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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Sprecher der Revolutionspartei, Vertheidiger Struves vor dem Freiburger Geschwornengerichte, wobei er die machtlose Regierung durch seine taktische Frechheit prostituirte, Organisator der Volksvereine, durch welche die förmliche Revolution bewirkt wurde. Diese stellte ihn an die Spitze der revolutionären Regierung; er trat dem unsinnigen Struve und dessen Partei entgegen, erkannte aber nun selbst. daß die bad. Revolution ein schmachvolles, verderbliches Werk sei, flüchtete vor dem Anmarsch der Preußen in die Schweiz und schleuderte eine Erklärung in die Welt, daß der Landesausschuß und die Volksabgeordneten eine Versammlung von Thoren, Großsprechern, Stellenjägern u. dergl. sei und sprach damit auch sein eigenes Urtheil. Aus der Schweiz ging er mit dem Fluche der Conservativen und Revolutionäre beladen nach Amerika, wo er gestorben sein soll.


Brentford (Brentförrd), engl. Stadt in der Grafschaft Middlesex mit 7500 E., Seifenfabriken u. bedeutendem Gemüsebau für London.


Brenz, Fluß in Württemberg, entspringt bei Königsbrunn und fließt bei Gundelfingen im Bayerischen in die Donau.


Brenz, Joh., 1499 in der schwäb. Reichsstadt Weil geb., studirte Theologie, wurde einer der frühesten u. thätigsten Anhänger Luthers, 1522 Pfarrer in Schwäbisch-Hall, das er reformirte, wohnte fast allen Religionsgesprächen und Disputationen bei, betheiligte sich am Abendmahls-, Interims- u. Osianderschen Streite, mußte sich bei dem schlechten Erfolge des Schmalkaldenschen Krieges mehrmals flüchten oder verstecken, wurde 1552 Propst zu Stuttgart, vertrauter Rathgeber des Herzogs Christoph von Württemberg, verfaßte die "Confessio Wirtenbergica", mit dem Herzoge die württemb. Kirchenordnung und st. 1570. Seine Schriften erschienen zu Tübingen 1576.


Brenzlich oder empyreumatisch heißen Oele, Säuren und Basen, die den Verbrennungsprozeß nicht vollständig durchgemacht haben und sich durch einen eigenthümlichen, durchdringenden Geruch, den brenzlichen, auszeichnen.


Brephotroph, griech., Vorsteher eines Findelhauses; B.ium, Findelhaus.


Brera, das Jesuitencollegium in Mailand, s. Mailand.


Bresche, Sturmlücke, ein durch das grobe Geschütz in einem Festungswerke bewirkte Lücke, welche wenigstens so breit sein muß, daß 18-20 Mann neben einander dieselbe besteigen können.


Brescia (Breschia), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Lombardei am Fuße der Alpen. 34000 E., Sitz eines Bischofs und der Provinzialbehörden. mit mehreren sehr schönen Gebäuden aus alter u. neuer Zeit, 1 bischöfl. Seminar, 1 Athenäum für Wissenschaften. 1 Lyceum. 2 Gymnasien, öffentlicher Bibliothek, berühmter Akademie de' Filarmonici. B. ist bedeutender Handelsplatz und die lebhafte Industrie liefert Seiden-, Leinen- und Wollenwaaren, Hüte, Mützen, Papier, Eisenwaaren u. geschätzte Flinten. In der letzten Revolution war B. ein Hauptplatz derselben und erlitt für seine Treulosigkeit und Grausamkeit gegen Gefangene eine harte Strafe durch die Erstürmung am 1. April 1849, welche General Haynau ausführte.


Breslau (Wratislaw), Hauptstadt von Preußisch-Schlesien an beiden Seiten der Oder, aus der Alt- und Neustadt und 5 Vorstädten bestehend, hat 112500 Einw., etwa 150 Straßen. mehrere öffentliche Plätze: Hauptmarkt mit der Reiterstatue Friedrichs d. Gr., Blücherplatz mit dem ehernen Standbilde Blüchers, Neumarkt mit dem Neptunbrunnen, Tauenzienplatz mit dem Denkmale dieses Generals etc. B. hat 37 Kirchen, der Mehrzahl nach kath., unter diesen den Dom von St. Johann, 1 große Synagoge und 16 kleinere; merkwürdige öffentliche Gebäude sind: das alterthümliche Rathhaus, das Regierungs-, das Oberlandsgerichtgebäude, Zeughaus, Börse, Theater u. s. w. B. ist Sitz eines Fürsterzbischofs, des Oberpräsidenten der Provinz Schlesien, der Regierungsbehörden, hat eine 1702 gegründete, 4811 neuorganisirte Universität mit den dazu gehörigen Instituten;

