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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Balatro, lat., Possenreißer, Schmarotzer; undeutliche Aussprache wegen Schlaffheit der Zungenmuskeln; ein so ausgesprochenes Wort.


Balbi, Adriano, geb. 1782 zu Venedig, 1808 Lehrer am Colleg St. Michele in Murano, 1811 Lehrer der Physik zu Fermo, 1813 Professor der Statistik in Padua, 1815 Sekretär bei der Generalzolldirektion in Venedig, 1834 als kaiserl. Rath mit 1500 fl. pensionirt, lebte 1820-32 in Portugal und Frankreich, später in Padua und st. 1848 in Venedig. Er hat als Geograph und Statistiker einen Namen und schrieb über die bedeutendsten europ. Länder; seine bekanntesten Werke sind der ethnographische Atlas der Welt (Paris 1826) und ein Abriß der Geographie (Paris 1832), fast in alle europ. Sprachen übersetzt.


Balbo (Cesare, Graf v.), geb. 1789, diente während der französ. Herrschaft in Italien Napoleon als Beamter, von 1814-1823 der königl. sardin. Regierung; dann lebte er den Studien und der Schriftstellerei, schrieb eine Geschichte Italiens bis auf Karl den Gr., auch ein Compendium der ital. Geschichte, übersetzte Leos Geschichte der lombard. Städte; durch sein Buch "Speranze d'Italia" ("Italiens Hoffnungen"), 1843 wurde er Stimmführer der italien. Partei, welche durch einen monarch. Bund Italiens Oesterreich aus der Halbinsel zu vertreiben dachte. Mit der Entwicklung der Oesterreich feindlichen Politik des sardin. Hofes trat B. mehr in den Vordergrund, wurde den 16. März 1848 Ministerpräsident, trat im Juli wieder ab und st. den 3. Juni 1853.


Balboa, Vasco Nunez de, geb. 1475, einer der Entdecker und Eroberer Amerikas, wurde 1513 Statthalter von Darien, entdeckte den stillen Ocean, Peru, wurde abgesetzt durch die Ränke eines gewissen Pedrarias Davila, bald jedoch zum Vicekönig des Südmeers ernannt, aber schon 1517 durch Pedrarias gestürzt und hingerichtet. B. war ein hochsinniger Charakter, menschlicher und gebildeter als Pizarro, der seinen Plan gegen Peru ausführte.


Balbuena, Don Bernardo de, geb. 1568, gest. 1627 als Bischof von Portorico, einer der wenig bekannten großen span. Dichter; von ihm haben wir die 3 Gedichte: "die mexikanische Größe" (poetische Beschreibung Mexikos), "das goldene Zeitalter" und den "Sieg von Ronceval."


Balbus, lat., Stammler, Familiename der röm. Geschlechter der Acilier, Atilier, Cornelier und Lucilier.


Balbuties, lat., das Stammeln, Stottern; balbutiren, stammeln, stottern.


Baldachin, Thronhimmel, ursprünglich in den Kirchen über dem Altare, über den Thronsitzen der Bischöfe und Fürsten angebracht; so heißt auch der tragbare Thronhimmel über dem Sanctissimum bei feierlichen Prozessionen.


Baldasseroni, geb. zu Livorno 1790, frühe im Finanzfache angestellt, seit 1847 Finanzminister Toskanas; durch die republikan. Empörung vom 24. Juli 1848 gestürzt, folgte er dem Großherzog nach Gaeta und wurde im Mai 1849 Ministerpräsident.


Balde, Jakob, geb. 1603 zu Ensisheim im Elsaß, Jesuite, gest. 1668, trefflicher Dichter, aber mit weniger Ausnahme in lat. Sprache, eine patriot. Stimme aus der Zeit des 30jährigen Krieges, lange nicht gewürdigt, bis ihn Herder bei dem deutschen Publikum einführte. Seine "opera poetica" erschienen München 1729, Auswahlen seitdem mehrfach. (Augsburg 1829, durch Clesca.)


Baldrian (Valeriana officinalis Koch.); ausdauernde krautartige Pflanze, aus der 3. Klasse, 1. Ordnung nach Linne, aus der Familie der Valerianeae, welche sowohl an sonnigen als schattigen, feuchten Orten fast in ganz Europa wächst, Die Wurzel ist schon seit 1592 als ein sehr wirksames Nervenmittel im Gebrauch, ebenso das ätherische Oel der Wurzel und die eigenthümliche Säure, die B.säure, - aus welcher sehr wirksame Präparate, z. B. der b.saure Zink dargestellt werden. Die Katzen lieben den Geruch der Wurzel, spielen mit ihr, wälzen sich auf ihr etc., daher sie auch den Namen Katzenwurzel führt. - Der rothblühende B. (V. rubra oder Centranthus ruber) ist eine sehr schöne ausdauernde Rabattenpflanze mit prächtigen


Balatro, lat., Possenreißer, Schmarotzer; undeutliche Aussprache wegen Schlaffheit der Zungenmuskeln; ein so ausgesprochenes Wort.


