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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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selber, so bei der Kerzen- u. Lampen-B., wo die durch den einmal eingeleiteten Verbrennungsprozeß erzeugte Wärme die Verwandlung der brennbaren Substanz in Gas unterhält. Ist zu dieser Umwandlung eine stärkere Hitze nöthig, so bedient man sich des Dochts, in welchem die schon an sich flüssigen oder durch die Wärme erst geschmolzenen Stoffe aufsteigen und dann oben, durch die Hitze zersetzt u. in Gas verwandelt, sich entzünden u. als Flamme brennen. - Die zur B. nöthigen Verbrennungsapparate sind am einfachsten bei der Gas-B. Die Kerzen u. Lampen haben zwar auch den Vortheil großer Einfachheit, aber die Lichtkraft des Brennstoffs kann sich bei ihnen nur sehr unvollständig entwickeln. Am meisten Lichtkraft wird hiebei noch erlangt durch gewobene und besonders röhrenförmige Dochte, weil hier die Luft auch ins Innere des Flammenringes zieht und so die Verbrennung innerhalb wie außerhalb der Flamme vor sich geht, was bei Kerzen und Lampen mit gewundenem Dochte nicht geschieht.


Belfast (Bellfäst), bedeutende Seestadt in Irland, in der Grafschaft Antrim, an der Mündung des Lagan, mit einem trefflichen Hafen an der Carrickfeargusbai, Sitz eines kath. Bischofs, Hauptsitz der irischen Linnenfabrikation; hat sich durch seinen bedeutenden Handel in der neueren Zeit so gehoben, daß im Verlauf der letzten 100 Jahre die Einwohnerzahl von 8000 auf 100000 gestiegen ist. Baumwollen-, Zucker- und Glasfabriken. Der Handel, besonders in Linnen und Felderzeugnissen, geht hauptsächlich nach Nordamerika u. Westindien.


Belfort (Belfor), Bez.-Hauptst. im franz. Depart. Oberrhein, an der Savoureuse, mit 7800 E., Obertribunal, Handelsgericht, mehreren Eisenhämmern u. Hochöfen. Hauptplatz des Handels zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Starke Festung.


Belgard, Kreisstadt in preuß. Pommern mit 4000 E., bedeutende Pferde- und Viehmärkte; Tuchmanufaktur, Tabaksfabriken.


Belgern, preuß. Stadt in der Prov. Sachsen, an der Elbe, mit 3200 E.; Feldbau u. starker Getreidehandel, Tuch- und Steingutfabriken.


Belgien, unter den europ. Staaten (wenn man Basellandschaft nicht rechnet) der jüngste, ist von Holland, Rheinpreußen, Luxemburg, Frankreich und der Nordsee umgeben, 536 #M. groß und in 9 Provinzen eingetheilt: Antwerpen, Brabant, Ostflandern, Westflandern, Hennegau, Lüttich, Limburg, Luxemburg, Namur, mit einer Bevölkerung von 4430000 E., also 8100 auf 1 #M. Der Abstammung nach befinden sich darunter beinahe 21/2 Mill. Flamländer, deutschen Stammes, und gegen 2 Mill. Wallonen, keltischen Stammes. Die franz. Sprache und Bildung hat das Uebergewicht; der Versuch, das Flämische zu erhalten, muß an dem Umstande scheitern, daß alle höheren Lehranstalten entweder die franz. oder latein. Sprache gebrauchen, ein lebhafter Verkehr mit der deutschen Literatur nicht stattfindet, das Flämische selbst aber als ein von dem deutschen Sprachstamme losgetrennter Zweig nicht in die Länge vegetiren kann. Die große Mehrzahl der Belgier ist kath.; unter dem Erzbisthum Mecheln stehen die Bisthümer: Brügge, Gent, Tournay, Lüttich und Namur mit 229 Pfarreien und 2640 Hilfspfarreien; die 10400 Protestanten haben 28 Geistliche, die von dem Staate besoldet, aber von ihren Gemeinden gewählt werden. Der Boden ist beinahe ganz eben, nur der südöstl. Theil steigt in der Hochfläche der Ardennen bis 1200' an und versieht B. mit den wichtigsten Mineralien. Die bedeutendsten Flüsse sind die Schelde, die aus Frankreich kommt und das Land in 231/2 M. langem Laufe durchströmt; ihre schiffbaren Nebenflüsse sind Dender; Durme, Lys, Demer und Dyle; die Maas, ebenfalls schiffbar aus Frankreich eintretend, mit der Sambre, Ourthe und Roer; kanalisirte Küstenflüsse sind Yzer und Yperle. Außerdem hat B. ein Netz von 29 Kanälen mit einer Länge von 82 Meilen. Das Klima ist in den Küstengegenden oceanisch, d. h. feucht, mit milden Wintern und Sommern, im Südosten aber rauh. B. hat im Ganzen

