Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

gewöhnlich von Marseille ausgeführt.


Bandoska (auch Koboa), böhm. Instrument, bestehend aus einem Glaskrug, mit Leder und einigen Pferdehaaren überzogen, mit Wasser gefüllt, wird gestimmt und dann mit angefeuchteten Händen gespielt, gibt einen Ton, dem der Baßgeige ähnlich.


Bandschar-Massing, Reich auf der Sundainsel Borneo, 1100 #M. groß mit mehr als 2 Mill. malaiisch. Einw., ist reich an Gold, Diamanten und Gewürzen, treibt bedeutenden Handel. Hauptstadt B. an dem Strome gleichen Namens, dem größten der Insel.


Bandtke, Georg Samuel, geb. 1768 zu Lublin, gest. als Professor an der Universität Krakau 1835, schrieb "polnisch deutsches Wörterbuch" (Breslau 1806), "poln. Grammatik für Deutsche" (1808), "Begebnisse des poln. Volkes" (Breslau 1835, 3. Aufl.). - Sein Bruder Joh. Vincenz, geb. 1783, Professor der Rechte zu Warschau, hat in seinem "Jus polonicum" die Rechtsalterthümer Polens gesammelt.


Bandwurm, der, ist ein gegliedertes Schmarotzerthier, in verschiedenen Arten vorkommend, hat seinen Wohnsitz immer in einem Wirbelthiere; sämmtliche Arten bilden unter dem Namen Cestoides eine Ordnung der Helminthen. Früher hielt man den B. für ein einzelnes Thier, einigen Naturforschern jedoch erschien er als eine Thierkolonie, vergleichbar einem Polypenstock. Seit Steenstrups Entdeckung des Generationswechsels (s. Amme) hat sich folgende Ansicht festgestellt: der sogenannte Kopf des B. ist ein Larvenzustand, eine Amme (altrix) der geschlechtsreifen Brut, von den sog. einzelnen Gliedern ist jedes einzelne ein ganzes geschlechtsreifes Schmarotzerthier. Gelangt ein befruchtetes Ei dieses Thieres durch den Darmkanal seines Wohnthieres nach außen, so bleibt es entweder unbestimmbare Zeit Ei oder der Zufall führt es einem andern, namentlich kaltblütigen Thiere als Schmarotzer zu, hier entwickelt es sich zur Amme und wandert vielleicht durch sehr viele Umwege als Larve erst wieder in den Darmkanal eines warmblütigen Thieres um B. zu werden. Gelangt eine solche Larve nicht an ihren gehörigen Platz, kommt sie, was möglich ist, z. B. in das Muskel-, Zellgewebe, das Drüsenparenchym, so verkümmert sie, und solche verkümmerte Larvenzustände erscheinen alsdann in der Form von Blasenwürmern in allen möglichen Theilen des thierischen Körpers; noch ist indessen freilich für die einzelnen Blasenwürmer das Stammthier, die entsprechende Cystode nicht aufgefunden, man hält jedoch den Cysticericus des Schweines für den dem menschlichen B. entsprechenden Blasewurm und den Coenurus cerebralis der Schafe, der ihnen die Drehkrankheit verursacht, für Bandwurmlarven. - Der Mensch beherbergt zwei B. arten: Taenia solium L. und Bothryocephalus latus Bremser. Der sogen. Kopf von Bothr. l. B. ist länglich, etwas breitgedrückt mit 2 Sauggruben an beiden Seiten, Taenia s. L. hat 4 Sauggruben und eine mit einem Hackenkranz bewaffnete Kopfspitze, womit es sich an dem Darmkanal festhält. Die sogen. Glieder sind immer in der Nähe des Kopfes weniger entwickelt. Beide Thiere sind Zwitter mit deutlich ausgeprägten Geschlechtstheilen. Von den Sauggruben geht am Rande der Glieder zu beiden Seiten ein System von Gefäßen ab, die am obern und untern Ende durch Querkanäle anastomosiren. Durch die Mitte des Wurms zieht ein anderer Kanal, in den sich eine Menge Verzweigungen einmünden, der gemeinschaftliche Eiergang (Oviductus) der Thiere. Der Taenia solium ist der hartnäckigere Gast; so lange der sogen. Kopf (d. h. die Larve oder Amme) nicht abgeht, ist der Mensch von seinem Uebel nicht befreit, immer schnüren sich durch Knospenbildung wieder neue Glieder ab; die gewöhnliche Länge ist 20.-25 Fuß. Der B. mittel gibt es eine Unzahl, gegen Bothr. lat. Br. helfen auch verschiedene, gegen Taenia sol. gibt es bisher noch kein unfehlbares, man gebraucht die Rinde der Granatwurzel, die unterirdischen Blattansätze des Aspidium filix mas, das Pulver und den Aufguß der Blüthen der abyssin. Pflanze Brayera anthelmintica (das sog. Kousso).

