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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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studierte in Edinburg Medicin und ging 1794 nach Wien, wo er als Arzt prakticirte. C. war der erste, der die Kuhpockenimpfung nach Deutschland verpflanzte, und es gelang ihm, den Impfstoff unversehrt selbst bis nach Ostindien zu schicken. 1825 zog er nach Karlsbad als Badearzt. Schriften: "Observations et experiences sur la binoculation de la vaccine" 1817; "Histoire de la vaccination en Turquie, en Grece et aux Indes orientales" 1803; "Carlsbad, ses eaux minerales" etc. 1827.


Carrocio (Carrodscho), bei den ital. Städten im Mittelalter ein großer, schwerer, vierrädriger Wagen, von 4 Ochsen gezogen; in der Mitte desselben erhob sich ein Mast, dessen Spitze mit einem goldenen Kreuze und einer Fahne geziert war; an demselben hing eine Glocke, mit der zum Morgen- u. Abendgebete geläutet wurde. Am Fuße des Mastes war ein Altar errichtet, auf dem der Priester das hl. Opfer darbrachte. Dieser Wagen begleitete das Heer in die Schlacht, das Hauptpanner darstellend und wurde von auserlesener Mannschaft vertheidigt; sein Verlust galt als große Schmach, wie dies z. B. den Mailändern gegen Friedrich II. bei Corte nuovo 1237 widerfuhr.


Carron (Cärrönn), Dorf in Schottland, Grafschaft Stirling, am gleichnamigen Flusse; großartig sind die 1760 von den Gebrüdern C. daselbst errichteten Hochöfen u. Eisengießereien, welche bei 3000 Menschen beschäftigen.


Carronaden, nennt man eiserne Schiffsgeschütze, weniger lang u. schwer als Kanonen von gleichem Kaliber, auf dem Verdecke der Schiffe. Sie schießen Voll- und Hohlkugeln und Kartätschen und sind charnierförmig mit der Laffete verbunden. Die Laffeten (Rahmenlaffeten) sind vorn an einem Drehbolzen befestigt und hinten mit zwei kleinen Rollrädchen versehen, wodurch sie eine schnelle Seitenrichtung gestatten, was bei den gewöhnlichen Schiffskanonen nicht möglich ist. Den Namen erhielten sie von den Gebrüdern Carron in Schottland; doch ist nicht gewiß, ob sie von diesen erfunden oder nur auf ihrer Gießerei zuerst gegossen wurden.


Carrousel (frz. Carussel), hießen die im frühesten Mittelalter üblichen Ritterspiele zu Pferd mit Ringelstechen, Pfeilschießen, Fechten etc. Später wurden sie durch die Turnire verdrängt, nach deren Aufhören sie aber wieder Mode wurden. Jetzt nur noch an Höfen bei großen Festen, gewöhnlich mit Ausführung künstlicher Reitfiguren (C.-Reiter). - C. nennt man auch die bekannten Drehscheiben mit hölzernen Pferden, gewöhnlich auch mit einer Vorrichtung zum Ringstechen der Reiter verbunden.


Carrucci, Giacomo, s. Pontormo.


Carse, Getreidemaß in Frankreich = 256,79 par. Kubikzoll.


Carstens, Asmus Jakob, Maler, geb. 1754 zu St. Jürgen bei Schleswig. Seinem früh erwachten Drange zur Kunst traten unglückliche Verhältnisse entgegen; nach dem Tode seiner Eltern kam er in eine Weinhandlung, verließ diese aber später und ging 1776 nach Kopenhagen, wo er sich auf der Akademie dem Studium der alten Meister und der Lectüre der class. Dichter und Geschichtschreiber hingab. Sein erstes größeres Gemälde daselbst war der Tod des Aeschylus. 1783 ging er nach Italien, kehrte aber, nachdem er sich einige Zeit in Mailand und Mantua aufgehalten, nach Deutschland zurück, lebte 5 Jahre in Lübeck, mit Porträtmalen sich durchbringend, bis ihm endlich die Bekanntschaft Overbecks die Mittel verschaffte nach Berlin zu gehen. Hier hatte er anfangs mit Noth zu kämpfen, bis seine großartige Composition, der Sturz der Engel, ihm eine Professur an der Akademie verschaffte. Seinen längst gehegten Wunsch, nach Rom zu gehen, erfüllte Minister Heynitz durch eine Pension von 450 Thalern; 1792 ging er dahin, studierte besonders die Werke Rafaels und lieferte zahlreiche Arbeiten. Nach dem Aufhören seiner Pension brachte ihn die Noth zum Ausstellen seiner Werke; dadurch besonders ward die Aufmerksamkeit der Kunstkenner auf ihn geleitet und seinem hohen künstlerischen Geiste die gebührende Anerkennung. Doch auch Neid und Mißgunst traten seinem Streben aufs bitterste entgegen und sein stets

studierte in Edinburg Medicin und ging 1794 nach Wien, wo er als Arzt prakticirte. C. war der erste, der die Kuhpockenimpfung nach Deutschland verpflanzte, und es gelang ihm, den Impfstoff unversehrt selbst bis nach Ostindien zu schicken. 1825 zog er nach Karlsbad als Badearzt. Schriften: „Observations et expériences sur la binoculation de la vaccine“ 1817; „Histoire de la vaccination en Turquie, en Grèce et aux Indes orientales“ 1803; „Carlsbad, ses eaux minerales“ etc. 1827.