Sprecher der Revolutionspartei, Vertheidiger Struves vor dem Freiburger Geschwornengerichte, wobei er die machtlose Regierung durch seine taktische Frechheit prostituirte, Organisator der Volksvereine, durch welche die förmliche Revolution bewirkt wurde. Diese stellte ihn an die Spitze der revolutionären Regierung; er trat dem unsinnigen Struve und dessen Partei entgegen, erkannte aber nun selbst. daß die bad. Revolution ein schmachvolles, verderbliches Werk sei, flüchtete vor dem Anmarsch der Preußen in die Schweiz und schleuderte eine Erklärung in die Welt, daß der Landesausschuß und die Volksabgeordneten eine Versammlung von Thoren, Großsprechern, Stellenjägern u. dergl. sei und sprach damit auch sein eigenes Urtheil. Aus der Schweiz ging er mit dem Fluche der Conservativen und Revolutionäre beladen nach Amerika, wo er gestorben sein soll.


Brentford (Brentförrd), engl. Stadt in der Grafschaft Middlesex mit 7500 E., Seifenfabriken u. bedeutendem Gemüsebau für London.


Brenz, Fluß in Württemberg, entspringt bei Königsbrunn und fließt bei Gundelfingen im Bayerischen in die Donau.


Brenz, Joh., 1499 in der schwäb. Reichsstadt Weil geb., studirte Theologie, wurde einer der frühesten u. thätigsten Anhänger Luthers, 1522 Pfarrer in Schwäbisch-Hall, das er reformirte, wohnte fast allen Religionsgesprächen und Disputationen bei, betheiligte sich am Abendmahls-, Interims- u. Osianderschen Streite, mußte sich bei dem schlechten Erfolge des Schmalkaldenschen Krieges mehrmals flüchten oder verstecken, wurde 1552 Propst zu Stuttgart, vertrauter Rathgeber des Herzogs Christoph von Württemberg, verfaßte die „Confessio Wirtenbergica“, mit dem Herzoge die württemb. Kirchenordnung und st. 1570. Seine Schriften erschienen zu Tübingen 1576.


Brenzlich oder empyreumatisch heißen Oele, Säuren und Basen, die den Verbrennungsprozeß nicht vollständig durchgemacht haben und sich durch einen eigenthümlichen, durchdringenden Geruch, den brenzlichen, auszeichnen.


Brephotroph, griech., Vorsteher eines Findelhauses; B.ium, Findelhaus.


Brera, das Jesuitencollegium in Mailand, s. Mailand.


Bresche, Sturmlücke, ein durch das grobe Geschütz in einem Festungswerke bewirkte Lücke, welche wenigstens so breit sein muß, daß 18–20 Mann neben einander dieselbe besteigen können.


Brescia (Breschia), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Lombardei am Fuße der Alpen. 34000 E., Sitz eines Bischofs und der Provinzialbehörden. mit mehreren sehr schönen Gebäuden aus alter u. neuer Zeit, 1 bischöfl. Seminar, 1 Athenäum für Wissenschaften. 1 Lyceum. 2 Gymnasien, öffentlicher Bibliothek, berühmter Akademie deʼ Filarmonici. B. ist bedeutender Handelsplatz und die lebhafte Industrie liefert Seiden-, Leinen- und Wollenwaaren, Hüte, Mützen, Papier, Eisenwaaren u. geschätzte Flinten. In der letzten Revolution war B. ein Hauptplatz derselben und erlitt für seine Treulosigkeit und Grausamkeit gegen Gefangene eine harte Strafe durch die Erstürmung am 1. April 1849, welche General Haynau ausführte.


Breslau (Wratislaw), Hauptstadt von Preußisch-Schlesien an beiden Seiten der Oder, aus der Alt- und Neustadt und 5 Vorstädten bestehend, hat 112500 Einw., etwa 150 Straßen. mehrere öffentliche Plätze: Hauptmarkt mit der Reiterstatue Friedrichs d. Gr., Blücherplatz mit dem ehernen Standbilde Blüchers, Neumarkt mit dem Neptunbrunnen, Tauenzienplatz mit dem Denkmale dieses Generals etc. B. hat 37 Kirchen, der Mehrzahl nach kath., unter diesen den Dom von St. Johann, 1 große Synagoge und 16 kleinere; merkwürdige öffentliche Gebäude sind: das alterthümliche Rathhaus, das Regierungs-, das Oberlandsgerichtgebäude, Zeughaus, Börse, Theater u. s. w. B. ist Sitz eines Fürsterzbischofs, des Oberpräsidenten der Provinz Schlesien, der Regierungsbehörden, hat eine 1702 gegründete, 4811 neuorganisirte Universität mit den dazu gehörigen Instituten;

