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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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wir die C. in ihrer Vollendung in Rußland, wo die höchste Kirchengewalt mit der höchsten Staatsgewalt in den Händen des Czaren ruht. In der abendländischen Kirche fand die Nothwendigkeit einer Theilung der geistlichen und weltlichen Macht zwischen Papst und Kaiser stets Anerkennung; die kirchliche Revolution des 16. Jahrhdts. hat aber das Aufgehen der protestant. Kirchen im Staate in mehr oder minder umfassendem Grade herbeigeführt u. solches Verhältniß auf die Stellung der kath. Kirche in den einzelnen Staaten fortwährend vielfach zurückgewirkt.


Cäsarion, Sohn Cäsars und der Cleopatra, von Augustus getödtet.


Cäsarius, Name mehrerer kirchlich merkwürdigen Personen. - C., um 467-70 geb., Bischof von Arles, welcher 529 das Concil von Orange gegen den Semipelagianismus hielt; st. 542. - C. hieß ein Bruder Gregors von Nazianz, längere Zeit Leibarzt Julians des Abtrünnigen, später des Jovian u. durch Valens Schatzmeister und Statthalter in Bythinien. Als 368 Nicäa durch ein Erdbeben zerstört u. C. wunderbar gerettet wurde, entsagte er der Welt gänzlich, st. jedoch schon 369. Sein Vermögen bekamen die Armen, Gregor verherrlichte ihn durch eine Leichenrede; die unter seinem Namen vorhandene theolog. philos. Fragensammlung mag dem 7. Jahrh. angehören. - C. von Haisterbach, 1199 im Kölnischen geb., Cistercienser im Kloster Haisterbach bei Bonn, wo er 1227 noch lebte, ist einer der namhaftesten deutschen Geschichtschreiber seiner Zeit. Schrieb 1) die für Zeitgeschichte wichtigen "libri XII dialogorum de miraculis, visionibus et exemplis suae aetatis"; 2) vita et miracula S. Engelberti (Leben des 1225 bei Schwelen meuchlings gemordeten Erzbischofs E. von Köln); 3) noch in der Handschriftensammlung zu Brüssel: vita S. Elisabethae (der Landgräfin von Thüringen); 4) Catalogus episcoporum Colonensium - abgedruckt in Böhmers: fontes rer. German. (Frankfurt 1845) und 5) Predigten, welche 1615 Coppenstein herausgab. - Oft und leicht wird mit diesem C. verwechselt C. von Prüm aus dem niederrhein. Geschlechte der Milendonk, der 1212 Abt von Prüm wurde, diese Würde niederlegte, 1222 im Kloster Haisterbach ein für Rechts- u. Culturgeschichte gleich wichtiges Güterverzeichniß seines Klosters, das "Registrum ecclesiae Prumensis" (abgedruckt in den Collectaneis etymolog. Leibnitii) schrieb und um 1240 st.


Caesar non supra Grammaticos, d. h. der Kaiser kann den Grammatikern nicht befehlen. Sprüchwort, weil ein Kaiser, man sagt Sigismund, das Wort schisma als femininum brauchte u. es fortan so gebraucht wissen wollte.


Caesia silva, bei Tacitus der Name eines deutschen Waldes, der Häsernwald zwischen der Lippe und Yssel.


Cäsur, in der Metrik der Einschnitt, welcher dadurch entsteht, daß zur Ergänzung eines Versfußes der Schluß eines Wortes mit dem Anfange des folgenden od. der Anfang mit dem Schlusse des vorhergehenden verbunden wird. Männlich heißt die C., sobald sie einer Länge (Arsis), weiblich aber, wenn sie einer Kürze (Thesis) folgt. Unveränderlich ist sie in jenen Versarten, wo sie nothwendig an einem bestimmten Punkte des Verses stehen muß z. B. im Pentameter genau in der Mitte, so daß der Vers in 2 gleiche Hälften getheilt und damit ein Versabschnitt gebildet wird. Logische, Sinn- oder Gedanken-C. jede C., mit der zugleich ein Gedanke endigt, so daß wir ein Komma setzen, welches die Alten nicht kannten.


Caeteris paribus, lat., unter übrigens gleichen Umständen.


Cafard (frz. Cafahr), Heuchler; ein Zeug, wo die Kette aus Seide, der Einschlag aus Baumwolle besteht; Zeug mit wollener Kette und Leineinschlag. Cafarderie, Heuchelei; cafardiren, heucheln.


Cafetier (frz. Caffetieh), Kaffewirth; Cafetiere, Kaffekanne, auch Kaffewirthin.


Caffa, gröbster faconirter Stoff mit glattem Grunde u. erhabenen Mustern; auch ostindische Tücher auf Kattunart gemalt.


