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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Becker 1822-37 mit 162 Kupfertafeln, st. 1813 zu Dresden.


Becker, Wilhelm Adolf, Archäolog, Sohn des Vorigen, geb. 1796 zu Dresden, 1828 Professor zu Meißen, 1836 Professor der Archäologie, bereiste später Italien und st. 1846. Seine Verdienste um die Alterthumswissenschaft sind bedeutend. Schriften: "Gallus od. röm. Scenen aus der Zeit des Augustus" 2. Aufl. 1849; "Charikles, oder Bilder altgriech. Sitte" 1840; "Handbuch der röm. Alterthümer" 1843-46.


Becker, Julius, musikal. Schriftsteller und Componist, geb. 1811 zu Freiberg. Seine erste musikal. Bildung verdankte er Anacker, dem Cantor seiner Vaterstadt; ging später, um tiefere musikal. wie wissenschaftliche Ausbildung zu erlangen, nach Leipzig, wo er sich bald literarisch beschäftigte. Er schrieb den musikal. Roman "Die Neuromantiker" 1840; ferner "Kleebein u. Companie" 1841; eine "Harmonielehre" in Briefen 1842 etc. Seine Compositionen sind meistens Gesangstücke, und als Liedercomponist ist B. so bekannt als beliebt.


Beckerath, Hermann von, geb. zu Krefeld 1810, lernte in einem Bankierhaus, etablirte sich später selbstständig als Bankier, nebenbei sich viel mit wissenschaftlichen Studien, namentlich juridischen und staatswirthschaftlichen beschäftigend. 1836 wurde er Mitglied der Handelskammer, 1843 Abgeordneter zum rhein. Provinziallandtage, 1847 auf dem vereinigten Landtage Verfasser der Adresse auf die Thronrede, 1848 zur Nationalversammlung in Frankfurt gewählt, wo er zum rechten Centrum gehörte, 9. Juli zum Finanzminister im Reichsministerium ernannt. Als die im April 1849 erfolgte Kaiserwahl in Berlin keine günstige Aufnahme fand und er mit seinem Vorschlag auf Vertagung der Nationalversammlung nicht durchdrang, legte er im Mai sein Mandat als Abgeordneter nieder und trat aus dem Reichsministerium. Später Abgeordneter im Volkshaus zu Erfurt schloß er sich der preuß. Unionspolitik an, und trat, nachdem das Ministerium dieselbe verlassen, in der 2. Kammer zur Opposition.


Becket, Thomas, geb. zu London 1119, wurde 1154 Archidiakon des Erzbischofs von Canterbury, bald darauf Kanzler des Königs Heinrich II. von England und 1162 Erzbischof von Canterbury. Als solcher änderte er seine bisher sehr weltliche Lebensweise in eine streng ascetische u. entwickelte eine große Thätigkeit als Primas von England. Mit seinem Könige gerieth er bald in Zwist, der sich aber erst durch die sogenannten Constitutionen von Clarendon zu einem entscheidenden Kampfe ausbildete. Durch jene Constitutionen nämlich wurde dem Klerus sein privilegirter Gerichtsstand entzogen, derselbe zum unbedingten Gehorsam gegen den Landesherrn verpflichtet, die letzte Entscheidung bei Streitigkeiten über das Patronatsrecht dem Landesherrn übertragen, die Reisen der Prälaten in das Ausland von der Erlaubniß des Königs abhängig gemachte dem König das Einkommen der vacanten Bisthümer und die Besetzung derselben zugesprochen u. s. w., es sollte also die Freiheit der Kirche dem Könige und dem hohen Adel zum Opfer gebracht werden, und wie die angelsächsischen Bauern und Bürger durch die normannische Militärherrschaft niedergetreten waren, so sollte nun auch die kirchliche Schranke gegen dieselbe fallen. B. widersprach u. mußte fliehen; durch die Vermittelung des Papstes 1170 zurückgekehrt konnte und durfte er doch nicht dem Könige zu Willen sein, wodurch dessen Groll nur gesteigert wurde. Einige Worte, die dem König im Zorn entfuhren, bestimmten 4 Edelleute den Erzbischof am 29. Dezbr. 1170 am Altare zu ermorden. Der König mußte nun, seiner Reue und der allgemeinen Stimme nachgebend, sich zur Kirchenbuße verstehen und die Clarendoner Artikel zurücknehmen. 1172 wurde B. als Martyrer für die Kirche canonisirt und sein Grab in der Kirche von Canterbury wurde ein fleißig besuchter und reichlich beschenkter Wallfahrtsort. Heinrich VIII., der Despote, welcher die Kirche plünderte und sich unterwarf, citirte den hl. B. vor sein Gericht wegen Widersetzlichkeit gegen den König, verurtheilte ihn als Hochverräther, nahm die Schätze

Becker 1822–37 mit 162 Kupfertafeln, st. 1813 zu Dresden.


