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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Thierleben, welcher die gegenseitige Einwirkung der atmosphärischen Luft und der pflanzlichen und thierischen Säfte vermittelt, zum Zwecke der Belebung und Wiedererfrischung dieser. Da zum Leben der Organismen durchgängig jene Einwirkung der atmosphärischen Luft nöthig ist (die Wasserthiere haben die im Wasser gelöste Luft), so ist der Akt des A.s auch ein allgemeiner in der organischen Welt, der als Lebensbedingung um so mehr an Bedeutung gewinnt, je höher der Organismus steht. Bei den Pflanzen geschieht das A. durch die Oberfläche der grünen Theile, besonders der Blätter, in der Thierwelt aber (mit Ausnahme der niedersten Thiere) hat diese Lebensverrichtung ihre eigenen Organe, Kiemen für die Wasserathmung, Tracheen und Lungen für die Luftathmung. Hier vom A. des Menschen. Es zerfällt in den körperlichen Akt des Ein- und Ausathmens, in den chemischvitalen Vorgang und endlich in die für das Leben dadurch gewonnenen Resultate. Beim Einathmen (Inspiration), eine Folge der Erweiterung der Brusthöhle durch die Wirkung verschiedener Muskeln, besonders des Zwerchfells und der Rippenmuskeln, dringt die äußere Luft durch Nase und Luftröhre in die Lungen, bis in die feinsten Endungen der Luftröhrenzweige, die Lungenbläschen. Alsbald aber läßt die Thätigkeit jener, den Brustraum erweiternder Muskeln wieder nach und theils dadurch, theils durch die Wirkung eigener Muskeln, erfolgt nun wieder eine Verengerung des Brustraumes, wodurch, entsprechend dieser Raumverengerung, die Luft theilweise wieder aus den Lungen ausgetrieben wird: dies ist das Ausathmen, die Exspiration. Hierauf folgt eine kleine Pause der Ruhe, worauf das Einathmen von Neuem beginnt. So ist es der Luft ermöglicht, mit dem Blute, das in den seinen Gefäßnetzen der Lungenbläschen kreist, in Wechselwirkung zu treten und in demselben die zum Leben nöthigen chemischen Veränderungen hervorzubringen.


Athol, Landschaft in Schottland in der Grafschaft Perth, gebirgig und pittoresk; die Familie Murray führt von ihr den Herzogstitel. - Stadt im nordamerik. Staate Massachusetts; Stadt im Staate New-York.


At home (engl., zu Hause), Name von theatralischen Vorstellungen, in welchen das häusliche Leben in seiner Wahrheit von einzelnen Personen dargestellt wird; eine neue Weise der theatralischen Improvisation, von Foote, Mathews und Yates erfunden oder weiter ausgebildet.


Athor oder Athyr, Name einer ägypt, Göttin, in welcher die Griechen ihre Aphrodite wieder zu finden glaubten; sie wird kuhköpfig dargestellt, zwischen den Hörnern die Sonnenscheibe tragend.


Athos, Hagion Oros, Monte santo, d. h. heiliger Berg, der östlichste und höchste Bergrücken, durch welchen die maced. Halbinsel Chalcidice in das ägäische Meer eindringt, 7 Meilen lang und 3 Meilen breit; in seiner höchsten Spitze steigt er bis gegen 7000' und trifft mit seinem Schatten die Insel Lemnos. Im Alterthum trug er 5 Städte, im Mittelalter aber wurde er ein Hauptsitz des griech. Mönchthums. Jetzt ist er mit allen seinen Thälern und Kuppen griech. Kirchengut, trägt 24 Kirchen und Klöster und über 400 Zellen und Einsiedeleien. Bewohnt ist er von etwa 6000 Mönchen und Einsiedlern, von denen die meisten Griechen und Russen sind; sie erreichen in der reinen Luft des Berges und bei ihrer mäßigen Lebensweise ein sehr hohes Alter; Sitz der Gelehrsamkeit ist indessen der A. nicht. Nach klassischen Handschriften hat man seit einem Jahrhundert vergebens gesucht, dagegen sind einige wichtige Handschriften aus der patristischen Literatur von da in das Abendland gekommen. Die Mönchsrepublik ist von den Türken immer sehr schonend behandelt worden; sie bezahlt etwa 24000 Thlr. Tribut und gibt namhafte Geschenke an die benachbarten Paschas ab. Die Wallfahrten aus der ganzen griech. Welt, denn der A. ist der große Dom der griech. Kirche, seit die Sophia Moschee ist, bringen das meiste Einkommen, etwas der Verkauf von Kreuzen, Amuleten u. dergl.; überdies pflanzen die Mönche sehr viel Oliven, Kastanien, Reben, treiben Bienenzucht, nicht aber

