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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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oder Magistrate im Halbkreise anschlossen; in dem Querschiffe, durch Schranken von der Nische geschieden, stellten sich die Zuhörer auf; desgleichen auf den Emporbühnen des Querschiffes und der Hallen, welche es vom Langhause trennten. In diesem wurde Handel getrieben, der Unterhaltung gepflogen u. s. w.; es bestand aus einem Mittelschiffe und aus mehreren kleineren u. niederen Seitenschiffen, welche durch Säulenhallen getrennt waren; die Basiliken waren demnach sehr große, wenn auch in der ganzen Anlage sehr einfache Gebäude. Das Licht erhielt das Mittelschiff von oben, die Seitenschiffe durch Fensteröffnungen von der Seite her. Als die Christen nach der Zeit der Verfolgung Kirchen bauten, so wählten sie die Form der B.; in der Tribunalnische nahm der Stuhl des Bischofs den des Richters ein, die Priesterschaft reihte sich an denselben, im Querschiffe wurde der Altar aufgestellt und in dem Langhause fanden die Laien Platz. Die Thorhalle u. die Vorhöfe aber dienten als Raum für die Katechumenen während der hl. Handlungen, denen sie noch nicht anwohnen durften, für Büßer u. s. w. Im Laufe der Zeit wurde die christl. B. bei der Entwickelung der christl. Baukunst umgestaltet und ging allmälig in die sogen. byzantinische und gothische Kirche über.


Basilika, das griechisch bearbeitete röm. Recht unter Leo dem Weisen, 887 n. Chr., Auszüge u. Uebersetzungen aus dem Codex Justinians.


Basilisk, ein eidechsenähnliches Thier aus der Abtheilung der Amphibien. Man kennt nur eine Art, den gehelmten B. (Basiliscus mitratus), ein harmloses Geschöpf in Guiana, dem nur seine sonderbare Gestalt den schreckenden Namen jenes fabelhaften Thieres zugezogen, das aus einem Hahnenei entstehen, u. dessen Anblick sogleich todbringend sein soll.


Basilius, d. h. der Königliche, Erzbischof von Cäsarea in Cappadocien, hat sich seines Namens durch Rede, Schrift und That würdig gezeigt. Geb. 330 zu Cäsarea, studierte er in Athen lange Philosophie, machte große Reisen, schenkte sein ganzes Vermögen den Armen, führte das Leben eines strengen Asceten, wurde 370 Bischof und Metropolit der Vaterstadt und als solcher Eparch der großen Diözese Pontus und starb 379. Wie sein Freund Gregor von Nazianz war B. ein ausgezeichneter Prediger und großer Theologe. Er war das mächtigste Bollwerk gegen den gefährlichen, vom Kaiser unterstützten Arianismus, der Vater der Armen, für welche er ein ungeheueres Hospital stiftete, der Reformator der Liturgie und Urheber der Mönchsregel, welche bis heute in den Klöstern des Orients befolgt wird. - 2. B., Arzt, soll seine manichäistischen Lehren als Mönch verkleidet 52 Jahre lang ungestört verbreitet haben u. wurde das Haupt der Bogomilen, einer Sekte der griech. Kirche im 12. Jahrhdt. Kaiser Alexius ließ ihn verbrennen, weil er durchaus nicht widerrufen wollte. Seine meisten Anhänger leisteten Widerruf die übrigen wanderten ins Gefängniß.


Basin (frz. Basäng), geköpertes Zeug aus Flachs, Hanf und Baumwolle (in England Dimity, feingestreift Cordet-B. genannt); oft soviel als Kanefas. - B. Royal, leinener Damast, besonders in Zittau fabricirt.


Basingstoke (Bäsingstohk), englische Stadt in der Grafschaft Southampton, 4000 E., Wollentuchfabriken.


Basiren, gründen, befestigen.


Basis, die Grundlage; in der Geometrie ist B. die Grundlage einer Figur, z. B. bei einem Cylinder eine seinen Flächen, bei dem Kegel der Kreis, auf welchem er errichtet ist; in der Geodäsie (Feldmeßkunst) die auf dem Terrain gemessene gerade Linie, worauf man eine Reihe von Dreiecken errichtet, um die Lage der Gegenstände zu bestimmen; in der Astronomie, die auf der Erdegemessene Entfernung zweier weit auseinander liegender Punkte, um die Größe der Grade zu finden; in der Strategie diejenige Strecke Landes, welche durch Festungen geschützt den Ausgangspunkt der Kriegsoperationen bildet; in der Chemie derjenige Stoff, welcher durch das Hinzukommen eines zweiten einen dritten bildet, z. B. in Salzen der Stoff. worin Säuren gebunden sind; in der Baukunst der Säulenfuß; in der Metrik ein den Rhythmus einleitender

