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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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der Zucker, Kasse, Baumwolle, Tabak, Häute, Reis, Brasilienholz, Gold und Diamanten ausführt u. hauptsächlich Manufakturwaaren entgegennimmt. B. wurde 1549 erbaut, war bis 1771 Hauptstadt Brasiliens; die Portugiesen behaupteten es gegen den brasil. Aufstand bis 1823. - Die Provinz Bahia, 2600 #M. groß mit 600000 E., wird größtentheils von dem brasil. Küstengebirge erfüllt, ist heiß, sehr fruchtbar und hat in den Wäldern die Indianerstämme der Botokuden, Camacans und Patachos.


Bahr, Bahar, arab., großes Wasser, vom Meere, See und Fluß gebraucht; z. B. B. el Lut, das todte Meer, B. el Akaba, der Meerbusen von Akaba; B. el Abiad, der weiße Fluß, einer der Quellflüsse des Nil, westl., im Mondgebirge entspringend, der andere östl., B. el Azrak, der blaue Fluß, kommt aus dem Lande der Agows, bildet den Tsanasee und vereinigt sich mit dem weißen Nil in Donga.


Bahrdt, Karl Friedr., Dr., geb. 1741 zu Bischofswerda in Sachsen, gest. 1792, ein gelehrter Abenteurer, Aufsehen erregend durch seine Kämpfe gegen die protest. Orthodoxen, ein leichtfertiger, sittenloser Mensch, darum zuletzt allgemein verachtet; er war nach einander Professor in Leipzig, Erfurt, Gießen, Director des Philanthropins zu Marschlins in Graubünden, Generalsuperintendent zu Dürkheim an der Hard, Inhaber eines Philantropins in Heidesheim, Docent der Philosophie in Halle, zuletzt Besitzer der Studentenkneipe "zum Weinberg" in Halle. Wegen der Verspottung des preuß. Religionsedicts von Friedr. Wilhelm II. u. der Stiftung einer Gesellschaft "Deutsche Union" wurde er ein Jahr in Magdeburg in Arrest gesetzt; von dort kehrte er in seinen Weinberg nach Halle zurück und starb 1792, nachdem er sein Leben in 4 Bdn. beschrieben hatte.


Bahrein oder Avalinseln, Inselgruppe in der Bucht gleiches Namens, im persischen Meerbusen, Hauptplatz der Perlenfischerei, deren jährlicher Ertrag auf 21/2 Mill. Frks. geschätzt wird. Die bedeutendste Insel ist B. oder Aval, 6 M. lang, 2 M. breit, fruchtbar mit der Stadt Menaina; die anderen sind: Arad, Tarut, Samasseh; sie haben einen eigenen Scheikh; die Engländer haben jedoch auf B. Garnison, angeblich um dem Seeraub zu steuern.


Bahrrecht, Bahrgericht, mittelalterliches Gottesurtheil; wenn ein Mörder unentdeckt war, ließ man die Verdächtigen an die Bahre treten u. den Leichnam berühren, indem man glaubte, bei der Berührung des Mörders werde die Todeswunde wieder frisch bluten.


Bai, Bucht, Meerbusen, aus dem frz.


Baiern, s. Bayern.


Baigneuse (Bänjohs), Badehäubchen; Baignoire (bänjoar), Badewanne.


Baigues (bägü), geköperte, gewalkte (glatte) oder ratinirte (frisirte) Wollenzeuge.


Baikal, Bajakal, 524 #M. bedeckender Süßwassersee des nördl. Asiens, durch seinen Abfluß, die schiffbare Angara, mit dem Jenisei zusammenhängend. Er ist fischreich, hegt selbst Robben, wird neben den Russen von Tungusen und Buräten umwohnt. - Von ihm hat das Baikalgebirge, ein Theil des Altai-Ola seinen Namen. Vergl. Asien S. 287.


Bail (franz. bäl), Pacht, Miethe, Miethzins.


Bailey (Behli), John, schott. Landwirth am Ende des vorigen Jahrh., verbesserte den Pflug (B.'scher Pflug).


Baillage (frz. Balljasch), Bezirk.


Baille (frz. ballj), Festungswerk, ein halbrundes Ravelin; - Steinkohlenmaß in Rochelles = 11601/2 par. Kubikzoll.


Bailleul (Balljöl), franz. Stadt im Norddepartement mit 10000 E., Fabriken in Spitzen, Zwirn, Wolle, Seife, Fayence, Töpferwaaren, Tabak.


