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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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eines Knochenbruchs sind abnorme Beweglichkeit an der Bruchstelle, Deformität des Gliedes. Unmöglichkeit einzelner normalen Bewegungen, Crepitation (knisterndes Geräusch) an der Bruchstelle. endlich Schmerz; kurze Zeit nach der Entstehung des B.s treten an der B. stelle die allgemeinen Zeichen der Entzündung ein. Die Mittel der Heilung sind die Einrichtung des B.s, wodurch das Glied wieder seine normale Gestalt erhält und nach dieser die Erhaltung des Glieds in dieser normalen Lage. Außer der zweckmäßigen Lagerung gehören die verschiedenen Druck- u. Contentivverbände. Papp- u. Guttaperchaverbände hieher. Die Dauer der Heilung geht von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten. - 2. B. (hernia), das Austreten irgend eines Eingeweides theils durch die normalen, theils durch neu entstandene (abnorme) Oeffnungen des Körpers. Letztere sind die Folgen gewaltsamer Trennung der Hüllen der Eingeweide (Weichtheile, Knochen). Nach den 3 Höhlen des menschlichen Körpers gibt es Gehirn, Brust u. Bauchbrüche. Nach ihrer Entstehung nennt man sie angeborene oder erworbene. nach dem enthaltenen Eingeweide Lungen-, Darm-, Netzbrüche. Von allen Brüchen sind die Bauchbrüche die gewöhnlichsten und unter diesen wieder diejenigen der Leistengegend, weil gerade diese Stellen von Natur aus die Punkte des geringsten Widerstandes bilden. Der wichtigste Unterschied der Eingeweidebrüche liegt in ihrem Verhältniß zu ihren unmittelbaren Hüllen, B.sack und B.pforte. welche Verhältnisse insbesondere es bedingen, ob ein B. in seine ursprüngliche Lage zurückbringbar (reponibel) oder nicht zurückbringbar, eingeklemmt (hernia incarcerata) ist. Die Ursache des Eingeklemmtseins liegt entweder in den Eingeweiden selbst oder seinen B.hüllen. Der Veranlassungen hiezu gibt es unzählige: mechanische Gewalt, Indigestion, Erkältung etc. Die Symptome des Eingeklemmtseins sind außerdem, daß der B. nicht zurückbringbar ist, im allgemeinen die Symptome der Entzündung des eingeklemmten Eingeweides, bei Bauchbrüchen außer dem Schmerz an der Stelle, Verstopfung, Reiz zum Erbrechen, wirkliches Erbrechen, gespannter schmerzhafter Unterleib, Durst, kleiner fieberhafter Puls, zuletzt Kothbrechen, Sinken der Kräfte, Schluchzen, hippokratisches Gesicht. Tod. Außer dem allgemein entzündungswidrigen, krampfstillenden und ausleerenden Verfahren (je nach der Art der Einklemmung) sind es von chirurgischer Seite hauptsächlich der Versuch des Zurückbringens vermittelst der Hand (taxis) oder wo dieses durchaus nicht geht, der B.schnitt (herniotomia), blutige Oeffnung des B.sacks, wo ein solcher vorhanden ist und darauf Erweiterung der B.pforte, worauf sodann das Eingeweide wieder zurückgebracht werden kann. Bei den reponibel Brüchen gebietet die Vorsicht, um sie vor Einklemmung, was immer eine lebensgefährliche Verletzung ist, zu bewahren, dieselbe fortwährend durch ein gutes B.band zurückzuhalten. Die Eigenschaften eines guten B.bandes sind: es muß den B. nicht nur vollständig, sondern auch durch seine Federkraft stark genug zurückhalten, so daß dasselbe bei jeder gewöhnlichen Bewegung und Anstrengung den B. am Austreten verhindert, sodann muß es bequem zu tragen sein. Die Vereinigung dieser beiden Eigenschaften setzt bei gewissen Brüchen dem Arbeiter oft beinahe unübersteigliche Hindernisse in den Weg. Coles in London hat in neuester Zeit ein Bruchband construirt, das alle bisher gekannten Bruchbänder weit übertrifft und überraschende Resultate liefert. Die gewöhnlichsten Unterleibsbrüche sind 1. die äußeren Leistenbrüche, 2. die inneren Leistenbrüche, und 3. die Schenkelbrüche. Nächst diesen sind die Brüche durch den Nabelring (besonders bei Kindern), die Nabelbrüche, die häufigsten. Die sichere Heilung der reponibeln Brüche ist bei Erwachsenen stets noch trotz aller Geheimmittel u. kunstgerechten Proceduren ein pium desiderium (frommer Wunsch).


Bruchsal, bad. Amtsstadt 4 St. von Karlsruhe in sehr fruchtbarer, wohlangebauter Gegend, 7850 E., dem leerstehenden ehemaligen Schlosse der Bischöfe von Speyer, einem Gymnasium, der großen Strafanstalt (Kleinpennsylvanien im Volkswitze) nach dem nordamerik.

