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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Versetzen des linken Fußes, um, wenn der feindliche Stoß parirt ist, sogleich auszufallen und dem Feind auf den Leib zu kommen.


Camisade, frz., mächtiger Ueberfall, weil ehemals die Soldaten dabei Hemden (camises) über die Harnische trugen.


Camisarden (Camisards, von camisium, camisia, camise, chemise, d. h. Hemd) oder Cevenols, auch sevennische Propheten nannte man wegen ihrer Ueberhemden die Reformirten in den Sevennen. welche sich zur Zeit Ludwigs XIV. für ihre Religionsfreiheit und gegen die hohe Kopfsteuer von 1702 erhoben. Sie erschlugen zuerst den Abbe du Chaila, der an der Spitze der Dragonaden stand. vernichteten die kleineren Truppenabtheilungen in ihren Gebirgsschluchten und vertheidigten sich so tapfer, daß die Marschälle Montreal und Villars nichts ausrichteten. Der berühmteste unter ihren Anführern war Jean Cavalier, der "Retter Israels", wie ihn die Propheten der C. nannten, ein 1679 bei Anduse geborner Bauernsohn. dessen Muth und Talente die Gegner anerkannten; dieser schloß mit Villars den Vergleich zu Nismes, welcher ihn zu einem franz. Oberst mit 1200 Franken Pension, seinen Bruder zum Kapitän, seinen Vater und andere gefangene C. frei machte. Von Paris ging er nach England und wurde General; er st. 1740 als Gouverneur der Insel Jersey. Ein Theil der C. wollte sich dem Vergleich nicht fügen, wurde aber durch den Herzog von Berwick zur Ruhe gebracht. Zur Zeit der ersten Revolution zeigte es sich, daß das Gebirge noch größtentheils reformirt war, ebenso 1819 und 1831, wo drohende Bewegungen gegen Nismes stattfanden.


Camisia alba, das weiße Chorhemd der kath. Geistlichen.


Camoens, Luis de, geb. 1524 zu Lissabon. mußte als Student wegen eines galanten Abenteuers Portugal verlassen, ging nach Goa und von da wegen eines satir. Gedichts verwiesen nach Macao in China. Hier dichtete er seine "Lusiaden" (Os Lusiados d. h. Lusitanier, gewöhnlich "Lusiade" genannt), in welchem er die Heldenthaten seiner Landsleute in Afrika und Ostindien besang. In diesem Gedichte erscheinen die myth. Götter sonderbarer Weise neben dem Christenthume, abenteuerliches Ritterthum neben geschichtlichen Thaten, dabei ist aber der Versbau harmonisch, die Schilderungen sind glänzend, einzelne Episoden wunderschön, das Ganze von hohem Nationalstolze durchglüht. Uebrigens schrieb C. auch kleinere lyr. Gedichte, Satiren und 3 Komödien. Der Dichter war persönlich sehr unglücklich; mit seinem Epos kam er 1569 wieder nach Lissabon zurück und erhielt dafür von König Sebastian einen Jahresgehalt. Nach dessen Tod 1578 verlor er ihn und st. gänzlich verarmt 1579 zu Lissabon in einem Spitale. Seine vollständigen Werke erschienen zuletzt 1834 zu Hamburg; die Lusiaden wurden neben andern am heften von Donner übersetzt, Stuttgart 1833.


Camoghe, Berg im Kanton Tessin. 2 Meilen von Bellinzona, 8800' hoch mit prächtiger Fernsicht.


Camonica, Val di C., das obere 10 Meil. lange Thal des Oglio, in der lombard. Provinz Bergamo; es ist ein schönes Gebirgsthal mit 49000 E., welche Viehzucht, aber auch Seiden- und Maisbau treiben und die Eisenminen und Marmorbrüche ihres Gebirges ausbeuten. Hauptort Breno; Pisogne, Marktflecken am Iseosee, der sich aus dem Gebirge in die lombard. Ebene erstreckt.


Campagna (Campanja), neapolit. Stadt im Principato-citeriore, östl. von Salerno, in einem Gebirgskessel, mit 8500 E.; Bischofssitz. Seiden und Oelbau, wichtige Märkte.


Campagna di Roma, Küstenlandstrich im Kirchenstaate, von Ronciglione über die pontin. Sümpfe bis Terracina sich erstreckend. so ziemlich das alte Latium, beinahe ganz verödet und durch Ungesundheit berüchtigt. Die Verödung rührt hauptsächlich von den Verwüstungen zur Zeit der Völkerwanderung her, wohl auch die ungesunde Luft (malaria), falls diese nicht von vulkan. Ausströmungen hervorgebracht wird. Ungesund war die C. schon im Alterthume, aber nicht im jetzigen Maße, denn sie war mit vielen

Versetzen des linken Fußes, um, wenn der feindliche Stoß parirt ist, sogleich auszufallen und dem Feind auf den Leib zu kommen.


