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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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1816 wieder freigelassen und 1819 zum Pair ernannt. Nach der Julirevolution erklärte er sich für Louis Philipp und ging als Gesandter nach Wien, um die Anerkennung der neuen Dynastie zu bewirken; st. 1832 in Belgien.


Bellinge (frz. Bällängsch), Zeug mit wollenem oder leinenem Aufzuge, geköpert oder glatt, besonders in England und Frankreich fabricirt.


Bellini, berühmte Malerfamilie zu Venedig. Der älteste dieser Künstler ist Giacomo B., gest. 1470. Sein ältester Sohn, Gentile B., geb. 1421, gest. 1507, war ausgezeichneter Maler und Medailleur. 1497 zeichnete er in Konstantinopel die Reliefs der Theodosianischen Ehrensäule. Am berühmtesten ist Giovanni B., der Bruder des Vorigen, geb. 1426, gest. 1516; er ist der Gründer der älteren venetian. Schule.


Bellini, Vincenzo, sehr geschätzter italien. Operncomponist, geb. 1802 zu Catania in Sicilien, bildete sich im Conservatorium zu Neapel, nachher unter Tritto und Zingarelli. Schon seine 2 ersten Opern wurden mit größtem Beifall aufgenommen, noch weit mehr aber die Oper "Il Pirata" 1827, die ihn zuerst auch im Auslande bekannt machte, und "la straniera" (die Fremde) 1828; bei weitem die glänzendsten Erfolge errang er jedoch durch die Oper: "Montecchi und Capuletti" 1829; bald folgten "die Somnabule" und "Norma". 1833 ging B. nach London und Paris; in Paris schrieb er "die Puritaner", starb aber schon 1835 zu Puteaux bei Paris, der Kunst zu früh, denn bei seinen großen Talenten und seinem Streben, die Musik gründlicher und tiefer zu erfassen, und so die italien. Oper zu heben, was sich bereits in den Puritanern zeigt, hätte er wohl noch Bedeutendes geleistet.


Bellinzona oder Bellenz, Stadt im Kanton Tessin mit 1600 E., in schöner Gegend, sperrt mit ihren Schlössern und hohen Mauern das Rivierathal ab, und hat durch ihre Lage um so mehr militärische Bedeutung, als es die hier sich vereinigenden Straßen, nämlich die Gotthardsstraße, die Straße über den Bernhardin und die von Locarno kommende, beherrscht. B. hat eine prächtige Kirche und ist Sitz der Regierung. Ueber den Tessin führt eine 714 Fuß lange, aus Quadern erbaute Brücke.


Bellis perennis (gefülltes Gänseblümchen), Maßliebchen (Compositae. Syngenecia polygamia superflua Linn.), bekanntes Einfassungspflänzchen, weiß, rosen- bis dunkelroth mit halbkugeligen Blümchen; müssen jedes Frühjahr versetzt und zertheilt werden, wenn sie nicht ausarten sollen.


Bellissimo! ital., sehr schön!


Bell-Lancasterisches Unterrichtssystem, nach zwei engl. Geistlichen so genannt, welche es Ende des vorigen Jahrhunderts cultivirten (s. Bell). Es besteht darin, daß die vorgerückteren Schüler die jüngeren in bestimmten Pensen unter der Oberaufsicht des Lehrers unterrichten. Die Sache war durchaus nichts Neues, weil man in der Noth schon oft zum gleichen Aushilfsmittel gegriffen hatte, denn mehr als dieses ist es nicht, nur daß es in England aus Mangel an Lehrern massenhaft angewandt wurde. Pestalozzis unverständiger Satz "der Lehrer darf dem Schüler nur einen Tag voran sein" und die allbereits Mode werdende pädagogische Charlatanerie gaben dem B.-L. Systeme sein kurz dauerndes Ansehen.


Bellmann, Karl Michael, pseudonym Fredman, schwed. Dichter, geb. zu Stockholm 1740, st. 1795 als Hofsekretär. Anfangs wendete er sich der geistlichen Poesie zu, übersetzte auch Gellerts Fabeln, später jedoch besang er in frischen Liedern Liebe und Wein, improvisirte wohl dieselben und sang sie. Seine Gedichte erschienen 1814 in Stockholm, indeß wurden viele seiner Improvisationen, vielleicht die besten, gar nicht niedergeschrieben.


Bello, ital., schön, als Substantiv Stutzer.


Bellona, bei den Römern Göttin des Krieges, bewaffnet mit blutiger Geißel, Speer und Fackel, galt als die Schwester oder Gemahlin des Mars. Sie hatte in Rom einen Tempel auf dem Marsfelde, ihre Priester dienten ihr mit wilden Geberden, ritzten sich Arme und Füße auf und opferten das Blut (besonders den 24. März).