selber, so bei der Kerzen- u. Lampen-B., wo die durch den einmal eingeleiteten Verbrennungsprozeß erzeugte Wärme die Verwandlung der brennbaren Substanz in Gas unterhält. Ist zu dieser Umwandlung eine stärkere Hitze nöthig, so bedient man sich des Dochts, in welchem die schon an sich flüssigen oder durch die Wärme erst geschmolzenen Stoffe aufsteigen und dann oben, durch die Hitze zersetzt u. in Gas verwandelt, sich entzünden u. als Flamme brennen. – Die zur B. nöthigen Verbrennungsapparate sind am einfachsten bei der Gas-B. Die Kerzen u. Lampen haben zwar auch den Vortheil großer Einfachheit, aber die Lichtkraft des Brennstoffs kann sich bei ihnen nur sehr unvollständig entwickeln. Am meisten Lichtkraft wird hiebei noch erlangt durch gewobene und besonders röhrenförmige Dochte, weil hier die Luft auch ins Innere des Flammenringes zieht und so die Verbrennung innerhalb wie außerhalb der Flamme vor sich geht, was bei Kerzen und Lampen mit gewundenem Dochte nicht geschieht.


Belfast (Bellfäst), bedeutende Seestadt in Irland, in der Grafschaft Antrim, an der Mündung des Lagan, mit einem trefflichen Hafen an der Carrickfeargusbai, Sitz eines kath. Bischofs, Hauptsitz der irischen Linnenfabrikation; hat sich durch seinen bedeutenden Handel in der neueren Zeit so gehoben, daß im Verlauf der letzten 100 Jahre die Einwohnerzahl von 8000 auf 100000 gestiegen ist. Baumwollen-, Zucker- und Glasfabriken. Der Handel, besonders in Linnen und Felderzeugnissen, geht hauptsächlich nach Nordamerika u. Westindien.


Belfort (Belfor), Bez.-Hauptst. im franz. Depart. Oberrhein, an der Savoureuse, mit 7800 E., Obertribunal, Handelsgericht, mehreren Eisenhämmern u. Hochöfen. Hauptplatz des Handels zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Starke Festung.


Belgard, Kreisstadt in preuß. Pommern mit 4000 E., bedeutende Pferde- und Viehmärkte; Tuchmanufaktur, Tabaksfabriken.


Belgern, preuß. Stadt in der Prov. Sachsen, an der Elbe, mit 3200 E.; Feldbau u. starker Getreidehandel, Tuch- und Steingutfabriken.


Belgien, unter den europ. Staaten (wenn man Basellandschaft nicht rechnet) der jüngste, ist von Holland, Rheinpreußen, Luxemburg, Frankreich und der Nordsee umgeben, 536 □M. groß und in 9 Provinzen eingetheilt: Antwerpen, Brabant, Ostflandern, Westflandern, Hennegau, Lüttich, Limburg, Luxemburg, Namur, mit einer Bevölkerung von 4430000 E., also 8100 auf 1 □M. Der Abstammung nach befinden sich darunter beinahe 21/2 Mill. Flamländer, deutschen Stammes, und gegen 2 Mill. Wallonen, keltischen Stammes. Die franz. Sprache und Bildung hat das Uebergewicht; der Versuch, das Flämische zu erhalten, muß an dem Umstande scheitern, daß alle höheren Lehranstalten entweder die franz. oder latein. Sprache gebrauchen, ein lebhafter Verkehr mit der deutschen Literatur nicht stattfindet, das Flämische selbst aber als ein von dem deutschen Sprachstamme losgetrennter Zweig nicht in die Länge vegetiren kann. Die große Mehrzahl der Belgier ist kath.; unter dem Erzbisthum Mecheln stehen die Bisthümer: Brügge, Gent, Tournay, Lüttich und Namur mit 229 Pfarreien und 2640 Hilfspfarreien; die 10400 Protestanten haben 28 Geistliche, die von dem Staate besoldet, aber von ihren Gemeinden gewählt werden. Der Boden ist beinahe ganz eben, nur der südöstl. Theil steigt in der Hochfläche der Ardennen bis 1200' an und versieht B. mit den wichtigsten Mineralien. Die bedeutendsten Flüsse sind die Schelde, die aus Frankreich kommt und das Land in 231/2 M. langem Laufe durchströmt; ihre schiffbaren Nebenflüsse sind Dender; Durme, Lys, Demer und Dyle; die Maas, ebenfalls schiffbar aus Frankreich eintretend, mit der Sambre, Ourthe und Roer; kanalisirte Küstenflüsse sind Yzer und Yperle. Außerdem hat B. ein Netz von 29 Kanälen mit einer Länge von 82 Meilen. Das Klima ist in den Küstengegenden oceanisch, d. h. feucht, mit milden Wintern und Sommern, im Südosten aber rauh. B. hat im Ganzen

