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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Kirchen und selbst in den Häusern, denn bis dorthin wurden die B. verfolgt, nicht geradezu geschehen lassen und das Volk hatte noch viel weniger Neigung, eine solche Gewalt des Kaisers anzuerkennen, daher wurde der B.sturm zu einem Kampfe, der nicht auf seinem ursprünglichen Boden blieb, sondern zu einem politischen für wechselndes Interesse sich gestaltete. Die griechische Geistlichkeit, die Mönche, das Volk widersetzten sich den B.stürmern (Ikonoklasten. Ikonokausten, Ikonomachen), die Päpste aber verurtheilten ihre Gewaltthätigkeiten als gegen Recht, Sitte, Gebrauch und Lehre verstoßend; eine kaiserl. Synode bestätigte zwar 754 den zerstörenden Willen des Kaisers, aber die zweite allgem. Synode von Nicäa 787 unter Papst Hadrian II. vernichtete deren Beschlüsse, rechtfertigte den von der Kirche überlieferten Gebrauch der B. u. verbot die Zerstörung derselben. Als dessen ungeachtet der Sturm sich später erneuerte, führte er zu einem Aufstande des Volkes in Italien gegen den Kaiser, die Lombarden benutzten diese Gelegenheit u. die italien. Provinz, das sogenannte Exarchat, ging für die byzantin. Kaiser für immer verloren. Schon damals wurde den B.stürmern von den kirchl. Organen gesagt, daß die Kirche die Anbetung der B. (Idololatrie, Ikonolatrie) als einen Götzendienst verbiete, daß sie aber die B. als nützlich und wohlthätig zur Erweckung frommer Gesinnungen halte, daß man sie verehren dürfe u. solle als Abbilder hehrer Wesen, daß diese Verehrung den Urbildern, die sie vorstellen, nicht aber dem Stein, oder Holz oder Metall gelten. aus denen der Künstler sie gefertigt hat. Später wiederholten einzelne Häresien im Mittelalter die B.stürmerei und die Reformation gab ihr einen Umfang, den sie nie erreicht hatte; Karlstadt machte den Anfang, diesem that jedoch Luther Einhalt, der ruhig und allmälig aufräumen wollte, hingegen wütheten die sogen. "Reformirten" in der Schweiz. den Niederlanden. den meisten deutschen Reichsstädten um so ärger u. zerstörten unschätzbare Denkmale alter und neuer Kunst; auch jetzt hießen die B. wieder "Götzen", die Verehrung der B. "Götzendienst". Das Concil von Trient bestimmte in Betreff der B., daß keines aufgestellt werde, dessen Darstellung irgend eine falsche oder abergläubische Ansicht veranlassen könnte, keines soll mit frechen Reizen geschmückt oder gemalt werden, überhaupt soll die Kunst alles Absonderliche meiden und sich an die Kirche halten; daß sie die Anbetung der B. verwirft u. deutlich erklärt, wie die Verehrung derselben beschaffen sein soll (Sessione XXV, de invoc.), ist den Katholiken bekannt; daß der Kirche aber bis heute dennoch von protestant. Seite Anbetung der B. u. s. w. vorgeworfen wird, daran trägt wenigstens die Kirche keine Schuld. Dagegen kann ihr die Kunst nicht genug danken, daß sie von ihr unter ihren Schutz genommen und ihrer Pflege theilhaftig wurde; denn ohne die Kirche wäre sie in der Zeit der byzantin. und reformator. B.stürmerei vertrieben und als eine Tochter des Heidenthums geächtet worden.


Bilderdijk (Bilderdeik), Willem; geb. 1756 zu Amsterdam, studierte die Rechte, erwarb sich aber eine äußerst manigfaltige, fast universale Bildung, so daß er als juridischer Schriftsteller, als historischer, als Sprachforscher und Archäolog auftreten konnte; sodann ist er der beste holländ. Dichter der neueren Zeit, sowohl durch die Vollkommenheit der Form als durch den Reichthum seiner Phantasie. Seine Gedichte sind lyr., satyr. und dramat., gleich ausgezeichnet in allen 3 Gattungen. Als seine gelungensten Werke gelten "De ziekte der geleerden", sodann "De mensch", "De ondergang der eerste wereld"; von seinen Trauerspielen: "Floris de Viifde" Seine vollständigen Werke wurden 1833 zu Amsterdam herausgegeben; eine deutsche Uebersetzung seiner Dichtungen begannen W. Quak und Duttenhofer, Stuttgart 1851. B. starb den 18. Dec. 1831; er war voll Selbstgefühl und sehr reizbar; seine äußere Stellung war ungefähr wie die Schillers. - B., Katharine Wilhelmine, B.s zweite Frau, gest. 1830, war ebenfalls dichterisch begabt; sie übersetzte Southeys "Roderik", schrieb die Tragödien "Elfriede" und "Iphigenie" und "Gedichte für Kinder".