oder Magistrate im Halbkreise anschlossen; in dem Querschiffe, durch Schranken von der Nische geschieden, stellten sich die Zuhörer auf; desgleichen auf den Emporbühnen des Querschiffes und der Hallen, welche es vom Langhause trennten. In diesem wurde Handel getrieben, der Unterhaltung gepflogen u. s. w.; es bestand aus einem Mittelschiffe und aus mehreren kleineren u. niederen Seitenschiffen, welche durch Säulenhallen getrennt waren; die Basiliken waren demnach sehr große, wenn auch in der ganzen Anlage sehr einfache Gebäude. Das Licht erhielt das Mittelschiff von oben, die Seitenschiffe durch Fensteröffnungen von der Seite her. Als die Christen nach der Zeit der Verfolgung Kirchen bauten, so wählten sie die Form der B.; in der Tribunalnische nahm der Stuhl des Bischofs den des Richters ein, die Priesterschaft reihte sich an denselben, im Querschiffe wurde der Altar aufgestellt und in dem Langhause fanden die Laien Platz. Die Thorhalle u. die Vorhöfe aber dienten als Raum für die Katechumenen während der hl. Handlungen, denen sie noch nicht anwohnen durften, für Büßer u. s. w. Im Laufe der Zeit wurde die christl. B. bei der Entwickelung der christl. Baukunst umgestaltet und ging allmälig in die sogen. byzantinische und gothische Kirche über.


Basilika, das griechisch bearbeitete röm. Recht unter Leo dem Weisen, 887 n. Chr., Auszüge u. Uebersetzungen aus dem Codex Justinians.


Basilisk, ein eidechsenähnliches Thier aus der Abtheilung der Amphibien. Man kennt nur eine Art, den gehelmten B. (Basiliscus mitratus), ein harmloses Geschöpf in Guiana, dem nur seine sonderbare Gestalt den schreckenden Namen jenes fabelhaften Thieres zugezogen, das aus einem Hahnenei entstehen, u. dessen Anblick sogleich todbringend sein soll.


Basilius, d. h. der Königliche, Erzbischof von Cäsarea in Cappadocien, hat sich seines Namens durch Rede, Schrift und That würdig gezeigt. Geb. 330 zu Cäsarea, studierte er in Athen lange Philosophie, machte große Reisen, schenkte sein ganzes Vermögen den Armen, führte das Leben eines strengen Asceten, wurde 370 Bischof und Metropolit der Vaterstadt und als solcher Eparch der großen Diözese Pontus und starb 379. Wie sein Freund Gregor von Nazianz war B. ein ausgezeichneter Prediger und großer Theologe. Er war das mächtigste Bollwerk gegen den gefährlichen, vom Kaiser unterstützten Arianismus, der Vater der Armen, für welche er ein ungeheueres Hospital stiftete, der Reformator der Liturgie und Urheber der Mönchsregel, welche bis heute in den Klöstern des Orients befolgt wird. – 2. B., Arzt, soll seine manichäistischen Lehren als Mönch verkleidet 52 Jahre lang ungestört verbreitet haben u. wurde das Haupt der Bogomilen, einer Sekte der griech. Kirche im 12. Jahrhdt. Kaiser Alexius ließ ihn verbrennen, weil er durchaus nicht widerrufen wollte. Seine meisten Anhänger leisteten Widerruf die übrigen wanderten ins Gefängniß.


Basin (frz. Basäng), geköpertes Zeug aus Flachs, Hanf und Baumwolle (in England Dimity, feingestreift Cordet-B. genannt); oft soviel als Kanefas. – B. Royal, leinener Damast, besonders in Zittau fabricirt.


Basingstoke (Bäsingstohk), englische Stadt in der Grafschaft Southampton, 4000 E., Wollentuchfabriken.


Basiren, gründen, befestigen.


Basis, die Grundlage; in der Geometrie ist B. die Grundlage einer Figur, z. B. bei einem Cylinder eine seinen Flächen, bei dem Kegel der Kreis, auf welchem er errichtet ist; in der Geodäsie (Feldmeßkunst) die auf dem Terrain gemessene gerade Linie, worauf man eine Reihe von Dreiecken errichtet, um die Lage der Gegenstände zu bestimmen; in der Astronomie, die auf der Erdegemessene Entfernung zweier weit auseinander liegender Punkte, um die Größe der Grade zu finden; in der Strategie diejenige Strecke Landes, welche durch Festungen geschützt den Ausgangspunkt der Kriegsoperationen bildet; in der Chemie derjenige Stoff, welcher durch das Hinzukommen eines zweiten einen dritten bildet, z. B. in Salzen der Stoff. worin Säuren gebunden sind; in der Baukunst der Säulenfuß; in der Metrik ein den Rhythmus einleitender