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[664/0665] Sprecher der Revolutionspartei, Vertheidiger Struves vor dem Freiburger Geschwornengerichte, wobei er die machtlose Regierung durch seine taktische Frechheit prostituirte, Organisator der Volksvereine, durch welche die förmliche Revolution bewirkt wurde. Diese stellte ihn an die Spitze der revolutionären Regierung; er trat dem unsinnigen Struve und dessen Partei entgegen, erkannte aber nun selbst. daß die bad. Revolution ein schmachvolles, verderbliches Werk sei, flüchtete vor dem Anmarsch der Preußen in die Schweiz und schleuderte eine Erklärung in die Welt, daß der Landesausschuß und die Volksabgeordneten eine Versammlung von Thoren, Großsprechern, Stellenjägern u. dergl. sei und sprach damit auch sein eigenes Urtheil. Aus der Schweiz ging er mit dem Fluche der Conservativen und Revolutionäre beladen nach Amerika, wo er gestorben sein soll. Brentford (Brentförrd), engl. Stadt in der Grafschaft Middlesex mit 7500 E., Seifenfabriken u. bedeutendem Gemüsebau für London. Brenz, Fluß in Württemberg, entspringt bei Königsbrunn und fließt bei Gundelfingen im Bayerischen in die Donau. Brenz, Joh., 1499 in der schwäb. Reichsstadt Weil geb., studirte Theologie, wurde einer der frühesten u. thätigsten Anhänger Luthers, 1522 Pfarrer in Schwäbisch-Hall, das er reformirte, wohnte fast allen Religionsgesprächen und Disputationen bei, betheiligte sich am Abendmahls-, Interims- u. Osianderschen Streite, mußte sich bei dem schlechten Erfolge des Schmalkaldenschen Krieges mehrmals flüchten oder verstecken, wurde 1552 Propst zu Stuttgart, vertrauter Rathgeber des Herzogs Christoph von Württemberg, verfaßte die „Confessio Wirtenbergica“, mit dem Herzoge die württemb. Kirchenordnung und st. 1570. Seine Schriften erschienen zu Tübingen 1576. Brenzlich oder empyreumatisch heißen Oele, Säuren und Basen, die den Verbrennungsprozeß nicht vollständig durchgemacht haben und sich durch einen eigenthümlichen, durchdringenden Geruch, den brenzlichen, auszeichnen. Brephotroph, griech., Vorsteher eines Findelhauses; B.ium, Findelhaus. Brera, das Jesuitencollegium in Mailand, s. Mailand. Bresche, Sturmlücke, ein durch das grobe Geschütz in einem Festungswerke bewirkte Lücke, welche wenigstens so breit sein muß, daß 18–20 Mann neben einander dieselbe besteigen können. Brescia (Breschia), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Lombardei am Fuße der Alpen. 34000 E., Sitz eines Bischofs und der Provinzialbehörden. mit mehreren sehr schönen Gebäuden aus alter u. neuer Zeit, 1 bischöfl. Seminar, 1 Athenäum für Wissenschaften. 1 Lyceum. 2 Gymnasien, öffentlicher Bibliothek, berühmter Akademie deʼ Filarmonici. B. ist bedeutender Handelsplatz und die lebhafte Industrie liefert Seiden-, Leinen- und Wollenwaaren, Hüte, Mützen, Papier, Eisenwaaren u. geschätzte Flinten. In der letzten Revolution war B. ein Hauptplatz derselben und erlitt für seine Treulosigkeit und Grausamkeit gegen Gefangene eine harte Strafe durch die Erstürmung am 1. April 1849, welche General Haynau ausführte. Breslau (Wratislaw), Hauptstadt von Preußisch-Schlesien an beiden Seiten der Oder, aus der Alt- und Neustadt und 5 Vorstädten bestehend, hat 112500 Einw., etwa 150 Straßen. mehrere öffentliche Plätze: Hauptmarkt mit der Reiterstatue Friedrichs d. Gr., Blücherplatz mit dem ehernen Standbilde Blüchers, Neumarkt mit dem Neptunbrunnen, Tauenzienplatz mit dem Denkmale dieses Generals etc. B. hat 37 Kirchen, der Mehrzahl nach kath., unter diesen den Dom von St. Johann, 1 große Synagoge und 16 kleinere; merkwürdige öffentliche Gebäude sind: das alterthümliche Rathhaus, das Regierungs-, das Oberlandsgerichtgebäude, Zeughaus, Börse, Theater u. s. w. B. ist Sitz eines Fürsterzbischofs, des Oberpräsidenten der Provinz Schlesien, der Regierungsbehörden, hat eine 1702 gegründete, 4811 neuorganisirte Universität mit den dazu gehörigen Instituten;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/665>, abgerufen am 22.11.2024.