Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 47. Burg/Berlin, 1837.745 Conversationsblatt. 746 [Abbildung]
Die hängenden Gärten in Babylon. [Beginn Spaltensatz]
Babylonien. (Fortsetzung.) Nahe an dem neuen Palast waren die berühmten (Fortsetzung folgt.) Verona. Diese malerisch gelegene Stadt trägt halb das Ge- Wenn man von den tyrolischen Bergen niedersteigt 745 Conversationsblatt. 746 [Abbildung]
Die hängenden Gärten in Babylon. [Beginn Spaltensatz]
Babylonien. (Fortsetzung.) Nahe an dem neuen Palast waren die berühmten (Fortsetzung folgt.) Verona. Diese malerisch gelegene Stadt trägt halb das Ge- Wenn man von den tyrolischen Bergen niedersteigt <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005"/> <fw type="header" place="top">745 <hi rendition="#c">Conversationsblatt.</hi> <hi rendition="#right">746</hi></fw><lb/> <figure> <head>Die hängenden Gärten in Babylon.</head> </figure><lb/> <cb type="start" n="745"/> <div xml:id="Babylon2" type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Babylonien</hi>.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <ref target="nn_conversationsblatt46_1837#Babylon1"> <hi rendition="#c"> (Fortsetzung.)</hi> </ref> </p> </argument><lb/> <p>Nahe an dem neuen Palast waren die berühmten<lb/><hi rendition="#g">hängenden Gärten</hi> der Semiramis. Sie bildeten<lb/> ein Viereck, dessen jede Seite 400 Fuß lang war. Auf<lb/> amphitheatralische Weise erhoben sich mehre hohe breite<lb/> Terrassen, eine über die andere, wovon die höchste der<lb/> Stadtmauer gleich war. Alle ruhten auf großen ge-<lb/> wölbten Bogen; man stieg von einer auf die andere<lb/> auf 10 Fuß breiten Stufen. Diese Gärten umgab<lb/> noch eine 22 Fuß dicke Mauer. Die Platteformen<lb/> aller dieser Terrassen waren mit der fruchtbarsten Gar-<lb/> tenerde ausgefüllt, in welcher die schönsten, prachtvoll-<lb/> sten und seltensten Gewächse, Sträuche und Bäume der<lb/> mannigfaltigsten Gattungen auf das üppigste wucherten.<lb/> Damit keine Feuchtigkeit öurchdrang, waren die Platte-<lb/> formen mit 16 Fuß langen und 4 Fuß breiten Stei-<lb/> nen belegt; über diesen war eine Lage verkittetes Rohr,<lb/> dann kamen noch zwei Reihen gebrannter Ziegeln, die<lb/> ebenfalls mit Speiß und Harz gut verkittet und ver-<lb/> bunden waren, und das Ganze war endlich noch mit<lb/> Blei bedeckt, auf dem erst die Erde lag und zwar so<lb/> tief, daß die größten und dicksten Bäume hinlänglich<lb/> Wurzel schlagen konnten, und alle Terrassen waren mit<lb/> diesen, so wie mit den schönsten Pflanzen und Blumen<lb/><cb n="746"/> übersäet, deren köstlicher Duft die Gegend weit umher<lb/> mit balsamischem Wohlgeruch erfüllte. Auf der obersten<lb/> Terrasse war ein Brunnen angebracht, welcher das nö-<lb/> thige Wasser in Fülle aus dem Euphrat schöpfte und<lb/> dann über alle Gärten reichlich ausgoß. Auch waren<lb/> prächtige Gartensäle in den Hallen jeder Terrasse an-<lb/> gebracht, von denen man die herrlichste Aussicht über<lb/> die ungeheure Stadt und die ganze Gegend hatte und<lb/> die zur Nachtzeit erleuchtet wurden.</p><lb/> <p><space dim="horizontal"/> (Fortsetzung folgt.) <note type="editorial">Fogende Ausgaben, die Fortsetzungsteile des Artikels enthalten, fehlen.</note></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Verona</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Diese malerisch gelegene Stadt trägt halb das Ge-<lb/> präge des germanischen, halb das des italienischen Cha-<lb/> rakters, und der deutsche Reisende, der von Tyrol kom-<lb/> mend sie betritt, findet, obgleich Luft und Vegetation<lb/> ihm unverkennbar beweisen, daß er seinen Fuß bereits<lb/> auf Jtalias gepriesenen Boden gesetzt hat, doch noch<lb/> Vieles, was ihn an sein Vaterland erinnert.</p><lb/> <p>Wenn man von den tyrolischen Bergen niedersteigt<lb/> in das Gebiet der ehemaligen Republik Venedig, sieht<lb/> man Verona nicht eher, als bis man nur noch eine<lb/> halbe Stunde davon entfernt ist. Die Stadt liegt ge-<lb/> rade da, wo die Alpen allmälig bis zu ihrer tiefsten<lb/> Abdachung gelangt sind, und diese in wahre Fläche über-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
745 Conversationsblatt. 746
[Abbildung Die hängenden Gärten in Babylon.]
