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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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gut gebaute Blumen die besten), letztere meist mit weißer oder gelber Grundfarbe, und auf dieser mit einer oder mehreren Farben gezeichnet, punctirt (die sog. Salamander), mit Haarstrichen (einfache und Bizard-Picotten), Bandstreifnelken und Tuschnelken od. Feuerfaxe. Diese Ordnungen haben noch eine Menge Unterabtheilungen und dann kommt erst noch zu weiterer Trennung der Bau der Blumen in Betracht, ob Nelken-, Ranunkel-, Kegel-, Rosen-, Martagon- oder Triangelbau. Die neuere Zeit kennt nun auch noch Remontantnelken, d. h. welche nochmals zu blühen anfangen, wenn der erste Flor vorüber ist. - Als Stammart der weit über 400 Sorten zählenden Gartennelke wird allgemein Dianthus Caryophyllus (daher der botanische Name der Familie) betrachtet; D. caesius und plumarius sind die Stammeltern der Pfingstnelken, D. deltoides der Vater der Pinks; nicht minder sind die Spielarten des aus Asien zu uns gekommenen D. chinensis sehr schön. - Aber noch andere sehr beliebte ausdauernde Rabattenpflanzen gehören dieser Sippe an; so die Pechnelke, Lychnis Viscaria fl. pl.; die Kukuksblume, Lychnis flos cucculi fl. pl.; die "brennende Liebe", Lychnis chalcedonica, das gefüllte Seifenkraut, Saponaria officinalis fl. pl., Viscaria occulata ist ein zierliches rosenrothes Sommergewächs; Agrostemma coronaria, die bekannte Vexirnelke (2jährig); Agr. Githago aber das als Kornrade sehr gemeine Unkraut im Getreide. - In arzneilicher Beziehung sind die C. fast werthlos; die Wurzel von Saponaria officinalis enthält schleimige, seifenähnliche Stoffe, so daß sie im Wasser gerieben aufschäumt; Silene virginiana soll wurmtreibend sein.


Caryophyllus aromaticus, auf den Molukken einheimischer Baum, liefert die Gewürznägelein, vgl. Myrtaceae.


Casa, lat., kleines Haus, Hütte; in Portugal der Gerichtshof; im Mittelalter ein Kloster.


Casa, Giovanni della, geb. 1503 zu Mugello im Florentinischen, trat in den geistlichen Stand, kam in die Dienste des Cardinals Alessandro Farnese, nachherigen Papstes Paul III., ward 1544 Erzbischof von Benevent u. im gleichen Jahre päpstlicher Nuntius zu Venedig, unter Paul IV. Staatssekretär; nach dessen Tod widmete er sich statt der politischen mehr der literarischen Thätigkeit; st. 1556. Er war Dichter, noch besserer Prosaiker und Redner. Am geschätztesten ist sein Sittenbuch: "Galateo ovvero de' costumi", herausgegeben von Tommaseo, Mailand 1825.


Casale, ital., Dörfchen, Gehöft.


Casale, Provinz der sardin. Division Vercelli, 18 #M. groß, mit 120420 E., sehr fruchtbar, mit Wein- und Seidenbau, Viehzucht. Früher ein Marquisat des Markgrafen von Montferrat. - Die Hauptstadt C., nördl. von Turin, am Po, mit 22000 E., ist Sitz eines Bischofs, mit einem Präfecturtribunal, einem Seminar, prächtigen Kirchen und mehreren Klöstern, starker Seidenindustrie. C. war früher starke Festung, seine Werke wurden jedoch theilweise gesprengt, seit 1849 baut sie Sardinien wieder auf.


Casalmaggiore (-matschore), österr. Stadt in der Prov. Cremona, am Po, 5000 E.; Fabrikation von Glas, Fayence, Cremor Tartari, Gerbereien; große Dammarbeiten am Po. 1448 Sieg Franz Sforzas über die venetian. Flotille.


Casalnuovo neapolit. Stadt in Calabria ulteriore, 8500 E., Wein-, Oliven-, Seidenbau; C. hat durch das Erdbeben von 1783 sehr gelitten.


Casanova de Seingalt, Giovanni Giacomo, geb. 1725 zu Venedig, studierte zuerst in Padua die Rechte, sodann in Venedig Theologie, wurde aber seiner leichten Sitten wegen aus dem Seminar gewiesen, kam dann nach Rom zum Cardinal Aquaviva, von diesem entlassen 1743 nach Konstantinopel, später nach Paris, trieb sich als Spieler umher, kam in Venedig in die Bleikammern, aus denen er auf wunderbare Weise sich befreit haben will. Darauf brachte er wieder einige Zeit in Paris zu, durchreiste dann Süddeutschland und die Schweiz, kam nach London, Berlin, Petersburg, Warschau, Wien, zuletzt wieder nach Paris, mußte aber überall

