Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.dem Frieden von 1735 durch geschickte Unterhandlungen Lothringen für Frankreich. 1741 betheiligte er sich für Bayern an der deutschen Kaiserwahl, u. kämpfte dann an der Spitze des franz. Heeres gegen Maria Theresia (sein Rückzug von Prag nach Bayern). 1746 übernahm er das Kommando in Italien, ward 1748 Herzog und Pair und Mitglied der franz. Akademie und 1753 Kriegsminister, in welcher Stellung er sich um die Organisation des franz. Heeres große Verdienste erwarb. - B., Louis Charles Armand Fouquet Graf von, Bruder des Vorigen, geb. 1693, bekannt unter dem Namen Chevalier B., diente mit Auszeichnung als Heerführer u. Diplomat unter seinem Bruder, und fiel 1746 bei einem Versuche, über die Alpen in Piemont einzudringen. Belleme, Bellesme, frz. Stadt im Depart. der Orne, 3200 E., Leinen- und Baumwollenfabrikation. Forst mit der Quelle Fontaine de la Herse. Bellermann, Joh. Joachim, Theolog und Schriftsteller, geb. 1754 zu Erfurt, 1784 Professor am Gymnasium und 1790 Professor der Theologie daselbst, 1803 Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin, später Professor der Theologie an der Universität und Consistorialrath, st. 1842. Schrieb neben vielem anderen: "Handbuch der biblischen Literatur" 4 Bde. 1796; "Versuch einer Metrik der Hebräer" 1813; "Geschichtliche Nachrichten aus dem Alterthum über Essäer und Therapeuten" 1821; "Urim und Thummim, die ältesten Gemmen" 1824; "Ueber die Scarabäen-Gemmen" 1820. - B., Christian Friedrich, Sohn des Vorigen, geb. 1793 zu Erfurt, 1818-25 Pfarrer der evang. Gemeinde in Lissabon, 1827 Prediger der preuß. Gesandtschaft in Neapel, 1835 Pfarrer zu Berlin. Schriften: "Inhalt und Verfasser der Bücher der heil. Schrift" 1848; "Die Katakomben zu Neapel" 1839; "Die alten Liederbücher der Portugiesen" 1840; "Erinnerungen aus Südeuropa" 1851. - B., Joh. Friedr., Bruder des Vorigen, geb. 1795, zuerst Lehrer und Professor, seit 1847 Direktor am Grauen Kloster in Berlin. Schrieb neben Anderm: "Die Hymnen des Dionysius u. Mesomedes" 1840; "Die Tonleiter u. Musiknoten der Griechen" 1847. Bellerophon, eigentlich Hipponoos, Enkel des Sysiphus, Sohn des Korintherkönigs Glaukos, unvorsätzlicher Mörder seines Bruders Belleros. Flüchtig in Argos spielte er gegen die Königin die Rolle Josephs gegen Putiphars Weib, wurde vom König mit einem "B-brief" (Uriasbrief) nach Lydien gesendet, wo er das Ungeheuer Chimära mit Hilfe des Pegasus erlegte. Der Lyderkönig gab ihm seine Tochter und das halbe Reich; übermüthig wollte B. auf dem Pegasus zum Olymp empor, wurde jedoch abgeworfen u. erblindete (Pindar) und kam in der Wüste Ciliciens um Homer). Belles lettres (frz. Bäll lettr), die sogenannten schönen Wissenschaften (Poesie etc.). Belletrist, der sich hauptsächlich mit den schönen Wissenschaften beschäftigt. Belletristisch, was zu den schönen Wissenschaften gehört. Belleville (Bällwill), früher eine selbstständige Stadt, jetzt eine Vorstadt von Paris mit 35000 E. Bellevue (Bällwüh), d. h. schöne Aussicht, heißen viele Schlösser und Lustörter, so das bei Kassel, bei