Cafarelli, ital. Sänger, eigentlich Gaetano Majorano, geb. um 1703 in Neapel, machte 1730 eine gewinnvolle

wir die C. in ihrer Vollendung in Rußland, wo die höchste Kirchengewalt mit der höchsten Staatsgewalt in den Händen des Czaren ruht. In der abendländischen Kirche fand die Nothwendigkeit einer Theilung der geistlichen und weltlichen Macht zwischen Papst und Kaiser stets Anerkennung; die kirchliche Revolution des 16. Jahrhdts. hat aber das Aufgehen der protestant. Kirchen im Staate in mehr oder minder umfassendem Grade herbeigeführt u. solches Verhältniß auf die Stellung der kath. Kirche in den einzelnen Staaten fortwährend vielfach zurückgewirkt.


Cäsarion, Sohn Cäsars und der Cleopatra, von Augustus getödtet.


Cäsarius, Name mehrerer kirchlich merkwürdigen Personen. – C., um 467–70 geb., Bischof von Arles, welcher 529 das Concil von Orange gegen den Semipelagianismus hielt; st. 542. – C. hieß ein Bruder Gregors von Nazianz, längere Zeit Leibarzt Julians des Abtrünnigen, später des Jovian u. durch Valens Schatzmeister und Statthalter in Bythinien. Als 368 Nicäa durch ein Erdbeben zerstört u. C. wunderbar gerettet wurde, entsagte er der Welt gänzlich, st. jedoch schon 369. Sein Vermögen bekamen die Armen, Gregor verherrlichte ihn durch eine Leichenrede; die unter seinem Namen vorhandene theolog. philos. Fragensammlung mag dem 7. Jahrh. angehören. – C. von Haisterbach, 1199 im Kölnischen geb., Cistercienser im Kloster Haisterbach bei Bonn, wo er 1227 noch lebte, ist einer der namhaftesten deutschen Geschichtschreiber seiner Zeit. Schrieb 1) die für Zeitgeschichte wichtigen „libri XII dialogorum de miraculis, visionibus et exemplis suae aetatis“; 2) vita et miracula S. Engelberti (Leben des 1225 bei Schwelen meuchlings gemordeten Erzbischofs E. von Köln); 3) noch in der Handschriftensammlung zu Brüssel: vita S. Elisabethae (der Landgräfin von Thüringen); 4) Catalogus episcoporum Colonensium – abgedruckt in Böhmers: fontes rer. German. (Frankfurt 1845) und 5) Predigten, welche 1615 Coppenstein herausgab. – Oft und leicht wird mit diesem C. verwechselt C. von Prüm aus dem niederrhein. Geschlechte der Milendonk, der 1212 Abt von Prüm wurde, diese Würde niederlegte, 1222 im Kloster Haisterbach ein für Rechts- u. Culturgeschichte gleich wichtiges Güterverzeichniß seines Klosters, das „Registrum ecclesiae Prumensis“ (abgedruckt in den Collectaneis etymolog. Leibnitii) schrieb und um 1240 st.


Caesar non supra Grammaticos, d. h. der Kaiser kann den Grammatikern nicht befehlen. Sprüchwort, weil ein Kaiser, man sagt Sigismund, das Wort schisma als femininum brauchte u. es fortan so gebraucht wissen wollte.


Caesia silva, bei Tacitus der Name eines deutschen Waldes, der Häsernwald zwischen der Lippe und Yssel.


Cäsur, in der Metrik der Einschnitt, welcher dadurch entsteht, daß zur Ergänzung eines Versfußes der Schluß eines Wortes mit dem Anfange des folgenden od. der Anfang mit dem Schlusse des vorhergehenden verbunden wird. Männlich heißt die C., sobald sie einer Länge (Arsis), weiblich aber, wenn sie einer Kürze (Thesis) folgt. Unveränderlich ist sie in jenen Versarten, wo sie nothwendig an einem bestimmten Punkte des Verses stehen muß z. B. im Pentameter genau in der Mitte, so daß der Vers in 2 gleiche Hälften getheilt und damit ein Versabschnitt gebildet wird. Logische, Sinn- oder Gedanken-C. jede C., mit der zugleich ein Gedanke endigt, so daß wir ein Komma setzen, welches die Alten nicht kannten.


Caeteris paribus, lat., unter übrigens gleichen Umständen.


Cafard (frz. Cafahr), Heuchler; ein Zeug, wo die Kette aus Seide, der Einschlag aus Baumwolle besteht; Zeug mit wollener Kette und Leineinschlag. Cafarderie, Heuchelei; cafardiren, heucheln.


Cafetier (frz. Caffetieh), Kaffewirth; Cafetière, Kaffekanne, auch Kaffewirthin.


Caffa, gröbster façonirter Stoff mit glattem Grunde u. erhabenen Mustern; auch ostindische Tücher auf Kattunart gemalt.