Bailli (Ballji), mittelalterlich lat. Bajulus, am griechisch-byz. Hofe als Bajulos der Oberaufseher der Kinder, als Balio der von den Venetianern in Konstantinopel ernannte Vorsteher der fremden Kaufleute, auch der Titel des venetian. Gesandten; bei den Johanniterrittern balious, eines der 8 Mitglieder des Kapitels und Ballei sein Bezirk; in Frankreich Bailli ursprüngl. Anführer des Heerbanns, später der von einem

der Zucker, Kasse, Baumwolle, Tabak, Häute, Reis, Brasilienholz, Gold und Diamanten ausführt u. hauptsächlich Manufakturwaaren entgegennimmt. B. wurde 1549 erbaut, war bis 1771 Hauptstadt Brasiliens; die Portugiesen behaupteten es gegen den brasil. Aufstand bis 1823. – Die Provinz Bahia, 2600 □M. groß mit 600000 E., wird größtentheils von dem brasil. Küstengebirge erfüllt, ist heiß, sehr fruchtbar und hat in den Wäldern die Indianerstämme der Botokuden, Camacans und Patachos.


Bahr, Bahar, arab., großes Wasser, vom Meere, See und Fluß gebraucht; z. B. B. el Lut, das todte Meer, B. el Akaba, der Meerbusen von Akaba; B. el Abiad, der weiße Fluß, einer der Quellflüsse des Nil, westl., im Mondgebirge entspringend, der andere östl., B. el Azrak, der blaue Fluß, kommt aus dem Lande der Agows, bildet den Tsanasee und vereinigt sich mit dem weißen Nil in Donga.


Bahrdt, Karl Friedr., Dr., geb. 1741 zu Bischofswerda in Sachsen, gest. 1792, ein gelehrter Abenteurer, Aufsehen erregend durch seine Kämpfe gegen die protest. Orthodoxen, ein leichtfertiger, sittenloser Mensch, darum zuletzt allgemein verachtet; er war nach einander Professor in Leipzig, Erfurt, Gießen, Director des Philanthropins zu Marschlins in Graubünden, Generalsuperintendent zu Dürkheim an der Hard, Inhaber eines Philantropins in Heidesheim, Docent der Philosophie in Halle, zuletzt Besitzer der Studentenkneipe „zum Weinberg“ in Halle. Wegen der Verspottung des preuß. Religionsedicts von Friedr. Wilhelm II. u. der Stiftung einer Gesellschaft „Deutsche Union“ wurde er ein Jahr in Magdeburg in Arrest gesetzt; von dort kehrte er in seinen Weinberg nach Halle zurück und starb 1792, nachdem er sein Leben in 4 Bdn. beschrieben hatte.


Bahrein oder Avalinseln, Inselgruppe in der Bucht gleiches Namens, im persischen Meerbusen, Hauptplatz der Perlenfischerei, deren jährlicher Ertrag auf 21/2 Mill. Frks. geschätzt wird. Die bedeutendste Insel ist B. oder Aval, 6 M. lang, 2 M. breit, fruchtbar mit der Stadt Menaina; die anderen sind: Arad, Tarut, Samasseh; sie haben einen eigenen Scheikh; die Engländer haben jedoch auf B. Garnison, angeblich um dem Seeraub zu steuern.


Bahrrecht, Bahrgericht, mittelalterliches Gottesurtheil; wenn ein Mörder unentdeckt war, ließ man die Verdächtigen an die Bahre treten u. den Leichnam berühren, indem man glaubte, bei der Berührung des Mörders werde die Todeswunde wieder frisch bluten.


Bai, Bucht, Meerbusen, aus dem frz.


Baiern, s. Bayern.


Baigneuse (Bänjohs), Badehäubchen; Baignoire (bänjoar), Badewanne.


Baigues (bägü), geköperte, gewalkte (glatte) oder ratinirte (frisirte) Wollenzeuge.


Baikal, Bajakal, 524 □M. bedeckender Süßwassersee des nördl. Asiens, durch seinen Abfluß, die schiffbare Angara, mit dem Jenisei zusammenhängend. Er ist fischreich, hegt selbst Robben, wird neben den Russen von Tungusen und Buräten umwohnt. – Von ihm hat das Baikalgebirge, ein Theil des Altai-Ola seinen Namen. Vergl. Asien S. 287.


Bail (franz. bäl), Pacht, Miethe, Miethzins.


Bailey (Behli), John, schott. Landwirth am Ende des vorigen Jahrh., verbesserte den Pflug (B.ʼscher Pflug).


Baillage (frz. Balljasch), Bezirk.


Baille (frz. ballj), Festungswerk, ein halbrundes Ravelin; – Steinkohlenmaß in Rochelles = 11601/2 par. Kubikzoll.


Bailleul (Balljöl), franz. Stadt im Norddepartement mit 10000 E., Fabriken in Spitzen, Zwirn, Wolle, Seife, Fayence, Töpferwaaren, Tabak.