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[467/0468] selber, so bei der Kerzen- u. Lampen-B., wo die durch den einmal eingeleiteten Verbrennungsprozeß erzeugte Wärme die Verwandlung der brennbaren Substanz in Gas unterhält. Ist zu dieser Umwandlung eine stärkere Hitze nöthig, so bedient man sich des Dochts, in welchem die schon an sich flüssigen oder durch die Wärme erst geschmolzenen Stoffe aufsteigen und dann oben, durch die Hitze zersetzt u. in Gas verwandelt, sich entzünden u. als Flamme brennen. – Die zur B. nöthigen Verbrennungsapparate sind am einfachsten bei der Gas-B. Die Kerzen u. Lampen haben zwar auch den Vortheil großer Einfachheit, aber die Lichtkraft des Brennstoffs kann sich bei ihnen nur sehr unvollständig entwickeln. Am meisten Lichtkraft wird hiebei noch erlangt durch gewobene und besonders röhrenförmige Dochte, weil hier die Luft auch ins Innere des Flammenringes zieht und so die Verbrennung innerhalb wie außerhalb der Flamme vor sich geht, was bei Kerzen und Lampen mit gewundenem Dochte nicht geschieht. Belfast (Bellfäst), bedeutende Seestadt in Irland, in der Grafschaft Antrim, an der Mündung des Lagan, mit einem trefflichen Hafen an der Carrickfeargusbai, Sitz eines kath. Bischofs, Hauptsitz der irischen Linnenfabrikation; hat sich durch seinen bedeutenden Handel in der neueren Zeit so gehoben, daß im Verlauf der letzten 100 Jahre die Einwohnerzahl von 8000 auf 100000 gestiegen ist. Baumwollen-, Zucker- und Glasfabriken. Der Handel, besonders in Linnen und Felderzeugnissen, geht hauptsächlich nach Nordamerika u. Westindien. Belfort (Belfor), Bez.-Hauptst. im franz. Depart. Oberrhein, an der Savoureuse, mit 7800 E., Obertribunal, Handelsgericht, mehreren Eisenhämmern u. Hochöfen. Hauptplatz des Handels zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Starke Festung. Belgard, Kreisstadt in preuß. Pommern mit 4000 E., bedeutende Pferde- und Viehmärkte; Tuchmanufaktur, Tabaksfabriken. Belgern, preuß. Stadt in der Prov. Sachsen, an der Elbe, mit 3200 E.; Feldbau u. starker Getreidehandel, Tuch- und Steingutfabriken. Belgien, unter den europ. Staaten (wenn man Basellandschaft nicht rechnet) der jüngste, ist von Holland, Rheinpreußen, Luxemburg, Frankreich und der Nordsee umgeben, 536 □M. groß und in 9 Provinzen eingetheilt: Antwerpen, Brabant, Ostflandern, Westflandern, Hennegau, Lüttich, Limburg, Luxemburg, Namur, mit einer Bevölkerung von 4430000 E., also 8100 auf 1 □M. Der Abstammung nach befinden sich darunter beinahe 21/2 Mill. Flamländer, deutschen Stammes, und gegen 2 Mill. Wallonen, keltischen Stammes. Die franz. Sprache und Bildung hat das Uebergewicht; der Versuch, das Flämische zu erhalten, muß an dem Umstande scheitern, daß alle höheren Lehranstalten entweder die franz. oder latein. Sprache gebrauchen, ein lebhafter Verkehr mit der deutschen Literatur nicht stattfindet, das Flämische selbst aber als ein von dem deutschen Sprachstamme losgetrennter Zweig nicht in die Länge vegetiren kann. Die große Mehrzahl der Belgier ist kath.; unter dem Erzbisthum Mecheln stehen die Bisthümer: Brügge, Gent, Tournay, Lüttich und Namur mit 229 Pfarreien und 2640 Hilfspfarreien; die 10400 Protestanten haben 28 Geistliche, die von dem Staate besoldet, aber von ihren Gemeinden gewählt werden. Der Boden ist beinahe ganz eben, nur der südöstl. Theil steigt in der Hochfläche der Ardennen bis 1200' an und versieht B. mit den wichtigsten Mineralien. Die bedeutendsten Flüsse sind die Schelde, die aus Frankreich kommt und das Land in 231/2 M. langem Laufe durchströmt; ihre schiffbaren Nebenflüsse sind Dender; Durme, Lys, Demer und Dyle; die Maas, ebenfalls schiffbar aus Frankreich eintretend, mit der Sambre, Ourthe und Roer; kanalisirte Küstenflüsse sind Yzer und Yperle. Außerdem hat B. ein Netz von 29 Kanälen mit einer Länge von 82 Meilen. Das Klima ist in den Küstengegenden oceanisch, d. h. feucht, mit milden Wintern und Sommern, im Südosten aber rauh. B. hat im Ganzen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/468>, abgerufen am 22.11.2024.