gut gebaute Blumen die besten), letztere meist mit weißer oder gelber Grundfarbe, und auf dieser mit einer oder mehreren Farben gezeichnet, punctirt (die sog. Salamander), mit Haarstrichen (einfache und Bizard-Picotten), Bandstreifnelken und Tuschnelken od. Feuerfaxe. Diese Ordnungen haben noch eine Menge Unterabtheilungen und dann kommt erst noch zu weiterer Trennung der Bau der Blumen in Betracht, ob Nelken-, Ranunkel-, Kegel-, Rosen-, Martagon- oder Triangelbau. Die neuere Zeit kennt nun auch noch Remontantnelken, d. h. welche nochmals zu blühen anfangen, wenn der erste Flor vorüber ist. – Als Stammart der weit über 400 Sorten zählenden Gartennelke wird allgemein Dianthus Caryophyllus (daher der botanische Name der Familie) betrachtet; D. caesius und plumarius sind die Stammeltern der Pfingstnelken, D. deltoides der Vater der Pinks; nicht minder sind die Spielarten des aus Asien zu uns gekommenen D. chinensis sehr schön. – Aber noch andere sehr beliebte ausdauernde Rabattenpflanzen gehören dieser Sippe an; so die Pechnelke, Lychnis Viscaria fl. pl.; die Kukuksblume, Lychnis flos cucculi fl. pl.; die „brennende Liebe“, Lychnis chalcedonica, das gefüllte Seifenkraut, Saponaria officinalis fl. pl., Viscaria occulata ist ein zierliches rosenrothes Sommergewächs; Agrostemma coronaria, die bekannte Vexirnelke (2jährig); Agr. Githago aber das als Kornrade sehr gemeine Unkraut im Getreide. – In arzneilicher Beziehung sind die C. fast werthlos; die Wurzel von Saponaria officinalis enthält schleimige, seifenähnliche Stoffe, so daß sie im Wasser gerieben aufschäumt; Silene virginiana soll wurmtreibend sein.


Caryophyllus aromaticus, auf den Molukken einheimischer Baum, liefert die Gewürznägelein, vgl. Myrtaceae.


Casa, lat., kleines Haus, Hütte; in Portugal der Gerichtshof; im Mittelalter ein Kloster.


Casa, Giovanni della, geb. 1503 zu Mugello im Florentinischen, trat in den geistlichen Stand, kam in die Dienste des Cardinals Alessandro Farnese, nachherigen Papstes Paul III., ward 1544 Erzbischof von Benevent u. im gleichen Jahre päpstlicher Nuntius zu Venedig, unter Paul IV. Staatssekretär; nach dessen Tod widmete er sich statt der politischen mehr der literarischen Thätigkeit; st. 1556. Er war Dichter, noch besserer Prosaiker und Redner. Am geschätztesten ist sein Sittenbuch: „Galateo ovvero deʼ costumi“, herausgegeben von Tommaseo, Mailand 1825.


Casale, ital., Dörfchen, Gehöft.


Casale, Provinz der sardin. Division Vercelli, 18 □M. groß, mit 120420 E., sehr fruchtbar, mit Wein- und Seidenbau, Viehzucht. Früher ein Marquisat des Markgrafen von Montferrat. – Die Hauptstadt C., nördl. von Turin, am Po, mit 22000 E., ist Sitz eines Bischofs, mit einem Präfecturtribunal, einem Seminar, prächtigen Kirchen und mehreren Klöstern, starker Seidenindustrie. C. war früher starke Festung, seine Werke wurden jedoch theilweise gesprengt, seit 1849 baut sie Sardinien wieder auf.


Casalmaggiore (–matschore), österr. Stadt in der Prov. Cremona, am Po, 5000 E.; Fabrikation von Glas, Fayence, Cremor Tartari, Gerbereien; große Dammarbeiten am Po. 1448 Sieg Franz Sforzas über die venetian. Flotille.


Casalnuovo neapolit. Stadt in Calabria ulteriore, 8500 E., Wein-, Oliven-, Seidenbau; C. hat durch das Erdbeben von 1783 sehr gelitten.


Casanova de Seingalt, Giovanni Giacomo, geb. 1725 zu Venedig, studierte zuerst in Padua die Rechte, sodann in Venedig Theologie, wurde aber seiner leichten Sitten wegen aus dem Seminar gewiesen, kam dann nach Rom zum Cardinal Aquaviva, von diesem entlassen 1743 nach Konstantinopel, später nach Paris, trieb sich als Spieler umher, kam in Venedig in die Bleikammern, aus denen er auf wunderbare Weise sich befreit haben will. Darauf brachte er wieder einige Zeit in Paris zu, durchreiste dann Süddeutschland und die Schweiz, kam nach London, Berlin, Petersburg, Warschau, Wien, zuletzt wieder nach Paris, mußte aber überall