Kirchen und selbst in den Häusern, denn bis dorthin wurden die B. verfolgt, nicht geradezu geschehen lassen und das Volk hatte noch viel weniger Neigung, eine solche Gewalt des Kaisers anzuerkennen, daher wurde der B.sturm zu einem Kampfe, der nicht auf seinem ursprünglichen Boden blieb, sondern zu einem politischen für wechselndes Interesse sich gestaltete. Die griechische Geistlichkeit, die Mönche, das Volk widersetzten sich den B.stürmern (Ikonoklasten. Ikonokausten, Ikonomachen), die Päpste aber verurtheilten ihre Gewaltthätigkeiten als gegen Recht, Sitte, Gebrauch und Lehre verstoßend; eine kaiserl. Synode bestätigte zwar 754 den zerstörenden Willen des Kaisers, aber die zweite allgem. Synode von Nicäa 787 unter Papst Hadrian II. vernichtete deren Beschlüsse, rechtfertigte den von der Kirche überlieferten Gebrauch der B. u. verbot die Zerstörung derselben. Als dessen ungeachtet der Sturm sich später erneuerte, führte er zu einem Aufstande des Volkes in Italien gegen den Kaiser, die Lombarden benutzten diese Gelegenheit u. die italien. Provinz, das sogenannte Exarchat, ging für die byzantin. Kaiser für immer verloren. Schon damals wurde den B.stürmern von den kirchl. Organen gesagt, daß die Kirche die Anbetung der B. (Idololatrie, Ikonolatrie) als einen Götzendienst verbiete, daß sie aber die B. als nützlich und wohlthätig zur Erweckung frommer Gesinnungen halte, daß man sie verehren dürfe u. solle als Abbilder hehrer Wesen, daß diese Verehrung den Urbildern, die sie vorstellen, nicht aber dem Stein, oder Holz oder Metall gelten. aus denen der Künstler sie gefertigt hat. Später wiederholten einzelne Häresien im Mittelalter die B.stürmerei und die Reformation gab ihr einen Umfang, den sie nie erreicht hatte; Karlstadt machte den Anfang, diesem that jedoch Luther Einhalt, der ruhig und allmälig aufräumen wollte, hingegen wütheten die sogen. „Reformirten“ in der Schweiz. den Niederlanden. den meisten deutschen Reichsstädten um so ärger u. zerstörten unschätzbare Denkmale alter und neuer Kunst; auch jetzt hießen die B. wieder „Götzen“, die Verehrung der B. „Götzendienst“. Das Concil von Trient bestimmte in Betreff der B., daß keines aufgestellt werde, dessen Darstellung irgend eine falsche oder abergläubische Ansicht veranlassen könnte, keines soll mit frechen Reizen geschmückt oder gemalt werden, überhaupt soll die Kunst alles Absonderliche meiden und sich an die Kirche halten; daß sie die Anbetung der B. verwirft u. deutlich erklärt, wie die Verehrung derselben beschaffen sein soll (Sessione XXV, de invoc.), ist den Katholiken bekannt; daß der Kirche aber bis heute dennoch von protestant. Seite Anbetung der B. u. s. w. vorgeworfen wird, daran trägt wenigstens die Kirche keine Schuld. Dagegen kann ihr die Kunst nicht genug danken, daß sie von ihr unter ihren Schutz genommen und ihrer Pflege theilhaftig wurde; denn ohne die Kirche wäre sie in der Zeit der byzantin. und reformator. B.stürmerei vertrieben und als eine Tochter des Heidenthums geächtet worden.


Bilderdijk (Bilderdeik), Willem; geb. 1756 zu Amsterdam, studierte die Rechte, erwarb sich aber eine äußerst manigfaltige, fast universale Bildung, so daß er als juridischer Schriftsteller, als historischer, als Sprachforscher und Archäolog auftreten konnte; sodann ist er der beste holländ. Dichter der neueren Zeit, sowohl durch die Vollkommenheit der Form als durch den Reichthum seiner Phantasie. Seine Gedichte sind lyr., satyr. und dramat., gleich ausgezeichnet in allen 3 Gattungen. Als seine gelungensten Werke gelten „De ziekte der geleerden“, sodann „De mensch“, „De ondergang der eerste wereld“; von seinen Trauerspielen: „Floris de Viifde“ Seine vollständigen Werke wurden 1833 zu Amsterdam herausgegeben; eine deutsche Uebersetzung seiner Dichtungen begannen W. Quak und Duttenhofer, Stuttgart 1851. B. starb den 18. Dec. 1831; er war voll Selbstgefühl und sehr reizbar; seine äußere Stellung war ungefähr wie die Schillers. – B., Katharine Wilhelmine, B.s zweite Frau, gest. 1830, war ebenfalls dichterisch begabt; sie übersetzte Southeys „Roderik“, schrieb die Tragödien „Elfriede“ und „Iphigenie“ und „Gedichte für Kinder“.

