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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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und Mannschaft nach Livland zurück. 1198 am 24. Juli fand er seinen Tod in einem Gefechte; sein Nachfolger Bischof Albert von Apeldern vollendete mit den Schwertrittern die Christianisirung der Liven. - B.s Ueberreste wurden von Ykeskola (Uexküll) aus der ersten christlichen Kirche des Landes mit denen Meinrads später nach Riga gebracht.


Berthold von Regensburg, ein Franziskaner, wurde der Elias seiner Zeit genannt und fand während des sogen. Interregnums für seine Missionspredigten oft 40-100000 und noch mehr Zuhörer. Die vollendete Volksmäßigkeit, sowie die Einheit. Schönheit und Kraft der Darstellung derselben gelten bis heute als unübertroffen, jedenfalls bleiben die auf uns gekommenen einkostbares Kleinod des mittelalterlichen Sprach- und Predigtschatzes, sowie ein unschätzbares Sittengemälde. B. st. 1272, ruht in Regensburg und wird als Heiliger verehrt. - Seine deutschen Predigten hat Kling (Berlin 1824) theilweise. Göbel (Schaffhausen 1850) aber alle 62 (jedoch in das Neuhochdeutsche übertragen) herausgegeben.


Berthold, patriot. Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1485-1504, wollte durch feste Rechtszustände im deutschen Reich den voraussichtlichen Stürmen der Zukunft vorbeugen. 1495 war er die Seele des berühmten Wormser Reichstages und setzte die Einführung des gemeinen Pfennings- und Reichskammergerichtes durch, nicht aber die jährliche Einberufung des Reichstages und dessen Entscheidung über Reichssteuern; Kaiser Max I. war sein Hauptgegner. denn B.s projectirte Bundesregierung hätte die Kaisergewalt vollends auf den Namen heruntergebracht; st. 1504.


Berthold von Rorbach, ein ungebildeter, aber beredter Begharde, verbreitete seine Irrthümer in Ostfranken, schwor 1356 seine von der Inquisition für ketzerisch erklärten 8 Sätze ab, floh und lehrte dieselben wieder, bis er 1359 zu Speier ergriffen u. verbrannt wurde.


Berthold (Arnold Adolf), ausgezeichneter Physiolog, vergleichender Anatom und Zoolog, geb. 1803 in Westfalen, studierte in Göttingen, ließ sich 1825 daselbst als Arzt und Privatdocent nieder, wurde 1836 Professor, 1845 königl. Hofrath. B. erwarb sich außer ordentliche Verdienste durch seine Vorlesungen wie durch seine Schriften, von welch letztern, neben einer Menge der ausgezeichnetsten Abhandlungen, besonders zu nennen sind: sein "Lehrbuch der Physiologie des Menschen u. der Thiere" 2 Theile, 3. Aufl. 1848, u. sein "Lehr buch der Zoologie" 1845. Besonders bekannt ist auch seine Abhandlung: "Das Eisenoxydhydrat, Gegengift des Arseniks" 1834 mit Bunsen.


Berthollet (Berthollä), Claude Louis, Graf von, ausgezeichneter Chemiker. geb. 1748 zu Talloire in Savoyen, studierte in Turin Medicin, wurde 1780 Mitglied der Akademie zu Paris, 1795 Professor der Chemie an der polytechnischen Schule, folgte Bonaparten nach Aegypten, ward später Graf und Großoffizier der Ehrenlegion und erhielt von Napoleon 1804 die Senatorie von Montpellier. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Pair. Er starb 1822 zu Arcueil bei Paris. Er erfand das Auskohlen der Gefäße zur Aufbewahrung des Wassers auf Schiffen, das Bleichen mit Chlor, das Knallsilber und entdeckte die Zusammensetzung des Ammoniaks. Von besonderm Werth ist sein "Essai de statique chimique" 2 Bde. 1803, deutsch 1811. Ihm zu Ehren wurde eine Pflanzengattung aus der nat. Familie der Myrthaceae-Lecithydeae, von denen eine ein hoher in Brasilien wachsender Baum ist, Bertholetia genannt.


Berthoud (Bertuh), Ferdinand. geb. 1727 zu Couvet im Neuenburg., gest. 1807, verdient um die Verbesserung der Seeuhren, ebenso dessen Neffe Louis B.


Bertin, St., um 600 bei Constanz geb., Benedictiner in Luxeuil, folgte dem Rufe St. Audomars in die fränk. Niederlande (Artois), arbeitete an der Bekehrung der Einwohner und gründete ein Kloster, um das später die Stadt St. Omer erwuchs; er st. 709. Gedächtnißtag 5. September.