Balbi, Adriano, geb. 1782 zu Venedig, 1808 Lehrer am Colleg St. Michele in Murano, 1811 Lehrer der Physik zu Fermo, 1813 Professor der Statistik in Padua, 1815 Sekretär bei der Generalzolldirektion in Venedig, 1834 als kaiserl. Rath mit 1500 fl. pensionirt, lebte 1820–32 in Portugal und Frankreich, später in Padua und st. 1848 in Venedig. Er hat als Geograph und Statistiker einen Namen und schrieb über die bedeutendsten europ. Länder; seine bekanntesten Werke sind der ethnographische Atlas der Welt (Paris 1826) und ein Abriß der Geographie (Paris 1832), fast in alle europ. Sprachen übersetzt.


Balbo (Cesare, Graf v.), geb. 1789, diente während der französ. Herrschaft in Italien Napoleon als Beamter, von 1814–1823 der königl. sardin. Regierung; dann lebte er den Studien und der Schriftstellerei, schrieb eine Geschichte Italiens bis auf Karl den Gr., auch ein Compendium der ital. Geschichte, übersetzte Leos Geschichte der lombard. Städte; durch sein Buch „Speranze dʼItalia“ („Italiens Hoffnungen“), 1843 wurde er Stimmführer der italien. Partei, welche durch einen monarch. Bund Italiens Oesterreich aus der Halbinsel zu vertreiben dachte. Mit der Entwicklung der Oesterreich feindlichen Politik des sardin. Hofes trat B. mehr in den Vordergrund, wurde den 16. März 1848 Ministerpräsident, trat im Juli wieder ab und st. den 3. Juni 1853.


Balboa, Vasco Nunez de, geb. 1475, einer der Entdecker und Eroberer Amerikas, wurde 1513 Statthalter von Darien, entdeckte den stillen Ocean, Peru, wurde abgesetzt durch die Ränke eines gewissen Pedrarias Davila, bald jedoch zum Vicekönig des Südmeers ernannt, aber schon 1517 durch Pedrarias gestürzt und hingerichtet. B. war ein hochsinniger Charakter, menschlicher und gebildeter als Pizarro, der seinen Plan gegen Peru ausführte.


Balbuena, Don Bernardo de, geb. 1568, gest. 1627 als Bischof von Portorico, einer der wenig bekannten großen span. Dichter; von ihm haben wir die 3 Gedichte: „die mexikanische Größe“ (poetische Beschreibung Mexikos), „das goldene Zeitalter“ und den „Sieg von Ronceval.“


Balbus, lat., Stammler, Familiename der röm. Geschlechter der Acilier, Atilier, Cornelier und Lucilier.


Balbuties, lat., das Stammeln, Stottern; balbutiren, stammeln, stottern.


Baldachin, Thronhimmel, ursprünglich in den Kirchen über dem Altare, über den Thronsitzen der Bischöfe und Fürsten angebracht; so heißt auch der tragbare Thronhimmel über dem Sanctissimum bei feierlichen Prozessionen.


Baldasseroni, geb. zu Livorno 1790, frühe im Finanzfache angestellt, seit 1847 Finanzminister Toskanas; durch die republikan. Empörung vom 24. Juli 1848 gestürzt, folgte er dem Großherzog nach Gaëta und wurde im Mai 1849 Ministerpräsident.


Balde, Jakob, geb. 1603 zu Ensisheim im Elsaß, Jesuite, gest. 1668, trefflicher Dichter, aber mit weniger Ausnahme in lat. Sprache, eine patriot. Stimme aus der Zeit des 30jährigen Krieges, lange nicht gewürdigt, bis ihn Herder bei dem deutschen Publikum einführte. Seine „opera poetica“ erschienen München 1729, Auswahlen seitdem mehrfach. (Augsburg 1829, durch Clesca.)


Baldrian (Valeriana officinalis Koch.); ausdauernde krautartige Pflanze, aus der 3. Klasse, 1. Ordnung nach Linné, aus der Familie der Valerianeae, welche sowohl an sonnigen als schattigen, feuchten Orten fast in ganz Europa wächst, Die Wurzel ist schon seit 1592 als ein sehr wirksames Nervenmittel im Gebrauch, ebenso das ätherische Oel der Wurzel und die eigenthümliche Säure, die B.säure, – aus welcher sehr wirksame Präparate, z. B. der b.saure Zink dargestellt werden. Die Katzen lieben den Geruch der Wurzel, spielen mit ihr, wälzen sich auf ihr etc., daher sie auch den Namen Katzenwurzel führt. – Der rothblühende B. (V. rubra oder Centranthus ruber) ist eine sehr schöne ausdauernde Rabattenpflanze mit prächtigen

