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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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zwischen Persern und Hellenen und Aegina nahm den rühmlichsten Antheil an der Schlacht von Salamis. Nach den Perserkriegen unterlagen die Aegineten im erneuerten Kampfe den Athenern, wurden vertrieben und von ihren erbitterten Gegnern selbst in ihrer neuen Niederlassung Thyrea mit Feuer und Schwert heimgesucht. Lysander führte den Rest nach Aegina zurück und als Athen nach den Tagen von Leuktra und Mantinea wieder emporkam, begann auch der alte Streit wieder und Chabrias nahm die Aegineten hart mit. Später fiel es mit dem übrigen Griechenland unter Macedonien und Rom, ward byzantinisch. Unter den latein. Kaisern kam es an die Malatesta, dann an Venedig, fiel 1577 in die Hände Hayreddin Barbarossa's, wurde 1644 von dem Venetianer Morosini wieder erobert, um 1711 wieder türkisch zu werden. Seit 1836 ist Aegina eine Eparchie des Gouvernements Attika. - A. hat bedeutende Ruinen von dem Tempel des Zeus Panhellenios; Ausgrabungen förderten schätzbare Reste der altgriechischen Kunst zu Tage, wie sie vor Phidias Zeiten war und deßwegen sie äginetisch genannt wird. Jene Reste kamen durch König Ludwig I. in die Glyptothek nach München.


Aegion, achäische Stadt und Hauptort des Bundes, jetzt Vostizza.


Aegir, in der altnord. Mythologie der Meeresgott; seine Gemahlin war Rom, seine Töchter die neun Wellenmädchen im weißen Schleier.


Aegisthus, Sohn des Thyestes, verführte Agamemnons Weib Klytemnestra, während dieser vor Troja focht, ermordete ihn nach der Rückkehr von Troja und fiel selbst 7 Jahre später durch die Rache des Orestes.


Aegos Potamos, Stadt und Bach im thrac. Chersones, bekannt durch die Niederlage der Athener, 305 v. Chr., im letzten Jahre des pelopones. Krieges.


Aegypten (griech. Name, wahrscheinlich mit: Kopt, Kopten, in Verbindung zu bringen, bei den Israeliten Mizraim, von den Arabern Misr genannt), ist das untere, etwa 150 Meilen lange Thal des Nils, des einzigen bedeutenden Flusses von Nordafrika. Etwa 20 Meilen vor der Nilmündung breitet sich das Delta, die ägyptischen Niederlande, aus, welches der Nil in 7 Armen und unzähligen Kanälen bewässert. Aufwärts verengert sich das Thal zu einem 1-4 Stunden breiten Einschnitte, der auf beiden Seiten durch niedere Felsgebirge eingeschlossen ist, die ihn von den unwirthlichen Küsten des rothen Meeres und dem sandigen Plateau der Sahara absondern; von Asien trennt Aegypten die wüste Landenge von Suez. Aegypten, diese Felsenspalte zwischen glühenden Wüsten, wird durch den Nil zum fruchtbarsten Lande der Erde; durch die Schneeschmelze in seinem Quellgebirge und die tropischen Regen in seinem Oberlaufe schwillt der Fluß anfangs Juli allmälig an, überrieselt im August und September die Thalfläche, schlägt eine Schlammschichte nieder und zieht sich langsam in sein Bett zurück. Der so bewässerte und gedüngte Boden gibt an Getreiden und Hülsenfrüchten zwei reiche Aernten; Baumwolle, Sesam und Gemüse aller Art gedeihen auf ihr vortrefflich. Regen und Gewitter kennt nur das Delta, im Oberlande sind diese Naturereignisse sehr selten. Wie Aegypten ein abgeschlossenes Land mit den regelmäßigsten Naturerscheinungen ist, so waren auch seine alten Bewohner ein eigenthümliches Volk; noch ist nicht nachgewiesen, woher das Land seine Bevölkerung erhielt, ob von Meroe oder über die Landenge von Suez; jedenfalls war sie chamitischer Race, mit anderen Stämmen gemischt. Die älteste Geschichte ist noch dunkel und die Forschung der Gelehrten in ihren Resultaten widersprechend. Jedenfalls war Aegypten mehr als 2000 Jahre v. Chr. ein stark bewohntes Land und Memphis in Unterägypten die Residenz von Königen, deren erster Menes gewesen sein soll. Nach dem J. 2000 herrschten die Hyksos, d. h. Hirtenkönige, arabische Stämme, die über die Landenge eingedrungen waren, Sie wurden aber von den Pharaonen zu Teben vertrieben, und unter diesen Pharaonen, etwa 700 Jahre, war die Zeit altägyptischer Macht. Unter diesen