gewöhnlich von Marseille ausgeführt.


Bandoska (auch Koboa), böhm. Instrument, bestehend aus einem Glaskrug, mit Leder und einigen Pferdehaaren überzogen, mit Wasser gefüllt, wird gestimmt und dann mit angefeuchteten Händen gespielt, gibt einen Ton, dem der Baßgeige ähnlich.


Bandschar-Massing, Reich auf der Sundainsel Borneo, 1100 □M. groß mit mehr als 2 Mill. malaiisch. Einw., ist reich an Gold, Diamanten und Gewürzen, treibt bedeutenden Handel. Hauptstadt B. an dem Strome gleichen Namens, dem größten der Insel.


Bandtke, Georg Samuel, geb. 1768 zu Lublin, gest. als Professor an der Universität Krakau 1835, schrieb „polnisch deutsches Wörterbuch“ (Breslau 1806), „poln. Grammatik für Deutsche“ (1808), „Begebnisse des poln. Volkes“ (Breslau 1835, 3. Aufl.). – Sein Bruder Joh. Vincenz, geb. 1783, Professor der Rechte zu Warschau, hat in seinem „Jus polonicum“ die Rechtsalterthümer Polens gesammelt.


Bandwurm, der, ist ein gegliedertes Schmarotzerthier, in verschiedenen Arten vorkommend, hat seinen Wohnsitz immer in einem Wirbelthiere; sämmtliche Arten bilden unter dem Namen Cestoides eine Ordnung der Helminthen. Früher hielt man den B. für ein einzelnes Thier, einigen Naturforschern jedoch erschien er als eine Thierkolonie, vergleichbar einem Polypenstock. Seit Steenstrups Entdeckung des Generationswechsels (s. Amme) hat sich folgende Ansicht festgestellt: der sogenannte Kopf des B. ist ein Larvenzustand, eine Amme (altrix) der geschlechtsreifen Brut, von den sog. einzelnen Gliedern ist jedes einzelne ein ganzes geschlechtsreifes Schmarotzerthier. Gelangt ein befruchtetes Ei dieses Thieres durch den Darmkanal seines Wohnthieres nach außen, so bleibt es entweder unbestimmbare Zeit Ei oder der Zufall führt es einem andern, namentlich kaltblütigen Thiere als Schmarotzer zu, hier entwickelt es sich zur Amme und wandert vielleicht durch sehr viele Umwege als Larve erst wieder in den Darmkanal eines warmblütigen Thieres um B. zu werden. Gelangt eine solche Larve nicht an ihren gehörigen Platz, kommt sie, was möglich ist, z. B. in das Muskel-, Zellgewebe, das Drüsenparenchym, so verkümmert sie, und solche verkümmerte Larvenzustände erscheinen alsdann in der Form von Blasenwürmern in allen möglichen Theilen des thierischen Körpers; noch ist indessen freilich für die einzelnen Blasenwürmer das Stammthier, die entsprechende Cystode nicht aufgefunden, man hält jedoch den Cysticericus des Schweines für den dem menschlichen B. entsprechenden Blasewurm und den Coenurus cerebralis der Schafe, der ihnen die Drehkrankheit verursacht, für Bandwurmlarven. – Der Mensch beherbergt zwei B. arten: Taenia solium L. und Bothryocephalus latus Bremser. Der sogen. Kopf von Bothr. l. B. ist länglich, etwas breitgedrückt mit 2 Sauggruben an beiden Seiten, Taenia s. L. hat 4 Sauggruben und eine mit einem Hackenkranz bewaffnete Kopfspitze, womit es sich an dem Darmkanal festhält. Die sogen. Glieder sind immer in der Nähe des Kopfes weniger entwickelt. Beide Thiere sind Zwitter mit deutlich ausgeprägten Geschlechtstheilen. Von den Sauggruben geht am Rande der Glieder zu beiden Seiten ein System von Gefäßen ab, die am obern und untern Ende durch Querkanäle anastomosiren. Durch die Mitte des Wurms zieht ein anderer Kanal, in den sich eine Menge Verzweigungen einmünden, der gemeinschaftliche Eiergang (Oviductus) der Thiere. Der Taenia solium ist der hartnäckigere Gast; so lange der sogen. Kopf (d. h. die Larve oder Amme) nicht abgeht, ist der Mensch von seinem Uebel nicht befreit, immer schnüren sich durch Knospenbildung wieder neue Glieder ab; die gewöhnliche Länge ist 20.–25 Fuß. Der B. mittel gibt es eine Unzahl, gegen Bothr. lat. Br. helfen auch verschiedene, gegen Taenia sol. gibt es bisher noch kein unfehlbares, man gebraucht die Rinde der Granatwurzel, die unterirdischen Blattansätze des Aspidium filix mas, das Pulver und den Aufguß der Blüthen der abyssin. Pflanze Brayera anthelmintica (das sog. Kousso).

