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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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desselben auf besondere Götter übertrug. In der Götterdreiheit (Trimurti, Dreikörper) ist das B. ein bestimmter Gott in 3 Gestalten, nämlich der B. der Erstgeborne und Vornehmste, Stoff und Seele aller Naturkörper, Wesen aller Thätigkeiten. Geist und Ahnherr aller Geister (Dewas) und der Brahmanen. kurz Weltenschöpfer und Weltenherr = B. Iswara; auch der B. hat weder Tempel noch Verehrung, denn alles sagt von sich, es sei B. und der Glanz seiner Herrlichkeit ist auf seine Gehilfen, Wischnu, den Erhalter und Lenker der Welt und vor Allem auf Schiwa, den Gott des Werdens und Vergehens übergegangen. B. wurde weißröthlich (Sonnenglanz) mit 4 Händen. 4 Gesichtern (mit vierfachem Munde die 4 Vedas sprechend) abgebildet.


Brahmanen (Braminen) heißen die Mitglieder der vornehmsten Kaste Indiens; laut dem Dharma (Gesetz Manus) gingen sie aus dem Munde des B. hervor, sind Herren aller Wesen, denen alles als Eigenthum angehört, weßhalb auch die Kschatryas (Krieger) die weltliche Herrschaft nur als Lehen tragen. Die B. sind "der Erde übergeborne" Lehrer und Priester, ihr Leben ist ein Opfer und entfaltet sich in 4 Stufen. 1. Brahmakiari. d. h. Brahmabeflissener, der unter der Obhut eines Guru (geistlichen Vaters) steht, 2. Grahasta, Hausvater, der täglich 5 Großopfer bringen muß, 3. Vanaprastah (einer, der in den Wald geht), der 50jährige B., der wandern und außer den Opfergeräthen gar nichts besitzen. sondern nur der Andacht und Buße sich widmen soll. Dadurch wird er 4. Sanyasi, d. h. einer, der alles verlassen hat und mit Wassertopf und Stab in ruhiger Anschauung des höchsten Lichtes, ganz Brahma, nach Nordosten wandert, um das Paradies, Brahmas Wohnung, zu finden. - So wenig die ursprüngliche Kasteneintheilung sich rein erhalten konnte, ebenso wenig war dies mit der Weisheit und dem Ansehen der B. der Fall.


Brahmaputra (Burremputer), d. i. Sohn des Brahma, der mächtige Zwillingsstrom des Ganges, erst nach dem Birmanenkriege seit 1826 durch Engländer näher bekannt. Auf dem tibetanischen Hochgebirge als Trampu aus dem Lohit entspringend, bekommt er starke Zuflüsse, durchströmt als B. Assam und Bengalen und durch mehrere Arme mit dem Ganges verbunden und ein Deltaland bildend, ergießt er sich nach einem Laufe von etwa 400 geographischen Meilen in den bengalischen Meerbusen.


Brai (frz. Brä), eine Mischung flüssigen Pechs mit Fischthran, zum Kalfatern der Schiffe.


Braillard (frz. Braljahr), ein Lärmer, Schreier.


Brailow, Braila, Ibrail, walach. Stadt unterhalb Galacz, an der Donau, vormals wichtige Festung, Hauptstapelplatz für den Getreidehandel der beiden Fürstenthümer.


Braintree (Brentrih), engl. Stadt in der Grafschaft Essex mit 6700 E., bedeutenden Seiden- und Wollenmanufakturen, Strohflechterei.


Brake, in Rußland die amtliche Waarenschau, hauptsächlich für Ausfuhrwaaren, durch eigens dazu bestellte verantwortliche Beschauer.


Brake, Marktflecken in Oldenburg, Kreis Ovelgönne, an der Weser, mit 1400 E., lebhaftem Seehandel u. einer gegen 50 Schiffe fassenden Rhede.


Brakel, preuß. Stadt in der Prov. Westfalen, mit 2700 E., Leinweberei, Bierbrauerei und Branntweinbrennerei.


Brakenburg, Regner, niederländ. Maler, geb. 1650 zu Harlem, ein Schüler Ostades, malte wie dieser besonders gerne heitere Scenen; st. 1702 zu Harlem.


Bramante, eigentlich Donato Lazzari, berühmter Baumeister und Maler, geb. 1444 bei Urbino, arbeitete von 1476 bis 1499 in Mailand, später in Rom und wurde besonders durch Papst Julius II. vielfach beschäftigt. Er stellte die Verbindung des Belvedere mit dem vatikanischen Palaste her; seine großartigste Arbeit aber ist der Bau der Peterskirche; er entwarf den Plan, der aber durch Michel Angelo umgeändert wurde, und begann den Bau 1506, st. aber schon 1514.