Camisade, frz., mächtiger Ueberfall, weil ehemals die Soldaten dabei Hemden (camises) über die Harnische trugen.


Camisarden (Camisards, von camisium, camisia, camise, chemise, d. h. Hemd) oder Cevenols, auch sevennische Propheten nannte man wegen ihrer Ueberhemden die Reformirten in den Sevennen. welche sich zur Zeit Ludwigs XIV. für ihre Religionsfreiheit und gegen die hohe Kopfsteuer von 1702 erhoben. Sie erschlugen zuerst den Abbé du Chaila, der an der Spitze der Dragonaden stand. vernichteten die kleineren Truppenabtheilungen in ihren Gebirgsschluchten und vertheidigten sich so tapfer, daß die Marschälle Montreal und Villars nichts ausrichteten. Der berühmteste unter ihren Anführern war Jean Cavalier, der „Retter Israels“, wie ihn die Propheten der C. nannten, ein 1679 bei Anduse geborner Bauernsohn. dessen Muth und Talente die Gegner anerkannten; dieser schloß mit Villars den Vergleich zu Nismes, welcher ihn zu einem franz. Oberst mit 1200 Franken Pension, seinen Bruder zum Kapitän, seinen Vater und andere gefangene C. frei machte. Von Paris ging er nach England und wurde General; er st. 1740 als Gouverneur der Insel Jersey. Ein Theil der C. wollte sich dem Vergleich nicht fügen, wurde aber durch den Herzog von Berwick zur Ruhe gebracht. Zur Zeit der ersten Revolution zeigte es sich, daß das Gebirge noch größtentheils reformirt war, ebenso 1819 und 1831, wo drohende Bewegungen gegen Nismes stattfanden.


Camisia alba, das weiße Chorhemd der kath. Geistlichen.


Camoens, Luis de, geb. 1524 zu Lissabon. mußte als Student wegen eines galanten Abenteuers Portugal verlassen, ging nach Goa und von da wegen eines satir. Gedichts verwiesen nach Macao in China. Hier dichtete er seine „Lusiaden“ (Os Lusiados d. h. Lusitanier, gewöhnlich „Lusiade“ genannt), in welchem er die Heldenthaten seiner Landsleute in Afrika und Ostindien besang. In diesem Gedichte erscheinen die myth. Götter sonderbarer Weise neben dem Christenthume, abenteuerliches Ritterthum neben geschichtlichen Thaten, dabei ist aber der Versbau harmonisch, die Schilderungen sind glänzend, einzelne Episoden wunderschön, das Ganze von hohem Nationalstolze durchglüht. Uebrigens schrieb C. auch kleinere lyr. Gedichte, Satiren und 3 Komödien. Der Dichter war persönlich sehr unglücklich; mit seinem Epos kam er 1569 wieder nach Lissabon zurück und erhielt dafür von König Sebastian einen Jahresgehalt. Nach dessen Tod 1578 verlor er ihn und st. gänzlich verarmt 1579 zu Lissabon in einem Spitale. Seine vollständigen Werke erschienen zuletzt 1834 zu Hamburg; die Lusiaden wurden neben andern am heften von Donner übersetzt, Stuttgart 1833.


Camoghe, Berg im Kanton Tessin. 2 Meilen von Bellinzona, 8800' hoch mit prächtiger Fernsicht.


Camonica, Val di C., das obere 10 Meil. lange Thal des Oglio, in der lombard. Provinz Bergamo; es ist ein schönes Gebirgsthal mit 49000 E., welche Viehzucht, aber auch Seiden- und Maisbau treiben und die Eisenminen und Marmorbrüche ihres Gebirges ausbeuten. Hauptort Breno; Pisogne, Marktflecken am Iseosee, der sich aus dem Gebirge in die lombard. Ebene erstreckt.


Campagna (Campanja), neapolit. Stadt im Principato-citeriore, östl. von Salerno, in einem Gebirgskessel, mit 8500 E.; Bischofssitz. Seiden und Oelbau, wichtige Märkte.