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[751/0752] wir die C. in ihrer Vollendung in Rußland, wo die höchste Kirchengewalt mit der höchsten Staatsgewalt in den Händen des Czaren ruht. In der abendländischen Kirche fand die Nothwendigkeit einer Theilung der geistlichen und weltlichen Macht zwischen Papst und Kaiser stets Anerkennung; die kirchliche Revolution des 16. Jahrhdts. hat aber das Aufgehen der protestant. Kirchen im Staate in mehr oder minder umfassendem Grade herbeigeführt u. solches Verhältniß auf die Stellung der kath. Kirche in den einzelnen Staaten fortwährend vielfach zurückgewirkt. Cäsarion, Sohn Cäsars und der Cleopatra, von Augustus getödtet. Cäsarius, Name mehrerer kirchlich merkwürdigen Personen. – C., um 467–70 geb., Bischof von Arles, welcher 529 das Concil von Orange gegen den Semipelagianismus hielt; st. 542. – C. hieß ein Bruder Gregors von Nazianz, längere Zeit Leibarzt Julians des Abtrünnigen, später des Jovian u. durch Valens Schatzmeister und Statthalter in Bythinien. Als 368 Nicäa durch ein Erdbeben zerstört u. C. wunderbar gerettet wurde, entsagte er der Welt gänzlich, st. jedoch schon 369. Sein Vermögen bekamen die Armen, Gregor verherrlichte ihn durch eine Leichenrede; die unter seinem Namen vorhandene theolog. philos. Fragensammlung mag dem 7. Jahrh. angehören. – C. von Haisterbach, 1199 im Kölnischen geb., Cistercienser im Kloster Haisterbach bei Bonn, wo er 1227 noch lebte, ist einer der namhaftesten deutschen Geschichtschreiber seiner Zeit. Schrieb 1) die für Zeitgeschichte wichtigen „libri XII dialogorum de miraculis, visionibus et exemplis suae aetatis“; 2) vita et miracula S. Engelberti (Leben des 1225 bei Schwelen meuchlings gemordeten Erzbischofs E. von Köln); 3) noch in der Handschriftensammlung zu Brüssel: vita S. Elisabethae (der Landgräfin von Thüringen); 4) Catalogus episcoporum Colonensium – abgedruckt in Böhmers: fontes rer. German. (Frankfurt 1845) und 5) Predigten, welche 1615 Coppenstein herausgab. – Oft und leicht wird mit diesem C. verwechselt C. von Prüm aus dem niederrhein. Geschlechte der Milendonk, der 1212 Abt von Prüm wurde, diese Würde niederlegte, 1222 im Kloster Haisterbach ein für Rechts- u. Culturgeschichte gleich wichtiges Güterverzeichniß seines Klosters, das „Registrum ecclesiae Prumensis“ (abgedruckt in den Collectaneis etymolog. Leibnitii) schrieb und um 1240 st. Caesar non supra Grammaticos, d. h. der Kaiser kann den Grammatikern nicht befehlen. Sprüchwort, weil ein Kaiser, man sagt Sigismund, das Wort schisma als femininum brauchte u. es fortan so gebraucht wissen wollte. Caesia silva, bei Tacitus der Name eines deutschen Waldes, der Häsernwald zwischen der Lippe und Yssel. Cäsur, in der Metrik der Einschnitt, welcher dadurch entsteht, daß zur Ergänzung eines Versfußes der Schluß eines Wortes mit dem Anfange des folgenden od. der Anfang mit dem Schlusse des vorhergehenden verbunden wird. Männlich heißt die C., sobald sie einer Länge (Arsis), weiblich aber, wenn sie einer Kürze (Thesis) folgt. Unveränderlich ist sie in jenen Versarten, wo sie nothwendig an einem bestimmten Punkte des Verses stehen muß z. B. im Pentameter genau in der Mitte, so daß der Vers in 2 gleiche Hälften getheilt und damit ein Versabschnitt gebildet wird. Logische, Sinn- oder Gedanken-C. jede C., mit der zugleich ein Gedanke endigt, so daß wir ein Komma setzen, welches die Alten nicht kannten. Caeteris paribus, lat., unter übrigens gleichen Umständen. Cafard (frz. Cafahr), Heuchler; ein Zeug, wo die Kette aus Seide, der Einschlag aus Baumwolle besteht; Zeug mit wollener Kette und Leineinschlag. Cafarderie, Heuchelei; cafardiren, heucheln. Cafetier (frz. Caffetieh), Kaffewirth; Cafetière, Kaffekanne, auch Kaffewirthin. Caffa, gröbster façonirter Stoff mit glattem Grunde u. erhabenen Mustern; auch ostindische Tücher auf Kattunart gemalt. Cafarelli, ital. Sänger, eigentlich Gaëtano Majorano, geb. um 1703 in Neapel, machte 1730 eine gewinnvolle

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/752>, abgerufen am 16.06.2024.