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Kirchen und selbst in den Häusern, denn bis dorthin wurden die B. verfolgt, nicht geradezu geschehen lassen und das Volk hatte noch viel weniger Neigung, eine solche Gewalt des Kaisers anzuerkennen, daher wurde der B.sturm zu einem Kampfe, der nicht auf seinem ursprünglichen Boden blieb, sondern zu einem politischen für wechselndes Interesse sich gestaltete. Die griechische Geistlichkeit, die Mönche, das Volk widersetzten sich den B.stürmern (Ikonoklasten. Ikonokausten, Ikonomachen), die Päpste aber verurtheilten ihre Gewaltthätigkeiten als gegen Recht, Sitte, Gebrauch und Lehre verstoßend; eine kaiserl. Synode bestätigte zwar 754 den zerstörenden Willen des Kaisers, aber die zweite allgem. Synode von Nicäa 787 unter Papst Hadrian II. vernichtete deren Beschlüsse, rechtfertigte den von der Kirche überlieferten Gebrauch der B. u. verbot die Zerstörung derselben. Als dessen ungeachtet der Sturm sich später erneuerte, führte er zu einem Aufstande des Volkes in Italien gegen den Kaiser, die Lombarden benutzten diese Gelegenheit u. die italien. Provinz, das sogenannte Exarchat, ging für die byzantin. Kaiser für immer verloren. Schon damals wurde den B.stürmern von den kirchl. Organen gesagt, daß die Kirche die Anbetung der B. (Idololatrie, Ikonolatrie) als einen Götzendienst verbiete, daß sie aber die B. als nützlich und wohlthätig zur Erweckung frommer Gesinnungen halte, daß man sie verehren dürfe u. solle als Abbilder hehrer Wesen, daß diese Verehrung den Urbildern, die sie vorstellen, nicht aber dem Stein, oder Holz oder Metall gelten. aus denen der Künstler sie gefertigt hat. Später wiederholten einzelne Häresien im Mittelalter die B.stürmerei und die Reformation gab ihr einen Umfang, den sie nie erreicht hatte; Karlstadt machte den Anfang, diesem that jedoch Luther Einhalt, der ruhig und allmälig aufräumen wollte, hingegen wütheten die sogen. &#x201E;Reformirten&#x201C; in der Schweiz. den Niederlanden. den meisten deutschen Reichsstädten um so ärger u. zerstörten unschätzbare Denkmale alter und neuer Kunst; auch jetzt hießen die B. wieder &#x201E;Götzen&#x201C;, die Verehrung der B. &#x201E;Götzendienst&#x201C;. Das Concil von Trient bestimmte in Betreff der B., daß keines aufgestellt werde, dessen Darstellung irgend eine falsche oder abergläubische Ansicht veranlassen könnte, keines soll mit frechen Reizen geschmückt oder gemalt werden, überhaupt soll die Kunst alles Absonderliche meiden und sich an die Kirche halten; daß sie die Anbetung der B. verwirft u. deutlich erklärt, wie die Verehrung derselben beschaffen sein soll (<hi rendition="#i">Sessione XXV, de invoc</hi>.), ist den Katholiken bekannt; daß der Kirche aber bis heute dennoch von protestant. Seite Anbetung der B. u. s. w. vorgeworfen wird, daran trägt wenigstens die Kirche keine Schuld. Dagegen kann ihr die Kunst nicht genug danken, daß sie von ihr unter ihren Schutz genommen und ihrer Pflege theilhaftig wurde; denn ohne die Kirche wäre sie in der Zeit der byzantin. und reformator. B.stürmerei vertrieben und als eine Tochter des Heidenthums geächtet worden.</p><lb/>
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[538/0539] Kirchen und selbst in den Häusern, denn bis dorthin wurden die B. verfolgt, nicht geradezu geschehen lassen und das Volk hatte noch viel weniger Neigung, eine solche Gewalt des Kaisers anzuerkennen, daher wurde der B.sturm zu einem Kampfe, der nicht auf seinem ursprünglichen Boden blieb, sondern zu einem politischen für wechselndes Interesse sich gestaltete. Die griechische Geistlichkeit, die Mönche, das Volk widersetzten sich den B.stürmern (Ikonoklasten. Ikonokausten, Ikonomachen), die Päpste aber verurtheilten