Carrocio (Carrodscho), bei den ital. Städten im Mittelalter ein großer, schwerer, vierrädriger Wagen, von 4 Ochsen gezogen; in der Mitte desselben erhob sich ein Mast, dessen Spitze mit einem goldenen Kreuze und einer Fahne geziert war; an demselben hing eine Glocke, mit der zum Morgen- u. Abendgebete geläutet wurde. Am Fuße des Mastes war ein Altar errichtet, auf dem der Priester das hl. Opfer darbrachte. Dieser Wagen begleitete das Heer in die Schlacht, das Hauptpanner darstellend und wurde von auserlesener Mannschaft vertheidigt; sein Verlust galt als große Schmach, wie dies z. B. den Mailändern gegen Friedrich II. bei Corte nuovo 1237 widerfuhr.


Carron (Cärrönn), Dorf in Schottland, Grafschaft Stirling, am gleichnamigen Flusse; großartig sind die 1760 von den Gebrüdern C. daselbst errichteten Hochöfen u. Eisengießereien, welche bei 3000 Menschen beschäftigen.


Carronaden, nennt man eiserne Schiffsgeschütze, weniger lang u. schwer als Kanonen von gleichem Kaliber, auf dem Verdecke der Schiffe. Sie schießen Voll- und Hohlkugeln und Kartätschen und sind charnierförmig mit der Laffete verbunden. Die Laffeten (Rahmenlaffeten) sind vorn an einem Drehbolzen befestigt und hinten mit zwei kleinen Rollrädchen versehen, wodurch sie eine schnelle Seitenrichtung gestatten, was bei den gewöhnlichen Schiffskanonen nicht möglich ist. Den Namen erhielten sie von den Gebrüdern Carron in Schottland; doch ist nicht gewiß, ob sie von diesen erfunden oder nur auf ihrer Gießerei zuerst gegossen wurden.


Carrousel (frz. Carussel), hießen die im frühesten Mittelalter üblichen Ritterspiele zu Pferd mit Ringelstechen, Pfeilschießen, Fechten etc. Später wurden sie durch die Turnire verdrängt, nach deren Aufhören sie aber wieder Mode wurden. Jetzt nur noch an Höfen bei großen Festen, gewöhnlich mit Ausführung künstlicher Reitfiguren (C.-Reiter). – C. nennt man auch die bekannten Drehscheiben mit hölzernen Pferden, gewöhnlich auch mit einer Vorrichtung zum Ringstechen der Reiter verbunden.


Carrucci, Giacomo, s. Pontormo.


Carse, Getreidemaß in Frankreich = 256,79 par. Kubikzoll.


Carstens, Asmus Jakob, Maler, geb. 1754 zu St. Jürgen bei Schleswig. Seinem früh erwachten Drange zur Kunst traten unglückliche Verhältnisse entgegen; nach dem Tode seiner Eltern kam er in eine Weinhandlung, verließ diese aber später und ging 1776 nach Kopenhagen, wo er sich auf der Akademie dem Studium der alten Meister und der Lectüre der class. Dichter und Geschichtschreiber hingab. Sein erstes größeres Gemälde daselbst war der Tod des Aeschylus. 1783 ging er nach Italien, kehrte aber, nachdem er sich einige Zeit in Mailand und Mantua aufgehalten, nach Deutschland zurück, lebte 5 Jahre in Lübeck, mit Porträtmalen sich durchbringend, bis ihm endlich die Bekanntschaft Overbecks die Mittel verschaffte nach Berlin zu gehen. Hier hatte er anfangs mit Noth zu kämpfen, bis seine großartige Composition, der Sturz der Engel, ihm eine Professur an der Akademie verschaffte. Seinen längst gehegten Wunsch, nach Rom zu gehen, erfüllte Minister Heynitz durch eine Pension von 450 Thalern; 1792 ging er dahin, studierte besonders die Werke Rafaels und lieferte zahlreiche Arbeiten. Nach dem Aufhören seiner Pension brachte ihn die Noth zum Ausstellen seiner Werke; dadurch besonders ward die Aufmerksamkeit der Kunstkenner auf ihn geleitet und seinem hohen künstlerischen Geiste die gebührende Anerkennung. Doch auch Neid und Mißgunst traten seinem Streben aufs bitterste entgegen und sein stets