Thierleben, welcher die gegenseitige Einwirkung der atmosphärischen Luft und der pflanzlichen und thierischen Säfte vermittelt, zum Zwecke der Belebung und Wiedererfrischung dieser. Da zum Leben der Organismen durchgängig jene Einwirkung der atmosphärischen Luft nöthig ist (die Wasserthiere haben die im Wasser gelöste Luft), so ist der Akt des A.s auch ein allgemeiner in der organischen Welt, der als Lebensbedingung um so mehr an Bedeutung gewinnt, je höher der Organismus steht. Bei den Pflanzen geschieht das A. durch die Oberfläche der grünen Theile, besonders der Blätter, in der Thierwelt aber (mit Ausnahme der niedersten Thiere) hat diese Lebensverrichtung ihre eigenen Organe, Kiemen für die Wasserathmung, Tracheen und Lungen für die Luftathmung. Hier vom A. des Menschen. Es zerfällt in den körperlichen Akt des Ein- und Ausathmens, in den chemischvitalen Vorgang und endlich in die für das Leben dadurch gewonnenen Resultate. Beim Einathmen (Inspiration), eine Folge der Erweiterung der Brusthöhle durch die Wirkung verschiedener Muskeln, besonders des Zwerchfells und der Rippenmuskeln, dringt die äußere Luft durch Nase und Luftröhre in die Lungen, bis in die feinsten Endungen der Luftröhrenzweige, die Lungenbläschen. Alsbald aber läßt die Thätigkeit jener, den Brustraum erweiternder Muskeln wieder nach und theils dadurch, theils durch die Wirkung eigener Muskeln, erfolgt nun wieder eine Verengerung des Brustraumes, wodurch, entsprechend dieser Raumverengerung, die Luft theilweise wieder aus den Lungen ausgetrieben wird: dies ist das Ausathmen, die Exspiration. Hierauf folgt eine kleine Pause der Ruhe, worauf das Einathmen von Neuem beginnt. So ist es der Luft ermöglicht, mit dem Blute, das in den seinen Gefäßnetzen der Lungenbläschen kreist, in Wechselwirkung zu treten und in demselben die zum Leben nöthigen chemischen Veränderungen hervorzubringen.


Athol, Landschaft in Schottland in der Grafschaft Perth, gebirgig und pittoresk; die Familie Murray führt von ihr den Herzogstitel. – Stadt im nordamerik. Staate Massachusetts; Stadt im Staate New-York.


At home (engl., zu Hause), Name von theatralischen Vorstellungen, in welchen das häusliche Leben in seiner Wahrheit von einzelnen Personen dargestellt wird; eine neue Weise der theatralischen Improvisation, von Foote, Mathews und Yates erfunden oder weiter ausgebildet.


Athor oder Athyr, Name einer ägypt, Göttin, in welcher die Griechen ihre Aphrodite wieder zu finden glaubten; sie wird kuhköpfig dargestellt, zwischen den Hörnern die Sonnenscheibe tragend.