eines Knochenbruchs sind abnorme Beweglichkeit an der Bruchstelle, Deformität des Gliedes. Unmöglichkeit einzelner normalen Bewegungen, Crepitation (knisterndes Geräusch) an der Bruchstelle. endlich Schmerz; kurze Zeit nach der Entstehung des B.s treten an der B. stelle die allgemeinen Zeichen der Entzündung ein. Die Mittel der Heilung sind die Einrichtung des B.s, wodurch das Glied wieder seine normale Gestalt erhält und nach dieser die Erhaltung des Glieds in dieser normalen Lage. Außer der zweckmäßigen Lagerung gehören die verschiedenen Druck- u. Contentivverbände. Papp- u. Guttaperchaverbände hieher. Die Dauer der Heilung geht von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten. – 2. B. (hernia), das Austreten irgend eines Eingeweides theils durch die normalen, theils durch neu entstandene (abnorme) Oeffnungen des Körpers. Letztere sind die Folgen gewaltsamer Trennung der Hüllen der Eingeweide (Weichtheile, Knochen). Nach den 3 Höhlen des menschlichen Körpers gibt es Gehirn, Brust u. Bauchbrüche. Nach ihrer Entstehung nennt man sie angeborene oder erworbene. nach dem enthaltenen Eingeweide Lungen-, Darm-, Netzbrüche. Von allen Brüchen sind die Bauchbrüche die gewöhnlichsten und unter diesen wieder diejenigen der Leistengegend, weil gerade diese Stellen von Natur aus die Punkte des geringsten Widerstandes bilden. Der wichtigste Unterschied der Eingeweidebrüche liegt in ihrem Verhältniß zu ihren unmittelbaren Hüllen, B.sack und B.pforte. welche Verhältnisse insbesondere es bedingen, ob ein B. in seine ursprüngliche Lage zurückbringbar (reponibel) oder nicht zurückbringbar, eingeklemmt (hernia incarcerata) ist. Die Ursache des Eingeklemmtseins liegt entweder in den Eingeweiden selbst oder seinen B.hüllen. Der Veranlassungen hiezu gibt es unzählige: mechanische Gewalt, Indigestion, Erkältung etc. Die Symptome des Eingeklemmtseins sind außerdem, daß der B. nicht zurückbringbar ist, im allgemeinen die Symptome der Entzündung des eingeklemmten Eingeweides, bei Bauchbrüchen außer dem Schmerz an der Stelle, Verstopfung, Reiz zum Erbrechen, wirkliches Erbrechen, gespannter schmerzhafter Unterleib, Durst, kleiner fieberhafter Puls, zuletzt Kothbrechen, Sinken der Kräfte, Schluchzen, hippokratisches Gesicht. Tod. Außer dem allgemein entzündungswidrigen, krampfstillenden und ausleerenden Verfahren (je nach der Art der Einklemmung) sind es von chirurgischer Seite hauptsächlich der Versuch des Zurückbringens vermittelst der Hand (taxis) oder wo dieses durchaus nicht geht, der B.schnitt (herniotomia), blutige Oeffnung des B.sacks, wo ein solcher vorhanden ist und darauf Erweiterung der B.pforte, worauf sodann das Eingeweide wieder zurückgebracht werden kann. Bei den reponibel Brüchen gebietet die Vorsicht, um sie vor Einklemmung, was immer eine lebensgefährliche Verletzung ist, zu bewahren, dieselbe fortwährend durch ein gutes B.band zurückzuhalten. Die Eigenschaften eines guten B.bandes sind: es muß den B. nicht nur vollständig, sondern auch durch seine Federkraft stark genug zurückhalten, so daß dasselbe bei jeder gewöhnlichen Bewegung und Anstrengung den B. am Austreten verhindert, sodann muß es bequem zu tragen sein. Die Vereinigung dieser beiden Eigenschaften setzt bei gewissen Brüchen dem Arbeiter oft beinahe unübersteigliche Hindernisse in den Weg. Coles in London hat in neuester Zeit ein Bruchband construirt, das alle bisher gekannten Bruchbänder weit übertrifft und überraschende Resultate liefert. Die gewöhnlichsten Unterleibsbrüche sind 1. die äußeren Leistenbrüche, 2. die inneren Leistenbrüche, und 3. die Schenkelbrüche. Nächst diesen sind die Brüche durch den Nabelring (besonders bei Kindern), die Nabelbrüche, die häufigsten. Die sichere Heilung der reponibeln Brüche ist bei Erwachsenen stets noch trotz aller Geheimmittel u. kunstgerechten Proceduren ein pium desiderium (frommer Wunsch).


Bruchsal, bad. Amtsstadt 4 St. von Karlsruhe in sehr fruchtbarer, wohlangebauter Gegend, 7850 E., dem leerstehenden ehemaligen Schlosse der Bischöfe von Speyer, einem Gymnasium, der großen Strafanstalt (Kleinpennsylvanien im Volkswitze) nach dem nordamerik.