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[389/0390] Balatro, lat., Possenreißer, Schmarotzer; undeutliche Aussprache wegen Schlaffheit der Zungenmuskeln; ein so ausgesprochenes Wort. Balbi, Adriano, geb. 1782 zu Venedig, 1808 Lehrer am Colleg St. Michele in Murano, 1811 Lehrer der Physik zu Fermo, 1813 Professor der Statistik in Padua, 1815 Sekretär bei der Generalzolldirektion in Venedig, 1834 als kaiserl. Rath mit 1500 fl. pensionirt, lebte 1820–32 in Portugal und Frankreich, später in Padua und st. 1848 in Venedig. Er hat als Geograph und Statistiker einen Namen und schrieb über die bedeutendsten europ. Länder; seine bekanntesten Werke sind der ethnographische Atlas der Welt (Paris 1826) und ein Abriß der Geographie (Paris 1832), fast in alle europ. Sprachen übersetzt. Balbo (Cesare, Graf v.), geb. 1789, diente während der französ. Herrschaft in Italien Napoleon als Beamter, von 1814–1823 der königl. sardin. Regierung; dann lebte er den Studien und der Schriftstellerei, schrieb eine Geschichte Italiens bis auf Karl den Gr., auch ein Compendium der ital. Geschichte, übersetzte Leos Geschichte der lombard. Städte; durch sein Buch „Speranze dʼItalia“ („Italiens Hoffnungen“), 1843 wurde er Stimmführer der italien. Partei, welche durch einen monarch. Bund Italiens Oesterreich aus der Halbinsel zu vertreiben dachte. Mit der Entwicklung der Oesterreich feindlichen Politik des sardin. Hofes trat B. mehr in den Vordergrund, wurde den 16. März 1848 Ministerpräsident, trat im Juli wieder ab und st. den 3. Juni 1853. Balboa, Vasco Nunez de, geb. 1475, einer der Entdecker und Eroberer Amerikas, wurde 1513 Statthalter von Darien, entdeckte den stillen Ocean, Peru, wurde abgesetzt durch die Ränke eines gewissen Pedrarias Davila, bald jedoch zum Vicekönig des Südmeers ernannt, aber schon 1517 durch Pedrarias gestürzt und hingerichtet. B. war ein hochsinniger Charakter, menschlicher und gebildeter als Pizarro, der seinen Plan gegen Peru ausführte. Balbuena, Don Bernardo de, geb. 1568, gest. 1627 als Bischof von Portorico, einer der wenig bekannten großen span. Dichter; von ihm haben wir die 3 Gedichte: „die mexikanische Größe“ (poetische Beschreibung Mexikos), „das goldene Zeitalter“ und den „Sieg von Ronceval.“ Balbus, lat., Stammler, Familiename der röm. Geschlechter der Acilier, Atilier, Cornelier und Lucilier. Balbuties, lat., das Stammeln, Stottern; balbutiren, stammeln, stottern. Baldachin, Thronhimmel, ursprünglich in den Kirchen über dem Altare, über den Thronsitzen der Bischöfe und Fürsten angebracht; so heißt auch der tragbare Thronhimmel über dem Sanctissimum bei feierlichen Prozessionen. Baldasseroni, geb. zu Livorno 1790, frühe im Finanzfache angestellt, seit 1847 Finanzminister Toskanas; durch die republikan. Empörung vom 24. Juli 1848 gestürzt, folgte er dem Großherzog nach Gaëta und wurde im Mai 1849 Ministerpräsident. Balde, Jakob, geb. 1603 zu Ensisheim im Elsaß, Jesuite, gest. 1668, trefflicher Dichter, aber mit weniger Ausnahme in lat. Sprache, eine patriot. Stimme aus der Zeit des 30jährigen Krieges, lange nicht gewürdigt, bis ihn Herder bei dem deutschen Publikum einführte. Seine „opera poetica“ erschienen München 1729, Auswahlen seitdem mehrfach. (Augsburg 1829, durch Clesca.) Baldrian (Valeriana officinalis Koch.); ausdauernde krautartige Pflanze, aus der 3. Klasse, 1. Ordnung nach Linné, aus der Familie der Valerianeae, welche sowohl an sonnigen als schattigen, feuchten Orten fast in ganz Europa wächst, Die Wurzel ist schon seit 1592 als ein sehr wirksames Nervenmittel im Gebrauch, ebenso das ätherische Oel der Wurzel und die eigenthümliche Säure, die B.säure, – aus welcher sehr wirksame Präparate, z. B. der b.saure Zink dargestellt werden. Die Katzen lieben den Geruch der Wurzel, spielen mit ihr, wälzen sich auf ihr etc., daher sie auch den Namen Katzenwurzel führt. – Der rothblühende B. (V. rubra oder Centranthus ruber) ist eine sehr schöne ausdauernde Rabattenpflanze mit prächtigen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/390>, abgerufen am 01.06.2024.