Bertin (Bertäng), Antoine Chevalier de, geb. 1752 auf der Insel Bourbon, Offizier. Dichter in der leichten und erotischen Gattung, st. 1790 auf

und Mannschaft nach Livland zurück. 1198 am 24. Juli fand er seinen Tod in einem Gefechte; sein Nachfolger Bischof Albert von Apeldern vollendete mit den Schwertrittern die Christianisirung der Liven. – B.s Ueberreste wurden von Ykeskola (Uexküll) aus der ersten christlichen Kirche des Landes mit denen Meinrads später nach Riga gebracht.


Berthold von Regensburg, ein Franziskaner, wurde der Elias seiner Zeit genannt und fand während des sogen. Interregnums für seine Missionspredigten oft 40–100000 und noch mehr Zuhörer. Die vollendete Volksmäßigkeit, sowie die Einheit. Schönheit und Kraft der Darstellung derselben gelten bis heute als unübertroffen, jedenfalls bleiben die auf uns gekommenen einkostbares Kleinod des mittelalterlichen Sprach- und Predigtschatzes, sowie ein unschätzbares Sittengemälde. B. st. 1272, ruht in Regensburg und wird als Heiliger verehrt. – Seine deutschen Predigten hat Kling (Berlin 1824) theilweise. Göbel (Schaffhausen 1850) aber alle 62 (jedoch in das Neuhochdeutsche übertragen) herausgegeben.


Berthold, patriot. Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1485–1504, wollte durch feste Rechtszustände im deutschen Reich den voraussichtlichen Stürmen der Zukunft vorbeugen. 1495 war er die Seele des berühmten Wormser Reichstages und setzte die Einführung des gemeinen Pfennings- und Reichskammergerichtes durch, nicht aber die jährliche Einberufung des Reichstages und dessen Entscheidung über Reichssteuern; Kaiser Max I. war sein Hauptgegner. denn B.s projectirte Bundesregierung hätte die Kaisergewalt vollends auf den Namen heruntergebracht; st. 1504.


Berthold von Rorbach, ein ungebildeter, aber beredter Begharde, verbreitete seine Irrthümer in Ostfranken, schwor 1356 seine von der Inquisition für ketzerisch erklärten 8 Sätze ab, floh und lehrte dieselben wieder, bis er 1359 zu Speier ergriffen u. verbrannt wurde.


Berthold (Arnold Adolf), ausgezeichneter Physiolog, vergleichender Anatom und Zoolog, geb. 1803 in Westfalen, studierte in Göttingen, ließ sich 1825 daselbst als Arzt und Privatdocent nieder, wurde 1836 Professor, 1845 königl. Hofrath. B. erwarb sich außer ordentliche Verdienste durch seine Vorlesungen wie durch seine Schriften, von welch letztern, neben einer Menge der ausgezeichnetsten Abhandlungen, besonders zu nennen sind: sein „Lehrbuch der Physiologie des Menschen u. der Thiere“ 2 Theile, 3. Aufl. 1848, u. sein „Lehr buch der Zoologie“ 1845. Besonders bekannt ist auch seine Abhandlung: „Das Eisenoxydhydrat, Gegengift des Arseniks“ 1834 mit Bunsen.


Berthollet (Berthollä), Claude Louis, Graf von, ausgezeichneter Chemiker. geb. 1748 zu Talloire in Savoyen, studierte in Turin Medicin, wurde 1780 Mitglied der Akademie zu Paris, 1795 Professor der Chemie an der polytechnischen Schule, folgte Bonaparten nach Aegypten, ward später Graf und Großoffizier der Ehrenlegion und erhielt von Napoleon 1804 die Senatorie von Montpellier. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Pair. Er starb 1822 zu Arcueil bei Paris. Er erfand das Auskohlen der Gefäße zur Aufbewahrung des Wassers auf Schiffen, das Bleichen mit Chlor, das Knallsilber und entdeckte die Zusammensetzung des Ammoniaks. Von besonderm Werth ist sein „Essai de statique chimique“ 2 Bde. 1803, deutsch 1811. Ihm zu Ehren wurde eine Pflanzengattung aus der nat. Familie der Myrthaceae-Lecithydeae, von denen eine ein hoher in Brasilien wachsender Baum ist, Bertholetia genannt.


Berthoud (Bertuh), Ferdinand. geb. 1727 zu Couvet im Neuenburg., gest. 1807, verdient um die Verbesserung der Seeuhren, ebenso dessen Neffe Louis B.


Bertin, St., um 600 bei Constanz geb., Benedictiner in Luxeuil, folgte dem Rufe St. Audomars in die fränk. Niederlande (Artois), arbeitete an der Bekehrung der Einwohner und gründete ein Kloster, um das später die Stadt St. Omer erwuchs; er st. 709. Gedächtnißtag 5. September.