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0399" n="398"/>
gewöhnlich von Marseille ausgeführt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Bandoska</hi> (auch Koboa), böhm. Instrument, bestehend aus einem Glaskrug, mit Leder und einigen Pferdehaaren überzogen, mit Wasser gefüllt, wird gestimmt und dann mit angefeuchteten Händen gespielt, gibt einen Ton, dem der Baßgeige ähnlich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Bandschar-Massing</hi>, Reich auf der Sundainsel Borneo, 1100 &#x25A1;M. groß mit mehr als 2 Mill. malaiisch. Einw., ist reich an Gold, Diamanten und Gewürzen, treibt bedeutenden Handel. Hauptstadt B. an dem Strome gleichen Namens, dem größten der Insel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Bandtke</hi>, Georg Samuel, geb. 1768 zu Lublin, gest. als Professor an der Universität Krakau 1835, schrieb &#x201E;polnisch deutsches Wörterbuch&#x201C; (Breslau 1806), &#x201E;poln. Grammatik für Deutsche&#x201C; (1808), &#x201E;Begebnisse des poln. Volkes&#x201C; (Breslau 1835, 3. Aufl.). &#x2013; Sein Bruder Joh. Vincenz, geb. 1783, Professor der Rechte zu Warschau, hat in seinem &#x201E;<hi rendition="#i">Jus polonicum</hi>&#x201C; die Rechtsalterthümer Polens gesammelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Bandwurm</hi>, der, ist ein gegliedertes Schmarotzerthier, in verschiedenen Arten vorkommend, hat seinen Wohnsitz immer in einem Wirbelthiere; sämmtliche Arten bilden unter dem Namen <hi rendition="#i">Cestoides</hi> eine Ordnung der Helminthen. Früher hielt man den B. für ein einzelnes Thier, einigen Naturforschern jedoch erschien er als eine Thierkolonie, vergleichbar einem Polypenstock. Seit Steenstrups Entdeckung des Generationswechsels (s. Amme) hat sich folgende Ansicht festgestellt: der sogenannte Kopf des B. ist ein Larvenzustand, eine Amme <hi rendition="#i">(altrix)</hi> der geschlechtsreifen Brut, von den sog. einzelnen Gliedern ist jedes einzelne ein ganzes geschlechtsreifes Schmarotzerthier. Gelangt ein befruchtetes Ei dieses Thieres durch den Darmkanal seines Wohnthieres nach außen, so bleibt es entweder unbestimmbare Zeit Ei oder der Zufall führt es einem andern, namentlich kaltblütigen Thiere als Schmarotzer zu, hier entwickelt es sich zur Amme und wandert vielleicht durch sehr viele Umwege als Larve erst wieder in den Darmkanal eines warmblütigen Thieres um B. zu werden. Gelangt eine solche Larve nicht an ihren gehörigen Platz, kommt sie, was möglich ist, z. B. in das Muskel-, Zellgewebe, das Drüsenparenchym, so verkümmert sie, und solche verkümmerte Larvenzustände erscheinen alsdann in der Form von Blasenwürmern in allen möglichen Theilen des thierischen Körpers; noch ist indessen freilich für die einzelnen Blasenwürmer das Stammthier, die entsprechende Cystode nicht aufgefunden, man hält jedoch den <hi rendition="#i">Cysticericus</hi> des Schweines für den dem menschlichen B. entsprechenden Blasewurm und den <hi