1816 wieder freigelassen und 1819 zum Pair ernannt. Nach der Julirevolution erklärte er sich für Louis Philipp und ging als Gesandter nach Wien, um die Anerkennung der neuen Dynastie zu bewirken; st. 1832 in Belgien.


Bellinge (frz. Bällängsch), Zeug mit wollenem oder leinenem Aufzuge, geköpert oder glatt, besonders in England und Frankreich fabricirt.


Bellini, berühmte Malerfamilie zu Venedig. Der älteste dieser Künstler ist Giacomo B., gest. 1470. Sein ältester Sohn, Gentile B., geb. 1421, gest. 1507, war ausgezeichneter Maler und Medailleur. 1497 zeichnete er in Konstantinopel die Reliefs der Theodosianischen Ehrensäule. Am berühmtesten ist Giovanni B., der Bruder des Vorigen, geb. 1426, gest. 1516; er ist der Gründer der älteren venetian. Schule.


Bellini, Vincenzo, sehr geschätzter italien. Operncomponist, geb. 1802 zu Catania in Sicilien, bildete sich im Conservatorium zu Neapel, nachher unter Tritto und Zingarelli. Schon seine 2 ersten Opern wurden mit größtem Beifall aufgenommen, noch weit mehr aber die Oper „Il Pirata“ 1827, die ihn zuerst auch im Auslande bekannt machte, und „la straniera“ (die Fremde) 1828; bei weitem die glänzendsten Erfolge errang er jedoch durch die Oper: „Montecchi und Capuletti“ 1829; bald folgten „die Somnabule“ und „Norma“. 1833 ging B. nach London und Paris; in Paris schrieb er „die Puritaner“, starb aber schon 1835 zu Puteaux bei Paris, der Kunst zu früh, denn bei seinen großen Talenten und seinem Streben, die Musik gründlicher und tiefer zu erfassen, und so die italien. Oper zu heben, was sich bereits in den Puritanern zeigt, hätte er wohl noch Bedeutendes geleistet.


Bellinzona oder Bellenz, Stadt im Kanton Tessin mit 1600 E., in schöner Gegend, sperrt mit ihren Schlössern und hohen Mauern das Rivierathal ab, und hat durch ihre Lage um so mehr militärische Bedeutung, als es die hier sich vereinigenden Straßen, nämlich die Gotthardsstraße, die Straße über den Bernhardin und die von Locarno kommende, beherrscht. B. hat eine prächtige Kirche und ist Sitz der Regierung. Ueber den Tessin führt eine 714 Fuß lange, aus Quadern erbaute Brücke.


Bellis perennis (gefülltes Gänseblümchen), Maßliebchen (Compositae. Syngenecia polygamia superflua Linn.), bekanntes Einfassungspflänzchen, weiß, rosen- bis dunkelroth mit halbkugeligen Blümchen; müssen jedes Frühjahr versetzt und zertheilt werden, wenn sie nicht ausarten sollen.


Bellissimo! ital., sehr schön!


Bell-Lancasterisches Unterrichtssystem, nach zwei engl. Geistlichen so genannt, welche es Ende des vorigen Jahrhunderts cultivirten (s. Bell). Es besteht darin, daß die vorgerückteren Schüler die jüngeren in bestimmten Pensen unter der Oberaufsicht des Lehrers unterrichten. Die Sache war durchaus nichts Neues, weil man in der Noth schon oft zum gleichen Aushilfsmittel gegriffen hatte, denn mehr als dieses ist es nicht, nur daß es in England aus Mangel an Lehrern massenhaft angewandt wurde. Pestalozzis unverständiger Satz „der Lehrer darf dem Schüler nur einen Tag voran sein“ und die allbereits Mode werdende pädagogische Charlatanerie gaben dem B.-L. Systeme sein kurz dauerndes Ansehen.


Bellmann, Karl Michael, pseudonym Fredman, schwed. Dichter, geb. zu Stockholm 1740, st. 1795 als Hofsekretär. Anfangs wendete er sich der geistlichen Poesie zu, übersetzte auch Gellerts Fabeln, später jedoch besang er in frischen Liedern Liebe und Wein, improvisirte wohl dieselben und sang sie. Seine Gedichte erschienen 1814 in Stockholm, indeß wurden viele seiner Improvisationen, vielleicht die besten, gar nicht niedergeschrieben.


Bello, ital., schön, als Substantiv Stutzer.


Bellona, bei den Römern Göttin des Krieges, bewaffnet mit blutiger Geißel, Speer und Fackel, galt als die Schwester oder Gemahlin des Mars. Sie hatte in Rom einen Tempel auf dem Marsfelde, ihre Priester dienten ihr mit wilden Geberden, ritzten sich Arme und Füße auf und opferten das Blut (besonders den 24. März).