Athos, Hagion Oros, Monte santo, d. h. heiliger Berg, der östlichste und höchste Bergrücken, durch welchen die maced. Halbinsel Chalcidice in das ägäische Meer eindringt, 7 Meilen lang und 3 Meilen breit; in seiner höchsten Spitze steigt er bis gegen 7000' und trifft mit seinem Schatten die Insel Lemnos. Im Alterthum trug er 5 Städte, im Mittelalter aber wurde er ein Hauptsitz des griech. Mönchthums. Jetzt ist er mit allen seinen Thälern und Kuppen griech. Kirchengut, trägt 24 Kirchen und Klöster und über 400 Zellen und Einsiedeleien. Bewohnt ist er von etwa 6000 Mönchen und Einsiedlern, von denen die meisten Griechen und Russen sind; sie erreichen in der reinen Luft des Berges und bei ihrer mäßigen Lebensweise ein sehr hohes Alter; Sitz der Gelehrsamkeit ist indessen der A. nicht. Nach klassischen Handschriften hat man seit einem Jahrhundert vergebens gesucht, dagegen sind einige wichtige Handschriften aus der patristischen Literatur von da in das Abendland gekommen. Die Mönchsrepublik ist von den Türken immer sehr schonend behandelt worden; sie bezahlt etwa 24000 Thlr. Tribut und gibt namhafte Geschenke an die benachbarten Paschas ab. Die Wallfahrten aus der ganzen griech. Welt, denn der A. ist der große Dom der griech. Kirche, seit die Sophia Moschee ist, bringen das meiste Einkommen, etwas der Verkauf von Kreuzen, Amuleten u. dergl.; überdies pflanzen die Mönche sehr viel Oliven, Kastanien, Reben, treiben Bienenzucht, nicht aber