rendition="#i">Coenurus cerebralis</hi> der Schafe, der ihnen die Drehkrankheit verursacht, für Bandwurmlarven. &#x2013; Der Mensch beherbergt zwei B. arten: <hi rendition="#i">Taenia solium L</hi>. und <hi rendition="#i">Bothryocephalus latus Bremser</hi>. Der sogen. Kopf von <hi rendition="#i">Bothr. l. B</hi>. ist länglich, etwas breitgedrückt mit 2 Sauggruben an beiden Seiten, <hi rendition="#i">Taenia s. L</hi>. hat 4 Sauggruben und eine mit einem Hackenkranz bewaffnete Kopfspitze, womit es sich an dem Darmkanal festhält. Die sogen. Glieder sind immer in der Nähe des Kopfes weniger entwickelt. Beide Thiere sind Zwitter mit deutlich ausgeprägten Geschlechtstheilen. Von den Sauggruben geht am Rande der Glieder zu beiden Seiten ein System von Gefäßen ab, die am obern und untern Ende durch Querkanäle anastomosiren. Durch die Mitte des Wurms zieht ein anderer Kanal, in den sich eine Menge Verzweigungen einmünden, der gemeinschaftliche Eiergang <hi rendition="#i">(Oviductus)</hi> der Thiere. Der <hi rendition="#i">Taenia solium</hi> ist der hartnäckigere Gast; so lange der sogen. Kopf (d. h. die Larve oder Amme) nicht abgeht, ist der Mensch von seinem Uebel nicht befreit, immer schnüren sich durch Knospenbildung wieder neue Glieder ab; die gewöhnliche Länge ist 20.&#x2013;25 Fuß. Der B. mittel gibt es eine Unzahl, gegen <hi rendition="#i">Bothr. lat. Br</hi>. helfen auch verschiedene, gegen <hi rendition="#i">Taenia sol</hi>. gibt es bisher noch kein unfehlbares, man gebraucht die Rinde der Granatwurzel, die unterirdischen Blattansätze des <hi rendition="#i">Aspidium filix mas</hi>, das Pulver und den Aufguß der Blüthen der abyssin. Pflanze <hi rendition="#i">Brayera anthelmintica</hi> (das sog. <hi rendition="#i">Kousso</hi>).
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0399] gewöhnlich von Marseille ausgeführt. Bandoska (auch Koboa), böhm. Instrument, bestehend aus einem Glaskrug, mit Leder und einigen Pferdehaaren überzogen, mit Wasser gefüllt, wird gestimmt und dann mit angefeuchteten Händen gespielt, gibt einen Ton, dem der Baßgeige ähnlich. Bandschar-Massing, Reich auf der Sundainsel Borneo, 1100 □M. groß mit mehr als 2 Mill. malaiisch. Einw., ist reich an Gold, Diamanten und Gewürzen, treibt bedeutenden Handel. Hauptstadt B. an dem Strome gleichen Namens, dem größten der Insel. Bandtke, Georg Samuel, geb. 1768 zu Lublin, gest. als Professor an der Universität Krakau 1835, schrieb „polnisch deutsches Wörterbuch“ (Breslau 1806), „poln. Grammatik für Deutsche“ (1808), „Begebnisse des poln. Volkes“ (Breslau 1835, 3. Aufl.). – Sein Bruder Joh. Vincenz, geb. 1783, Professor der Rechte zu Warschau, hat in seinem „Jus polonicum“ die Rechtsalterthümer Polens gesammelt. Bandwurm, der, ist ein gegliedertes Schmarotzerthier, in verschiedenen Arten vorkommend, hat seinen Wohnsitz immer in einem Wirbelthiere; sämmtliche Arten bilden unter dem Namen Cestoides eine Ordnung der Helminthen. Früher hielt