Becker, Wilhelm Adolf, Archäolog, Sohn des Vorigen, geb. 1796 zu Dresden, 1828 Professor zu Meißen, 1836 Professor der Archäologie, bereiste später Italien und st. 1846. Seine Verdienste um die Alterthumswissenschaft sind bedeutend. Schriften: „Gallus od. röm. Scenen aus der Zeit des Augustus“ 2. Aufl. 1849; „Charikles, oder Bilder altgriech. Sitte“ 1840; „Handbuch der röm. Alterthümer“ 1843–46.


Becker, Julius, musikal. Schriftsteller und Componist, geb. 1811 zu Freiberg. Seine erste musikal. Bildung verdankte er Anacker, dem Cantor seiner Vaterstadt; ging später, um tiefere musikal. wie wissenschaftliche Ausbildung zu erlangen, nach Leipzig, wo er sich bald literarisch beschäftigte. Er schrieb den musikal. Roman „Die Neuromantiker“ 1840; ferner „Kleebein u. Companie“ 1841; eine „Harmonielehre“ in Briefen 1842 etc. Seine Compositionen sind meistens Gesangstücke, und als Liedercomponist ist B. so bekannt als beliebt.


Beckerath, Hermann von, geb. zu Krefeld 1810, lernte in einem Bankierhaus, etablirte sich später selbstständig als Bankier, nebenbei sich viel mit wissenschaftlichen Studien, namentlich juridischen und staatswirthschaftlichen beschäftigend. 1836 wurde er Mitglied der Handelskammer, 1843 Abgeordneter zum rhein. Provinziallandtage, 1847 auf dem vereinigten Landtage Verfasser der Adresse auf die Thronrede, 1848 zur Nationalversammlung in Frankfurt gewählt, wo er zum rechten Centrum gehörte, 9. Juli zum Finanzminister im Reichsministerium ernannt. Als die im April 1849 erfolgte Kaiserwahl in Berlin keine günstige Aufnahme fand und er mit seinem Vorschlag auf Vertagung der Nationalversammlung nicht durchdrang, legte er im Mai sein Mandat als Abgeordneter nieder und trat aus dem Reichsministerium. Später Abgeordneter im Volkshaus zu Erfurt schloß er sich der preuß. Unionspolitik an, und trat, nachdem das Ministerium dieselbe verlassen, in der 2. Kammer zur Opposition.


Becket, Thomas, geb. zu London 1119, wurde 1154 Archidiakon des Erzbischofs von Canterbury, bald darauf Kanzler des Königs Heinrich II. von England und 1162 Erzbischof von Canterbury. Als solcher änderte er seine bisher sehr weltliche Lebensweise in eine streng ascetische u. entwickelte eine große Thätigkeit als Primas von England. Mit seinem Könige gerieth er bald in Zwist, der sich aber erst durch die sogenannten Constitutionen von Clarendon zu einem entscheidenden Kampfe ausbildete. Durch jene Constitutionen nämlich wurde dem Klerus sein privilegirter Gerichtsstand entzogen, derselbe zum unbedingten Gehorsam gegen den Landesherrn verpflichtet, die letzte Entscheidung bei Streitigkeiten über das Patronatsrecht dem Landesherrn übertragen, die Reisen der Prälaten in das Ausland von der Erlaubniß des Königs abhängig gemachte dem König das Einkommen der vacanten Bisthümer und die Besetzung derselben zugesprochen u. s. w., es sollte also die Freiheit der Kirche dem Könige und dem hohen Adel zum Opfer gebracht werden, und wie die angelsächsischen Bauern und Bürger durch die normannische Militärherrschaft niedergetreten waren, so sollte nun auch die kirchliche Schranke gegen dieselbe fallen. B. widersprach u. mußte fliehen; durch die Vermittelung des Papstes 1170 zurückgekehrt konnte und durfte er doch nicht dem Könige zu Willen sein, wodurch dessen Groll nur gesteigert wurde. Einige Worte, die dem König im Zorn entfuhren, bestimmten 4 Edelleute den Erzbischof am 29. Dezbr. 1170 am Altare zu ermorden. Der König mußte nun, seiner Reue und der allgemeinen Stimme nachgebend, sich zur Kirchenbuße verstehen und die Clarendoner Artikel zurücknehmen. 1172 wurde B. als Martyrer für die Kirche canonisirt und sein Grab in der Kirche von Canterbury wurde ein fleißig besuchter und reichlich beschenkter Wallfahrtsort. Heinrich VIII., der Despote, welcher die Kirche plünderte und sich unterwarf, citirte den hl. B. vor sein Gericht wegen Widersetzlichkeit gegen den König, verurtheilte ihn als Hochverräther, nahm die Schätze