Bailli (Ballji), mittelalterlich lat. Bajulus, am griechisch-byz. Hofe als Bajulos der Oberaufseher der Kinder, als Balio der von den Venetianern in Konstantinopel ernannte Vorsteher der fremden Kaufleute, auch der Titel des venetian. Gesandten; bei den Johanniterrittern balious, eines der 8 Mitglieder des Kapitels und Ballei sein Bezirk; in Frankreich Bailli ursprüngl. Anführer des Heerbanns, später der von einem

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[384/0385] der Zucker, Kasse, Baumwolle, Tabak, Häute, Reis, Brasilienholz, Gold und Diamanten ausführt u. hauptsächlich Manufakturwaaren entgegennimmt. B. wurde 1549 erbaut, war bis 1771 Hauptstadt Brasiliens; die Portugiesen behaupteten es gegen den brasil. Aufstand bis 1823. – Die Provinz Bahia, 2600 □M. groß mit 600000 E., wird größtentheils von dem brasil. Küstengebirge erfüllt, ist heiß, sehr fruchtbar und hat in den Wäldern die Indianerstämme der Botokuden, Camacans und Patachos. Bahr, Bahar, arab., großes Wasser, vom Meere, See und Fluß gebraucht; z. B. B. el Lut, das todte Meer, B. el Akaba, der Meerbusen von Akaba; B. el Abiad, der weiße Fluß, einer der Quellflüsse des Nil, westl., im Mondgebirge entspringend, der andere östl., B. el Azrak, der blaue Fluß, kommt aus dem Lande der Agows, bildet den Tsanasee und vereinigt sich mit dem weißen Nil in Donga. Bahrdt, Karl Friedr., Dr., geb. 1741 zu Bischofswerda in Sachsen, gest. 1792, ein gelehrter Abenteurer, Aufsehen erregend durch seine Kämpfe gegen die protest. Orthodoxen, ein leichtfertiger, sittenloser Mensch, darum zuletzt allgemein verachtet; er war nach einander Professor in Leipzig, Erfurt, Gießen, Director des Philanthropins zu Marschlins in Graubünden, Generalsuperintendent zu Dürkheim an der Hard, Inhaber eines Philantropins in Heidesheim, Docent der Philosophie in Halle, zuletzt Besitzer der Studentenkneipe „zum Weinberg“ in Halle. Wegen der Verspottung des preuß. Religionsedicts von Friedr. Wilhelm II. u. der Stiftung einer Gesellschaft „Deutsche Union“ wurde er ein Jahr in Magdeburg in Arrest gesetzt; von dort kehrte er in seinen Weinberg nach Halle zurück und starb 1792, nachdem er sein Leben in 4 Bdn. beschrieben hatte. Bahrein oder Avalinseln, Inselgruppe in der Bucht gleiches Namens, im persischen Meerbusen, Hauptplatz der Perlenfischerei, deren jährlicher Ertrag auf 21/2 Mill. Frks. geschätzt wird. Die bedeutendste Insel ist B. oder Aval, 6 M. lang, 2 M. breit, fruchtbar mit der Stadt Menaina; die anderen sind: Arad, Tarut, Samasseh; sie haben einen eigenen Scheikh; die Engländer haben jedoch auf B. Garnison, angeblich um dem Seeraub zu steuern. Bahrrecht, Bahrgericht, mittelalterliches Gottesurtheil; wenn ein Mörder unentdeckt war, ließ man die Verdächtigen an die Bahre treten u. den Leichnam berühren, indem man glaubte, bei der Berührung des Mörders werde die Todeswunde wieder frisch bluten. Bai, Bucht, Meerbusen, aus dem frz. Baiern, s. Bayern. Baigneuse (Bänjohs), Badehäubchen; Baignoire (bänjoar), Badewanne. Baigues (bägü), geköperte, gewalkte (glatte) oder ratinirte (frisirte) Wollenzeuge. Baikal, Bajakal, 524 □M. bedeckender Süßwassersee des nördl. Asiens, durch seinen Abfluß, die schiffbare Angara, mit dem Jenisei zusammenhängend. Er ist fischreich, hegt selbst Robben, wird neben den Russen von Tungusen und Buräten umwohnt. – Von ihm hat das Baikalgebirge, ein Theil des Altai-Ola seinen Namen. Vergl. Asien S. 287. Bail (franz. bäl), Pacht, Miethe, Miethzins. Bailey (Behli), John, schott. Landwirth am Ende des vorigen Jahrh., verbesserte den Pflug (B.ʼscher Pflug). Baillage (frz. Balljasch), Bezirk. Baille (frz. ballj), Festungswerk, ein halbrundes Ravelin; – Steinkohlenmaß in Rochelles = 11601/2 par. Kubikzoll. Bailleul (Balljöl), franz. Stadt im Norddepartement mit 10000 E., Fabriken in Spitzen, Zwirn, Wolle, Seife, Fayence, Töpferwaaren, Tabak. Bailli (Ballji), mittelalterlich lat. Bajulus, am griechisch-byz. Hofe als Bajulos der Oberaufseher der Kinder, als Balio der von den Venetianern in Konstantinopel ernannte Vorsteher der fremden Kaufleute, auch der Titel des venetian. Gesandten; bei den Johanniterrittern balious, eines der 8 Mitglieder des Kapitels und Ballei sein Bezirk; in Frankreich Bailli ursprüngl. Anführer des Heerbanns, später der von einem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/385>, abgerufen am 24.11.2024.