man den B. für ein einzelnes Thier, einigen Naturforschern jedoch erschien er als eine Thierkolonie, vergleichbar einem Polypenstock. Seit Steenstrups Entdeckung des Generationswechsels (s. Amme) hat sich folgende Ansicht festgestellt: der sogenannte Kopf des B. ist ein Larvenzustand, eine Amme (altrix) der geschlechtsreifen Brut, von den sog. einzelnen Gliedern ist jedes einzelne ein ganzes geschlechtsreifes Schmarotzerthier. Gelangt ein befruchtetes Ei dieses Thieres durch den Darmkanal seines Wohnthieres nach außen, so bleibt es entweder unbestimmbare Zeit Ei oder der Zufall führt es einem andern, namentlich kaltblütigen Thiere als Schmarotzer zu, hier entwickelt es sich zur Amme und wandert vielleicht durch sehr viele Umwege als Larve erst wieder in den Darmkanal eines warmblütigen Thieres um B. zu werden. Gelangt eine solche Larve nicht an ihren gehörigen Platz, kommt sie, was möglich ist, z. B. in das Muskel-, Zellgewebe, das Drüsenparenchym, so verkümmert sie, und solche verkümmerte Larvenzustände erscheinen alsdann in der Form von Blasenwürmern in allen möglichen Theilen des thierischen Körpers; noch ist indessen freilich für die einzelnen Blasenwürmer das Stammthier, die entsprechende Cystode nicht aufgefunden, man hält jedoch den Cysticericus des Schweines für den dem menschlichen B. entsprechenden Blasewurm und den Coenurus cerebralis der Schafe, der ihnen die Drehkrankheit verursacht, für Bandwurmlarven. – Der Mensch beherbergt zwei B. arten: Taenia solium L. und Bothryocephalus latus Bremser. Der sogen. Kopf von Bothr. l. B. ist länglich, etwas breitgedrückt mit 2 Sauggruben an beiden Seiten, Taenia s. L. hat 4 Sauggruben und eine mit einem Hackenkranz bewaffnete Kopfspitze, womit es sich an dem Darmkanal festhält. Die sogen. Glieder sind immer in der Nähe des Kopfes weniger entwickelt. Beide Thiere sind Zwitter mit deutlich ausgeprägten Geschlechtstheilen. Von den Sauggruben geht am Rande der Glieder zu beiden Seiten ein System von Gefäßen ab, die am obern und untern Ende durch Querkanäle anastomosiren. Durch die Mitte des Wurms zieht ein anderer Kanal, in den sich eine Menge Verzweigungen einmünden, der gemeinschaftliche Eiergang (Oviductus) der Thiere. Der Taenia solium ist der hartnäckigere Gast; so lange der sogen. Kopf (d. h. die Larve oder Amme) nicht abgeht, ist der Mensch von seinem Uebel nicht befreit, immer schnüren sich durch Knospenbildung wieder neue Glieder ab; die gewöhnliche Länge ist 20.–25 Fuß. Der B. mittel gibt es eine Unzahl, gegen Bothr. lat. Br. helfen auch verschiedene, gegen Taenia sol. gibt es bisher noch kein unfehlbares, man gebraucht die Rinde der Granatwurzel, die unterirdischen Blattansätze des Aspidium filix mas, das Pulver und den Aufguß der Blüthen der abyssin. Pflanze Brayera anthelmintica (das sog. Kousso).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/399
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/399>, abgerufen am 22.11.2024.