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[15/0016] studierte in Edinburg Medicin und ging 1794 nach Wien, wo er als Arzt prakticirte. C. war der erste, der die Kuhpockenimpfung nach Deutschland verpflanzte, und es gelang ihm, den Impfstoff unversehrt selbst bis nach Ostindien zu schicken. 1825 zog er nach Karlsbad als Badearzt. Schriften: „Observations et expériences sur la binoculation de la vaccine“ 1817; „Histoire de la vaccination en Turquie, en Grèce et aux Indes orientales“ 1803; „Carlsbad, ses eaux minerales“ etc. 1827. Carrocio (Carrodscho), bei den ital. Städten im Mittelalter ein großer, schwerer, vierrädriger Wagen, von 4 Ochsen gezogen; in der Mitte desselben erhob sich ein Mast, dessen Spitze mit einem goldenen Kreuze und einer Fahne geziert war; an demselben hing eine Glocke, mit der zum Morgen- u. Abendgebete geläutet wurde. Am Fuße des Mastes war ein Altar errichtet, auf dem der Priester das hl. Opfer darbrachte. Dieser Wagen begleitete das Heer in die Schlacht, das Hauptpanner darstellend und wurde von auserlesener Mannschaft vertheidigt; sein Verlust galt als große Schmach, wie dies z. B. den Mailändern gegen Friedrich II. bei Corte nuovo 1237 widerfuhr. Carron (Cärrönn), Dorf in Schottland, Grafschaft Stirling, am gleichnamigen Flusse; großartig sind die 1760 von den Gebrüdern C. daselbst errichteten Hochöfen u. Eisengießereien, welche bei 3000 Menschen beschäftigen. Carronaden, nennt man eiserne Schiffsgeschütze, weniger lang u. schwer als Kanonen von gleichem Kaliber, auf dem Verdecke der Schiffe. Sie schießen Voll- und Hohlkugeln und Kartätschen und sind charnierförmig mit der Laffete verbunden. Die Laffeten (Rahmenlaffeten) sind vorn an einem Drehbolzen befestigt und hinten mit zwei kleinen Rollrädchen versehen, wodurch sie eine schnelle Seitenrichtung gestatten, was bei den gewöhnlichen Schiffskanonen nicht möglich ist. Den Namen erhielten sie von den Gebrüdern Carron in Schottland; doch ist nicht gewiß, ob sie von diesen erfunden oder nur auf ihrer Gießerei zuerst gegossen wurden. Carrousel (frz. Carussel), hießen die im frühesten Mittelalter üblichen Ritterspiele zu Pferd mit Ringelstechen, Pfeilschießen, Fechten etc. Später wurden sie durch die Turnire verdrängt, nach deren Aufhören sie aber wieder Mode wurden. Jetzt nur noch an Höfen bei großen Festen, gewöhnlich mit Ausführung künstlicher Reitfiguren (C.-Reiter). – C. nennt man auch die bekannten Drehscheiben mit hölzernen Pferden, gewöhnlich auch mit einer Vorrichtung zum Ringstechen der Reiter verbunden. Carrucci, Giacomo, s. Pontormo. Carse, Getreidemaß in Frankreich = 256,79 par. Kubikzoll. Carstens, Asmus Jakob, Maler, geb. 1754 zu St. Jürgen bei Schleswig. Seinem früh erwachten Drange zur Kunst traten unglückliche Verhältnisse entgegen; nach dem Tode seiner Eltern kam er in eine Weinhandlung, verließ diese aber später und ging 1776 nach Kopenhagen, wo er sich auf der Akademie dem Studium der alten Meister und der Lectüre der class. Dichter und Geschichtschreiber hingab. Sein erstes größeres Gemälde daselbst war der Tod des Aeschylus. 1783 ging er nach Italien, kehrte aber, nachdem er sich einige Zeit in Mailand und Mantua aufgehalten, nach Deutschland zurück, lebte 5 Jahre in Lübeck, mit Porträtmalen sich durchbringend, bis ihm endlich die Bekanntschaft Overbecks die Mittel verschaffte nach Berlin zu gehen. Hier hatte er anfangs mit Noth zu kämpfen, bis seine großartige Composition, der Sturz der Engel, ihm eine Professur an der Akademie verschaffte. Seinen längst gehegten Wunsch, nach Rom zu gehen, erfüllte Minister Heynitz durch eine Pension von 450 Thalern; 1792 ging er dahin, studierte besonders die Werke Rafaels und lieferte zahlreiche Arbeiten. Nach dem Aufhören seiner Pension brachte ihn die Noth zum Ausstellen seiner Werke; dadurch besonders ward die Aufmerksamkeit der Kunstkenner auf ihn geleitet und seinem hohen künstlerischen Geiste die gebührende Anerkennung. Doch auch Neid und Mißgunst traten seinem Streben aufs bitterste entgegen und sein stets

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/16>, abgerufen am 30.04.2024.