Babylonien.
(Fortsetzung.)
Nahe an dem neuen Palast waren die berühmten
hängenden Gärten der Semiramis. Sie bildeten
ein Viereck, dessen jede Seite 400 Fuß lang war. Auf
amphitheatralische Weise erhoben sich mehre hohe breite
Terrassen, eine über die andere, wovon die höchste der
Stadtmauer gleich war. Alle ruhten auf großen ge-
wölbten Bogen; man stieg von einer auf die andere
auf 10 Fuß breiten Stufen. Diese Gärten umgab
noch eine 22 Fuß dicke Mauer. Die Platteformen
aller dieser Terrassen waren mit der fruchtbarsten Gar-
tenerde ausgefüllt, in welcher die schönsten, prachtvoll-
sten und seltensten Gewächse, Sträuche und Bäume der
mannigfaltigsten Gattungen auf das üppigste wucherten.
Damit keine Feuchtigkeit öurchdrang, waren die Platte-
formen mit 16 Fuß langen und 4 Fuß breiten Stei-
nen belegt; über diesen war eine Lage verkittetes Rohr,
dann kamen noch zwei Reihen gebrannter Ziegeln, die
ebenfalls mit Speiß und Harz gut verkittet und ver-
bunden waren, und das Ganze war endlich noch mit
Blei bedeckt, auf dem erst die Erde lag und zwar so
tief, daß die größten und dicksten Bäume hinlänglich
Wurzel schlagen konnten, und alle Terrassen waren mit
diesen, so wie mit den schönsten Pflanzen und Blumen
übersäet, deren köstlicher Duft die Gegend weit umher
mit balsamischem Wohlgeruch erfüllte. Auf der obersten
Terrasse war ein Brunnen angebracht, welcher das nö-
thige Wasser in Fülle aus dem Euphrat schöpfte und
dann über alle Gärten reichlich ausgoß. Auch waren
prächtige Gartensäle in den Hallen jeder Terrasse an-
gebracht, von denen man die herrlichste Aussicht über
die ungeheure Stadt und die ganze Gegend hatte und
die zur Nachtzeit erleuchtet wurden.
(Fortsetzung folgt.)
Verona.
Diese malerisch gelegene Stadt trägt halb das Ge-
präge des germanischen, halb das des italienischen Cha-
rakters, und der deutsche Reisende, der von Tyrol kom-
mend sie betritt, findet, obgleich Luft und Vegetation
ihm unverkennbar beweisen, daß er seinen Fuß bereits
auf Jtalias gepriesenen Boden gesetzt hat, doch noch
Vieles, was ihn an sein Vaterland erinnert.
Wenn man von den tyrolischen Bergen niedersteigt
in das Gebiet der ehemaligen Republik Venedig, sieht
man Verona nicht eher, als bis man nur noch eine
halbe Stunde davon entfernt ist. Die Stadt liegt ge-
rade da, wo die Alpen allmälig bis zu ihrer tiefsten
Abdachung gelangt sind, und diese in wahre Fläche über-
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