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[682/0683] eines Knochenbruchs sind abnorme Beweglichkeit an der Bruchstelle, Deformität des Gliedes. Unmöglichkeit einzelner normalen Bewegungen, Crepitation (knisterndes Geräusch) an der Bruchstelle. endlich Schmerz; kurze Zeit nach der Entstehung des B.s treten an der B. stelle die allgemeinen Zeichen der Entzündung ein. Die Mittel der Heilung sind die Einrichtung des B.s, wodurch das Glied wieder seine normale Gestalt erhält und nach dieser die Erhaltung des Glieds in dieser normalen Lage. Außer der zweckmäßigen Lagerung gehören die verschiedenen Druck- u. Contentivverbände. Papp- u. Guttaperchaverbände hieher. Die Dauer der Heilung geht von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten. – 2. B. (hernia), das Austreten irgend eines Eingeweides theils durch die normalen, theils durch neu entstandene (abnorme) Oeffnungen des Körpers. Letztere sind die Folgen gewaltsamer Trennung der Hüllen der Eingeweide (Weichtheile, Knochen). Nach den 3 Höhlen des menschlichen Körpers gibt es Gehirn, Brust u. Bauchbrüche. Nach ihrer Entstehung nennt man sie angeborene oder erworbene. nach dem enthaltenen Eingeweide Lungen-, Darm-, Netzbrüche. Von allen Brüchen sind die Bauchbrüche die gewöhnlichsten und unter diesen wieder diejenigen der Leistengegend, weil gerade diese Stellen von Natur aus die Punkte des geringsten Widerstandes bilden. Der wichtigste Unterschied der Eingeweidebrüche liegt in ihrem Verhältniß zu ihren unmittelbaren Hüllen, B.sack und B.pforte. welche Verhältnisse insbesondere es bedingen, ob ein B. in seine ursprüngliche Lage zurückbringbar (reponibel) oder nicht zurückbringbar, eingeklemmt (hernia incarcerata) ist. Die Ursache des Eingeklemmtseins liegt entweder in den Eingeweiden selbst oder seinen B.hüllen. Der Veranlassungen hiezu gibt es unzählige: mechanische Gewalt, Indigestion, Erkältung etc. Die Symptome des Eingeklemmtseins sind außerdem, daß der B. nicht zurückbringbar ist, im allgemeinen die Symptome der Entzündung des eingeklemmten Eingeweides, bei Bauchbrüchen außer dem Schmerz an der Stelle, Verstopfung, Reiz zum Erbrechen, wirkliches Erbrechen, gespannter schmerzhafter Unterleib, Durst, kleiner fieberhafter Puls, zuletzt Kothbrechen, Sinken der Kräfte, Schluchzen, hippokratisches Gesicht. Tod. Außer dem allgemein entzündungswidrigen, krampfstillenden und ausleerenden Verfahren (je nach der Art der Einklemmung) sind es von chirurgischer Seite hauptsächlich der Versuch des Zurückbringens vermittelst der Hand (taxis) oder wo dieses durchaus nicht geht, der B.schnitt (herniotomia), blutige Oeffnung des B.sacks, wo ein solcher vorhanden ist und darauf Erweiterung der B.pforte, worauf sodann das Eingeweide wieder zurückgebracht werden kann. Bei den reponibel Brüchen gebietet die Vorsicht, um sie vor Einklemmung, was immer eine lebensgefährliche Verletzung ist, zu bewahren, dieselbe fortwährend durch ein gutes B.band zurückzuhalten. Die Eigenschaften eines guten B.bandes sind: es muß den B. nicht nur vollständig, sondern auch durch seine Federkraft stark genug zurückhalten, so daß dasselbe bei jeder gewöhnlichen Bewegung und Anstrengung den B. am Austreten verhindert, sodann muß es bequem zu tragen sein. Die Vereinigung dieser beiden Eigenschaften setzt bei gewissen Brüchen dem Arbeiter oft beinahe unübersteigliche Hindernisse in den Weg. Coles in London hat in neuester Zeit ein Bruchband construirt, das alle bisher gekannten Bruchbänder weit übertrifft und überraschende Resultate liefert. Die gewöhnlichsten Unterleibsbrüche sind 1. die äußeren Leistenbrüche, 2. die inneren Leistenbrüche, und 3. die Schenkelbrüche. Nächst diesen sind die Brüche durch den Nabelring (besonders bei Kindern), die Nabelbrüche, die häufigsten. Die sichere Heilung der reponibeln Brüche ist bei Erwachsenen stets noch trotz aller Geheimmittel u. kunstgerechten Proceduren ein pium desiderium (frommer Wunsch). Bruchsal, bad. Amtsstadt 4 St. von Karlsruhe in sehr fruchtbarer, wohlangebauter Gegend, 7850 E., dem leerstehenden ehemaligen Schlosse der Bischöfe von Speyer, einem Gymnasium, der großen Strafanstalt (Kleinpennsylvanien im Volkswitze) nach dem nordamerik.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/683>, abgerufen am 22.11.2024.