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[508/0509] und Mannschaft nach Livland zurück. 1198 am 24. Juli fand er seinen Tod in einem Gefechte; sein Nachfolger Bischof Albert von Apeldern vollendete mit den Schwertrittern die Christianisirung der Liven. – B.s Ueberreste wurden von Ykeskola (Uexküll) aus der ersten christlichen Kirche des Landes mit denen Meinrads später nach Riga gebracht. Berthold von Regensburg, ein Franziskaner, wurde der Elias seiner Zeit genannt und fand während des sogen. Interregnums für seine Missionspredigten oft 40–100000 und noch mehr Zuhörer. Die vollendete Volksmäßigkeit, sowie die Einheit. Schönheit und Kraft der Darstellung derselben gelten bis heute als unübertroffen, jedenfalls bleiben die auf uns gekommenen einkostbares Kleinod des mittelalterlichen Sprach- und Predigtschatzes, sowie ein unschätzbares Sittengemälde. B. st. 1272, ruht in Regensburg und wird als Heiliger verehrt. – Seine deutschen Predigten hat Kling (Berlin 1824) theilweise. Göbel (Schaffhausen 1850) aber alle 62 (jedoch in das Neuhochdeutsche übertragen) herausgegeben. Berthold, patriot. Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1485–1504, wollte durch feste Rechtszustände im deutschen Reich den voraussichtlichen Stürmen der Zukunft vorbeugen. 1495 war er die Seele des berühmten Wormser Reichstages und setzte die Einführung des gemeinen Pfennings- und Reichskammergerichtes durch, nicht aber die jährliche Einberufung des Reichstages und dessen Entscheidung über Reichssteuern; Kaiser Max I. war sein Hauptgegner. denn B.s projectirte Bundesregierung hätte die Kaisergewalt vollends auf den Namen heruntergebracht; st. 1504. Berthold von Rorbach, ein ungebildeter, aber beredter Begharde, verbreitete seine Irrthümer in Ostfranken, schwor 1356 seine von der Inquisition für ketzerisch erklärten 8 Sätze ab, floh und lehrte dieselben wieder, bis er 1359 zu Speier ergriffen u. verbrannt wurde. Berthold (Arnold Adolf), ausgezeichneter Physiolog, vergleichender Anatom und Zoolog, geb. 1803 in Westfalen, studierte in Göttingen, ließ sich 1825 daselbst als Arzt und Privatdocent nieder, wurde 1836 Professor, 1845 königl. Hofrath. B. erwarb sich außer ordentliche Verdienste durch seine Vorlesungen wie durch seine Schriften, von welch letztern, neben einer Menge der ausgezeichnetsten Abhandlungen, besonders zu nennen sind: sein „Lehrbuch der Physiologie des Menschen u. der Thiere“ 2 Theile, 3. Aufl. 1848, u. sein „Lehr buch der Zoologie“ 1845. Besonders bekannt ist auch seine Abhandlung: „Das Eisenoxydhydrat, Gegengift des Arseniks“ 1834 mit Bunsen. Berthollet (Berthollä), Claude Louis, Graf von, ausgezeichneter Chemiker. geb. 1748 zu Talloire in Savoyen, studierte in Turin Medicin, wurde 1780 Mitglied der Akademie zu Paris, 1795 Professor der Chemie an der polytechnischen Schule, folgte Bonaparten nach Aegypten, ward später Graf und Großoffizier der Ehrenlegion und erhielt von Napoleon 1804 die Senatorie von Montpellier. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Pair. Er starb 1822 zu Arcueil bei Paris. Er erfand das Auskohlen der Gefäße zur Aufbewahrung des Wassers auf Schiffen, das Bleichen mit Chlor, das Knallsilber und entdeckte die Zusammensetzung des Ammoniaks. Von besonderm Werth ist sein „Essai de statique chimique“ 2 Bde. 1803, deutsch 1811. Ihm zu Ehren wurde eine Pflanzengattung aus der nat. Familie der Myrthaceae-Lecithydeae, von denen eine ein hoher in Brasilien wachsender Baum ist, Bertholetia genannt. Berthoud (Bertuh), Ferdinand. geb. 1727 zu Couvet im Neuenburg., gest. 1807, verdient um die Verbesserung der Seeuhren, ebenso dessen Neffe Louis B. Bertin, St., um 600 bei Constanz geb., Benedictiner in Luxeuil, folgte dem Rufe St. Audomars in die fränk. Niederlande (Artois), arbeitete an der Bekehrung der Einwohner und gründete ein Kloster, um das später die Stadt St. Omer erwuchs; er st. 709. Gedächtnißtag 5. September. Bertin (Bertäng), Antoine Chevalier de, geb. 1752 auf der Insel Bourbon, Offizier. Dichter in der leichten und erotischen Gattung, st. 1790 auf

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/509>, abgerufen am 22.11.2024.