



Wann nun solcher gestalt alles vor-
bey, und die Hochzeit-Tage mit fröli-
chem Vergnügen geschlossen worden;
so dencket man auf die Abnehmung des
Jungfern-Kranzes bey der Braut, wel-
ches theils Orten von verehlichtem Frau-
enzimmer, anderer Orten von nächsten
Freunden zu geschehen pfleget. Am be-
sten ists, der Bräutigam verrichte sol-
ches selbst, sintemal er schlechte Mühe
damit haben, sondern sich vielmehr mit
Vergnügen erinnern wird daß der

Kranz,
F 6

bige mit einer kurzweiligen Erinnerung
beſchwehrlich falle: Jch halte dafuͤr, das
werthe Braut-Paar habe dieſe verwi-
chene Nacht einer verdeckten Bemuͤhung
gepflogen, welche in drey viertel Jah-
ren deſſen einen lebendigen Zeugen her-
vor bringen wird: Weswegen Selbige
bey Zeiten zur Anſchaffung ihrer Win-
del-Schnur bedacht ſeyn muß. Erſuche
demnach ſelbige ſamt und ſonders, ſie
belieben nach eigenen Gefallen darzu et-
was beyzutragen, damit bey derſelben
noͤthigen Erfordernuͤs ſich kein Abgang
oder Mangel ereignen moͤge.



Wann nun ſolcher geſtalt alles vor-
bey, und die Hochzeit-Tage mit froͤli-
chem Vergnuͤgen geſchloſſen worden;
ſo dencket man auf die Abnehmung des
Jungfern-Kranzes bey der Braut, wel-
ches theils Orten von verehlichtem Frau-
enzimmer, anderer Orten von naͤchſten
Freunden zu geſchehen pfleget. Am be-
ſten iſts, der Braͤutigam verrichte ſol-
ches ſelbſt, ſintemal er ſchlechte Muͤhe
damit haben, ſondern ſich vielmehr mit
Vergnuͤgen erinnern wird daß der

Kranz,
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[131/0137] bige mit einer kurzweiligen Erinnerung beſchwehrlich falle: Jch halte dafuͤr, das werthe Braut-Paar habe dieſe verwi- chene Nacht einer verdeckten Bemuͤhung gepflogen, welche in drey viertel Jah- ren deſſen einen lebendigen Zeugen her- vor bringen wird: Weswegen Selbige bey Zeiten zur Anſchaffung ihrer Win- del-Schnur bedacht ſeyn muß. Erſuche demnach ſelbige ſamt und ſonders, ſie belieben nach eigenen Gefallen darzu et- was beyzutragen, damit bey derſelben noͤthigen Erfordernuͤs ſich kein Abgang oder Mangel ereignen moͤge. Wann nun ſolcher geſtalt alles vor- bey, und die Hochzeit-Tage mit froͤli- chem Vergnuͤgen geſchloſſen worden; ſo dencket man auf die Abnehmung des Jungfern-Kranzes bey der Braut, wel- ches theils Orten von verehlichtem Frau- enzimmer, anderer Orten von naͤchſten Freunden zu geſchehen pfleget. Am be- ſten iſts, der Braͤutigam verrichte ſol- ches ſelbſt, ſintemal er ſchlechte Muͤhe damit haben, ſondern ſich vielmehr mit Vergnuͤgen erinnern wird daß der Kranz, F 6

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/137>, abgerufen am 28.04.2024.