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[421/0422] oder Magistrate im Halbkreise anschlossen; in dem Querschiffe, durch Schranken von der Nische geschieden, stellten sich die Zuhörer auf; desgleichen auf den Emporbühnen des Querschiffes und der Hallen, welche es vom Langhause trennten. In diesem wurde Handel getrieben, der Unterhaltung gepflogen u. s. w.; es bestand aus einem Mittelschiffe und aus mehreren kleineren u. niederen Seitenschiffen, welche durch Säulenhallen getrennt waren; die Basiliken waren demnach sehr große, wenn auch in der ganzen Anlage sehr einfache Gebäude. Das Licht erhielt das Mittelschiff von oben, die Seitenschiffe durch Fensteröffnungen von der Seite her. Als die Christen nach der Zeit der Verfolgung Kirchen bauten, so wählten sie die Form der B.; in der Tribunalnische nahm der Stuhl des Bischofs den des Richters ein, die Priesterschaft reihte sich an denselben, im Querschiffe wurde der Altar aufgestellt und in dem Langhause fanden die Laien Platz. Die Thorhalle u. die Vorhöfe aber dienten als Raum für die Katechumenen während der hl. Handlungen, denen sie noch nicht anwohnen durften, für Büßer u. s. w. Im Laufe der Zeit wurde die christl. B. bei der Entwickelung der christl. Baukunst umgestaltet und ging allmälig in die sogen. byzantinische und gothische Kirche über. Basilika, das griechisch bearbeitete röm. Recht unter Leo dem Weisen, 887 n. Chr., Auszüge u. Uebersetzungen aus dem Codex Justinians. Basilisk, ein eidechsenähnliches Thier aus der Abtheilung der Amphibien. Man kennt nur eine Art, den gehelmten B. (Basiliscus mitratus), ein harmloses Geschöpf in Guiana, dem nur seine sonderbare Gestalt den schreckenden Namen jenes fabelhaften Thieres zugezogen, das aus einem Hahnenei entstehen, u. dessen Anblick sogleich todbringend sein soll. Basilius, d. h. der Königliche, Erzbischof von Cäsarea in Cappadocien, hat sich seines Namens durch Rede, Schrift und That würdig gezeigt. Geb. 330 zu Cäsarea, studierte er in Athen lange Philosophie, machte große Reisen, schenkte sein ganzes Vermögen den Armen, führte das Leben eines strengen Asceten, wurde 370 Bischof und Metropolit der Vaterstadt und als solcher Eparch der großen Diözese Pontus und starb 379. Wie sein Freund Gregor von Nazianz war B. ein ausgezeichneter Prediger und großer Theologe. Er war das mächtigste Bollwerk gegen den gefährlichen, vom Kaiser unterstützten Arianismus, der Vater der Armen, für welche er ein ungeheueres Hospital stiftete, der Reformator der Liturgie und Urheber der Mönchsregel, welche bis heute in den Klöstern des Orients befolgt wird. – 2. B., Arzt, soll seine manichäistischen Lehren als Mönch verkleidet 52 Jahre lang ungestört verbreitet haben u. wurde das Haupt der Bogomilen, einer Sekte der griech. Kirche im 12. Jahrhdt. Kaiser Alexius ließ ihn verbrennen, weil er durchaus nicht widerrufen wollte. Seine meisten Anhänger leisteten Widerruf die übrigen wanderten ins Gefängniß. Basin (frz. Basäng), geköpertes Zeug aus Flachs, Hanf und Baumwolle (in England Dimity, feingestreift Cordet-B. genannt); oft soviel als Kanefas. – B. Royal, leinener Damast, besonders in Zittau fabricirt. Basingstoke (Bäsingstohk), englische Stadt in der Grafschaft Southampton, 4000 E., Wollentuchfabriken. Basiren, gründen, befestigen. Basis, die Grundlage; in der Geometrie ist B. die Grundlage einer Figur, z. B. bei einem Cylinder eine seinen Flächen, bei dem Kegel der Kreis, auf welchem er errichtet ist; in der Geodäsie (Feldmeßkunst) die auf dem Terrain gemessene gerade Linie, worauf man eine Reihe von Dreiecken errichtet, um die Lage der Gegenstände zu bestimmen; in der Astronomie, die auf der Erdegemessene Entfernung zweier weit auseinander liegender Punkte, um die Größe der Grade zu finden; in der Strategie diejenige Strecke Landes, welche durch Festungen geschützt den Ausgangspunkt der Kriegsoperationen bildet; in der Chemie derjenige Stoff, welcher durch das Hinzukommen eines zweiten einen dritten bildet, z. B. in Salzen der Stoff. worin Säuren gebunden sind; in der Baukunst der Säulenfuß; in der Metrik ein den Rhythmus einleitender

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/422>, abgerufen am 21.11.2024.