zwischen Persern und Hellenen und Aegina nahm den rühmlichsten Antheil an der Schlacht von Salamis. Nach den Perserkriegen unterlagen die Aegineten im erneuerten Kampfe den Athenern, wurden vertrieben und von ihren erbitterten Gegnern selbst in ihrer neuen Niederlassung Thyrea mit Feuer und Schwert heimgesucht. Lysander führte den Rest nach Aegina zurück und als Athen nach den Tagen von Leuktra und Mantinea wieder emporkam, begann auch der alte Streit wieder und Chabrias nahm die Aegineten hart mit. Später fiel es mit dem übrigen Griechenland unter Macedonien und Rom, ward byzantinisch. Unter den latein. Kaisern kam es an die Malatesta, dann an Venedig, fiel 1577 in die Hände Hayreddin Barbarossaʼs, wurde 1644 von dem Venetianer Morosini wieder erobert, um 1711 wieder türkisch zu werden. Seit 1836 ist Aegina eine Eparchie des Gouvernements Attika. – A. hat bedeutende Ruinen von dem Tempel des Zeus Panhellenios; Ausgrabungen förderten schätzbare Reste der altgriechischen Kunst zu Tage, wie sie vor Phidias Zeiten war und deßwegen sie äginetisch genannt wird. Jene Reste kamen durch König Ludwig I. in die Glyptothek nach München.


Aegion, achäische Stadt und Hauptort des Bundes, jetzt Vostizza.


Aegir, in der altnord. Mythologie der Meeresgott; seine Gemahlin war Rom, seine Töchter die neun Wellenmädchen im weißen Schleier.


Aegisthus, Sohn des Thyestes, verführte Agamemnons Weib Klytemnestra, während dieser vor Troja focht, ermordete ihn nach der Rückkehr von Troja und fiel selbst 7 Jahre später durch die Rache des Orestes.


Aegos Potamos, Stadt und Bach im thrac. Chersones, bekannt durch die Niederlage der Athener, 305 v. Chr., im letzten Jahre des pelopones. Krieges.


Aegypten (griech. Name, wahrscheinlich mit: Kopt, Kopten, in Verbindung zu bringen, bei den Israeliten Mizraim, von den Arabern Misr genannt), ist das untere, etwa 150 Meilen lange Thal des Nils, des einzigen bedeutenden Flusses von Nordafrika. Etwa 20 Meilen vor der Nilmündung breitet sich das Delta, die ägyptischen Niederlande, aus, welches der Nil in 7 Armen und unzähligen Kanälen bewässert. Aufwärts verengert sich das Thal zu einem 1–4 Stunden breiten Einschnitte, der auf beiden Seiten durch niedere Felsgebirge eingeschlossen ist, die ihn von den unwirthlichen Küsten des rothen Meeres und dem sandigen Plateau der Sahara absondern; von Asien trennt Aegypten die wüste Landenge von Suez. Aegypten, diese Felsenspalte zwischen glühenden Wüsten, wird durch den Nil zum fruchtbarsten Lande der Erde; durch die Schneeschmelze in seinem Quellgebirge und die tropischen Regen in seinem Oberlaufe schwillt der Fluß anfangs Juli allmälig an, überrieselt im August und September die Thalfläche, schlägt eine Schlammschichte nieder und zieht sich langsam in sein Bett zurück. Der so bewässerte und gedüngte Boden gibt an Getreiden und Hülsenfrüchten zwei reiche Aernten; Baumwolle, Sesam und Gemüse aller Art gedeihen auf ihr vortrefflich. Regen und Gewitter kennt nur das Delta, im Oberlande sind diese Naturereignisse sehr selten. Wie Aegypten ein abgeschlossenes Land mit den regelmäßigsten Naturerscheinungen ist, so waren auch seine alten Bewohner ein eigenthümliches Volk; noch ist nicht nachgewiesen, woher das Land seine Bevölkerung erhielt, ob von Meroe oder über die Landenge von Suez; jedenfalls war sie chamitischer Race, mit anderen Stämmen gemischt. Die älteste Geschichte ist noch dunkel und die Forschung der Gelehrten in ihren Resultaten widersprechend. Jedenfalls war Aegypten mehr als 2000 Jahre v. Chr. ein stark bewohntes Land und Memphis in Unterägypten die Residenz von Königen, deren erster Menes gewesen sein soll. Nach dem J. 2000 herrschten die Hyksos, d. h. Hirtenkönige, arabische Stämme, die über die Landenge eingedrungen waren, Sie wurden aber von den Pharaonen zu Teben vertrieben, und unter diesen Pharaonen, etwa 700 Jahre, war die Zeit altägyptischer Macht. Unter diesen