Bramarbas, Großsprecher, Prahlhans;

desselben auf besondere Götter übertrug. In der Götterdreiheit (Trimurti, Dreikörper) ist das B. ein bestimmter Gott in 3 Gestalten, nämlich der B. der Erstgeborne und Vornehmste, Stoff und Seele aller Naturkörper, Wesen aller Thätigkeiten. Geist und Ahnherr aller Geister (Dewas) und der Brahmanen. kurz Weltenschöpfer und Weltenherr = B. Iswara; auch der B. hat weder Tempel noch Verehrung, denn alles sagt von sich, es sei B. und der Glanz seiner Herrlichkeit ist auf seine Gehilfen, Wischnu, den Erhalter und Lenker der Welt und vor Allem auf Schiwa, den Gott des Werdens und Vergehens übergegangen. B. wurde weißröthlich (Sonnenglanz) mit 4 Händen. 4 Gesichtern (mit vierfachem Munde die 4 Vedas sprechend) abgebildet.


Brahmanen (Braminen) heißen die Mitglieder der vornehmsten Kaste Indiens; laut dem Dharma (Gesetz Manus) gingen sie aus dem Munde des B. hervor, sind Herren aller Wesen, denen alles als Eigenthum angehört, weßhalb auch die Kschatryas (Krieger) die weltliche Herrschaft nur als Lehen tragen. Die B. sind „der Erde übergeborne“ Lehrer und Priester, ihr Leben ist ein Opfer und entfaltet sich in 4 Stufen. 1. Brahmakiari. d. h. Brahmabeflissener, der unter der Obhut eines Guru (geistlichen Vaters) steht, 2. Grahasta, Hausvater, der täglich 5 Großopfer bringen muß, 3. Vanaprastah (einer, der in den Wald geht), der 50jährige B., der wandern und außer den Opfergeräthen gar nichts besitzen. sondern nur der Andacht und Buße sich widmen soll. Dadurch wird er 4. Sanyasi, d. h. einer, der alles verlassen hat und mit Wassertopf und Stab in ruhiger Anschauung des höchsten Lichtes, ganz Brahma, nach Nordosten wandert, um das Paradies, Brahmas Wohnung, zu finden. – So wenig die ursprüngliche Kasteneintheilung sich rein erhalten konnte, ebenso wenig war dies mit der Weisheit und dem Ansehen der B. der Fall.


Brahmaputra (Burremputer), d. i. Sohn des Brahma, der mächtige Zwillingsstrom des Ganges, erst nach dem Birmanenkriege seit 1826 durch Engländer näher bekannt. Auf dem tibetanischen Hochgebirge als Trampu aus dem Lohit entspringend, bekommt er starke Zuflüsse, durchströmt als B. Assam und Bengalen und durch mehrere Arme mit dem Ganges verbunden und ein Deltaland bildend, ergießt er sich nach einem Laufe von etwa 400 geographischen Meilen in den bengalischen Meerbusen.


Brai (frz. Brä), eine Mischung flüssigen Pechs mit Fischthran, zum Kalfatern der Schiffe.


Braillard (frz. Braljahr), ein Lärmer, Schreier.


Brailow, Braila, Ibrail, walach. Stadt unterhalb Galacz, an der Donau, vormals wichtige Festung, Hauptstapelplatz für den Getreidehandel der beiden Fürstenthümer.


Braintree (Brentrih), engl. Stadt in der Grafschaft Essex mit 6700 E., bedeutenden Seiden- und Wollenmanufakturen, Strohflechterei.


Brake, in Rußland die amtliche Waarenschau, hauptsächlich für Ausfuhrwaaren, durch eigens dazu bestellte verantwortliche Beschauer.


Brake, Marktflecken in Oldenburg, Kreis Ovelgönne, an der Weser, mit 1400 E., lebhaftem Seehandel u. einer gegen 50 Schiffe fassenden Rhede.


Brakel, preuß. Stadt in der Prov. Westfalen, mit 2700 E., Leinweberei, Bierbrauerei und Branntweinbrennerei.


Brakenburg, Regner, niederländ. Maler, geb. 1650 zu Harlem, ein Schüler Ostades, malte wie dieser besonders gerne heitere Scenen; st. 1702 zu Harlem.


Bramante, eigentlich Donato Lazzari, berühmter Baumeister und Maler, geb. 1444 bei Urbino, arbeitete von 1476 bis 1499 in Mailand, später in Rom und wurde besonders durch Papst Julius II. vielfach beschäftigt. Er stellte die Verbindung des Belvedere mit dem vatikanischen Palaste her; seine großartigste Arbeit aber ist der Bau der Peterskirche; er entwarf den Plan, der aber durch Michel Angelo umgeändert wurde, und begann den Bau 1506, st. aber schon 1514.