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[453/0454] Becker 1822–37 mit 162 Kupfertafeln, st. 1813 zu Dresden. Becker, Wilhelm Adolf, Archäolog, Sohn des Vorigen, geb. 1796 zu Dresden, 1828 Professor zu Meißen, 1836 Professor der Archäologie, bereiste später Italien und st. 1846. Seine Verdienste um die Alterthumswissenschaft sind bedeutend. Schriften: „Gallus od. röm. Scenen aus der Zeit des Augustus“ 2. Aufl. 1849; „Charikles, oder Bilder altgriech. Sitte“ 1840; „Handbuch der röm. Alterthümer“ 1843–46. Becker, Julius, musikal. Schriftsteller und Componist, geb. 1811 zu Freiberg. Seine erste musikal. Bildung verdankte er Anacker, dem Cantor seiner Vaterstadt; ging später, um tiefere musikal. wie wissenschaftliche Ausbildung zu erlangen, nach Leipzig, wo er sich bald literarisch beschäftigte. Er schrieb den musikal. Roman „Die Neuromantiker“ 1840; ferner „Kleebein u. Companie“ 1841; eine „Harmonielehre“ in Briefen 1842 etc. Seine Compositionen sind meistens Gesangstücke, und als Liedercomponist ist B. so bekannt als beliebt. Beckerath, Hermann von, geb. zu Krefeld 1810, lernte in einem Bankierhaus, etablirte sich später selbstständig als Bankier, nebenbei sich viel mit wissenschaftlichen Studien, namentlich juridischen und staatswirthschaftlichen beschäftigend. 1836 wurde er Mitglied der Handelskammer, 1843 Abgeordneter zum rhein. Provinziallandtage, 1847 auf dem vereinigten Landtage Verfasser der Adresse auf die Thronrede, 1848 zur Nationalversammlung in Frankfurt gewählt, wo er zum rechten Centrum gehörte, 9. Juli zum Finanzminister im Reichsministerium ernannt. Als die im April 1849 erfolgte Kaiserwahl in Berlin keine günstige Aufnahme fand und er mit seinem Vorschlag auf Vertagung der Nationalversammlung nicht durchdrang, legte er im Mai sein Mandat als Abgeordneter nieder und trat aus dem Reichsministerium. Später Abgeordneter im Volkshaus zu Erfurt schloß er sich der preuß. Unionspolitik an, und trat, nachdem das Ministerium dieselbe verlassen, in der 2. Kammer zur Opposition. Becket, Thomas, geb. zu London 1119, wurde 1154 Archidiakon des Erzbischofs von Canterbury, bald darauf Kanzler des Königs Heinrich II. von England und 1162 Erzbischof von Canterbury. Als solcher änderte er seine bisher sehr weltliche Lebensweise in eine streng ascetische u. entwickelte eine große Thätigkeit als Primas von England. Mit seinem Könige gerieth er bald in Zwist, der sich aber erst durch die sogenannten Constitutionen von Clarendon zu einem entscheidenden Kampfe ausbildete. Durch jene Constitutionen nämlich wurde dem Klerus sein privilegirter Gerichtsstand entzogen, derselbe zum unbedingten Gehorsam gegen den Landesherrn verpflichtet, die letzte Entscheidung bei Streitigkeiten über das Patronatsrecht dem Landesherrn übertragen, die Reisen der Prälaten in das Ausland von der Erlaubniß des Königs abhängig gemachte dem König das Einkommen der vacanten Bisthümer und die Besetzung derselben zugesprochen u. s. w., es sollte also die Freiheit der Kirche dem Könige und dem hohen Adel zum Opfer gebracht werden, und wie die angelsächsischen Bauern und Bürger durch die normannische Militärherrschaft niedergetreten waren, so sollte nun auch die kirchliche Schranke gegen dieselbe fallen. B. widersprach u. mußte fliehen; durch die Vermittelung des Papstes 1170 zurückgekehrt konnte und durfte er doch nicht dem Könige zu Willen sein, wodurch dessen Groll nur gesteigert wurde. Einige Worte, die dem König im Zorn entfuhren, bestimmten 4 Edelleute den Erzbischof am 29. Dezbr. 1170 am Altare zu ermorden. Der König mußte nun, seiner Reue und der allgemeinen Stimme nachgebend, sich zur Kirchenbuße verstehen und die Clarendoner Artikel zurücknehmen. 1172 wurde B. als Martyrer für die Kirche canonisirt und sein Grab in der Kirche von Canterbury wurde ein fleißig besuchter und reichlich beschenkter Wallfahrtsort. Heinrich VIII., der Despote, welcher die Kirche plünderte und sich unterwarf, citirte den hl. B. vor sein Gericht wegen Widersetzlichkeit gegen den König, verurtheilte ihn als Hochverräther, nahm die Schätze

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/454>, abgerufen am 22.11.2024.