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[47/0048] zwischen Persern und Hellenen und Aegina nahm den rühmlichsten Antheil an der Schlacht von Salamis. Nach den Perserkriegen unterlagen die Aegineten im erneuerten Kampfe den Athenern, wurden vertrieben und von ihren erbitterten Gegnern selbst in ihrer neuen Niederlassung Thyrea mit Feuer und Schwert heimgesucht. Lysander führte den Rest nach Aegina zurück und als Athen nach den Tagen von Leuktra und Mantinea wieder emporkam, begann auch der alte Streit wieder und Chabrias nahm die Aegineten hart mit. Später fiel es mit dem übrigen Griechenland unter Macedonien und Rom, ward byzantinisch. Unter den latein. Kaisern kam es an die Malatesta, dann an Venedig, fiel 1577 in die Hände Hayreddin Barbarossaʼs, wurde 1644 von dem Venetianer Morosini wieder erobert, um 1711 wieder türkisch zu werden. Seit 1836 ist Aegina eine Eparchie des Gouvernements Attika. – A. hat bedeutende Ruinen von dem Tempel des Zeus Panhellenios; Ausgrabungen förderten schätzbare Reste der altgriechischen Kunst zu Tage, wie sie vor Phidias Zeiten war und deßwegen sie äginetisch genannt wird. Jene Reste kamen durch König Ludwig I. in die Glyptothek nach München. Aegion, achäische Stadt und Hauptort des Bundes, jetzt Vostizza. Aegir, in der altnord. Mythologie der Meeresgott; seine Gemahlin war Rom, seine Töchter die neun Wellenmädchen im weißen Schleier. Aegisthus, Sohn des Thyestes, verführte Agamemnons Weib Klytemnestra, während dieser vor Troja focht, ermordete ihn nach der Rückkehr von Troja und fiel selbst 7 Jahre später durch die Rache des Orestes. Aegos Potamos, Stadt und Bach im thrac. Chersones, bekannt durch die Niederlage der Athener, 305 v. Chr., im letzten Jahre des pelopones. Krieges. Aegypten (griech. Name, wahrscheinlich mit: Kopt, Kopten, in Verbindung zu bringen, bei den Israeliten Mizraim, von den Arabern Misr genannt), ist das untere, etwa 150 Meilen lange Thal des Nils, des einzigen bedeutenden Flusses von Nordafrika. Etwa 20 Meilen vor der Nilmündung breitet sich das Delta, die ägyptischen Niederlande, aus, welches der Nil in 7 Armen und unzähligen Kanälen bewässert. Aufwärts verengert sich das Thal zu einem 1–4 Stunden breiten Einschnitte, der auf beiden Seiten durch niedere Felsgebirge eingeschlossen ist, die ihn von den unwirthlichen Küsten des rothen Meeres und dem sandigen Plateau der Sahara absondern; von Asien trennt Aegypten die wüste Landenge von Suez. Aegypten, diese Felsenspalte zwischen glühenden Wüsten, wird durch den Nil zum fruchtbarsten Lande der Erde; durch die Schneeschmelze in seinem Quellgebirge und die tropischen Regen in seinem Oberlaufe schwillt der Fluß anfangs Juli allmälig an, überrieselt im August und September die Thalfläche, schlägt eine Schlammschichte nieder und zieht sich langsam in sein Bett zurück. Der so bewässerte und gedüngte Boden gibt an Getreiden und Hülsenfrüchten zwei reiche Aernten; Baumwolle, Sesam und Gemüse aller Art gedeihen auf ihr vortrefflich. Regen und Gewitter kennt nur das Delta, im Oberlande sind diese Naturereignisse sehr selten. Wie Aegypten ein abgeschlossenes Land mit den regelmäßigsten Naturerscheinungen ist, so waren auch seine alten Bewohner ein eigenthümliches Volk; noch ist nicht nachgewiesen, woher das Land seine Bevölkerung erhielt, ob von Meroe oder über die Landenge von Suez; jedenfalls war sie chamitischer Race, mit anderen Stämmen gemischt. Die älteste Geschichte ist noch dunkel und die Forschung der Gelehrten in ihren Resultaten widersprechend. Jedenfalls war Aegypten mehr als 2000 Jahre v. Chr. ein stark bewohntes Land und Memphis in Unterägypten die Residenz von Königen, deren erster Menes gewesen sein soll. Nach dem J. 2000 herrschten die Hyksos, d. h. Hirtenkönige, arabische Stämme, die über die Landenge eingedrungen waren, Sie wurden aber von den Pharaonen zu Teben vertrieben, und unter diesen Pharaonen, etwa 700 Jahre, war die Zeit altägyptischer Macht. Unter diesen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/48>, abgerufen am 21.11.2024.