Campagna di Roma, Küstenlandstrich im Kirchenstaate, von Ronciglione über die pontin. Sümpfe bis Terracina sich erstreckend. so ziemlich das alte Latium, beinahe ganz verödet und durch Ungesundheit berüchtigt. Die Verödung rührt hauptsächlich von den Verwüstungen zur Zeit der Völkerwanderung her, wohl auch die ungesunde Luft (malaria), falls diese nicht von vulkan. Ausströmungen hervorgebracht wird. Ungesund war die C. schon im Alterthume, aber nicht im jetzigen Maße, denn sie war mit vielen

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[770/0771] Versetzen des linken Fußes, um, wenn der feindliche Stoß parirt ist, sogleich auszufallen und dem Feind auf den Leib zu kommen. Camisade, frz., mächtiger Ueberfall, weil ehemals die Soldaten dabei Hemden (camises) über die Harnische trugen. Camisarden (Camisards, von camisium, camisia, camise, chemise, d. h. Hemd) oder Cevenols, auch sevennische Propheten nannte man wegen ihrer Ueberhemden die Reformirten in den Sevennen. welche sich zur Zeit Ludwigs XIV. für ihre Religionsfreiheit und gegen die hohe Kopfsteuer von 1702 erhoben. Sie erschlugen zuerst den Abbé du Chaila, der an der Spitze der Dragonaden stand. vernichteten die kleineren Truppenabtheilungen in ihren Gebirgsschluchten und vertheidigten sich so tapfer, daß die Marschälle Montreal und Villars nichts ausrichteten. Der berühmteste unter ihren Anführern war Jean Cavalier, der „Retter Israels“, wie ihn die Propheten der C. nannten, ein 1679 bei Anduse geborner Bauernsohn. dessen Muth und Talente die Gegner anerkannten; dieser schloß mit Villars den Vergleich zu Nismes, welcher ihn zu einem franz. Oberst mit 1200 Franken Pension, seinen Bruder zum Kapitän, seinen Vater und andere gefangene C. frei machte. Von Paris ging er nach England und wurde General; er st. 1740 als Gouverneur der Insel Jersey. Ein Theil der C. wollte sich dem Vergleich nicht fügen, wurde aber durch den Herzog von Berwick zur Ruhe gebracht. Zur Zeit der ersten Revolution zeigte es sich, daß das Gebirge noch größtentheils reformirt war, ebenso 1819 und 1831, wo drohende Bewegungen gegen Nismes stattfanden. Camisia alba, das weiße Chorhemd der kath. Geistlichen. Camoens, Luis de, geb. 1524 zu Lissabon. mußte als Student wegen eines galanten Abenteuers Portugal verlassen, ging nach Goa und von da wegen eines satir. Gedichts verwiesen nach Macao in China. Hier dichtete er seine „Lusiaden“ (Os Lusiados d. h. Lusitanier, gewöhnlich „Lusiade“ genannt), in welchem er die Heldenthaten seiner Landsleute in Afrika und Ostindien besang. In diesem Gedichte erscheinen die myth. Götter sonderbarer Weise neben dem Christenthume, abenteuerliches Ritterthum neben geschichtlichen Thaten, dabei ist aber der Versbau harmonisch, die Schilderungen sind glänzend, einzelne Episoden wunderschön, das Ganze von hohem Nationalstolze durchglüht. Uebrigens schrieb C. auch kleinere lyr. Gedichte, Satiren und 3 Komödien. Der Dichter war persönlich sehr unglücklich; mit seinem Epos kam er 1569 wieder nach Lissabon zurück und erhielt dafür von König Sebastian einen Jahresgehalt. Nach dessen Tod 1578 verlor er ihn und st. gänzlich verarmt 1579 zu Lissabon in einem Spitale. Seine vollständigen Werke erschienen zuletzt 1834 zu Hamburg; die Lusiaden wurden neben andern am heften von Donner übersetzt, Stuttgart 1833. Camoghe, Berg im Kanton Tessin. 2 Meilen von Bellinzona, 8800' hoch mit prächtiger Fernsicht. Camonica, Val di C., das obere 10 Meil. lange Thal des Oglio, in der lombard. Provinz Bergamo; es ist ein schönes Gebirgsthal mit 49000 E., welche Viehzucht, aber auch Seiden- und Maisbau treiben und die Eisenminen und Marmorbrüche ihres Gebirges ausbeuten. Hauptort Breno; Pisogne, Marktflecken am Iseosee, der sich aus dem Gebirge in die lombard. Ebene erstreckt. Campagna (Campanja), neapolit. Stadt im Principato-citeriore, östl. von Salerno, in einem Gebirgskessel, mit 8500 E.; Bischofssitz. Seiden und Oelbau, wichtige Märkte. Campagna di Roma, Küstenlandstrich im Kirchenstaate, von Ronciglione über die pontin. Sümpfe bis Terracina sich erstreckend. so ziemlich das alte Latium, beinahe ganz verödet und durch Ungesundheit berüchtigt. Die Verödung rührt hauptsächlich von den Verwüstungen zur Zeit der Völkerwanderung her, wohl auch die ungesunde Luft (malaria), falls diese nicht von vulkan. Ausströmungen hervorgebracht wird. Ungesund war die C. schon im Alterthume, aber nicht im jetzigen Maße, denn sie war mit vielen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 770. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/771>, abgerufen am 16.06.2024.