Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 8. Burg/Berlin, 1836.1836. Erscheint jeden Sonnabend. Nro 8. Conversations=Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Redaction, Druck und Verlag der Otto'schen Buchhandlung in Burg.
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[Beginn Spaltensatz] Die Spanierin. (Fortsetzung.) Mariens gegen ihren Willen stets aufmerksam Plötzlich schreckt sie eine ungewöhnliche Bewegung, 1836. Erscheint jeden Sonnabend. Nro 8. Conversations=Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Redaction, Druck und Verlag der Otto'schen Buchhandlung in Burg.
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[Beginn Spaltensatz] Die Spanierin. (Fortsetzung.) Mariens gegen ihren Willen stets aufmerksam Plötzlich schreckt sie eine ungewöhnliche Bewegung, <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001"/> <titlePage xml:id="tp1a" type="heading" next="#tp1b"> <docImprint> <docDate>1836.</docDate> </docImprint> </titlePage> <div type="jExpedition"> <p> <hi rendition="#c">Erscheint jeden Sonnabend.</hi> </p> </div> <titlePage xml:id="tp1b" prev="#tp1a" type="heading"> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#right">N<hi rendition="#sup">ro</hi> 8.</hi> </titlePart><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <titlePart type="main"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Conversations=Blatt<lb/> zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände.</hi> </hi> </titlePart><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docImprint> <publisher> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Redaction, Druck und Verlag der Otto'schen Buchhandlung in Burg</hi>.</hi> </publisher> </docImprint> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <figure/><lb/> <cb type="start" n="[113]"/> <div xml:id="Span4" type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Die Spanierin</hi>.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <ref target="nn_conversationsblatt07_1836#Span3">(Fortsetzung.)</ref> </hi> </p> </argument><lb/> <p>Mariens gegen ihren Willen stets aufmerksam<lb/> lauschendes Ohr vernahm plötzlich wieder den dumpfen<lb/> Ton der Schüsse, welche vielleicht in diesem Augen-<lb/> blick den Opfern ihrer Kugeln einen minder gräßlichen<lb/> Tod bereiteten, als der unglücklichen Frau, welche vor<lb/> dem Kruzifix auf den Knieen des Ausgangs harrte.<lb/> Ach, eine solche Lage war gräßlicher, als der Tod<lb/> – sie war ein langer, fürchterlicher Todeskampf!<lb/> So verging die gräulichste Nacht, welche Maria in<lb/> den zwanzig Jahren ihres Daseins verlebt hatte. Ge-<lb/> gen Morgen schlossen sich ihre thränenmüden Augen,<lb/> sie schlief ein, hingebeugt über die Wiege ihres Soh-<lb/> nes, seine Händchen zwischen den ihrigen haltend.</p><lb/> <p>Plötzlich schreckt sie eine ungewöhnliche Bewegung,<lb/> ein unheimlicher Lärm, ein Gemisch von schreienden,<lb/><cb n="[114]"/> weinenden und heulenden Stimmen auf der Straße<lb/> aus dem Schlummer auf, sie stürzt an das Fenster<lb/> und übersieht ihr Schicksal mit dem ersten Blick. Jn<lb/> der Hauptstraße des Dorfes umdrängten weinende Wei-<lb/> ber einige Männer von der Schaar des Joaquin und<lb/> Pablo. Alle waren mit Blut bedeckt, verwundet,<lb/> Mehre hauchten den letzten Seufzer auf der Schwelle<lb/> ihrer Wohnungen aus, ohne das Gemach, worin sie<lb/> geboren waren und so gern auch sterben wollten, er-<lb/> reichen zu können. „Ach!“ seufzte Marie, und auf<lb/> ihren Stuhl zurücksinkend, hatte sie nicht Kraft genug,<lb/> das Fenster zu öffnen. Jetzt schlug der Name Joa-<lb/> quins, von einer erstickten Stimme ausgesprochen, an<lb/> ihr Ohr; sogleich zerriß eine unbekannte Kraft die<lb/> Fesseln des Bannes, welchen der Schrecken über sie<lb/> verhängt hatte, sie sprang empor, mit einem Satz<lb/> über die Treppe hinab mitten in das Gedränge der<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
1836. Erscheint jeden Sonnabend.
Nro 8.
Conversations=Blatt
zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände.
Redaction, Druck und Verlag der Otto'schen Buchhandlung in Burg.
[Abbildung]
Die Spanierin.
(Fortsetzung.)
Mariens gegen ihren Willen stets aufmerksam
lauschendes Ohr vernahm plötzlich wieder den dumpfen
Ton der Schüsse, welche vielleicht in diesem Augen-
blick den Opfern ihrer Kugeln einen minder gräßlichen
Tod bereiteten, als der unglücklichen Frau, welche vor
dem Kruzifix auf den Knieen des Ausgangs harrte.
Ach, eine solche Lage war gräßlicher, als der Tod
– sie war ein langer, fürchterlicher Todeskampf!
So verging die gräulichste Nacht, welche Maria in
den zwanzig Jahren ihres Daseins verlebt hatte. Ge-
gen Morgen schlossen sich ihre thränenmüden Augen,
sie schlief ein, hingebeugt über die Wiege ihres Soh-
nes, seine Händchen zwischen den ihrigen haltend.
Plötzlich schreckt sie eine ungewöhnliche Bewegung,
ein unheimlicher Lärm, ein Gemisch von schreienden,
weinenden und heulenden Stimmen auf der Straße
aus dem Schlummer auf, sie stürzt an das Fenster
und übersieht ihr Schicksal mit dem ersten Blick. Jn
der Hauptstraße des Dorfes umdrängten weinende Wei-
ber einige Männer von der Schaar des Joaquin und
Pablo. Alle waren mit Blut bedeckt, verwundet,
Mehre hauchten den letzten Seufzer auf der Schwelle
ihrer Wohnungen aus, ohne das Gemach, worin sie
geboren waren und so gern auch sterben wollten, er-
reichen zu können. „Ach!“ seufzte Marie, und auf
ihren Stuhl zurücksinkend, hatte sie nicht Kraft genug,
das Fenster zu öffnen. Jetzt schlug der Name Joa-
quins, von einer erstickten Stimme ausgesprochen, an
ihr Ohr; sogleich zerriß eine unbekannte Kraft die
Fesseln des Bannes, welchen der Schrecken über sie
verhängt hatte, sie sprang empor, mit einem Satz
über die Treppe hinab mitten in das Gedränge der
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