ihre Gewaltthätigkeiten als gegen Recht, Sitte, Gebrauch und Lehre verstoßend; eine kaiserl. Synode bestätigte zwar 754 den zerstörenden Willen des Kaisers, aber die zweite allgem. Synode von Nicäa 787 unter Papst Hadrian II. vernichtete deren Beschlüsse, rechtfertigte den von der Kirche überlieferten Gebrauch der B. u. verbot die Zerstörung derselben. Als dessen ungeachtet der Sturm sich später erneuerte, führte er zu einem Aufstande des Volkes in Italien gegen den Kaiser, die Lombarden benutzten diese Gelegenheit u. die italien. Provinz, das sogenannte Exarchat, ging für die byzantin. Kaiser für immer verloren. Schon damals wurde den B.stürmern von den kirchl. Organen gesagt, daß die Kirche die Anbetung der B. (Idololatrie, Ikonolatrie) als einen Götzendienst verbiete, daß sie aber die B. als nützlich und wohlthätig zur Erweckung frommer Gesinnungen halte, daß man sie verehren dürfe u. solle als Abbilder hehrer Wesen, daß diese Verehrung den Urbildern, die sie vorstellen, nicht aber dem Stein, oder Holz oder Metall gelten. aus denen der Künstler sie gefertigt hat. Später wiederholten einzelne Häresien im Mittelalter die B.stürmerei und die Reformation gab ihr einen Umfang, den sie nie erreicht hatte; Karlstadt machte den Anfang, diesem that jedoch Luther Einhalt, der ruhig und allmälig aufräumen wollte, hingegen wütheten die sogen. „Reformirten“ in der Schweiz. den Niederlanden. den meisten deutschen Reichsstädten um so ärger u. zerstörten unschätzbare Denkmale alter und neuer Kunst; auch jetzt hießen die B. wieder „Götzen“, die Verehrung der B. „Götzendienst“. Das Concil von Trient bestimmte in Betreff der B., daß keines aufgestellt werde, dessen Darstellung irgend eine falsche oder abergläubische Ansicht veranlassen könnte, keines soll mit frechen Reizen geschmückt oder gemalt werden, überhaupt soll die Kunst alles Absonderliche meiden und sich an die Kirche halten; daß sie die Anbetung der B. verwirft u. deutlich erklärt, wie die Verehrung derselben beschaffen sein soll (Sessione XXV, de invoc.), ist den Katholiken bekannt; daß der Kirche aber bis heute dennoch von protestant. Seite Anbetung der B. u. s. w. vorgeworfen wird, daran trägt wenigstens die Kirche keine Schuld. Dagegen kann ihr die Kunst nicht genug danken, daß sie von ihr unter ihren Schutz genommen und ihrer Pflege theilhaftig wurde; denn ohne die Kirche wäre sie in der Zeit der byzantin. und reformator. B.stürmerei vertrieben und als eine Tochter des Heidenthums geächtet worden. Bilderdijk (Bilderdeik), Willem; geb. 1756 zu Amsterdam, studierte die Rechte, erwarb sich aber eine äußerst manigfaltige, fast universale Bildung, so daß er als juridischer Schriftsteller, als historischer, als Sprachforscher und Archäolog auftreten konnte; sodann ist er der beste holländ. Dichter der neueren Zeit, sowohl durch die Vollkommenheit der Form als durch den Reichthum seiner Phantasie. Seine Gedichte sind lyr., satyr. und dramat., gleich ausgezeichnet in allen 3 Gattungen. Als seine gelungensten Werke gelten „De ziekte der geleerden“, sodann „De mensch“, „De ondergang der eerste wereld“; von seinen Trauerspielen: „Floris de Viifde“ Seine vollständigen Werke wurden 1833 zu Amsterdam herausgegeben; eine deutsche Uebersetzung seiner Dichtungen begannen W. Quak und Duttenhofer, Stuttgart 1851. B. starb den 18. Dec. 1831; er war voll Selbstgefühl und sehr reizbar; seine äußere Stellung war ungefähr wie die Schillers. – B., Katharine Wilhelmine, B.s zweite Frau, gest. 1830, war ebenfalls dichterisch begabt; sie übersetzte Southeys „Roderik“, schrieb die Tragödien „Elfriede“ und „Iphigenie“ und „Gedichte für Kinder“.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/539>, abgerufen am 26.06.2024.