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[19/0020] gut gebaute Blumen die besten), letztere meist mit weißer oder gelber Grundfarbe, und auf dieser mit einer oder mehreren Farben gezeichnet, punctirt (die sog. Salamander), mit Haarstrichen (einfache und Bizard-Picotten), Bandstreifnelken und Tuschnelken od. Feuerfaxe. Diese Ordnungen haben noch eine Menge Unterabtheilungen und dann kommt erst noch zu weiterer Trennung der Bau der Blumen in Betracht, ob Nelken-, Ranunkel-, Kegel-, Rosen-, Martagon- oder Triangelbau. Die neuere Zeit kennt nun auch noch Remontantnelken, d. h. welche nochmals zu blühen anfangen, wenn der erste Flor vorüber ist. – Als Stammart der weit über 400 Sorten zählenden Gartennelke wird allgemein Dianthus Caryophyllus (daher der botanische Name der Familie) betrachtet; D. caesius und plumarius sind die Stammeltern der Pfingstnelken, D. deltoides der Vater der Pinks; nicht minder sind die Spielarten des aus Asien zu uns gekommenen D. chinensis sehr schön. – Aber noch andere sehr beliebte ausdauernde Rabattenpflanzen gehören dieser Sippe an; so die Pechnelke, Lychnis Viscaria fl. pl.; die Kukuksblume, Lychnis flos cucculi fl. pl.; die „brennende Liebe“, Lychnis chalcedonica, das gefüllte Seifenkraut, Saponaria officinalis fl. pl., Viscaria occulata ist ein zierliches rosenrothes Sommergewächs; Agrostemma coronaria, die bekannte Vexirnelke (2jährig); Agr. Githago aber das als Kornrade sehr gemeine Unkraut im Getreide. – In arzneilicher Beziehung sind die C. fast werthlos; die Wurzel von Saponaria officinalis enthält schleimige, seifenähnliche Stoffe, so daß sie im Wasser gerieben aufschäumt; Silene virginiana soll wurmtreibend sein. Caryophyllus aromaticus, auf den Molukken einheimischer Baum, liefert die Gewürznägelein, vgl. Myrtaceae. Casa, lat., kleines Haus, Hütte; in Portugal der Gerichtshof; im Mittelalter ein Kloster. Casa, Giovanni della, geb. 1503 zu Mugello im Florentinischen, trat in den geistlichen Stand, kam in die Dienste des Cardinals Alessandro Farnese, nachherigen Papstes Paul III., ward 1544 Erzbischof von Benevent u. im gleichen Jahre päpstlicher Nuntius zu Venedig, unter Paul IV. Staatssekretär; nach dessen Tod widmete er sich statt der politischen mehr der literarischen Thätigkeit; st. 1556. Er war Dichter, noch besserer Prosaiker und Redner. Am geschätztesten ist sein Sittenbuch: „Galateo ovvero deʼ costumi“, herausgegeben von Tommaseo, Mailand 1825. Casale, ital., Dörfchen, Gehöft. Casale, Provinz der sardin. Division Vercelli, 18 □M. groß, mit 120420 E., sehr fruchtbar, mit Wein- und Seidenbau, Viehzucht. Früher ein Marquisat des Markgrafen von Montferrat. – Die Hauptstadt C., nördl. von Turin, am Po, mit 22000 E., ist Sitz eines Bischofs, mit einem Präfecturtribunal, einem Seminar, prächtigen Kirchen und mehreren Klöstern, starker Seidenindustrie. C. war früher starke Festung, seine Werke wurden jedoch theilweise gesprengt, seit 1849 baut sie Sardinien wieder auf. Casalmaggiore (–matschore), österr. Stadt in der Prov. Cremona, am Po, 5000 E.; Fabrikation von Glas, Fayence, Cremor Tartari, Gerbereien; große Dammarbeiten am Po. 1448 Sieg Franz Sforzas über die venetian. Flotille. Casalnuovo neapolit. Stadt in Calabria ulteriore, 8500 E., Wein-, Oliven-, Seidenbau; C. hat durch das Erdbeben von 1783 sehr gelitten. Casanova de Seingalt, Giovanni Giacomo, geb. 1725 zu Venedig, studierte zuerst in Padua die Rechte, sodann in Venedig Theologie, wurde aber seiner leichten Sitten wegen aus dem Seminar gewiesen, kam dann nach Rom zum Cardinal Aquaviva, von diesem entlassen 1743 nach Konstantinopel, später nach Paris, trieb sich als Spieler umher, kam in Venedig in die Bleikammern, aus denen er auf wunderbare Weise sich befreit haben will. Darauf brachte er wieder einige Zeit in Paris zu, durchreiste dann Süddeutschland und die Schweiz, kam nach London, Berlin, Petersburg, Warschau, Wien, zuletzt wieder nach Paris, mußte aber überall

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/20>, abgerufen am 30.04.2024.