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[474/0475] 1816 wieder freigelassen und 1819 zum Pair ernannt. Nach der Julirevolution erklärte er sich für Louis Philipp und ging als Gesandter nach Wien, um die Anerkennung der neuen Dynastie zu bewirken; st. 1832 in Belgien. Bellinge (frz. Bällängsch), Zeug mit wollenem oder leinenem Aufzuge, geköpert oder glatt, besonders in England und Frankreich fabricirt. Bellini, berühmte Malerfamilie zu Venedig. Der älteste dieser Künstler ist Giacomo B., gest. 1470. Sein ältester Sohn, Gentile B., geb. 1421, gest. 1507, war ausgezeichneter Maler und Medailleur. 1497 zeichnete er in Konstantinopel die Reliefs der Theodosianischen Ehrensäule. Am berühmtesten ist Giovanni B., der Bruder des Vorigen, geb. 1426, gest. 1516; er ist der Gründer der älteren venetian. Schule. Bellini, Vincenzo, sehr geschätzter italien. Operncomponist, geb. 1802 zu Catania in Sicilien, bildete sich im Conservatorium zu Neapel, nachher unter Tritto und Zingarelli. Schon seine 2 ersten Opern wurden mit größtem Beifall aufgenommen, noch weit mehr aber die Oper „Il Pirata“ 1827, die ihn zuerst auch im Auslande bekannt machte, und „la straniera“ (die Fremde) 1828; bei weitem die glänzendsten Erfolge errang er jedoch durch die Oper: „Montecchi und Capuletti“ 1829; bald folgten „die Somnabule“ und „Norma“. 1833 ging B. nach London und Paris; in Paris schrieb er „die Puritaner“, starb aber schon 1835 zu Puteaux bei Paris, der Kunst zu früh, denn bei seinen großen Talenten und seinem Streben, die Musik gründlicher und tiefer zu erfassen, und so die italien. Oper zu heben, was sich bereits in den Puritanern zeigt, hätte er wohl noch Bedeutendes geleistet. Bellinzona oder Bellenz, Stadt im Kanton Tessin mit 1600 E., in schöner Gegend, sperrt mit ihren Schlössern und hohen Mauern das Rivierathal ab, und hat durch ihre Lage um so mehr militärische Bedeutung, als es die hier sich vereinigenden Straßen, nämlich die Gotthardsstraße, die Straße über den Bernhardin und die von Locarno kommende, beherrscht. B. hat eine prächtige Kirche und ist Sitz der Regierung. Ueber den Tessin führt eine 714 Fuß lange, aus Quadern erbaute Brücke. Bellis perennis (gefülltes Gänseblümchen), Maßliebchen (Compositae. Syngenecia polygamia superflua Linn.), bekanntes Einfassungspflänzchen, weiß, rosen- bis dunkelroth mit halbkugeligen Blümchen; müssen jedes Frühjahr versetzt und zertheilt werden, wenn sie nicht ausarten sollen. Bellissimo! ital., sehr schön! Bell-Lancasterisches Unterrichtssystem, nach zwei engl. Geistlichen so genannt, welche es Ende des vorigen Jahrhunderts cultivirten (s. Bell). Es besteht darin, daß die vorgerückteren Schüler die jüngeren in bestimmten Pensen unter der Oberaufsicht des Lehrers unterrichten. Die Sache war durchaus nichts Neues, weil man in der Noth schon oft zum gleichen Aushilfsmittel gegriffen hatte, denn mehr als dieses ist es nicht, nur daß es in England aus Mangel an Lehrern massenhaft angewandt wurde. Pestalozzis unverständiger Satz „der Lehrer darf dem Schüler nur einen Tag voran sein“ und die allbereits Mode werdende pädagogische Charlatanerie gaben dem B.-L. Systeme sein kurz dauerndes Ansehen. Bellmann, Karl Michael, pseudonym Fredman, schwed. Dichter, geb. zu Stockholm 1740, st. 1795 als Hofsekretär. Anfangs wendete er sich der geistlichen Poesie zu, übersetzte auch Gellerts Fabeln, später jedoch besang er in frischen Liedern Liebe und Wein, improvisirte wohl dieselben und sang sie. Seine Gedichte erschienen 1814 in Stockholm, indeß wurden viele seiner Improvisationen, vielleicht die besten, gar nicht niedergeschrieben. Bello, ital., schön, als Substantiv Stutzer. Bellona, bei den Römern Göttin des Krieges, bewaffnet mit blutiger Geißel, Speer und Fackel, galt als die Schwester oder Gemahlin des Mars. Sie hatte in Rom einen Tempel auf dem Marsfelde, ihre Priester dienten ihr mit wilden Geberden, ritzten sich Arme und Füße auf und opferten das Blut (besonders den 24. März).

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/475>, abgerufen am 29.06.2024.