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Thierleben, welcher die gegenseitige Einwirkung der atmosphärischen Luft und der pflanzlichen und thierischen Säfte vermittelt, zum Zwecke der Belebung und Wiedererfrischung dieser. Da zum Leben der Organismen durchgängig jene Einwirkung der atmosphärischen Luft nöthig ist (die Wasserthiere haben die im Wasser gelöste Luft), so ist der Akt des A.s auch ein allgemeiner in der organischen Welt, der als Lebensbedingung um so mehr an Bedeutung gewinnt, je höher der Organismus steht. Bei den Pflanzen geschieht das A. durch die Oberfläche der grünen Theile, besonders der Blätter, in der Thierwelt aber (mit Ausnahme der niedersten Thiere) hat diese Lebensverrichtung ihre eigenen Organe, Kiemen für die Wasserathmung, Tracheen und Lungen für die Luftathmung. Hier vom A. des Menschen. Es zerfällt in den körperlichen Akt des Ein- und Ausathmens, in den chemischvitalen Vorgang und endlich in die für das Leben dadurch gewonnenen Resultate. Beim Einathmen (Inspiration), eine Folge der Erweiterung der Brusthöhle durch die Wirkung verschiedener Muskeln, besonders des Zwerchfells und der Rippenmuskeln, dringt die äußere Luft durch Nase und Luftröhre in die Lungen, bis in die feinsten Endungen der Luftröhrenzweige, die Lungenbläschen. Alsbald aber läßt die Thätigkeit jener, den Brustraum erweiternder Muskeln wieder nach und theils dadurch, theils durch die Wirkung eigener Muskeln, erfolgt nun wieder eine Verengerung des Brustraumes, wodurch, entsprechend dieser Raumverengerung, die Luft theilweise wieder aus den Lungen ausgetrieben wird: dies ist das Ausathmen, die Exspiration. Hierauf folgt eine kleine Pause der Ruhe, worauf das Einathmen von Neuem beginnt. So ist es der Luft ermöglicht, mit dem Blute, das in den seinen Gefäßnetzen der Lungenbläschen kreist, in Wechselwirkung zu treten und in demselben die zum Leben nöthigen chemischen Veränderungen hervorzubringen.</p><lb/>
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[311/0312] Thierleben, welcher die gegenseitige Einwirkung der atmosphärischen Luft und der pflanzlichen und thierischen Säfte vermittelt, zum Zwecke der Belebung und Wiedererfrischung dieser. Da zum Leben der Organismen durchgängig jene Einwirkung der atmosphärischen Luft nöthig ist (die Wasserthiere haben die im Wasser gelöste Luft), so ist der Akt des A.s auch ein allgemeiner in der organischen Welt, der als Lebensbedingung um so mehr an Bedeutung gewinnt, je höher der Organismus steht. Bei den Pflanzen geschieht das A. durch die Oberfläche der grünen Theile, besonders der Blätter, in der Thierwelt aber (mit Ausnahme der niedersten Thiere) hat diese Lebensverrichtung ihre eigenen Organe, Kiemen für die Wasserathmung, Tracheen und Lungen für die Luftathmung. Hier vom A. des Menschen. Es zerfällt in den körperlichen Akt des Ein- und Ausathmens, in den chemischvitalen Vorgang und endlich in die für das Leben dadurch gewonnenen Resultate. Beim Einathmen (Inspiration), eine Folge der Erweiterung der Brusthöhle durch die Wirkung verschiedener Muskeln, besonders des Zwerchfells und der Rippenmuskeln, dringt die äußere Luft durch Nase und Luftröhre in die Lungen, bis in die feinsten Endungen der Luftröhrenzweige, die Lungenbläschen. Alsbald aber läßt die Thätigkeit jener, den Brustraum erweiternder Muskeln wieder nach und theils dadurch, theils durch die Wirkung eigener Muskeln, erfolgt nun wieder eine Verengerung des Brustraumes, wodurch, entsprechend dieser Raumverengerung, die Luft theilweise wieder aus den Lungen ausgetrieben wird: dies ist das Ausathmen, die Exspiration. Hierauf folgt eine kleine Pause der Ruhe, worauf das Einathmen von Neuem beginnt. So ist es der Luft ermöglicht, mit dem Blute, das in den seinen Gefäßnetzen der Lungenbläschen kreist, in Wechselwirkung zu treten und in demselben die zum Leben nöthigen chemischen Veränderungen hervorzubringen. Athol, Landschaft in Schottland in der Grafschaft Perth, gebirgig und pittoresk; die Familie Murray führt von ihr den Herzogstitel. – Stadt im nordamerik. Staate Massachusetts; Stadt im Staate New-York. At home (engl., zu Hause), Name von theatralischen Vorstellungen, in welchen das häusliche Leben in seiner Wahrheit von einzelnen Personen dargestellt wird; eine neue Weise der theatralischen Improvisation, von Foote, Mathews und Yates erfunden oder weiter ausgebildet. Athor oder Athyr, Name einer ägypt, Göttin, in welcher die Griechen ihre Aphrodite wieder zu finden glaubten; sie wird kuhköpfig dargestellt, zwischen den Hörnern die Sonnenscheibe tragend. Athos, Hagion Oros, Monte santo, d. h. heiliger Berg, der östlichste und höchste Bergrücken, durch welchen die maced. Halbinsel Chalcidice in das ägäische Meer eindringt, 7 Meilen lang und 3 Meilen breit; in seiner höchsten Spitze steigt er bis gegen 7000' und trifft mit seinem Schatten die Insel Lemnos. Im Alterthum trug er 5 Städte, im Mittelalter aber wurde er ein Hauptsitz des griech. Mönchthums. Jetzt ist er mit allen seinen Thälern und Kuppen griech. Kirchengut, trägt 24 Kirchen und Klöster und über 400 Zellen und Einsiedeleien. Bewohnt ist er von etwa 6000 Mönchen und Einsiedlern, von denen die meisten Griechen und Russen sind; sie erreichen in der reinen Luft des Berges und bei ihrer mäßigen Lebensweise ein sehr hohes Alter; Sitz der Gelehrsamkeit ist indessen der A. nicht. Nach klassischen Handschriften hat man seit einem Jahrhundert vergebens gesucht, dagegen sind einige wichtige Handschriften aus der patristischen Literatur von da in das Abendland gekommen. Die Mönchsrepublik ist von den Türken immer sehr schonend behandelt worden; sie bezahlt etwa 24000 Thlr. Tribut und gibt namhafte Geschenke an die benachbarten Paschas ab. Die Wallfahrten aus der ganzen griech. Welt, denn der A. ist der große Dom der griech. Kirche, seit die Sophia Moschee ist, bringen das meiste Einkommen, etwas der Verkauf von Kreuzen, Amuleten u. dergl.; überdies pflanzen die Mönche sehr viel Oliven, Kastanien, Reben, treiben Bienenzucht, nicht aber

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/312>, abgerufen am 24.11.2024.