Bramarbas, Großsprecher, Prahlhans;

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[643/0644] desselben auf besondere Götter übertrug. In der Götterdreiheit (Trimurti, Dreikörper) ist das B. ein bestimmter Gott in 3 Gestalten, nämlich der B. der Erstgeborne und Vornehmste, Stoff und Seele aller Naturkörper, Wesen aller Thätigkeiten. Geist und Ahnherr aller Geister (Dewas) und der Brahmanen. kurz Weltenschöpfer und Weltenherr = B. Iswara; auch der B. hat weder Tempel noch Verehrung, denn alles sagt von sich, es sei B. und der Glanz seiner Herrlichkeit ist auf seine Gehilfen, Wischnu, den Erhalter und Lenker der Welt und vor Allem auf Schiwa, den Gott des Werdens und Vergehens übergegangen. B. wurde weißröthlich (Sonnenglanz) mit 4 Händen. 4 Gesichtern (mit vierfachem Munde die 4 Vedas sprechend) abgebildet. Brahmanen (Braminen) heißen die Mitglieder der vornehmsten Kaste Indiens; laut dem Dharma (Gesetz Manus) gingen sie aus dem Munde des B. hervor, sind Herren aller Wesen, denen alles als Eigenthum angehört, weßhalb auch die Kschatryas (Krieger) die weltliche Herrschaft nur als Lehen tragen. Die B. sind „der Erde übergeborne“ Lehrer und Priester, ihr Leben ist ein Opfer und entfaltet sich in 4 Stufen. 1. Brahmakiari. d. h. Brahmabeflissener, der unter der Obhut eines Guru (geistlichen Vaters) steht, 2. Grahasta, Hausvater, der täglich 5 Großopfer bringen muß, 3. Vanaprastah (einer, der in den Wald geht), der 50jährige B., der wandern und außer den Opfergeräthen gar nichts besitzen. sondern nur der Andacht und Buße sich widmen soll. Dadurch wird er 4. Sanyasi, d. h. einer, der alles verlassen hat und mit Wassertopf und Stab in ruhiger Anschauung des höchsten Lichtes, ganz Brahma, nach Nordosten wandert, um das Paradies, Brahmas Wohnung, zu finden. – So wenig die ursprüngliche Kasteneintheilung sich rein erhalten konnte, ebenso wenig war dies mit der Weisheit und dem Ansehen der B. der Fall. Brahmaputra (Burremputer), d. i. Sohn des Brahma, der mächtige Zwillingsstrom des Ganges, erst nach dem Birmanenkriege seit 1826 durch Engländer näher bekannt. Auf dem tibetanischen Hochgebirge als Trampu aus dem Lohit entspringend, bekommt er starke Zuflüsse, durchströmt als B. Assam und Bengalen und durch mehrere Arme mit dem Ganges verbunden und ein Deltaland bildend, ergießt er sich nach einem Laufe von etwa 400 geographischen Meilen in den bengalischen Meerbusen. Brai (frz. Brä), eine Mischung flüssigen Pechs mit Fischthran, zum Kalfatern der Schiffe. Braillard (frz. Braljahr), ein Lärmer, Schreier. Brailow, Braila, Ibrail, walach. Stadt unterhalb Galacz, an der Donau, vormals wichtige Festung, Hauptstapelplatz für den Getreidehandel der beiden Fürstenthümer. Braintree (Brentrih), engl. Stadt in der Grafschaft Essex mit 6700 E., bedeutenden Seiden- und Wollenmanufakturen, Strohflechterei. Brake, in Rußland die amtliche Waarenschau, hauptsächlich für Ausfuhrwaaren, durch eigens dazu bestellte verantwortliche Beschauer. Brake, Marktflecken in Oldenburg, Kreis Ovelgönne, an der Weser, mit 1400 E., lebhaftem Seehandel u. einer gegen 50 Schiffe fassenden Rhede. Brakel, preuß. Stadt in der Prov. Westfalen, mit 2700 E., Leinweberei, Bierbrauerei und Branntweinbrennerei. Brakenburg, Regner, niederländ. Maler, geb. 1650 zu Harlem, ein Schüler Ostades, malte wie dieser besonders gerne heitere Scenen; st. 1702 zu Harlem. Bramante, eigentlich Donato Lazzari, berühmter Baumeister und Maler, geb. 1444 bei Urbino, arbeitete von 1476 bis 1499 in Mailand, später in Rom und wurde besonders durch Papst Julius II. vielfach beschäftigt. Er stellte die Verbindung des Belvedere mit dem vatikanischen Palaste her; seine großartigste Arbeit aber ist der Bau der Peterskirche; er entwarf den Plan, der aber durch Michel Angelo umgeändert wurde, und begann den Bau 1506, st. aber schon 1514. Bramarbas, Großsprecher, Prahlhans;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/644>, abgerufen am 22.11.2024.