Stuttgart in der Nähe des Rosensteins, Berlin etc.; am berühmtesten aber wurde das von Frau von Pompadour 1748 in der Nähe von Paris aufgeführte, von einer Pracht und Schönheit, daß es als das reizendste in Europa galt, das aber in der Revolution zerstört wurde. Belley (Bällä), Arondissementsstadt des frz. Depart. des Ain mit 4900 E.; Bischofsitz, Seidenbau, Musselinfabriken, lithographische Steine. Belliard (Bälliahr), Augustin Daniel Graf, geb. 1769 zu Fontenay in der Vendee, trat in der Revolutionszeit als Freiwilliger in das Heer u. wurde 1799 General; als Generalmajor der Cavallerie focht er bei Austerlitz, Jena und Friedland, dann in Spanien und im russ. Feldzug; bei Leipzig verlor er einen Arm. 1815 unterwarf er sich Ludwig XVIII., ward aber verhaftet, dem Frieden von 1735 durch geschickte Unterhandlungen Lothringen für Frankreich. 1741 betheiligte er sich für Bayern an der deutschen Kaiserwahl, u. kämpfte dann an der Spitze des franz. Heeres gegen Maria Theresia (sein Rückzug von Prag nach Bayern). 1746 übernahm er das Kommando in Italien, ward 1748 Herzog und Pair und Mitglied der franz. Akademie und 1753 Kriegsminister, in welcher Stellung er sich um die Organisation des franz. Heeres große Verdienste erwarb. – B., Louis Charles Armand Fouquet Graf von, Bruder des Vorigen, geb. 1693, bekannt unter dem Namen Chevalier B., diente mit Auszeichnung als Heerführer u. Diplomat unter seinem Bruder, und fiel 1746 bei einem Versuche, über die Alpen in Piemont einzudringen. Bellême, Bellesme, frz. Stadt im Depart. der Orne, 3200 E., Leinen- und Baumwollenfabrikation. Forst mit der Quelle Fontaine de la Herse. Bellermann, Joh. Joachim, Theolog und Schriftsteller, geb. 1754 zu Erfurt, 1784 Professor am Gymnasium und 1790 Professor der Theologie daselbst, 1803 Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin, später Professor der Theologie an der Universität und Consistorialrath, st. 1842. Schrieb neben vielem anderen: „Handbuch der biblischen Literatur“ 4 Bde. 1796; „Versuch einer Metrik der Hebräer“ 1813; „Geschichtliche Nachrichten aus dem Alterthum über Essäer und Therapeuten“ 1821; „Urim und Thummim, die ältesten Gemmen“ 1824; „Ueber die Scarabäen-Gemmen“ 1820. – B., Christian Friedrich, Sohn des Vorigen, geb. 1793 zu Erfurt, 1818–25 Pfarrer der evang. Gemeinde in Lissabon, 1827 Prediger der preuß. Gesandtschaft in Neapel, 1835 Pfarrer zu Berlin. Schriften: „Inhalt und Verfasser der Bücher der heil. Schrift“ 1848; „Die Katakomben zu Neapel“ 1839; „Die alten Liederbücher der Portugiesen“ 1840; „Erinnerungen aus Südeuropa“ 1851. – B., Joh. Friedr., Bruder des Vorigen, geb. 1795, zuerst Lehrer und Professor, seit 1847 Direktor am Grauen Kloster in Berlin. Schrieb neben Anderm: „Die Hymnen des Dionysius u. Mesomedes“ 1840; „Die Tonleiter u. Musiknoten der Griechen“ 1847. Bellerophon, eigentlich Hipponoos, Enkel des Sysiphus, Sohn des Korintherkönigs Glaukos, unvorsätzlicher Mörder seines Bruders Belleros. Flüchtig in Argos spielte er gegen die Königin die Rolle Josephs gegen Putiphars Weib, wurde vom König mit einem „B–brief“ (Uriasbrief) nach Lydien gesendet, wo er das Ungeheuer Chimära mit Hilfe des Pegasus erlegte. Der Lyderkönig gab ihm seine Tochter und das halbe Reich; übermüthig wollte B. auf dem Pegasus zum Olymp empor, wurde jedoch abgeworfen u. erblindete (Pindar) und kam in der Wüste Ciliciens um Homer). Belles lettres (frz. Bäll lettr), die sogenannten schönen Wissenschaften (Poesie etc.). Belletrist, der sich hauptsächlich mit den schönen Wissenschaften beschäftigt. Belletristisch, was zu den schönen Wissenschaften gehört. Belleville (Bällwill), früher eine selbstständige Stadt, jetzt eine Vorstadt von Paris mit 35000 E. Bellevue (Bällwüh), d. h. schöne Aussicht, heißen viele Schlösser und Lustörter, so das bei Kassel, bei Stuttgart in der Nähe des Rosensteins, Berlin etc.; am berühmtesten aber wurde das von Frau von Pompadour 1748 in der Nähe von Paris aufgeführte, von einer Pracht und Schönheit, daß es als das reizendste in Europa galt, das aber in der Revolution zerstört wurde. Belley (Bällä), Arondissementsstadt des frz. Depart. des Ain mit 4900 E.; Bischofsitz, Seidenbau, Musselinfabriken, lithographische Steine. Belliard (Bälliahr), Augustin Daniel Graf, geb. 1769 zu Fontenay in der Vendée, trat in der Revolutionszeit als Freiwilliger in das Heer u. wurde 1799 General; als Generalmajor der Cavallerie focht er bei Austerlitz, Jena und Friedland, dann in Spanien und im russ. 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Schrieb neben vielem anderen: „Handbuch der biblischen Literatur“ 4 Bde. 1796; „Versuch einer Metrik der Hebräer“ 1813; „Geschichtliche Nachrichten aus dem Alterthum über Essäer und Therapeuten“ 1821; „Urim und Thummim, die ältesten Gemmen“ 1824; „Ueber die Scarabäen-Gemmen“ 1820. – B., Christian Friedrich, Sohn des Vorigen, geb. 1793 zu Erfurt, 1818–25 Pfarrer der evang. Gemeinde in Lissabon, 1827 Prediger der preuß. Gesandtschaft in Neapel, 1835 Pfarrer zu Berlin. Schriften: „Inhalt und Verfasser der Bücher der heil. Schrift“ 1848; „Die Katakomben zu Neapel“ 1839; „Die alten Liederbücher der Portugiesen“ 1840; „Erinnerungen aus Südeuropa“ 1851. – B., Joh. Friedr., Bruder des Vorigen, geb. 1795, zuerst Lehrer und Professor, seit 1847 Direktor am Grauen Kloster in Berlin. Schrieb neben Anderm: „Die Hymnen des Dionysius u. Mesomedes“ 1840; „Die Tonleiter u. 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dem Frieden von 1735 durch geschickte Unterhandlungen Lothringen für Frankreich. 1741 betheiligte er sich für Bayern an der deutschen Kaiserwahl, u. kämpfte dann an der Spitze des franz. Heeres gegen Maria Theresia (sein Rückzug von Prag nach Bayern). 1746 übernahm er das Kommando in Italien, ward 1748 Herzog und Pair und Mitglied der franz. Akademie und 1753 Kriegsminister, in welcher Stellung er sich um die Organisation des franz. Heeres große Verdienste erwarb. – B., Louis Charles Armand Fouquet Graf von, Bruder des Vorigen, geb. 1693, bekannt unter dem Namen Chevalier B., diente mit Auszeichnung als Heerführer u. Diplomat unter seinem Bruder, und fiel 1746 bei einem Versuche, über die Alpen in Piemont einzudringen.
Bellême, Bellesme, frz. Stadt im Depart. der Orne, 3200 E., Leinen- und Baumwollenfabrikation. Forst mit der Quelle Fontaine de la Herse.
Bellermann, Joh. Joachim, Theolog und Schriftsteller, geb. 1754 zu Erfurt, 1784 Professor am Gymnasium und 1790 Professor der Theologie daselbst, 1803 Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin, später Professor der Theologie an der Universität und Consistorialrath, st. 1842. Schrieb neben vielem anderen: „Handbuch der biblischen Literatur“ 4 Bde. 1796; „Versuch einer Metrik der Hebräer“ 1813; „Geschichtliche Nachrichten aus dem Alterthum über Essäer und Therapeuten“ 1821; „Urim und Thummim, die ältesten Gemmen“ 1824; „Ueber die Scarabäen-Gemmen“ 1820. – B., Christian Friedrich, Sohn des Vorigen, geb. 1793 zu Erfurt, 1818–25 Pfarrer der evang. Gemeinde in Lissabon, 1827 Prediger der preuß. Gesandtschaft in Neapel, 1835 Pfarrer zu Berlin. Schriften: „Inhalt und Verfasser der Bücher der heil. Schrift“ 1848; „Die Katakomben zu Neapel“ 1839; „Die alten Liederbücher der Portugiesen“ 1840; „Erinnerungen aus Südeuropa“ 1851. – B., Joh. Friedr., Bruder des Vorigen, geb. 1795, zuerst Lehrer und Professor, seit 1847 Direktor am Grauen Kloster in Berlin. Schrieb neben Anderm: „Die Hymnen des Dionysius u. Mesomedes“ 1840; „Die Tonleiter u. Musiknoten der Griechen“ 1847.
Bellerophon, eigentlich Hipponoos, Enkel des Sysiphus, Sohn des Korintherkönigs Glaukos, unvorsätzlicher Mörder seines Bruders Belleros. Flüchtig in Argos spielte er gegen die Königin die Rolle Josephs gegen Putiphars Weib, wurde vom König mit einem „B–brief“ (Uriasbrief) nach Lydien gesendet, wo er das Ungeheuer Chimära mit Hilfe des Pegasus erlegte. Der Lyderkönig gab ihm seine Tochter und das halbe Reich; übermüthig wollte B. auf dem Pegasus zum Olymp empor, wurde jedoch abgeworfen u. erblindete (Pindar) und kam in der Wüste Ciliciens um Homer).
Belles lettres (frz. Bäll lettr), die sogenannten schönen Wissenschaften (Poesie etc.).
Belletrist, der sich hauptsächlich mit den schönen Wissenschaften beschäftigt. Belletristisch, was zu den schönen Wissenschaften gehört.
Belleville (Bällwill), früher eine selbstständige Stadt, jetzt eine Vorstadt von Paris mit 35000 E.
Bellevue (Bällwüh), d. h. schöne Aussicht, heißen viele Schlösser und Lustörter, so das bei Kassel, bei Stuttgart in der Nähe des Rosensteins, Berlin etc.; am berühmtesten aber wurde das von Frau von Pompadour 1748 in der Nähe von Paris aufgeführte, von einer Pracht und Schönheit, daß es als das reizendste in Europa galt, das aber in der Revolution zerstört wurde.
Belley (Bällä), Arondissementsstadt des frz. Depart. des Ain mit 4900 E.; Bischofsitz, Seidenbau, Musselinfabriken, lithographische Steine.
Belliard (Bälliahr), Augustin Daniel Graf, geb. 1769 zu Fontenay in der Vendée, trat in der Revolutionszeit als Freiwilliger in das Heer u. wurde 1799 General; als Generalmajor der Cavallerie focht er bei Austerlitz, Jena und Friedland, dann in Spanien und im russ. Feldzug; bei Leipzig verlor er einen Arm. 1815 unterwarf er sich Ludwig XVIII., ward aber verhaftet,
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